Die Binnenschifffahrt hat viele Gesichter. Das sind nicht
nur die vielen unterschiedlichen Schiffe, da sind auch die Gesichter jener, die
diese Schiffe steuern und in Betrieb halten. Doch wer kennt sie wirklich. Menschen, die
zufällig an den Flüssen leben, an denen die Schiffe vorbei fahren, mögen dem
einen oder anderen zuwinken, doch das Bild bleibt immer ein entferntes. Und,
wer nicht das Glück hat an einem Fluss zu leben, der vergisst zuweilen ganz und
gar, dass es diese Schiffe sind, die ihn mit wichtigen Gütern versorgen.
Umso wichtiger und begrüßenswerter, wenn ein
Binnenschiffer selbst sich entschließt, sein Gesicht zu zeigen, von sich und
seinem Beruf zu erzählen. Und das tut Werner Schwarz in seinem Buch
„Schlechtwetterzonen“ authentisch, ehrlich und mitreißend. So wird sich mancher
der Kollegen, der auch in den 1970er Jahren seine Ausbildung durchlaufen hat an
Schiffe erinnern, wie die Anni, Christel, den Maintank 6 die Iphofen usw.
Umstände, die heute kaum noch denkbar sind, werden geschildert, wie Rost
abklopfen mit Nagelhammer und den so genannten Mickeymäusen auf den Ohren, Deck
schrubben mit Schrubber und Seifenlauge, den Motor abschmieren. Besonders
wertvoll und heute noch oder gerade wieder lehrreich, Beschreibungen der
Funktionsweise inzwischen als historisch geltender Motoren und anderer
Steuerungselemente.
Beachtlich aber auch der Blick des Autors für die
Schönheiten am Rande des Rheins, Mains, Neckars u.a. Auch Erlebnisse in Städten
und Schifferkneipen, alltägliches und außergewöhnliches. Wer damals oder heute
harte Winter an Bord erlebt hat, wird auch fasziniert sein, von den erinnernden
Beschreibungen eines ersten Winters auf einem Schiff und das erste Mal das
Erleben eines Werftbesuches noch als Schiffjunge. Immer im Rückblick, der
prägende Weg in sein Erwachsen werden und letztendlich die Gründe warum er
diesen Beruf wählte, der schließlich zu seiner Passion wurde.
Heute auch schon lange Geschichte, aber vielleicht
erinnert sich der eine oder andere doch noch daran, an diese „schwimmenden
Tante Emma Läden“, welche die Schiffsbesatzungen versorgten und die man
wahrscheinlich angesichts immer mehr abnehmender Liegeplätze bald wieder in
Dienst stellen sollte.
All diese Dinge, die das Leben des Binnenschiffers einst,
aber auch heute noch ausmachen, beschreibt Werner Schwarz mit absoluter
Leidenschaft für seinen Beruf, sein Leben, welches ein Besonderes ist, das aber
auch all das reflektiert, was jeder Binnenschiffer während seines Werdegangs
auf die eine oder andere Weise erlebt hat.
Absolut empfehlenswert!!!!