Ihre Mord- und Gräueltaten versetzten ganze Landstriche in Angst und Schrecken. Sie mordeten dutzend-, ja hundertfach. Einer von ihnen brachte es auf fast 1.000 Morde! Satan selbst war ihr Bundesgenosse - das glaubten jedenfalls unsere Vorfahren. Ihrem grausamen Wüten folgten ebenso unmenschliche Hinrichtungen. Sie wurden gerädert, gespießt, gevierteilt. Die Rede ist von Serienmördern....(Klappentext)
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"Die unsäglichen Greueltaten von Serienmördern schockieren, stoßen ab, machen Angst.
Bei jedem Mord stirbt nicht nur das Opfer,
auch Eltern, Geschwister, Freunde und Bekannte werden mitgerissen in den dunklen Schlund der Verzweiflung,
sterben Stück für Stück einen qualvollen mentalen Tod.
Für viele gibt es keine Wiederkehr, die seelischen Wunden vernarben nur."
(Stephan Harbort - Vorwort)
Wer sich für Forensik und Kriminalistik interessiert, kennt auch die Geschichten von Serienmördern wie Jack the Ripper, die Blutgräfin Elisabeth Báthory oder H.H. Holmes. Doch es gibt noch zahlreich weitere historische Serienmörder, deren Taten manchmal weitaus grausamer waren und die uns dennoch unbekannt sind.
In diesem Buch, welches zu einer Serie aus dem Kirchschlager-Verlag gehört, findet man einige dieser uns unbekannten Serienmörder.
Da ich mich allgemein für Pathopsychologie und Forensik interessiere und daher bereits entsprechend viele Sachbücher zu dieser Thematik gelesen habe, waren mir nicht alle Serienmörder unbekannt, wie z.B. die schon zu Beginn erwähnte Blutgräfin oder die beiden Leichenhändler in Schottland. Doch auch für mich gab es hier viel Neues zu entdecken.
So erfährt man z.B., dass der berüchtigte schottische Kannibalen-Clan, der vor allem für die Horrorfilm-Reihe "The Hills have Eyes" als Inspiration diente, nie existierte, oder der Franzose Gilles de Rais machte sich nicht nur als Kampfgefährte der berühmten Jeanne d'Arc einen Namen, sondern war ein pädophiler Kindermörder, der unaussprechliches mit den kleinen Opfern veranstaltete - es waren mindestens 140 Opfer. Ein österreichischer Wirt nahe Wien, beherbergte nicht nur seine Gäste, sondern tötete sie auch, entbeinte sie und setzte sie seinen nächsten Gästen als Mahlzeit vor - es sollen um die 185 Opfer gewesen sein.
"Wenn sie tot waren, nahm er sie heraus und zerhaute sie in viele Stücke.
Das Beste habe er gekocht, zurichten lassen und den anderen Gästen mit dem Hinweis,
es sei Fleisch von jungen Schweinen, zu essen gegeben."
(S. 72)
Sodomie, Inzest, Nekrophilie, Kannibalismus, Vergewaltigung und grässliche Mordmethoden und dies alles auf das Genaueste dokumentiert. Da kann einem beim Lesen schon mal etwas anders werden. Doch nicht nur die Täter zeigen in ihren Methoden Einfallsreichtum. Auch die Vollstreckung der Strafen war damals alles andere als human, von der Folterung, um an ein Geständnis zu kommen, mal ganz zu schweigen.
Diese Reise durch die Geschichte historischer Serienmörder beginnt im finsteren Mittelalter 1436 und endet im viktorianischen Zeitalter 1869. Anhand der chronologischen Aufführung reist man nicht nur durch die Geschichte der Serienmörder, sondern kann auch die Entwicklung der Kriminalistik und die rechtshistorische Entwicklung sehr gut nachverfolgen. Dabei wird einem auf erschreckende Weise klar, dass es Serienmörder nicht erst seit Jack the Ripper gibt, welcher oft als der erste Serienkiller bezeichnet wird -. es hat sie schon immer gegeben. Jack the Ripper war, im Gegensatz zu den hier vorgestellten Tätern, ein wahres Lämmchen.
"Nach der mittelalterlichen Rechtssprechung stand auf Mord die Hinrichtung mit dem Rad.
Man unterschied die Räderung von oben, die dem Verbrecher bald den Gnadenstoß gab,
und die von unten, die ihn noch lange qualvoll leiden ließ.
(S. 53)
Der Schreibstil ist klar und flüssig, während der Erzählstil einem regelrecht an das Buch fesselt. Es wird hier auch oft aus Chroniken und Ermittlungsakten zitiert, welche uns in die entsprechende Zeit eintauchen lassen.
Für schwache Nerven und sensible Mägen ist dieses Sachbuch jedoch nur bedingt geeignet. Man erhält einen sehr detailierten Einblick in Taten, Folter- und Vollstreckungsmethoden und der äußerst plastische Erzählstil trägt zusätzlich zu grausamen Kopfkino bei. Das Wissen, dass dies wahre Verbrechen und tatsächlich durchgeführte Strafen waren, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Die vorhandenen Abbildungen, welche so manchen Fall begleiten, tun ihr übriges.
Trotzdem wirkt es nie reißerisch und man kann sich der durchaus spannenden Thematik nicht entziehen.
Stephan Harbort, Kriminalhauptkommissar, Autor und vielen aus diversen Dokumentationsserien bekannt, lässt uns im Vorwort hinter die Fassade und somit in die Seele von Serienmördern blicken.
Dr. Mark Benecke, Kriminalbiologe und Interessierten dieser Thematik sicherlich ebenfalls ein Begriff (falls nicht, lest unbedingt seine Bücher und besucht seine Vorträge!), stellt am Ende einen den schlimmsten Serienmörder des 20./21. Jahrhunderts vor und spannt so den Bogen in die Gegenwart.
Im Anhang findet man dann noch die Anmerkungen für die Fußnoten, welche nicht uninteressant sind. Ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis ist ebenfalls vorhanden. Ich schätze von diesen aufgeführten Büchern werden wohl einige bei mir einziehen.
Fazit:
Wer sich für die Thematik Serienmörder, Kriminalistik und rechtshistorische Entwicklungen interessiert, ist mit diesem Sachbuch wirklich gut beraten. Es ist zwar durchaus harter Stoff, jedoch unheimlich interessant, informativ und auch fesselnd.
© Pink Anemone (inkl. Bilder, Leseprobe und Autoren-Info)