Wlada Kolosowa - Russland to go: Eine ungeübte Russin auf Reisen

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Junge Russin reist durch ihr Geburtsland, unterhaltsam & reflektierend geschrieben.
  • Zum Inhalt:


    Wie überlebt man in Murmansk im Mini-Kleid? Wlada Kolosowa hat einen russischen Namen und einen russischen Pass. Ansonsten ist nicht viel Russisches an ihr übrig geblieben. Seit zwölf Jahren lebt sie in Deutschland und ihr Geburtsland ist für sie fernes Ausland, dessen Sprache sie zufällig spricht. Jetzt will sie mehr über die fremde Heimat erfahren und bereist das riesige Land ihrer Eltern mit dem Rucksack: von Nikel hinter dem Polarkreis bis Sotschi im Süden, vom Schwarzen Meer bis zum sibirischen Baikalsee. „Ich glaube an Schlangestehen und elektronische Tickets. Ich trinke Wasser aus der Leitung, was kein Russe tun würde. Ich lerne Menschen auf der Straße kennen. Bisher hat die Welt ganz gut nach diesen Spielregeln funktioniert. Kriege ich es hin, neue zu lernen?“

    (Quelle: amazon.de)



    Meine Meinung:


    Eine lustige, aber auch tiefgründige Reise zwischen zwei Welten: Es handelt sich bei diesem Buch um die Sammlung von Wlada Kolosowas Kolumnen „Wlada in Russland“, die zunächst 2011 bei Spiegel Online erschienen waren (man findet sie auch noch im Internet) und die ich dort schon gern gelesen hatte. Intelligent, witzig, spritzig, bittersüß-ironisch und doch immer liebevoll erzählt Wlada Kolosowa von ihren Reisestationen (und der Überwindung der jeweiligen oft enormen Distanzen dazwischen) und nimmt dabei ihr deutsches und russisches Umfeld sowie sich selbst ordentlich auf die Schippe. Bei all den vielen Schmunzlern, die dieses Buch bei mir auslöste, fehlte es doch auch nicht an tieferschürfenden Gedanken, die sich vor allem in den Schilderungen der oft sehr berührenden Erlebnisse und Begegnungen mit interessanten und warmherzigen Menschen an ganz unterschiedlichen Orten in Russland entfalten.


    Die seit langem in Deutschland lebende Autorin war ausgezogen, um nach ihren sowjetischen / russischen Wurzeln zu suchen, nach ihrer Identität gar – sehr bewegend fand ich dann die Beschreibung, wie sie am Ende einer langen Wanderung zum ersten Mal im Leben nicht nur mit dem Intellekt um die Frage nach ihrer persönlichen Identität kreist, sondern in ihrem Inneren spürt, dass sie eben tatsächlich beides gleichzeitig ist: deutschrussisch und russischdeutsch. Ich konnte beim Lesen richtig fühlen, wie es da „klick“ gemacht hat und sie innerlich ins Lot gekommen ist. Das fand ich sehr schön geschildert.

    Das Buch hat mir beim Lesen ganz viel Spaß gemacht, ich vergebe volle Punktzahl und werde definitiv mehr von der Autorin lesen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Jane Austen - Stolz und Vorurteil (Reread)

    :montag: Sally Coulthard - Am Anfang war das Huhn





  • findo Und dein Gulag-Buch kommt auf meine... Dank deiner Rezi habe ich wieder daran gedacht, dass ich meine Rezi zu Frau Kolosowa hier auch noch einstellen wollte. :thumleft: Da haben wir jetzt ganz unterschiedliche Perspektiven auf das moderne Russland bei den Neu-Rezis. :lol:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Jane Austen - Stolz und Vorurteil (Reread)

    :montag: Sally Coulthard - Am Anfang war das Huhn





  • findo Und dein Gulag-Buch kommt auf meine... Dank deiner Rezi habe ich wieder daran gedacht, dass ich meine Rezi zu Frau Kolosowa hier auch noch einstellen wollte. :thumleft: Da haben wir jetzt ganz unterschiedliche Perspektiven auf das moderne Russland bei den Neu-Rezis. :lol:

    Ich kann dir außerdem noch empfehlen:

    Stephan Orth: Couchsurfing in Russland

    Ellen Lugert: Russisch Rückwärts - Tagebuch einer Reise