Graham Moore - Der Mann, der Sherlock Holmes tötete / The Sherlockian

  • Fesselnder Krimi basierend auf wahren Begebenheiten


    Der Sherlockianer Harold und der Erfinder seines Idols Arthur Conan Doyle ermitteln etwa 100 Jahre voneinander getrennt in mysteriösen Mordfällen.


    Das Cover sowie die ganze Aufmachung des Buches gefallen mir, der Mann und die Straßenlaterne fangen die richtige Stimmung des Buches ein. Die Illustrationen am Anfang eines jeden Kapitels sind ein toller Blickfang. Dass viele der Kapitelüberschriften Titel von Sherlock Holmes' Fällen tragen und alle mit Zitaten beginnen, passt ebenfalls gut zum Buchthema.


    Ich bin gut in die Geschichte gestartet, der Anfang hat mich sofort gefesselt. Auch der anschauliche Schreibstil lässt die Szenen wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen. Den Wechsel zwischen der Handlung in der Vergangenheit mit Arthur Conan Doyle persönlich in der Hauptrolle und dem “heutigen“ Handlungsstrang finde ich sehr gelungen. Die Sprache in den jeweiligen Passagen ist an die damalige bzw. heutige Ausdrucksweise angepasst und man kann sich wunderbar in die Personen hineinversetzen. Man wird als Leser gekonnt in das damalige London mit dessen typischen Atmosphäre entführt.

    Man merkt, dass der Autor sich sehr gut in dem Sherlock Holmes Universum auskennt, die Informationen wurden akribisch gesammelt und verständlich aufbereitet.

    Die Auflösungen der Fälle der Vergangenheit sowie der Gegenwart finde ich gelungen. Auch die Nachbemerkung des Autors gefällt mir richtig gut, da man hier die Wahrheit offenbart bekommt, aus der er diese spannende Geschichte konstruiert hat!


    Ich gebe dem Buch verdiente 5 Sterne und kann es jedem empfehlen, auch wenn man die Bücher um Sherlock Holmes nicht gelesen hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Darum gehts:

    Arthur Conan Doyle tritt in die Fußstapfen seiner berühmtesten Figur Sherlock Holmes: Weil Scotland Yard keinen Anlass sieht, den Mord an einem augenscheinlich leichten Mädchen aufzuklären, macht er sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Er schleicht durch die dunklen Straßen des viktorianischen London und landet an Orten, die kein Gentleman betreten sollte. Etwa hundert Jahre später ist ein junger Sherlock-Fan in einen Mordfall verstrickt, bei dem Doyles verschwundenes Tagebuch und einige Fälle seines berühmten Detektivs eine wichtige Rolle spielen. Zwei Morde, zwei Amateurdetektive, zwei Welten - und ein großer Lesespaß! - Amazon

    Ohne Bücher auf der Welt wäre ich längst verzweifelt. (Arthur Schopenhauer)

  • Arthur Conan Doyle konnte an nichts anderes denken als an Mord, denn alles dreht sich nur um seinen Romanhelden Sherlock Holmes. Ihn beachtet man kaum und so schreibt er ein letztes Mal über Sherlock und lässt ihn sterben. Seinem Tagebuch vertraut er an: Holmes umgebracht.

    Nach einiger Zeit wird Doyle in einen Mordfall hineingezogen. Scotland Yard kümmert sich nicht besonders um Mord an leichten Mädchen, und so macht sich Doyle mit seine Freund Bram Stoker nach Sherlock-Manier an die Ermittlung.

    Auch 100 Jahre später gibt es noch viele Sherlock-Fans. Einer von ihnen ist der junge Harold White, der endlich in den Club der „Baker Street Irregulars“ aufgenommen wurde. Er erhofft sich neue Informationen aus dem lange verschollenen Tagebuch Doyles. Alex Cale hatte die Sherlockianer informiert, dass er dieses Tagebuch gefunden hat. Doch etwas später ist Alex tot und Harold macht sich ebenfalls auf Sherlock-Art daran, die Sache zu klären.

    Als Fan von Sherlock Holmes war dieses Buch natürlich ein Muss für mich. Außerdem mag ich den anspruchsvollen Schreibstil des Autors Graham Moore. Leider waren die Fälle dann nicht so spannend, wie ich es erhofft hatte. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten. Dabei hat mir der Teil, in dem Doyle ermittelte, besser gefallen. Die Atmosphäre des damaligen London war gut und authentisch dargestellt.

    Die Charaktere waren ebenfalls gut ausgearbeitet. Auch wenn ich Sherlock Holmes gut finde, kommt mir dieses Getue bei den "Baker Street Irregulars" und ähnlichen Gruppierungen doch etwas exzentrisch vor.

    Die beiden Handlungsstränge sind gut miteinander verflochten. Die Auflösung der Fälle war schlüssig.

    Mir hat dieser unterhaltsame Krimi gut gefallen.

    Empfehlenswert nicht nur für Sherlock-Fans.

  • Bücher, die sich um Sherlock Holmes drehen, reizen mich eigentlich immer. Zum einen mag ich Krimis in der viktorianischen Ära - und natürlich auch der Mythos um den meisterlichen Detektiv hat schon was ganz besonderes.

    Der Autor erzählt hier auf zwei Zeitebenen.
    Zum einen begleiten wir Harold im Jahr 2010, der ein ebenfalls ein großer Holmes Fan ist und grade als jüngstes Mitglied dem Club der Baker Street Irregulars beigetreten ist. Den Sherlockianern, deren Begeisterung man schon weit mehr als ein Hobby nennen kann.

    Zum anderen führt uns Graham Moore ins London des Jahres 1900. An Arthur Conan Doyles Seite erleben wir den Schöpfer der bekannten Figur, der sie gerade sterben ließ. Denn Doyle ist die allgemeine Aufmerksamkeit und Begeisterung für seinen Protagonisten einfach zuviel geworden; da er selbst kaum Interesse wecken kann und scheinbar alle Sherlock Holmes für echter halten als ihn selber.

    Der Anfang war etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings hab ich mich dann ziemlich gut eingelesen und beide Handlungsverläufe mit Interesse verfolgt. In beiden haben wir es mit der Jagd auf einen Mörder zu tun und um die geheimnisvolle Zeit eben jener wenigen Monate aus dem Leben von Doyle, die bis heute nicht so recht entschlüsselt werden konnten.

    Es liest sich sehr flüssig und und ohne besondere Ausschweifungen. Nach einem Drittel war ich sehr gefesselt und die Spannung hat mich wirklich gepackt. Die Spuren, die Rätsel und das auch noch bei zwei unterschiedlichen Fällen, das hat die Neugier geweckt den Drang, der Lösung auf die Spur zu kommen!
    Genau das, was einem Krimi ausmacht, wie der Autor bzw. Doyle hier auch gerne erwähnt. Allerdings ist gerade dass dann etwas missglückt. Die Lösung nämlich bzw. wohin das ganze führte, haben mich dann ziemlich ernüchtert und auch logische Ungereimtheiten sind mir immer öfter negativ aufgefallen. Ich habe mir etwas spektakuläreres erhofft oder etwas außergewöhnliches. Ich fand es leider etwas banal und hab auch gegen Ende etwas die Lust verloren, weiterzulesen.

    Gefreut hab ich mich allerdings über die Begegnung mit Bram Stoker, der tatsächlich ein guter Freund von Arthur C. Doyle war und den man natürlich von seinem Meisterwerk "Dracula" kennt :)

    Übrigens gibts am Ende noch einige Erläuterungen von G. Moore über die überlieferten Tatsachen und die Fiktion, die er hier eingesetzt hat, um diese Geschichte zu konstruieren.

    Sehr schön fand ich auch die Zitate, die jedes Kapitel einleiten und viele Verbindungen zu Sherlock Holmes schaffen.

    Ich habe die Ermittlungen durch Londons historische Straßen mit Doyle sehr gerne verfolgt und einige wissenschaftliche Neuerungen, die zu der Zeit auftauchten, als schönes Mittel gesehen, um einen authentische Atmosphäre zu schaffen und mir diese Epoche näherzubringen.
    Auch mit Harold´s Versuchen, eigene Ermittlungen durchzuführen, hab ich mich gut unterhalten, auch wenn er mir oft etwas zu naiv war - oder andererseits dann "wie aus dem Nichts" auf eine Lösung kam.
    So richtig sympathisch wollten sie mir aber beide nicht werden...

    3.5 Sterne für eine tolle Idee und einen sehr spannenden Mittelteil!