Dinah Jefferies - Die englische Fotografin / Before the Rains

  • In den 1930-er Jahren erhält die früh verwitwete Fotografin Eliza, eine junge Engländerin, die ihre Kindheit in Indien verbracht hatte, einen interessanten Auftrag. Sie soll das Familienleben des Maharadscha von Rajputana ein Jahr lang porträtieren, doch erschweren Streitigkeiten und Intrigen ihre Arbeit.

    Nur zu Jay, dem jüngeren Bruder des Regenten, hat Eliza unbedingtes Vertrauen. Bald entwickelt sich zwischen den beiden jungen Leuten eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, obwohl die gesellschaftlichen Konventionen eine gemeinsame Zukunft verbieten.


    Eine junge Engländerin als Fotografin in Britisch-Indien lässt auf eine spannende, abenteuerliche Geschichte mit vielen interessanten Protagonisten vor einer exotischen Kulisse hoffen. Natürlich soll dabei auch die Liebe nicht zu kurz kommen, verspricht sie zwischen den unterschiedlichen Kulturen doch besonders viel Konfliktstoff.

    Leider haben sich meine Erwartungen in keiner Weise erfüllt. Der Hörer erfährt weder Interessantes über Elizas Arbeit als Fotografin, noch lernt er vielschichtige Charaktere kennen. Die Palastintrigen tümpeln relativ fantasielos vor sich hin, und auch das Verhältnis zwischen Jay und Eliza fand ich nicht prickelnd. Selbst für Indiens Pracht mit all seinen Farben und Düften, im Kontrast zu Elend und Schmutz hat die Autorin nicht die richtigen Worte gefunden. Inhaltlich konnte der Roman mit keinen wirklich spannenden Ereignissen aufwarten, und auch auf eine dramatische Entwicklung mit unerwarteten Wendungen habe ich bis zum Schluss vergeblich gehofft. Des Prinzen Bewässerungspläne und die zeitweise intensiv thematisierten Witwenverbrennungen empfand ich eher als Lückenfüller mangels zündender Ideen.

    Zur Ehrenrettung für das Buch habe ich noch auf einen fulminanten Schlussakkord gesetzt, wurde aber auch in diesem Punkt enttäuscht. So märchenhaft einfach sollte man sich die Welt nicht einmal als Schriftstellerin zurechtbiegen, frei nach dem Motto: "Und wenn sie nicht gestorben sind, ...!"

    Es gab keine Figuren, an deren Leben ich gerne Anteil genommen hätte, kein Schicksal, das mich berührt hat, keine Geschehnisse, die mich mitfiebern ließen, und auch keine stimmigen Beschreibungen eines fernen Landes und seiner Kultur.

    Zu allem Unglück konnte mich auch die Sprecherin Anna Gräfenstein nicht begeistern, da ich ihre Vortragsweise als recht eintönig empfand. Der Unterschied zwischen den Männer- und Frauenstimmen ist in ihrer Intonation meiner Ansicht nach viel zu wenig ausgeprägt. Im vorliegenden Falle hätte mir auch eine gekürzte Hörbuchfassung genügt, 11 Stunden 21 Minuten waren mir für dieses Geplätscher fast zu lang.


    Langweilige :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Es gab keine Figuren, an deren Leben ich gerne Anteil genommen hätte, kein Schicksal, das mich berührt hat, keine Geschehnisse, die mich mitfiebern ließen, und auch keine stimmigen Beschreibungen eines fernen Landes und seiner Kultur.

    So habe ich es auch empfunden. Das Hörbuch hat meine Erwartungen auch nicht erfüllt; allerdings war ich bei der Bewertung nicht ganz so streng und habe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne vergeben.


    Der englische Titel erinnert mich an ein Buch, das ich vor vielen Jahren (mindestens 45) gelesen habe:

    Louis Bromfield - The Rains Came/Der große Regen


    Ich erinnere mich nicht an den Inhalt, aber ich weiß, dass mich das Buch sehr beeindruckt hat damals, im Gegensatz zu diesem Hörbuch.

    Es sieht so aus, als ob die Autorin mit der Wahl ihres Buchtitels ein wenig an den Bekanntheitsgrad dieses 'Vorgängers' anknüpfen wollte.


    Ich habe noch ein Hörbuch von derselben Autorin parat, das hast Du mit 5 Sternen bedacht. Erstmal ist es im Stapel weiter nach unten gerutscht, aber ich werde es auf jeden Fall nochmal mit der Autorin probieren.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).