Matthew Sturges - Zimmer ohne Ausweg / Room and Boredom

  • House of Mystery

    von Bill Williams (Autor), Matthew Sturges (Autor) und anderen Künstlern


    Schmerzlich willkommen im Haus der Mysterien! Falls Du es jemals betreten solltest, bist Du darin unweigerlich gefangen. Viele verlorene Seelen hat es schon hierher verschlagen und es ist für sie zu einem unfreiwilligen Zuhause für die Ewigkeit geworden. Ein Drink an der Bar des Hauses gefällig? Gern geschehen! Aber hier wird mit Geschichten bezahlt, gruseligen Geschichten. Der neueste unfreiwillige Gast ist die junge und schöne Fig. Allerdings scheint Fig hier nicht ganz zufällig zu sein. Offenbar unterhält sie eine mysteriöse Verbindung zu diesem Haus. Daher sind ihr auch nicht alle Mitbewohner wohlgesonnen…


    Der Titel „House of Mystery“ ist nicht zufällig gewählt. Die beiden Autoren Bill Williams und Matthew Sturges greifen mit dem Titel die Ideen der alten Horrorserien „House of Mysery“ und „House of Secrets“ des DC-Verlages auf. In den damaligen Horrorserien, die ihre beste Zeit in den 50er bis 70er Jahren hatten, treten die beiden Brüder Kain und Abel als Erzähler von Horrorkurzstorys auf und begleiteten den Leser durch kurze aber feine Horrorgeschichten. Daher durfte auch hier ein Gastauftritt dieser beiden mörderischen Brüder, die viele Leser auch aus der Serie „Sandman“ von Vertigo oder aus „Horror“ des Williamsverlages kennen, nicht fehlen.


    Diese Tradition wird mit der vorliegenden Serie „House of Mystery“ nun in einem etwas moderneren Gewand fortgesetzt, wobei die Kurzgeschichten - gezeichnet von verschiedenen Gastkünstlern - nun von den illustren Gästen des Hauses erzählt werden und alles in einer größeren Rahmenhandlung um die aufgeweckte Fig eingebettet ist. Trotz moderner Aufmachung wird viel Wert auf traditionelles Design gelegt. Die Darstellung der düsteren Korridore, dunklen Ecken und die bedrohlichen Perspektiven erfüllen auch die Wünsche von älteren Horrorfans.


    So kommt es auch wohl nicht von ungefähr, dass das unheimliche Gasthaus unserer Protagonistin Fig sogar etwas den Rang als Hauptfigur abläuft. Man mag gar dazu verleitet sein, einen Schritt weiter gehen und das Haus als Sinnbild zu sehen: Als Hort und Katalysator der Ideen, Inspirationen und Eingebungen die hinter allen Erzählungen stehen. So erzählt House of Mystery nicht nur Gruselgeschichten, sondern steht auch wohl für die Gedanken von Generationen von Autoren, deren Werke teilweise längst vergessen sind. So verbindet dieser Band in vielerlei Hinsicht Tradition und Moderne, Dargestelltes und die dahinter stehenden Ideen auf einzigartige Weise.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.