Jonas Moström - Mitternachtsmädchen / Midnattsflickor

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Uppsala im Frühling: Die Studenten der Universitätsstadt feiern die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird, die eindeutige Würgemale aufweist. Schon zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt. Genau wie bei der toten Studentin, fehlte allen Opfern der linke Schuh.
    Die Polizei will ein Täterprofil erstellen und ruft Psychiaterin Nathalie Svensson zu Hilfe. Zermürbt vom Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann stürzt Nathalie sich in die Ermittlungen. Denn das Opfer ist die Tochter einer guten Freundin, und ihr ist klar: solange der Täter nicht gefasst wird, ist keine junge Frau in Uppsala sicher.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.


    Allgemeines
    Dritter Band der Reihe um die Psychiaterin Nathalie Svensson
    Erscheinungstermin: 22. 02. 2019 im Ullstein Verlag als Tb mit 512 Seiten, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Mißfeldt und Nora Pröfrock
    Gliederung: Personenverzeichnis – Prolog – 97 Kapitel
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Uppsala, im Mai 2016 (mit Rückblenden auf die Kindheit/Jugend des Täters)


    Inhalt
    In Uppsala geht ein Serienvergewaltiger um, der es auf blonde, blauäugige Studentinnen abgesehen hat. Sein Verhalten ist eskaliert, nach zwei Vergewaltigungen ohne Todesfolge hat er sein drittes Opfer erwürgt. Sein Markenzeichen ist es, die Taten um Mitternacht an historisch bedeutenden Orten zu verüben und jeweils den linken Schuh des Opfers als Trophäe mitzunehmen. Aufgrund des ritualisierten Vorgehens wird die auf Psychopathen spezialisierte Psychiaterin Nathalie Svensson zu Rate gezogen, um ein Täterprofil zu erstellen. Für die Ermittlungsgruppe zeichnet sich ein Problem ab, denn es gibt gleich drei Hauptverdächtige: den Ex-Freund der ermordeten Hanna, der ein Rachemotiv haben könnte, einen jungen Mann, der wegen Vergewaltigung im Gefängnis war und vor kurzem entlassen wurde und einen Studenten, der im Ynglinga Orden, einer frauenfeindlichen Burschenschaft, Mitglied ist und der alle Opfer kennt. Es kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Täter nicht unter diesen Verdächtigen zu finden ist. Die Ermittler müssen alles daransetzen, einen weiteren Mord zu verhindern, solange der DNA-Abgleich der Verdächtigen mit den Spuren an den Tatorten noch nicht abgeschlossen ist.


    Beurteilung
    „Mitternachtsmädchen“ ist der dritte Band der Reihe um Nathalie Svensson. Auch wenn gelegentlich auf die vorherigen Bände Bezug genommen wird, kann man der Handlung ohne Kenntnis der ersten zwei Bände folgen, zumal ein Personenverzeichnis die Orientierung erleichtert.
    Die Kapitel sind von einem Wechsel der Perspektiven gekennzeichnet, es wird aus der Sicht der verschiedenen Ermittler, aber auch aus der des Täters (in Rückblenden), berichtet. Außerdem enden die Kapitel gelegentlich mit Cliffhangern, was das Interesse des Lesers durchgehend am Leben erhält. Trotz der mehr als 500 Seiten legt man ungern Lesepausen ein.
    Der anschauliche Erzählstil ist von dauerhaftem Spannungsaufbau gekennzeichnet, ohne dass der Autor Zuflucht zu reißerischen, brutalen Szenen nehmen müsste. Dabei ist die Handlung logisch nachvollziehbar aufgebaut und nicht zu früh vorhersehbar, der Leser wird geschickt auf falsche Fährten geführt.
    Die Charaktere der Romanfiguren sind gründlich ausgearbeitet, ihr Privatleben nimmt jedoch keinen so großen Raum in der Erzählung ein, dass es sich für den Spannungsaufbau als hinderlich erweisen könnte. Durch die Tatsache, dass die Mitglieder des Ermittlungsteams weitestgehend „normale“ Menschen – keine depressiven Alkoholiker – sind, hebt „Mitternachtsmädchen“ sich wohltuend von vielen anderen Vertretern düsterer skandinavischer Kriminalliteratur ab.


    Fazit
    Ein gut konstruierter Kriminalroman, der durchgängig spannende Unterhaltung ohne Blutvergießen bietet – überzeugend und uneingeschränkt empfehlenswert!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • :arrow: Hier kann man einen Blick auf das Cover der Originalausgabe werfen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Klappentext von der Verlagsseite

    »Es geht auch fast ohne Blut … und ist trotzdem wahnsinnig spannend.« Oliver Steuck, WDR 2 Lesen

    Uppsala im Frühling: Die Studenten der Universitätsstadt feiern die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird, die eindeutige Würgemale aufweist. Schon zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt. Genau wie bei der toten Studentin, fehlte allen Opfern der linke Schuh.

    Die Polizei will ein Täterprofil erstellen und ruft Psychiaterin Nathalie Svensson zu Hilfe. Zermürbt vom Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann stürzt Nathalie sich in die Ermittlungen. Denn das Opfer ist die Tochter einer guten Freundin, und ihr ist klar: solange der Täter nicht gefasst wird, ist keine junge Frau in Uppsala sicher.

    »Jonas Moström schreibt mit einer nie nachlassenden Intensität, die den Leser durch die Nacht treibt.« Arne Dahl

    Autoreninfo von der Verlagsseite:

    Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.

    Erster Satz:

    Irgendwas stimmte mit dem Schloss nicht.


    Aufbau:

    “Mitternachtsmädchen” umfasst ein Personenverzeichnis, Prolog und 97 Kapitel. Erzählt wird aus der dritten Person aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Handlungszeitraum sind ein paar Tage im Mai 2016. Einschübe aus der Vergangenheit.

    Meinung:

    Nathalie Svensson, Psychologin und Mitglied eines Profilerteams, dass in ganz Schweden eingesetzt wird, steckt in einen schwierigen Sorgerechtsstreit mit ihrem Mann Hakån, als in Uppsala eine junge Studentin ermordet aufgefunden wird.


    Mit der Protagonistin habe ich zu Beginn so meine Probleme gehabt, das mag zu einem daran liegen, dass ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, und zum anderen auch daran, dass ich nicht mit ihrer Art zu Recht kam. Aber das hat sich während des weiteren Lesens gebessert und zum Ende hin mochte ich sie immer mehr. Ihre ruhige Denkweise zieht sich durch den ganzen Krimi.


    Überhaupt hat Moström seine Charaktere sehr gut gezeichnet. Da ist Schytt, der Leiter der Ermittlung, bei dem man nie weiß, was er überhaupt weiß oder stochert er nur im Nebel herum. Granstam, der unter Schlafstörungen leidet und daher etwas schwerfällig daher kommt. Außerdem Johan, der als Ermittler in Stockholm tätig ist und zum Team dazu gestoßen ist. Mein besonderer Liebling ist allerdings Tim Walter, der Kriminaltechniker und Computergenie, seine analytische Denkweise und auch seine Unsicherheit außerhalb seines geschützten Bereichs macht ihn direkt sympathisch.


    Das Setting finde ich gelungen. Uppsala nördlich von Stockholm als Schauplatz eines Kriminalfalls zu haben und nicht immer die schwedische Hauptstadt ist eine Abwechslung. Moström beschreibt in “Mitternachtsmädchen” auch Teile der Stadt und so wird sie greifbar gemacht mit der Universität, der Bibliothek, dem Linee-Park, Gustavinum und dem Dom. Gerade die Beschreibung von Uppsala hat mich in die Story hineingezogen und ich konnte förmlich die Stadt vor mir sehen.

    Seine bildhafte Beschreibung des Ortes lebt Jonas Moström zum Glück nicht in der Darstellung der Taten aus. Er beschreibt weder die Verbrechen, noch greift er zu einer plastischen Darstellung zurück. Die Spannung kommt unterschwellig zutage und wird nicht künstlich durch Actionszenen hochgezogen. Vielmehr gelingt es ihm durch die stetige Erzählung der Ermittlung, den Gesprächen von Nathalie mit den Eltern der toten Studentin und ihrer besten Freundin, den zwischenmenschlichen Begebenheiten, die Spannung im Laufe der Handlung ansteigen zu lassen.


    Gerade dieser ruhige Erzählstil und die kurzen Kapitel, die logisch aufeinander aufgebaut sind, ohne etwas zu verraten, machen diesen Krimi zu einem Lesevergnügen. Cliffhanger hat Moström gekonnt eingesetzt, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ein richtig genialer Pageturner, den ich auch ohne Vorkenntnisse der beiden ersten Bände lesen konnte, da die Fälle immer abgeschlossen sind und nur die Rahmenhandlung übernommen wird.

    Fazit

    “Mitternachtsmädchen” von Jonas Moström ist ein ruhiger schwedischer Krimi um ein Emittlerteam, das sich sehr von den sonst düsteren skandinavischen Teams abhebt. Ein Krimi von mehr als 500 Seiten, den man nicht mehr aus der Hand legen will, bis Nathalie und ihr Team den Täter gefasst hat.


    Bewertung

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Der dritte und bisher beste Fall!


    Der Hausmeister findet auf dem Seziertisch der Universität in Uppsala eine tote Frau. Sehr schnell besteht der Verdacht, dass der Täter, derselbe ist, der schon zuvor zwei Studentinnen vergewaltigt hat. Denn die drei jungen Frauen sind alle blond und blauäugig. Ein weiteres und gemeinsames Merkmal ist, dass bei allen der linke Schuh fehlt. Fallanalytikerin Nathalie Svensson wird vom Zentralkriminalamt hinzugezogen. Sie soll ein Täterprofil erstellen. Sie kniet sich trotz Zeitmangel in die Arbeit, denn die tote Studentin ist Hanna, die Tochter einer guten Freundin.



    Nach " So tödlich nah " und " Dominotod " ist " Mitternachtsmädchen " der dritte Fall rund um die Fallanalytikerin Nathalie Svensson. Da ich die beiden ersten Bücher gelesen habe, fällt es mir schwer einzuschätzen, ob man unbedingt der Reihe nach lesen sollte oder nicht. Anders als in den vorderen Büchern, habe ich diesmal den Umfang des Privatlebens der Ermittler nicht zu bemängeln. Denn das empfand ich in den vorderen Büchern als zu ausufernd. Hier geht der Sorgerechtsstreit zwischen Nathalie und ihrem Exmann Hakan nahtlos weiter. Doch nur in bescheidenem Rahmen. Es stehen der Fall und die Ermittlungen im Vordergrund. Die Ermittler drehen buchstäblich jeden Stein um. Es macht Spass ihnen dabei über die Schulter zu schauen und die Spannung, da verschiedene Fährten verfolgt werden, ist hoch. Umso mehr, da alle Ermittlungsergebnisse sehr schlüssig sind. Sehr gefallen hat mir, dass einer der Ermittler, Tim Walter, ein Faible für geschichtliche Details hat … und die werden von ihm immer wieder mal eingeflochten. Was das Team nervt, und deshalb stoppen sie seine Monologe ziemlich schnell. So laufen wir Leser auch nicht Gefahr, uns zu langweilen. Ein tolles Mittel, die Leser auf den neusten Stand zu bringen, hat der Autor clever gelöst. Er lässt das Ermittlerteam ab und zu Besprechungen abhalten. Da werden die Ermittlungen, die Ergebnisse und der aktuelle Stand besprochen. So ist man als Leser automatisch immer up to date. Ein Personenglossar mit den wichtigsten Merkmalen ist zudem zu Beginn des Buches eingefügt worden und bringt im eher grossen Ermittlerteam Klarheit.

    Mich haben die Figuren restlos überzeugt. Auch wenn Nathalie mir nicht immer sympathisch war, macht sie doch einen überzeugenden Job. Gerade ihre Besessenheit, die Trennung von ihrem Mann mit flüchtigen Abenteuern zu verdauen, war nicht wirklich nachvollziehbar. Dies vor allem, weil ein Mörder in der Stadt sein Unwesen treibt und sie trotzdem mit Internet Bekanntschaften ausgeht.

    Da sie zudem noch für einen Arbeitskollegen schwärmt, war mir zu viel des Guten.

    Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten, ich empfand es durchgängig als spannend. Und die Auflösung der Identität war das Sahnehäubchen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Enttäuschender Retortenkrimi

    Dieser Krimi kommt mir vor wie von einem Computerprogramm geschrieben. Man nehme: mehrere hübsche blonde Studentinnen, die überfallen und/oder umgebracht werden. Ein paar Verdächtige mit seltsamen Hobbies und Eigenschaften, die sich alle äußerlich ähneln. Ein Team von Kommissaren, die medikamentensüchtig sind/ gerne Sex mit Fremden haben/ im Scheidungskrieg leben/ einander attraktiv finden. Dann rühre man das Ganze zusammen, mische eine Menge schwedischer Begriffe, Sehenswürdigkeiten und Straßennamen dazu, bis es endlich nach über 500 Seiten zu einer Auflösung des Falls kommt...

    Die Charaktere blieben mir bis zuletzt fremd, ich konnte keinerlei Sympathie für sie empfinden. Den Fall selbst fand ich fad, vor allem die Rückblicke auf die frühkindlichen Erlebnisse des Täters, dessen Mutter sich anscheinend prostituierte und ihn vernachlässigte, waren immer wieder dasselbe und schrecklich langweilig.

    Ich hatte noch nie ein Buch des Autors gelesen, weshalb mir dann auch die vielen Rückblicke nichts sagten. Ich weiß nicht, warum Nathalie nicht zur Beerdigung des Vaters gehen will, offensichtlich hat er ein Verbrechen begangen, aber ich werde nie herausfinden, welches, denn die vorherigen Bände werde ich mit Sicherheit nicht lesen.

    Dem Buch ist zwar ein Personenverzeichnis beigefügt, was bei der Fülle an Namen ganz hilfreich war, jedoch war es bei weitem nicht vollständig. Außerdem wäre es ausgesprochen sinnvoll gewesen, in der deutschen Ausgabe zu erklären, was es mit den immer wieder erwähnten „Studentennationen“ auf sich hat. Dank Internet ließ sich der Begriff zwar klären, doch bin ich mir sicher, dass es vielen Lesern so ging wie mir.

    Ich habe schon lange keinen so langweiligen und aufgeblasenen Krimi gelesen. Wenn das Ganze 150 Seiten kürzer wäre, wäre vielleicht ein ganz passabler Krimi herausgekommen. Es ist mir rätselhaft, wie das Buch so viele gute Bewertungen bekommen kann. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    „Es geht auch fast ohne Blut … und ist trotzdem wahnsinnig spannend.« Oliver Steuck, WDR 2 Lesen
    Uppsala im Frühling: Die Studenten der Universitätsstadt feiern die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird, die eindeutige Würgemale aufweist. Schon zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt. Genau wie bei der toten Studentin, fehlte allen Opfern der linke Schuh.
    Die Polizei will ein Täterprofil erstellen und ruft Psychiaterin Nathalie Svensson zu Hilfe. Zermürbt vom Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann stürzt Nathalie sich in die Ermittlungen. Denn das Opfer ist die Tochter einer guten Freundin, und ihr ist klar: solange der Täter nicht gefasst wird, ist keine junge Frau in Uppsala sicher.


    Autor (Quelle: amazon)
    Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.


    Inhalt
    s. Kurzbeschreibung

    Daten zum Buch
    Verlag: Ullstein Taschenbuch
    ISBN: 3548291236
    Preis Taschenbuch: 10,00 Euro
    Preis Kindle: 8,99 Euro

    Beurteilung
    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es handelt sich um eine typische schwedische Kulisse. Man ahnt nichts von den Grausamkeiten, die dort geschehen.
    Vom Autor habe ich bereits den Thriller "Dominotod" gelesen. Es hat mir gut gefallen, war spannend und durch den flüssigen, angenehmen Schreibstil des Autors auch sehr kurzweilig.
    Was mir gut gefällt ist die Auflistung der Personen, die im Buch erscheinen. Man kann so bei Bedarf noch mal nachschlagen.
    Das Buch ist wie auch „Dominotod“ spannend geschrieben, man muss sich zunächst in die parallel stattfindenden Handlungsstränge einfinden. Der Spannungsaufbau wurde vom Autor sehr gut umgesetzt. Das Ende war dann doch - für mich jedenfalls- überraschend.
    Es handelt sich in diesem Fall ja um den dritten Teil. Da es ein abgeschlossener Fall war, bin ich davon ausgegangen, dass man die zwei Teile vorher nicht gelesen haben muss. Leider wurde in diesem dritten Teil sehr oft Bezug auf die Geschichte vorher genommen. Fand ich jetzt nicht gut. Es ist also auf jeden Fall sinnvoll die Vorgängerbücher zu kennen.

    Fazit
    Ich fand, dass es sich um einen guten, spannenden Kriminalroman handelt, der auch ohne brutale Szenen und Blutvergießen auskommt. Von daher ist sein Lesen uneingeschränkt empfehlenswert. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

  • Beschreibung:

    Nachdem eine Leiche im Hörsaal der Anatomie gefunden wird, die zu zwei weiteren Opfern einer Vergewaltigung in Verbindung gebracht werden kann, sieht sich die Ermittlungseinheit gezwungen ein Täterprofil zu erstellen, denn eines haben alle gemeinsam: Die Opfer tragen Würgemale und es fehlt der linke Schuh. Hierfür wird Nathalie Svensson zur Hilfe gerufen, die jedoch nicht gerade unberührt ist von dem Fall, da es sich bei dem Mordopfer um die Tochter ihrer besten Freundin handelt. Während sie von dem Streit um das Sorgerecht ihrer Kinder regelrecht zermürbt wird, vergräbt sie sich in Arbeit um diesen Fall zu lösen.


    Meinung:

    Zuerst möchte ich mal sagen, dass ich echt genervt bin. Natürlich war ich nicht auf der Verlagsseite. Dem wohl einzigen Ort, der mir gesagt hätte, dass es sich um eine Reihe handelt. Als ich mich für das Buch entschied, fand ich darüber kein Wort. So erging es mir auch beim Lesen, denn immer wieder ging es um verschiedene Aspekte der anderen beiden Bücher. Diese waren wohl nicht relevant für den Fall, aber dennoch hatte ich immer wieder ein Fragezeichen im Gesicht. Da es sicher Möglichkeiten gegeben hätte, das besser zu recherchieren, möchte ich es bei meiner Wertung außen vor lassen, aber es nervt mich dennoch. Man könnte doch einfach bei der Buchbeschreibung einfach einen kurzen Satz vorweg schreiben. Das wär mir auf jeden Fall lieber als eine Leserstimme des WDR2.


    Bei der Story an sich, bin ich etwas hin und her gerissen. Zum einen merkt man hier deutlich, dass die Charaktere bereits zuvor gezeichnet wurden. Nathalie wird von Zweifeln, Vorwürfen und irgendwelchen Disputen in der Familie geplagt. Granstam wirkt einfach nur fertig. Wie er es schafft überhaupt eine höhere Position zu begleiten erscheint mir rätselhaft, davon abgesehen, dass er scheinbar ein echtes psychisches Problem hat, welches wohl in den anderen Büchern näher erörtert wird. Johan bekommt man auch kaum zu fassen, da er wohl eine besondere Verbindung zu Nathalie hat. Welche das sein soll, weiß ich nicht, nur das sie sich eben auch privat gelegentlich unterhalten. Von all den anderen Personen fange ich erst gar nicht an und fasse zusammen, dass mir außer Tim, dem Nerd, eigentlich keiner wirklich sympatisch war bzw. ich einfach nichts mit ihnen anfangen konnte.


    Außerdem gruselig fand ich die ständigen Beschreibungen von Nathalies Outfit und das sie einfach die falschen Schuhe trägt um mal eben an einer Verfolgungsjagd teil zu nehmen. Ganz ehrlich....wenn ich ein Buch über die Ermittlung eines Mörders lese, der jederzeit wieder zuschlagen könnte, dann interessiert es mich reichlich wenig ob die Protagonistin gerade Versage, H&M oder gar silberne High Heels trägt. Hinzu kommen noch ihr bangen bezüglich des Sorgerechts, dem Tot ihres Vaters - der für mich ebenfalls ein großes Fragezeichen darstellt-, wie auch die Probleme, welche sie in ihrer Familie hat.


    Die Story an sich gefiel mir ganz gut und war auch schön ausgearbeitet. Gelegentliche Kapitel aus der Sicht des Täters, als dieser noch ein Kind war, geben einen schönen Einblick warum er ist wie er ist. Auch die Tatsache, dass etliche Bewohner Upsalas ins Profil passen sowie auf das Phantombild mit ihren markanten Gesichtszügen. Das hatte einen gewissen Unterhaltungswert, weil es von einer gewissen Ironie begleitet wurde - schließlich tragen die Studenten ebenfalls gerne dunkle Kapuzenpullis und Fjallräven ist eine sehr beliebte Marke. Aufgrund dieser Tatsachen, hätte es einfach jeder sein können, was die Ermittlungen zu einem kleinen Erlebnis macht. Ich denke auch nicht, dass es zu viel spoilert das hier zu erwähnen, denn schnell wird dem Leser eben dies klar. Außerdem gibt es dann in der Auflösung eine schöne Überraschung.


    Ob diese jedoch für mich alles raus reißt weiß ich bisher nicht. Obwohl ich eine persönliche Note bei Ermittlern mag, so fand ich diese hier eher anstrengen, eben weil mir die Bezüge zur Vergangenheit fehlen. Bevor ich mich an die Rezi setzte, lies ich auch einige Tag ins Land ziehen um mir meiner Gefühle und Gedanken zu dem Buch klar zu werden, aber auf einen richtigen Nenner kam ich bisher nicht. Das Lesevergnügen wurde für mich ganz klar gewaltig ausgebremst durch dieses ganze "nebenher". Die Idee hinter dem Fall, den Gründen sowie der Ermittlungsarbeit selbst fand ich sehr gelungen.


    Fazit:

    Ein ruhiger Krimi mit viel Nebenhandlung und meiner Meinung nach, sollte man die Vorgängerbände gelesen haben um richtig mit zu kommen.

  • Walpurgisnacht in Uppsala, auch in den Studentenwohnheimen wird tüchtig gefeiert. Doch als der Hausmeister am nächsten Tag den Hörsaal der Universität betritt, bietet sich ihm ein grausiges Bild. Eine junge Studentin wurde vergewaltigt und getötet und bereits zuvor wurden mehrere junge Frauen vergewaltigt und gewürgt. Ein Serientäter dessen Vorgehensweise brutaler wird und der sich als Trophäe immer den linken Schuh des Opfers mitnimmt. Profilerin und Psychiaterin Nathalie Svensson wird zur Hilfe gerufen und muss dabei feststellen, dass die junge Frau die Tochter einer Freundin war.

    Meine Meinung

    Mit Mitternachtsmädchen erschien der bereits dritte Fall der Expertin für Täterprofile Nathalie Svensson. Aber auch wenn man hier mit den Ereignissen aus dem Privatleben der Ermittler konfrontiert wird, kann man die Geschichte auch ohne die beiden Vorgänger gelesen zu haben, ohne Verständnisprobleme nachvollziehen. Als kleiner Bonus dient dazu auch das kurze Personenglossar zu Beginn des Buches, der einen Überblick über die wichtigsten Figuren und deren Leben gibt.

    Der Schreibstil des Autors liest sich leicht und gut verständlich, allerdings auch recht detailreich und etwas ausschweifend, was mich hin und wieder, vor allem aber zu Beginn, ein wenig Aufmerksamkeit kostete. Ansonsten ist der Krimi auch wunderbar für Leser mit etwas schwächeren Nerven geeignet, da Jonas Moström doch auf blutige Details verzichtet.

    Der Fall selber war spannend, allein dadurch, dass man als Leser unterschiedliche Perspektiven mitverfolgen konnte. Verschiedene Tatverdächtige und auch Blicke auf die Opfer lassen den Leser mitfiebern, aber auch miträtseln. Durch die recht kurz gehaltenen Kapitel wird man auch weiterhin dazu animiert, immer noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen und damit der Lösung des Falls näher zu kommen. Je mehr Informationen die Ermittler erhalten, desto deutlicher wird, dass die Zeit drängt, denn der Täter liegt bereits wieder auf der Lauer. Diese Anspannung überträgt sich dann immer mehr auf den Leser und fesselt, nach dem etwas schleppenden Beginn immer mehr.

    Die Charaktere waren glaubhaft und authentisch gezeichnet. Nathalie Svensson hat derzeit auch im privaten Leben sehr viel Stress, vor allem, weil es auch um den Sorgerechtsstreit zwischen ihr und ihrem Exmann geht. Als dann auch noch die Tochter ihrer Freundin ermordet aufgefunden wird, erhöht sich der Druck auf die Psychiaterin enorm. Das alles lässt die Profilerin greifbarer und realer wirken. Aber auch die weiteren Charaktere werden recht detailliert dargestellt und wurden vorstellbar. Was mir persönlich bei Krimis immer sehr gut gefällt, sind die Blicke auf den Täter, die uns der Autor hier ebenfalls gönnt.

    Mein Fazit

    Ein solider Krimi, der für mich hin und wieder etwas zu ausschweifend wurde, der aber nach und nach mehr Tempo bekam und mich gut unterhalten konnte. Ohne blutige Details bleibt die Handlung spannend und nachvollziehbar und als Leser kann man hier gut miträtseln, was wirklich geschehen sein könnte. Krimifans werden hier gut unterhalten und auch als Quereinsteiger in diese Reihe kann man sehr gut den Überblick behalten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Uppsala im Mai: Bereits 2 Mädchen wurden in der letzten Zeit, immer um Mitternacht, vergewaltigt, jetzt gibt es die erste Tote – ausgerechnet die Tochter einer Freundin der Psychiaterin Nathalie Svensson. Die Einheit der operativen Fallanalyse wird eingeschaltet, der auch Nathalie angehört, und sie freut sich, trotz aller Trauer, Johan Axberg wiederzutreffen. Schnell sind drei Verdächtige ausgemacht, aber den wahren Täter zu finden, ist gar nicht so einfach – und die Uhr tickt, denn der hat sich schon sein nächstes Opfer ausgesucht.


    Dies ist bereits der dritte Band der Natalie-Svensson-Reihe, man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, aber wie immer ist das Lesevergnügen sicher größer, wenn man die anderen Bände kennt. Ich kenne bisher nur den direkten Vorgänger, der mir gefallen hat, den ersten Band habe ich mir jetzt auch bestellt.


    Die beiden Protagonisten – und auch einige der anderen Charaktere – sind keine einfachen Menschen, manche Leser haben womöglich ihre Schwierigkeiten mit ihnen. Vor allem im Privatleben gibt es bei beiden Dinge, die vielleicht nicht jeder mag, aber ich muss einen Protagonisten auch nicht mögen, ich muss ihn vor allem interessant finden und er muss die Handlung tragen können. Ein Protagonist/Charakter mit einem interessanten Privatleben kann einen Roman, auch einen Krimi, zusätzlich interessant gestalten. Meiner Meinung nach ist das hier gelungen.


    Jonas Moström entführt den Leser dieses Mal nach Uppsala, eine geschichtsträchtige schwedische Stadt, und lässt ihre Geschichte direkt mit in das Geschehen mit einfließen. Ich finde das großartig und habe mich direkt auch ein bisschen weiter informiert. U. a. das Konzept der Studentennationen, das im Roman eine Rolle spielt, aber nicht erklärt wird (das ist ein kleiner Mangel, wie ich finde), hat mich interessiert, und natürlich bin ich auch hierzu bei Google fündig geworden.


    Der Autor lässt den Leser gut am Geschehen teilhaben, man hat oft das Gefühl, direkt dabei zu sein. Sehr schön z. B., wenn wir im Prolog mit dem Hausmeister durch das Gustavianum laufen. Auch emotional berührt der Roman, vor allem die Emotionen des verwaisten Elternpaares sind sehr eindringlich dargestellt, als Leser kann man gar nicht anders, als mitzuleiden. Und auch die Perspektive des Täters lässt einen zumindest im Ansatz verstehen, wie er zu seinen Handlungen kam, auch wenn man natürlich nicht wirklich Verständnis aufbringen wird. Interessant fand ich auch die Perspektive eines möglichen weiteren Opfers, wobei erst am Ende klar wird, ob man diese richtig deutet.


    Die Perspektivewechsel machen den Roman zusätzlich interessant, man erlebt das Geschehen somit aus mehreren Blickwinkeln, vorrangig aus denen Nathalies und Johan, aber, wie schon gesagt, auch aus anderen. Die Wechsel machen auch immer wieder kleine Cliffhanger möglich, und auch die vielen kurzen Kapitel tragen zur Spannung bei.


    Mir hat „Mitternachtsmädchen“ wieder gut gefallen, es ist spannend, emotional berührend und hat interessante Charaktere zu bieten. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band und vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimifans, die Ermittler mit Privatleben mögen.

  • Ein Krimi mit zu vielen Nebengeräuschen


    Nach “So tödlich nah” und “Dominotod” sind Psychiaterin Nathalie Svensson und Kriminalhauptkommissar Johan Axberg wieder mit einem speziellen Fall konfrontiert. Sie sind Teil der Einheit für operative Fallanalyse in Schweden und sollen einen Mann finden, der in Uppsala mehrere Frauen attackiert hat.

    Der Fall selbst, die Ermittlungen und die Lösung sind solide und durchaus glaubwürdig. Die Gruppe bezieht viele Hinweise mit ein, muss dadurch auch falschen Fährten folgen, was natürlich Zeit kostet. Somit kann kein durchgehender Spannungsbogen gehalten werden, was dem Krimi aber eine gute Portion Realismus verleiht.


    Zu sehr fokussiert sich die Handlung aber meiner Meinung nach immer wieder auf Nathalies (und teilweise auch Johans) private Sorgen, was das Buch in die Länge zieht und dem Fall nicht weiterhilft. Zudem mögen sich die beiden einen Tick zu sehr was etwas anstrengend zu lesen ist, weil sie darüber miteinander natürlich nicht sprechen können.


    In Summe ein Krimi, der unterhält, der sich schnell nebenbei lesen lässt, aber etwas schwächer ist als der direkte Vorgänger.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Der deutsche Titel klingt zugegebenermaßen etwas sperrig. Zum Glück überträgt sich das in keinster Weise auf die Übersetzung dieses tollen schwedischen Krimis.


    Ich war von Anfang an gefangen in der Welt von Uppsala, wo bereits 3 Verbrechen in kürzester Zeit stattgefunden haben. Die Polizei arbeitet mit einer Spezialeinheit nun unter Hochdruck daran, dass es zu keinem vierten kommen wird. Und ich meine wirklich Hochdruck (die ganzen 500+ Seiten spielen innerhalb sehr kurzer Zeit!), auch wenn es einem nicht ganz so vorkommt weil die Ermittler durchaus Zeit haben zwischendurch mal anzuhalten für ein Eis oder andere private Dinge (die sich aber im genau richtigen Rahmen bewegen was den Anteil an der gesamten Story angeht). Auch dass sie sich nach Bekanntwerden eines entscheidenen neuen Hinweises erstmal gesittet in der Dienststelle zu einer Teambesprechung einfinden mutet vielleicht komisch an. In einem US-Krimi wären die Polizisten umgehend auf eigene Faust losgerast. Doch das zeigt wahrscheinlich auch die unterschiedlichen Mentalitäten. Amerikanische Cops würden sich auch nie die nassen Schuhe ausziehen, wenn sie jemanden zu Hause befragen - die Schweden schon. Und eine letzte Sache, die mir hier wieder extrem aufgefallen ist: in schwedischen Krimis wird konsequent jede Straße und Gasse mit Namen genannt, bei der irgendjemand auch nur vorbei geht. Ist bei mir verlorene Liebesmüh, ich merke mir diese Namen nie. Aber es stört mich auch nicht, ich lese einfach drüber hinweg.


    Den ganzen anderen Rest habe ich allerdings förmlich aufgesaugt und nebenbei mitermittelt, meine eigenen Schlussfolgerungen angestellt und dabei meine Meinung immer wieder ändert. Genau so wie es für mich in einem guten Krimi sein sollte.
    Es ist bereits der 3. Teil einer Reihe, die ich jetzt erst entdeckt habe - und definitiv weiter verfolgen werde.

  • Als Hauptkommissar Ingemar Granstam die Psychiaterin Nathalie Svensson erneut zu einer Zusammenarbeit mit der OFA-Einheit bittet, steckt diese gerade in einem Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann Hakan. Doch die Vergewaltigung und Ermordung der Tochter ihrer Freundin zwingt Nathalie geradezu an den Ermittlungen teilzunehmen. In der Nacht zum 1. Mai ist in der Universitätsstadt Uppsala eine junge blonde Studentin im Hörsaal der Anatomie vergewaltigt und erwürgt worden.Erste Ermittlungen ergeben, das schon vorher Studentinnen mit ähnlichem Aussehen überfallen und vergewaltigt wurden.


    Dies ist nach „Dominotod“ der zweite Krimi von Jonas Moström, den ich gelesen habe. Um mein Fazit gleich vornean zu stellen: Es ist ein solider typischer Schwedenkrimi, der neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit auch sehr ausführlich die Lebensumstände der beiden Hauptakteure Nathalie und Johan beleuchtet. In parallel verlaufenden Handlungsträngen wird die Aufklärung des Falles durch die Akteure der OFA- Einheit spannend und einigermaßen realistisch dargestellt. Im zweiten Erzählstrang kommt der Täter zu Wort und man bekommt Einblicke in seine diversen Kindheitstraumata. Ich empfand diesen Krimi durchaus spannend, nur leider ist die hier dargestellte Gewalt gegen Frauen, der Opfer- und Tätertypus und die Motivation des Täters zu oft schon Gegenstand von unzähligen Kriminalromanen gewesen, um wirklich viel Neues zu entdecken. Bleibt also der Fokus auf die beteiligten Ermittler, allen voran die Figur der Psychiaterin. Sie agiert in ihrem Beruf durchaus akkurat, verständlich und „erwachsen“, in ihrem Privatleben ist sie eher das Gegenteil und verwandelt sich dort unverständlicherweise in einen pubertären Backfisch. Das stiehlt der Figur so einiges an Glaubwürdigkeit. Ganz groß gehadert habe ich jedoch mit der Konstellation von Ermittlerin und gleichzeitig Freundin eines Opfers. Die Szenen der Tröstung sind für mich völlig unglaubwürdig dargestellt. Eine emotionale Tiefe, die dieses Themas eigentlich bedarf, stellt sich leider nicht ein.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:

    Uppsala im Frühling: Die Studenten der Universitätsstadt feiern die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird, die eindeutige Würgemale aufweist. Schon zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt. Genau wie bei der toten Studentin, fehlte allen Opfern der linke Schuh.

    Die Polizei will ein Täterprofil erstellen und ruft Psychiaterin Nathalie Svensson zu Hilfe. Zermürbt vom Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann stürzt Nathalie sich in die Ermittlungen. Denn das Opfer ist die Tochter einer guten Freundin, und ihr ist klar: solange der Täter nicht gefasst wird, ist keine junge Frau in Uppsala sicher.


    Autor:

    Schriftsteller und Lebensretter: Jonas Moström, geboren 1973 in Schweden, studierte Medizin an der Universität Uppsala und arbeitete anschließend mehrere Jahre als Arzt im Praktikum im Krankenhaus Sundsvall. Heute rettet Moström nur noch halbtags Leben: Er arbeitet als Arzt in einem Pflegezentrum. 2004, als er Elternzeit nahm, schrieb er seinen Debütroman „Herzversagen“. Mit seinem zweiten Buch, „Svart Cirkel“ (dt. etwa „Schwarzer Kreis“), gelang ihm der große Durchbruch. Zu seinen beliebtesten Büchern, auch in Deutschland, zählen heute vor allem die Bände über die Psychiaterin Nathalie Svensson, deren Auftakt 2014 mit „So tödlich nah“ erschien. Moström lebt gemeinsam mit seiner Familie in Kungsholmen, einem Bezirk der schwedischen Hauptstadt Stockholm.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 22. Februar 2019

    Seitenanzahl: 512

    Verlag: Ullstein

    Originaltitel: Midnattsflickor


    Reihenfolge der Nathalie Svensson-Reihe

    1. So tödlich nah

    2. Dominotod

    3. Mitternachtsmädchen


    Eigene Meinung:

    Obwohl dies der dritte Teil der Reihe ist, kann man ihn gut unabhängig von den anderen lesen. Es wird zwar auf einige Dinge, die das Privatleben der Protagonisten betreffen Bezug genommen, dies ist aber dennoch immer verständlich und zum großen Teil bleiben dort nach ende des Bandes auch kaum Fragen offen.

    Nathalie war mir als Ermittlerin sehr symathisch. Eigentlich waren die meisten Charaktere sehr klar gezeichnet und haben mir gefallen. Der schreibstil von Moström tat sein Übriges. Es war kein ellenlanges Rumgeschwafel, was die Ermittlungen anging, sondern es wurde viel lebendig über Dialoge kommuniziert und man konnte dem Geschehen sehr gut folgen.

    Auch wenn es auch hier mal wieder den Kritikpunkt gibt, dass es anscheinend nur Ermittler mit einem Haufen Problemen gibt, hat mich das Buch mit seiner Geschichte überzeugt und gut unterhalten und die Seiten flogen dahin.

    Die anderen Bücher der Reihe werde ich sicher auch noch lesen.


    Fazit: Sympathische Ermittler und eine spannende Geschichte haben mich fesseln können :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Manchmal lohnt sich das Durchhalten bei einer Krimiserie doch und der ausdauernde Leser wird hin und wieder mit einer spannenden Geschichte belohnt.
    Die beiden ersten Teile der Nathalie Svensson Serie haben mir gar nicht gefallen, der dritte Fall zeigt sich zum Glück doch von einer anderen Seite und ist bisher das beste Buch aus dieser Reihe. Die Handlung ist recht geschickt konstruiert, sodass von Anfang an Spannung aufkommt. Dazu trägt sicher auch bei, dass man in Rückblenden immer wieder mit den traurigen Kindheitserfahrungen des potentiellen Täters konfrontiert wird. Auf diese Art und Weise kann man sich besser in dessen Psyche hineindenken, ein Aspekt, der mir bei Krimis immer sehr gut gefällt.
    Die persönlichen Probleme der Ermittler hingegen interessieren mich weniger, nehmen aber zum Glück nicht überhand und lockern die Geschichte doch etwas auf. Johan Axberg finde ich nach wie vor sehr sympathisch, und diesmal kann ich sogar Nathalie verstehen, wenn sie ein Auge auf den charismatischen Johan wirft. Der ist allerdings vergeben und Vater eines Sohnes, da scheint Vorsicht geboten.
    Auch die Lösung des Falles war für mich diesmal logisch gut nachvollziehbar. Insgesamt eine stimmige und spannende Geschichte, für die ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: vergebe.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: