Lena Johannson - Die Liebe der Halligärztin

  • Ein Jahr schon ist der Umzug der Ärztin Wiebke Klaus und ihrer Tochter Maxi von Berlin auf die nordfriesische Insel Pellworm her, und mittlerweile fühlen sich beide dort wirklich zuhause, auch Maxis Asthma ist schon fast kein Thema mehr. Das Inselwohlgefühl hat auch mit Schwimmmeister Tamme zu tun, der das Herz beider Klaus-Frauen im Sturm erobert hat. Als nach und nach immer mehr Inselbewohner und auch Touristen erkranken, steht Wiebke vor einem Rätsel. Woher kommt das ansteckende Virus, dass so viele aus den Sohlen wirft? Dann muss sich auch noch Tamme für einen Unfall verantworten, was zusätzliche Probleme bedeutet. Aber Wiebke lässt sich nicht unterkriegen und krempelt die Ärmel hoch, um die Dinge in die Hand zu nehmen…


    Lena Johannson hat mit „Die Liebe der Halligärztin“ den zweiten Teil um Wiebke Klaus vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in die Geschichte gleiten, um Wiebke, Maxi und Tamme bei ihren Unternehmungen zu begleiten. Der eingängige Erzählstil kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Fortsetzung die gleichen Mankos hat wie der erste Teil. Die Geschichte plätschert regelrecht vor sich hin, ein Spannungsbogen lässt sich nicht finden und durch die vielen eingestreuten Nebenhandlungen wird von der Hauptgeschichte ständig abgelenkt. Durch den fehlenden Fokus rutscht die Geschichte ab in eine Aufzählung von verschiedenen Themen, die abgehandelt werden sollen: da ist vom Umweltschutz bis zum Plastikmüll alles vertreten, was die Handlung schwammig und nicht nachvollziehbar werden lässt. Es wird einfach auf zu vielen Hochzeiten getanzt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind nur oberflächlich und lassen keinerlei Inselwohlgefühl aufkommen.


    Die Charaktere sind ebenfalls blass und unscheinbar, dem Leser fällt es schwer, ihnen nahe zu kommen oder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Sowohl Wiebke als auch Maxi bleiben oberflächlich, ihnen fehlt es an Charakterzügen, die sie mit dem Leser verwachsen und für sich einnehmen lassen. Die so geschaffene Distanz trägt nicht dazu bei, dass der Leser mit ihnen fühlt, sondern den Abstand wahrt und eher wenig mit ihnen anfangen kann. Auch Tamme kann das leider nicht rausreißen, obwohl er noch am ehesten das Herz des Lesers erwärmen kann. Der im ersten Band zu beobachtende Zusammenhalt der Inselbewohner fällt in diesem Teil auch schwächer aus.


    „Die Liebe der Halligärztin“ ist keine gelungene Fortsetzung und eher ein Lückenfüller, sehr schade!


    Gerade noch :bewertung1von5::bewertung1von5: für einen Lückenfüller.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Da ich mittlerweile sehr gerne Roman lese, von denen ich etwas Entschleunigung erwarte, bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es lag wohl an dem Cover, dass mir Ruhe, Gelassenheit auf einer Insel versprach. Ihr merkt schon, es schwingt leider so ein bisschen Unmut in meinen Sätzen mit. Wobei Unmut ist wohl nicht das richtige Wort.

    Aber beginnen wir von vorn.

    Da sind also Wiebke und ihre Tochter Maxi. Beide Personen wurden sehr nett charakterisiert, aber irgendwie habe ich dennoch nicht so wirklich Bezug zu ihnen gefunden. Dieses lag vielleicht auch daran, dass sehr viel Randgeschehen in den Vordergrund drängt, so dass ich mich nicht so wirklich auf die Protagonisten konzentrieren konnte.

    Es kommen so viele Nebenschauplätze zur Geltung, so dass ich den roten Faden durch die eigentliche Story an einigen Stellen komplett verloren habe. Dennoch versucht es die Autorin immer wieder, den Leser zurückzuholen. Aber nur, um dann die nächste Geschichte einzuflechten.


    📚 Fazit 📚

    Leider konnte mich die Story nicht so richtig erreichen. Die vielen Randgeschichten, die zwar interessant waren, lenkten zu sehr vom Hauptstrang ab, was für mich eine gewisse Unruhe aufkommen ließ. Hm...dabei hatte ich mir doch die Entschleunigung erhofft.

    Schade!