Sage Dawkins - Dunkle Ufer

  • Ein Serienkiller macht London unsicher. Er hat es auf Frauen abgesehen, die er dann blutleer im Flussbett drapiert. Durch die Gezeiten der Themse wird seine Kunst sichtbar gemacht. Inspector Stephen Lang und sein Team sind für die Mordfälle zuständig. Doch erst die junge Kunsthistorikerin Julia Martin, die zufällig ein Bild von einem der Tatorte in der Zeitung sieht, entdeckt, dass der Mörder antike Kunstszenen nachstellt. Julia Martin soll daher die Polizei bei den Ermittlungen beraten. Schon bald ahnt sie, wer für die Taten in Frage kommt, weiß aber nicht so recht, ob sie das dem Inspector sagen soll, denn es ist ja nur ein Verdacht. Aber dann fällt ihre Freundin dem Killer in die Hände. Außerdem scheint es noch einen Nachahmungstäter zu geben, der allerdings nicht die Klasse des Originals hat.


    Sage Dawkins hat einen sehr packenden und bildhaften Schreibstil. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Bereits recht früh ist klar, wer der Täter ist, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.


    Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Der Museumsdirektor nutzt die Gunst der Stunde, um mit einer besonderen Ausstellung Publikum anzulocken. Seine Mitarbeiterin Julia Martin ist sympathisch, aber auch etwas introvertiert. Seit sie den geheimnisvollen Gabriel kennengelernt hat, fühlt sie sich lebendig wie nie, denn sie ist verliebt. Doch auch der merkwürdige Wachmann Freddie hat ein Auge auf sie geworfen. Erst als ihre Freundin verschwindet, muss Julia den Realitäten ins Auge schauen.


    Die Gedanken des Täters sind grausam. Er gestaltet den Tod künstlerisch, das ist faszinierend und abstoßend zugleich. Das Team um Inspector Stephen Lang gefällt mir gut. Sie haben es mit einem ganz außergewöhnlichen Fall zu tun und die Ermittlungen sind spannend.


    Mit hat dieser Thriller sehr gut gefallen.

  • Düster, cool und heiß!


    Zum Inhalt (leichte Spoiler): Das herbstliche London. Die Stadt wird von einem Serienkiller heimgesucht, der nachts die blutleeren Leichen seiner weiblichen Opfer im Themseschlamm wie Marmorskulpturen positioniert, sodass morgens die Ebbe seine morbide Kunst aufdeckt.


    Julia, eine Kunstexpertin, die erst vor einigen Wochen in die Innenstadt gezogen ist, arbeitet beim Museum. Freundlich, intelligent und etwas introvertiert, kämpft sie unter der Oberfläche mit sich und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Eine zufällige Begegnung mit Gabriel, einem mysteriösen Fremden, initiiert eine Kette von schicksalhaften Geschehnissen. Ihre Wege kreuzen sich mehrfach und sie versucht, mehr über den Mann zu erfahren, der sie immer tiefer in seine bizarre Welt hineinzieht. Fasziniert, verliebt sie sich in ihn und fühlt sich zum ersten Mal im Leben wirklich lebendig.


    Zudem wird sie, nicht ganz freiwillig, von der Polizei bei den Ermittlungen als Expertin hinzugezogen. Die Themsemorde, wie die Polizei sie nennt, werden von da an immer brutaler und frauenverachtender. Als die Umstände darauf hindeuten, dass Gabriel einer der Verdächtigen sein könnte, steckt sie in einem Dilemma. Als ihre Freundin verschwindet, droht ihre Welt zusammenzubrechen.


    Meine Meinung: Also das ist mal ein Thriller nach meinem Geschmack. Superspannend, erzählt das Buch gleich mehrere, in einander verwobenen Geschichten. Es ist die packende Geschichte einer schwierigen Ermittlung und der Suche nach einem brutalen Serienkiller, aber auch die Geschichte einer tiefen, wenn auch düsteren Liebe bei der die Grenzen zwischen Gut und Böse, politisch unkorrekt, auch mal verschwimmen. Ich habe das Buch verschlungen und hoffe auf Fortsetzungen!

  • Ich bin kein Mainstreamfan, vor allem bei Thrillern. Daher habe ich einfach mal reingelesen, schon mit der Absicht das Buch gleich zur Seite zu legen, falls es wieder mal eine sehr massentaugliche Geschichte ohne Ecken und Kanten ist. Doch ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und hatte es in einer Nacht durch.


    Was soll ich sagen ohne zu Spoilern? Der atmosphärische Schreibstil zieht einen sofort in die Geschichte, die Protagonisten sind ungewöhnlich, keine Klischee-Ermittler oder Täter. Am meisten liebe ich Jules, sie ist so wunderbar echt und liebenswert, kein oberflächliches Modeopfer mit Schuhobsession wie Frauen gerne dargestellt werden, sondern jemand mit Charakter, eine Frau, die man gerne zur Freundin hätte.


    Vor allem aber hat mir, als Fan von Dark Romance, gefallen, dass die Geschichte auch von einer sehr düsteren Liebesgeschichte getragen wird, von der im Klappentext noch keine Rede ist. Die erotischen Szenen zwischen meinen Lieblingsprotagonisten sind superheiß, absolut angemessen und passen perfekt in die Killerstory. Das war das Sahnehäubchen für mich und steigerte die Spannung zusätzlich, da ich die Charaktere durchweg faszinierend fand. Eine derartige Mischung von Thriller, irrer Serienkillerjagt und düsterer Romanze, ist mir bisher noch nicht untergekommen. Danke für dieses besondere Leseerlebnis!


    Dunkle Ufer ist hundertprozentig empfehlenswert für Thrillerfans, da die Ermittlungen wirklich spannend sind, zudem blutig und mit reichlich überraschenden Wendungen, aber vor allem ist dieser Thriller auch etwas für Fans von fesselnden und dunklen Liebesgeschichten. Da dies nicht im Klappentext des Buches erkennbar ist, hebe ich es in dieser Bewertung besonders hervor. Diese Autorin steht definitiv auf meiner Favoritenliste und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

  • Nachdem ich „Leichenbraut“, den Nachfolger von „Dunkle Ufer“ zuerst gelesen hatte, musste ich mir unbedingt auch das erste Buch kaufen, da mich die Welt die die Autorin erschaffen hat, mehr als nur fasziniert und was soll ich sagen, ich habe es in einer Nacht verschlungen. Der Schreibstil ist wunderbar bildlich und direkt, ich hatte beim Lesen durchweg das Gefühl direkt im Geschehen zu sein, konnte nicht aufhören zu lesen. Thriller lese ich nicht oft, eigentlich nur hin und wieder, wenn das Thema mich besonders reizt und wenn ich mein Gehirn entspannen will. Dass ich gleich beide so außergewöhnlich fand, liegt daran, dass es nicht nur platte Action ist, die die Geschichte vorantreibt und spannend macht, sondern auch die Tiefe und Vielschichtigkeit der Charaktere und ihre spürbare Sinnsuche, vor allem in diesem Buch. Sie sind so viel menschlicher und wärmer als das, was man sonst in Thrillern an oberflächlichen Persönlichkeiten findet und jeder einzelne hat mich mit seinen Handlungen zum Nachdenken gebracht, etwas was ich von einem Thriller nicht erwarten würde.

    Auch eine gefährliche Romanze und erotischen Szenen hätte ich nicht in einem Thriller erwartet, aber sie waren geschmackvoll und passten perfekt in die Geschichte, wenn auch nicht zum Genre. Die Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet, keine Klischeegestalten, wie man sie sonst oft findet. Wie schon einige andere Rezensenten sagten, erfrischend anders und spannend. Ich werde mir das Buch sicher noch ein, zwei Mal durchlesen, nachdem ich mich mit dem Thema Tod in der Kunst beschäftigt habe. Das Buch hat mich wirklich neugierig auf das Thema gemacht und ich bin mir sicher, mit zusätzlichem Hintergrundwissen, werde ich noch so einige versteckte Botschaften in der Geschichte entdecken. Danke für dieses tiefgründige Werk, es ist schön wenn Bücher noch nach dem Lesen nachwirken und zum Nachdenken inspirieren, ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin. Klare Leseempfehlung aus Zürich.