Don Winslow -Jahre des Jägers / The Border

  • Kurzmeinung

    Sushan
    Nach dem enttäuschenden zweiten Roman, ist dieses Buch wieder auf dem Niveau von Tage der Toten.
  • Inhalt:

    Zitat

    "Jahre des Jägers" ist nach den internationalen Bestsellern "Tage der Toten" und "Das Kartell" das furiose Finale des preisgekrönten Epos über den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg des Thriller-Autors Don Winslow.

    Art Keller, der berühmte US-Drogenfahnder, steht vor der Aufgabe seines Lebens: die amerikanische Anti-Drogen-Politik ist gescheitert, die Menge des jährlich importierten Heroins hat sich vervielfacht. So viele Amerikaner wie noch nie sind opiatabhängig. Die mächtigen mexikanischen Drogenkartelle versuchen, die amerikanische Regierung zu unterwandern - an deren Spitze ein umstrittener neuer Präsident steht. Art Keller folgt den Spuren des verschwundenen legendären Drogenbosses Adan Barrera und findet sich in einen brutalen und gnadenlosen Kampf gegen beide Seiten verstrickt. Er muss feststellen, dass Drogen- und Waffengeschäfte unfassbare Dimensionen angenommen haben. Dabei kommt der Feind aus einer ganz unerwarteten Richtung. Es beginnt ein entfesselter Krieg mit epischem Ausmaß, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse schon längst verschwunden sind. Nach „Tage der Toten" und „Das Kartell" der krönende Abschluss der hochgelobten, preisgekrönten und international erfolgreichen Trilogie des Starautors Don Winslows um den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg. Ein ebenso mitreißender wie erschütternder Epos über Gier und Korruption, Rache und Gerechtigkeit, Heldenmut und Hinterhältigkeit.


    Quelle: Klappentext Amazon

    https://www.amazon.de/Jahre-J%…rds=jahre+des+j%C3%A4gers



    Mein Fazit:


    Die Reihe begleitet mich schon eine ganze Weile und ich muss etwas ausholen, da man dieses Buch nicht besprechen kann, ohne die Vorgänger mit einzubeziehen,


    Den ersten Band "Tage der Toten" hatte ich mir damals ohne jegliches Vorwissen aus der Buchhandlung mitgenommen. Mein Erstkontakt verlief nicht gerade positiv und ich brauchte einen zweiten Anlauf, bis es mich zu fesseln vermochte.

    Dafür dann aber umso mehr, denn "Tage der Toten" ist ein hervorragend recherchierter Roman, der rund um die Iran Contra Affäre gestrickt ist und dabei gleichzeitig die Geschichte des Drogenermittlers Art Keller erzählt, der mit der unfassbaren Grausamkeit der mexikanischen Kartelle konfrontiert wird, aber auch mit den dahinter stehenden Schicksalen.

    Dabei wird er in einen Krieg hineingezogen, dessen Ausmaße er viel zu spät erkennt und bei dem nicht immer klar ist, wer Freund und wer Feind ist, was selbst für die heimische Politik gilt.

    Bis heute halte ich halte ich dieses Buch für einen der besten Thriller überhaupt, vor allem zu diesem Thema,

    Als der Nachfolger "Das Kartell" erschien, habe ich ihn erneut gelesen, bevor ich mich voller Vorfreude auf Band Zwei stürzte.

    Der in meinen Augen aber ein kleiner Reinfall war, wie ich leider sagen muss, da ich oftmals das Gefühl hatte, hier sollte nur auf alles noch eines oben drauf gesetzt werden. Teilweise empfand ich ihn als etwas klischeehaft, da er sich für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr in Großdealer Romantik und dem dazugehörigen Geprotze verloren hat.

    Und noch eines hat dem Roman gefehlt, was den Erstling für mich so herausragend gemacht hatte.


    Es sind nämlich die persönlichen Geschichten! Und davon hat nun auch "Jahre des Jägers" glücklicherweise wieder jede Menge zu bieten und das in einer wirklich guten Qualität.

    Don Winslow versteht es hervorragend, immer wieder aus dem Gesamtbild herauszuzoomen und uns mitzunehmen ins Leben der Menschen. Dabei beleuchtet er alle Aspekte des Drogenhandels, bei den verschiedenen Stationen, der unterschiedlichen Länder, sowie seine Auswirkungen. Und das so plastisch, dass es sich manchmal schon fast um kleine Milieu Studien handelt.

    Vor allem aber schaut der Autor auch abseits des Geldes, der Boote, Frauen und teuren Sportwagen, die wir alle kennen. Er lässt uns schon mal 30 oder 40 Seiten zwei Kinder verfolgen, die von den Müllkippen Guatemalas in die USA zu fliehen versuchen.

    Oder wir begleiten den Weg einer mexikanischen Reporterin, deren Kollegen alle ermordet wurden, weil sie es gewagt hatten über die Narcos zu berichten. Genauso teilen wir das Schicksal eines Junkie Mädchens, auf den Straßen von Staten Island, kleinerer und größerer Dealer, Undercover Polizisten, oder ehemaligen Kartell Killern, die diesem Leben einfach nicht entkommen.

    Winslow hält sozusagen die Kamera drauf, ohne dabei zu moralisieren, oder zu werten. Und seine Geschichten gehen nicht immer gut aus, was mir sehr gefällt.

    Er beleuchtet auch die Absurdität der amerikanischen Drogenpolitik genauso, wie deren Bigotterie, weil Drogengeld längst den Weg in die höchsten Kreise der Politik gefunden hat.

    Bei all dem gelingt es ihm dennoch, niemals das große Ganze zu sehr aus den Augen zu verlieren und er entführt einen immer nur soweit, dass man den Rückweg noch findet. Seine Figuren sind durch die Bank weg glaubhaft genug, um mit ihnen mitzufiebern. Bei mir hat sich auch nie der "George R.R. Martin Effekt" eingestellt, bei dem ich manchmal die Augen gedreht habe, wenn er wieder zu einem zweihundert Seiten Ausflug ansetzt und zu einer anderen Figur springt, die mich gerade nicht die Bohne interessiert. Denn seine Geschichten sind durchweg interessant, wirken sie doch vor allem menschlich greifbar.

    Ansprechen muss man auch noch die extreme Gewalt, die natürlich zwangsläufig dazugehört. Wir werden Zeuge unfassbarer Grausamkeiten, die auch vor Frauen und Kindern nicht Halt macht.

    Dennoch wirkt es niemals so, als würde der Autor sich an ihr weiden, oder diese plakativ, zum Zwecke von Effekhascherei einsetzen. Sie wirkt nur allzu glaubwürdig und vergisst niemals das reale Menschen die Opfer sind.

    Hier beweist Winslow einmal mehr ein gutes Fingerspitzengefühl und ich hatte eher den Eindruck, als wolle er sich nicht abwenden. Für Zartbesaitete ist jedenfalls auch dieser Roman nicht geeignet.


    "Jahre des Jägers" ist, nach meinem Dafürhalten, ein durchweg gelungener Abschluss, den ich geradezu verschlungen habe.

    Er vereint alle Qualitäten des ersten Bandes, ohne dabei wie eine Kopie seiner selbst zu wirken. Deshalb kann ich ihn nur weiterempfehlen.

    Wer "Tage der Toten" gemocht hat, wird auch diesen Band lieben.

    Jedem der die Reihe nicht kennt, dem sei sie auf jeden Fall ans Herz gelegt, denn sogar der zweite Band ist nicht absolut misslungen. Für mich eine der besten Thriller Reihen, die ich kenne.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Don Winslow -Jahre des Jägers“ zu „Don Winslow -Jahre des Jägers / The Border“ geändert.