Stina Lund - Preiselbeertage

  • Tragische Familiengeschichte!


    Klappentext (Quelle Amazon):

    Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.
    Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.
    Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört.



    Als der Vater von Ariane stirbt, berührt sie das weniger. Denn seit 11 Jahren lebt sie in Leipzig und hat kaum noch Kontakt zu ihrer Schwester und den Eltern, die in Schweden leben. Ariane hat sich stets in der Familie einsam gefühlt. Als ob sie nicht dazu gehören würde. Für die Beerdigung fährt sie trotzdem nach Söderby und erfährt bei der Testamentseröffnung, dass ihr Vater an einem geheimnisvollen Manuskript geschrieben hat. Ariane erfährt, dass ihre Eltern nach der Wende von der damaligen DDR nach Schweden gezogen sind. Der Grund dafür liegt im Dunkeln. Ariane hofft, in dem Manuskript, diesen Grund zu erfahren. Doch das Manuskript ist verschwunden und ihre Mutter Ina weigert sich beharrlich, zuzugeben, etwas darüber zu wissen.


    Eigentlich habe ich gedacht, dass " Preiselbeertage " eine Liebesgeschichte beinhaltet. Tut es auch, wenn auch äusserst dezent und zurückhaltend. Dafür enthält das Buch eine erstaunlich tiefgründige Geschichte über eine Familie, deren Schicksal vom Staat diktiert wurde. Ein Teil, die als Rückblicke gestaltet wurde, handelt in der damaligen DDR. Dies von 1886 bis 1990. Und die sind hervorragend geschrieben! Denn man bekommt haunah mit, wie schwierig das Leben damals war. Vor allem für junge Leute, die reisen wollten, sich vergnügen und Unterhaltung suchten. Auch wie Familien, bespitzelt und gegängelt wurden. Kontakte zu Familienmitgliedern durch Druck unterbunden oder vereitelt worden sind. Gerade die Details zu Konsumverhalten wurden sehr gut recherchiert. So wie auch die geschichtlichen Details, die gut eingearbeitet wurden. Die Geschichte enthält auch Spannung, denn man fragt sich, was mit dem ominösen Manuskript geschehen ist? Und was für geheimnisvolle Dinge darin stehen? Nach und nach erfährt man als Leser Details, die ein völlig neues Licht auf die Mutter - Tochterbeziehung, aber auch die Beziehungen innerhalb der Familie werfen.

    Etwas hat mir gefehlt. Schweden ist meiner Meinung nach zu wenig atmosphärisch und eindringlich beschrieben. Hier hätte ich mir vertiefte Landschaftsbeschreibungen gewünscht. Auch sind einzelne Entwicklungen in der Handlung vorhersehbar. Ich wusste gegen Mitte Buch, in welche Richtung es gehen wird.

    Sehr gefallen hat mir wie die Autorin schreibt. Sehr klar und lebensecht zeigt sie das Denken, Fühlen und Handeln dreier Generationen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Und ein bischen über die Autorin:

    Stina Lund wurde 1970 als Tochter einer deutschen Mutter und eines schwedischen Vaters in Vimmerby geboren. Sie wuchs in der Kleinstadt in Småland auf und verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in der Buchhandlung der Eltern. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Buchbinderlehre und studierte anschließend Buchwissenschaften. Danach arbeitete sie als freiberufliche Restauratorin. Nach der Geburt ihrer Zwillinge gab sie diese Tätigkeit auf und widmete sich dem Schreiben. Heute lebt Stina Lund mit Mann, Kindern und Hund in der Nähe von Münster.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker: