Markus Heitz - Die dunklen Lande

  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Endlich nochmal ein Stand Alone Fantasy Buch. Interessante Charaktere und spannende Story. Manchmal positiv trashig.
  • Kurzmeinung

    El Novelero
    Sehr gut geschrieben mit interessanten Charakteren.
  • Klappentext:


    Ein blutiger Krieg.,

    Finstere Mächte und Magie

    Zwei mutige Frauen

    stellen sich dem Bösen


    1629. Der Dreißigjährige Krieg erschüttert Europa und tobt besonders gnadenlos in Deutschland. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu finden. Dazu nimmt sie zusammen mit ihrer Freundin Tahmina, einer persischen Mystikerin, den folgenschweren Auftrag der West-Indischen Compagnie an: Eine zusammengewürfelte Söldnertruppe soll sich nach Bamberg durchschlagen und fünf Personen abholen, um sie sicher in die Hansestadt zu eskortieren. Was sie nicht wissen: Bamberg ist die Stadt grausamster Hexenprozesse. Und der Anführer der Truppe, Nicolas, verbirgt ein düsteres Geheimnis. Schon bald geht es für die Söldner nicht länger nur um den Auftrag, sondern um alles oder nichts, Um zu überleben, müssen Aenlin und Tahmina ihre Klingen mit der dämonischen Macht kreuzen, die die Wirren des rieges zu ihrem Vorteil nutzen will.


    Eigenen Beurteilung:


    Der Dreißig-jährige Krieg ist eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte. In einem Zeitraum von drei Dekaden wurde die Bevölkerung durch militärische Einsätze, Plünderungen, marodierende Söldnertruppen und immer wieder auftretenden Pestepidemien enorm reduziert – und eine Menge Personen landeten wegen angeblicher Hexerei auf dem Scheiterhaufen.


    Das mit der Hexerei ist natürlich Quatsch gewesen … . Aber wo Rauch ist, da ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch Feuer. So zumindest ist es in dieser parallelen historischen Welt, die Markus Heitz für diesen Roman – und ein im Herbst erscheinendes Album von Blind Guardian – erfunden hat. Hierbei bedient er sich außer historischer Quellen auch noch einer Figur aus Robert E. Howards Feder, denn Solomon Kanes Tochter Aenlin, die ihren Vater nie kennengelernt hat, ist mit einer persischen Mystikerin namens Tahmina auf dem Weg nach Hamburg, wo sie das Erbe ihres Vaters antreten soll. Und mit einer ausländisch aussehenden Mystikerin durch das Europa der Hexenverfolgung zu ziehen – noch dazu als bewaffnete Frau in Hosen – ist an sich schon mit allerlei Gefahren verbunden.


    Die Darstellungen des Lebens in der Zeit des Dreißig-jährigen Krieges – abzüglich der Hexen, Werwesen, Dämonen etc. – ist ziemlich gelungen, wenn auch einige der Hauptcharaktere sich einer überaus modernen Sprache bedienen und Denkmuster zeigen, die in der damaligen Welt nicht unbedingt üblich gewesen sind. Und auch das Wissen, dass einige der Charaktere über die „globale“ Lage der damaligen Zeit zeigen erscheint nach der damaligen Nachrichtenlage nicht unbedingt plausibel – auch wenn es die Geschichte insgesamt nachvollziehbarer und informativer macht.


    Neben den direkten Darstellungen in der Geschichte werden die einzelnen Kapitel auch mit Zeitzeugenschriften angereichert, die sich ähnlich lesen, wie die Beschreibung von Gräueltaten aus Kriegsgebieten im 20. Oder 21. Jahrhundert. Und es gibt noch einige auf Hochglanzpapier eingefügte zeitgenössische graphische Darstellungen, die zarteren Gemütern den Schlaf rauben könnten.


    Die Idee der „dunklen Lande,“ in denen sich das Böse ausbreitet und die Toten nicht notwendigerweise tot bleiben hatte Heitz ja schon zu Beginn seiner Karriere ausgiebig in der Zwergen-Reihe verwendet und es ist interessant sie an die europäischen Verhältnisse in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts angepasst zu sehen. Und dass Solomon Kane – eine weitere Figur des Conan-Schöpfers – hier noch einmal eine Würdigung bekommt.

  • Klappentext


    1629. Der 30 Jährige Krieg mit seinen Konflikten erschüttert Europa und tobt besonders gnadenlos in Deutschland.

    Die junge Abenteurerin Aenlin Kane reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu ergründen. Zusammen mit ihrer Freundin Tahmina, einer persischen Mystikerin, gerät sie in die Wirren des Krieges. Sie nehmen einen folgenschweren Auftrag der West-Indischen Compagnie an: Eine zusammengewürfelte Truppe soll sich durch die Linien nach Süddeutschland durchschlagen, bis nach Bamberg, wo grausamste Hexenprozesse die Scheiterhaufen brennen lassen - doch es kommt vieles anders. Zu viel für einen Zufall!

    Aenlin und Tahmina wissen um das Böse und die Dämonen, die sich auf der Erde tummeln und die Wirren des Krieges zu ihrem Vorteil nutzen. Schon bald geht es um mehr als einen Auftrag der Compagnie.

    Und der Anführer der Truppe, Nicolas, hat ein düsteres Geheimnis …


    Meine Meinung


    Was für ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Abenteuer! In Mantel-und-Degen Manier mit einem gehörigen Schuss Magie entführt uns Markus Heitz mitten in die Zeit des 30jährigen Krieges. Im Vorwort hat er kurz Bezug darauf genommen, wie sich die Scharmützel über die Länder immer wieder von neuem angefacht haben und es gibt auch eine Übersicht der Personen dieser Geschichte sowie ein kurzes Glossar über einige Begrifflichkeiten, die mit den hier gegebenen Zaubern zu tun haben.

    Auch eine farbige Karte von Deutschland ist im Buchumschlag enthalten, so dass man sehr genau den Weg der Abenteurer während dem Lesen verfolgen kann.

    Und dieser Weg ist wahrlich gespickt mit einer Menge an Turbulenzen und Nervenkitzel, denn ein scheinbar einfacher Auftrag der West-Indischen Kompanie entwickelt sich zu einem Wettlauf gegenüber bösen Mächten, die ein grausames Schicksal heraufbeschwören wollen.


    Schon der Einstieg macht neugierig, denn Melchior Pieck, ein Spion und Auftragsmörder, wird von London aus nach Hamburg mit einem delikaten Auftrag versandt.


    Indes landen auch Aenlin Salomé, die Tochter des berühmten Solomon Kane (übrigens eine Hommage an die Figur aus der Feder von Robert E. Howard, dem Schöpfer des Barbaren Conan) sowie ihre Freundin Tahmina, eine persischen Mystikerin, in der norddeutschen Hafenstadt. Doch an das Erbe ihres Vaters zu kommen wird Aenlin zunächst verwehrt, weshalb sie sich plötzlich mitten in der wild zusammen gewürfelten Söldnertruppe von Nicholas wiederfindet.

    Zusammen ziehen sie nach Süden, um in Bamberg ihren Auftrag zu erledigen und müssen auf dem Weg dorthin einige bittere Erfahrungen machen und Wagnisse eingehen, die ihren Leib und ihr Leben bedrohen.


    Mit in dem Trupp sind auch noch der gutmütige Moritz, ein riesenhafter junger Kerl, der das Kriegshandwerk erlernen will, der vorlaut witzige Jäcklein, der bekennende Aufschneider Caspar, der keinem Duell aus dem Wege geht und der ungehobelt zänkische Statius. Gerade letzterer ist von sehr derber Art und nur auf sein eigenes Wohl erpicht; dafür teilt er gerne aus und streicht alles ein, was er kriegen kann, sei es in Gold oder von wehrhaften Frauen.

    Der Autor hat jedem dieser Figuren ein sehr lebendiges Dasein eingehaucht, so dass man jeden von ihnen zu kennen glaubt und sich immer mitten im Geschehen befand - wenn es auch einige brutale Szenen gab, die einen starken Magen benötigen und grade Statius hat eine extrem vulgäre Art und Ausdrucksweise, die man schonmal wegestecken muss.


    Gerade diese ungleichen Charaktere und ihr Zusammenspiel gegen jedwede Gefahr hat das ganze zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Lesevergnügen gemacht, weil auch der Humor dabei nicht zu kurz kommt! Eine Liebesgeschichte sucht man allerdings vergeblich, denn es geht hier vor allem um eine heldenhafte Reise und den Kampf gegen Hexen, Dämonen und die Bestien des Dunklen Landes.


    Den Sprachstil hier muss ich auch noch hervorheben, vielleicht merkt man es ja an meiner Art der Rezension, dass ich noch mitten im Bann stehe dieser zeitlich perfekt angepassten Schreibe, die der Autor hier wirklich famos umgesetzt hat. Auch hat es mich immens gefreut, einige ältere Begriffe wiederzufinden wie "Subsidien", "Buhei" oder "juvenil" und dergleichen mehr, die der Atmosphäre umso mehr Glaubwürdigkeit und Intensität verschafft haben. Überhaupt wirkt die Stimmung durchweg abenteuerlich, düster und verwegen, was viel zur Spannung beiträgt.


    Das Tempo an sich empfand ich zielstrebig und schwungvoll und hat durch die wechselnde Sichtweise verschiedener Personen Aufregung und Neugier angefacht, wozu natürlich auch die kleinen Cliffhanger bei den wechselnden Abschnitten gedacht waren.


    Auch die Ideen, die der Autor hier in die Handlung verwoben hat, seien es die magischen Wesen, die seltenen Zauber oder auch die Risiken, mit denen sich alle Beteiligten herumschlagen mussten - es war ständig etwas geboten, dass mich Zeile um Zeile weiterlesen ließ, um keinen Moment zu verpassen.

    Markus Heitz hat ja im Nachwort noch offen gelassen, ob er sich hierzu noch eine Fortsetzung aus der Feder kitzeln lässt, aber lassen wir uns doch einfach überraschen. Freuen würde ich mich auf jeden Fall, denn ich habe die Charaktere doch ins Herz geschlossen.


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer