Teresa Wagenbach - Wenn das Schicksal einzieht

  • Kurzbeschreibung (Amazon):


    Was würdest du tun, wenn du deine erste große Liebe wiedersiehst und sie sich vollkommen verändert hat – doch du spürst immer noch diese Verbindung?

    Lola hat bei einem Unfall alles verloren: das Gefühl in ihren Beinen, die Erinnerungen an ihre erste große Liebe Nick und ihre Zukunft. Sie fühlt sich eingesperrt in ihrem Leben. Als Nick eines Tages plötzlich wieder vor ihr steht, erkennt sie ihn nicht. Deshalb ist sie alles andere als begeistert, dass ihr Vater ihn einstellt und ihm sogar ein Zimmer in der luxuriösen Villa überlässt, in der sie lebt. Er hofft offenbar verzweifelt, dass ein wenig Abwechslung und Gesellschaft Lola ihren Lebensmut zurückgeben. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, denn Lola fühlt sich zu Nick hingezogen. Doch das stürzt sie nur in ein noch größeres schwarzes Loch: Denn wie sollte ein kerngesunder Mann wie Nick jemals eine Querschnittsgelähmte wie sie lieben können?

    Meine Meinung:


    Diese Liebesgeschichte wird abwechselnd aus Lolas und Nicks Perspektive erzählt. Gelegentlich gibt es aus Nicks Perspektive kurze Einblicke in die Vergangenheit.


    Lola hatte vor einiger Zeit einen Unfall und ist seither querschnittsgelähmt. Auch hat sie dabei einen großen Teil ihres Gedächtnisses verloren. Nun vegetiert sie in ihrem großen Haus mit ihrem Vater und der Hausangestellten vor sich hin, voller Selbstzweifel und ohne einen Plan, was sie mit ihrem Leben anstellen soll.

    Nick hatte es bisher nicht leicht. Von unfähigen, ausnutzenden Stiefeltern erzogen und in der Schule gemobbt, hängt er noch immer in einem Leben zwischen Alkohol, Obdachlosigkeit und Kriminalität fest. Bei der Flucht nach einem Einbruch landet er plötzlich im Garten von Lola - seiner Jugendliebe, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat und die sich anscheinend nicht mehr an ihn erinnern kann.

    Lolas Vater, der verzweifelt versucht, seiner Tochter die Freude am Leben zurück zu geben, engagiert Nick kurzerhand als ihren neuen Betreuer. Dieser geht widerwillig darauf ein, zum Einen, um einer Haftstrafe zu entgehen, zum Anderen, weil bei diesem Arrangement ein außerordentlich gutes Gehalt und ein eigenes Zimmer für ihn herausspringt.


    Ich hatte mit diesem Buch leider einige Probleme.

    Diese fingen bereits damit an, dass mir Lola sehr unsympathisch war. Zwar kann ich aufgrund ihrer aktuellen Lebensumstände verstehen, dass sie sehr unsicher und frustriert ist und deshalb öfters mal übertrieben bissig reagiert. Dennoch konnte ich mich mit ihrer kindlich-trotzigen Art einfach nicht richtig anfreunden.

    Auch das Verhalten des Vaters fand ich teilweise sehr fragwürdig; einerseits hat er einen starken Beschützerinstinkt Lola gegenüber, andererseits stellt er Nick ein und lässt ihn im selben Haus wohnen, ohne ihn zuvor kennenzulernen. Ich fand sein Verhalten auch zwischendurch immer wieder sehr ambivalent und leider auch unlogisch.


    Nick war mein Lichtschimmer in dieser Geschichte. Ihn mochte ich sofort und er erschien mir auch in der gesamten Geschichte immer altersentsprechend reif, klar in seiner inneren Haltung und in seinen Handlungen nachvollziehbar. Im Umgang mit Lola war er überraschend einfühlsam und verständnisvoll, und mehr als einmal benahm er sich wie ein echter Gentleman. :love:


    Die Liebe, die Nick und Lola als Jugendliche füreinander empfunden haben, war für mich leider nicht nachvollziehbar. Mir schien es eher wie eine sich langsam anbahnende Freundschaft, die aus dem Nichts kam und beendet wurde, bevor sie richtig angefangen hatte. Die Gefühle, die sie in der Gegenwart füreinander entwickeln, wirkten auf mich dagegen deutlich authentischer und spürbarer. Es gab viele schöne Momente, in denen zwischen Nick und Lola ein zartes Band des Vertrauens und der Wertschätzung entsteht.


    Das Ende konnte mich leider auch nicht vollkommen versöhnen. Zwar mochte ich Lola zum Ende hin langsam, aber ihre Probleme wurden für meinen Geschmack zu einfach und zu schnell gelöst. Auch bei Nicks Baustellen, insbesondere die Problematik mit seinem Pflegevater, wurde es sich für mein Empfinden viel zu einfach gemacht.


    Fazit:

    Eine nette Geschichte, die für mich aber noch viel Potenzial nach oben hat. Daher nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Inhalt: In dem Buch "Wenn das Schicksal einzieht" von Teresa Wagenbach geht es um Lola, deren Leben durch ein Reitunfall durcheinander gebracht wurde. Es hat nicht nur ihr Leben verändert sondern auch sie selbst. Seitdem sie im Rollstuhl sitzt, schottet sie sich immer mehr ab und fällt in ein Loch. Eines nachts steht plötzlich Nick, ihr Exfreund, mitten in ihrem Zimmer. Dank einiger Gedankenlücken kann Lola sich nicht mehr an Nick und ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern. Zudem ist es Jahre her seit sie beide getrennte Wege gehen. Nicks Vergangenheit ist alles andere als rosig. Lolas Vater bietet ihm einen Deal an. Er verhindert, dass Nick ins Gefängnis muss, aber dafür zieht Nick ins Haus ein und arbeitet für ihn. Nick stimmt zu und ist von nun dafür zuständig Lola in ihrem Alltag zu unterstützen. Lola fühlt sich zu ihm hingezogen, aber möchte keinen neuen "Babysitter" haben. Werden Lolas Erinnerungen wiederkommen? Und schafft Nick es sie aus ihrem Loch zu befreien und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen? Gibt es für ihre Liebe eine zweite Chance?


    Meinung:
    Das Cover finde ich ganz gut, aber nichts besonderes. Die Schrift des Titels passt gut zum Cover. Es wird aus der personalen Erzählperspektive erzählt. Ich weiß nicht, ob der Schreibstil mich nicht komplett mitreißen konnte, der Sichtwechsel zu schnell und leicht unübersichtlich ist oder ob zu viele Themen nur oberflächlich behandelt wurden, aber auf jeden Fall konnte die Geschichte mich nicht für sich einnehmen. Natürlich finde ich es gut, dass Themen wie Querschnittslähmung, Depressionen, Umgang mit Amnesie und die Vergangenheit von Nick im Buch vorkommen. Allerdings waren die meisten Sachen mir persönlich nicht tiefgründig genug. Mir hätte es besser gefallen, wenn mehr darauf eingegangen wäre.

    Mit Lola hatte ich so meine Probleme. Mir ist bewusst, dass ihre Situation nicht so einfach ist. Ich fand oft, dass sie sich nicht ihrem Alter entsprechend fällt und ab und zu eher an ein trotziges Kind erinnert. Es gab aber auch Teile, wo ich sie möchte. Gerne hätte ich mehr solcher positiven Momente mit ihr gehabt.

    Lolas Vater habe ich auch nicht immer verstanden. Natürlich ist er ein besorgter Vater, aber ich kann nicht verstehen wie er Nick einfach so aufnehmen kann. Immerhin weiß er kaum etwas über den Kerl, den er in seinem Haus leben lässt. Zudem kommt, dass er möchte, dass Nick sich einerseits um seine Tochter kümmert, aber ihr auf der anderen Seite nicht zu nah kommen und sich einfach um seine Aufgaben kümmern soll.

    Nick fand ich sympathisch. Auch wenn er immer wieder wie ein Badboy rüberkommt, ist er in Wirklichkeit ein toller Kerl mit einem guten Herzen. Er ist einfach in einem falschen Umfeld aufgewachsen. Während ich bei Lola kaum Entwicklungen gesehen habe, waren sie bei Nick ziemlich gut zu erkennen. Auch das seine Vergangenheit etwas beschrieben wurde fand ich gut.

    Die Szenen aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit haben mir nicht das Gefühl gegeben als wären sie ein richtiges Paar gewesen, sondern eher als hätte sich da langsam eine Freundschaft entwickelt und es gab ein paar Knutschereien. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart haben mir die Anziehung und tiefe Gefühle gefehlt. Die Szenen mit der Spieluhr fand ich wirklich süß.


    Fazit:
    Dies ist eine nette Geschichte für zwischendurch. Wer gerne Geschichten ohne großes Drama und einer etwas größeren Themenspanne mag ist hier richtig.