Maike Voß - So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt

  • So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt - Maike Voß


    Dtv Bold

    300 Seiten

    Lovestory/New Adult

    Einzelband

    28. Februar 2019


    Inhalt:


    Viola und Leon sind beste Freunde – bis sie nach einem gemeinsamen Konzertbesuch die Nacht miteinander verbringen.

    Für Leon ist dies die Erfüllung all dessen, was er sich heimlich ersehnt hat. Doch Viola packt die Panik, dass sie wie früher wieder nur auf jemanden hereingefallen sein könnte. Am Morgen verlässt sie deshalb ohne Nachricht Leons Wohnung.

    Doch Leon kann und will Violas Verschwinden nicht so einfach hinnehmen und versucht herauszufinden, warum sie vor ihm wegläuft.


    Meinung:


    „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ ist die Geschichte von Viola und Leon und kaputten Leben, flackernden Lichtern, Gedankenkreiseln, Alkohol und Drogen.


    Ich kann es nicht anders beschreiben, als dass die Geschichte wirklich schwer im Magen liegt.

    Es ist das Debüt der Autorin und es wiegt so unendlich viel.

    Dieses Buch ist randvoll mit Gefühlen, sie türmen sich auf und flachen wieder ab, nur um dann mit ganzer Wucht und Schwere in die Herzen der Leser zu krachen. Und dabei geht es nur um Verletzlichkeit.

    Um die erste Liebe, die zweite und die dritte. Um gebrochene Herzen, um Bindungsängste und Fluchtgedanken.

    Es ist ein hin und her und hin und her und ganz oft habe ich durch die Intensität der Emotionen selbst nicht mehr verstanden, wo genau jetzt das Problem von Viola liegt.

    Ganz im Gegensatz zu Leon. Den habe ich irgendwie immer verstanden.


    Die Story ist in zwei Sichten aufgeteilt, jeweils in der Ich Perspektive geschrieben, die mich sofort für sich eingenommen und in die Geschichte gezogen hat. Alleine schon dieser Schreibstil war für mich Fluch und Segen zugleich.

    Dass es ein Debüt auf diese Weise schafft mich so in meiner Meinung zu zerreißen, hätte ich nie für möglich gehalten.

    Emotional hat die Autorin den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Innerlich habe ich absolut mit den Protagonisten mitgelitten, geschrien, geweint, gelacht, gekämpft und den Kopf geschüttelt.

    Diesbezüglich wäre es ein Highlight gewesen.


    Doch der Segen des Schreibstils war gleichzeitig auch der Fluch.

    Er ist poetisch, verschachtelt, unheimlich schön - malt die Gefühle großflächig in den Kopf anstatt sie zu zeigen und doch hatte ich hin und wieder meine Probleme damit. Ob es in Kombination mit Violas Ängsten geschah oder ich einfach nicht so leicht durch die Seiten flog, wie ich wollte, weil das Verarbeiten mancher Stellen länger dauerte? Ich weiß es nicht.

    Zwischenzeitlich habe ich inne halten müssen, musste Sätze mehrfach lesen, weil ich die Schönheit der Worte in mich aufnehmen wollte und gleichzeitig weil ich sie nicht ganz verstanden hatte. Es trieb mich achterbahnfahrtmäßig dahin.


    Viola und Leon kennen sich schon eine ganze Weile.

    Sie ziehen sich gegenseitig an und stoßen sich ab.

    Sie ist die Dunkelheit, er das Licht. Sie kehren ihre Pole im Sekundentakt um.

    Sie brauchen und zerfetzen sich. Er will nicht, sie will. Sie will nicht, er will.

    Wer hier keine starken Nerven beweist, braucht gar nicht erst anfangen.

    Das ist keine gewöhnliche Lovestory.


    Fazit:


    „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ kehrt das Innerste zweier Menschen nach Außen.

    Als Leser wird man von Gefühlen überflutet und umspült, darin eingeschlossen und die eigentliche Storyline rückt in den Hintergrund. Zwei Menschen, jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, doch nur gemeinsam schaffen sie es den Berg hinauf.

    Doch das müssen sie erstmal erkennen. Viola und Leon sind wirklich herzzerreißend, allerdings wurde es mir irgendwie irgendwo zu viel und die Authentizität, die ich von Beginn an gespürt hatte, verflüssigte sich zwischen meinen Fingerspitzen.


    Ein einfühlsames und fesselndes Debüt - wenn man damit umgehen kann.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)