Sébastien Ortiz – Dans un temple zen

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Sehr schöne, schlichte Schilderung eines einjährigen Aufenthaltes in einem Zen-Kloster in Taiwan...
  • Original: Französisch, 2017


    INHALT :

    Nach einer enttäuschenden Einbahn-Liebesgeschichte bricht der zwanzigjährige Orthiz die Zelte ab und macht sich auf den Weg nach Asien, und zwar Taiwan. Noch ist nicht abzusehen, was er wirklich vorhat, doch bei einer herzlichen Aufnahme in einem buddhistischen Zen-Tempel läßt er sich drauf ein. Er wird der einzige Ausländer in der kleinen Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen sein, und entdeckt den Tagesablauf eines Klosterlebens von innen her, der gezeichnet ist von den Zeiten der Meditationen und des Studiums. Er lernt Chinesisch und schmiegt sich diesem Leben an...


    BEMERKUNGEN :

    Erst 2017 veröffentlicht, kommt Orthiz auf ein besonderes Jahr zu sprechen, das er circa 1992 in einem taiwanesischen Chan-Kloster verbrachte. Da war er gerade 20 Jahre alt und landete wohl ohne große Pläne, aber enttäuscht von einer jungen Frau, im Lande. Was dann draus werden würde hatte er wohl nicht geplant. Ein Besuch in einem Kloster, ausgesprochene Gastfreundschaft… bringen ihn zu diesem längeren Aufenthalt, der sich über einen langen Zeitraum fast « außerhalb der Zeit stehend » anfühlt. Bis später etwas passiert…


    Es handelt sich also wirklich um eine autobiographische Schilderung. Sie ist ganz schlicht, zurückhaltend, und ohne Anmaßung. Es macht Freude, dem Autor zu folgen und zuzuhören, wenn er von seinem Aufenthalt erzählt, dem Leben und den Geschichten der ihn umgebenden Nonnen und Mönche in ihrer friedensdurchwirkten Alltäglichkeit. Und da sind auch die Spaziergänge, die Naturerfahrungen, das Eerlernen der chinesischen Sprache in ihrer Komplexität, Andersheit und Schönheit. Der Tod eines alten Mönches. Und natürlich die Erfahrungen im zazen (meditativen Sitzen), wovon man gerne mehr gehört hätte.


    Ich bin sehr glücklich sowohl über den Inhalt als auch die angeschlagene Sprache, Form.


    « (…) es ist wahr, dass wir von der Natur zu lernen haben, was wir von uns selbst verlernt haben. Die Natur vollbringt die Wahrheit im Schweigen. Im Unterschied zu den Menschen sucht sie nicht danach bewundert, gelobt oder bemitleidet zu werden. Sie wartet nicht darauf demgemäß entschädigt zu werden, was sie vollbracht hat. Zum gegebenen Zeitpunkt läßt sie die Blumen aufgehen und, mit oder ohne unsere Preisungen, macht sie schlicht, was sie zu tun hat, und nimmt dann, genauso schlicht, Abschied. »


    AUTOR :

    Sébastien Ortiz, geboren als Fabrice Étienne am 28. April 1972 in Vichy, ist ein französischer Schriftsteller und Diplomat. Er studierte Politikwissenschaften und Chinesisch am Institut d'études politiques in Aix-en-Provence, und an der Universität von Provence als auch am Institut national des langues et civilisations orientales.


    Nach Kooperationsarbeiten in Kalkutta (Indien) tritt er 1996 ins Außenministerium ein. Seine Diplomatenlaufbahn bringt ihn nach Indonesien, Rangoon (Myanmar) und erneut nach Kalkutta.


    Seit 2002 hat er fünf Novellen und Romane als auch eine Anthologie herausgebracht und an einigen Artikeln zu Reise- und Jazzthemen beigetragen.


    Er lebt derzeit in der Haute-Normandie.


    Persönliche Webseite : www.sebastienortiz.fr


    Broché: 112 pages

    Editeur : Arléa (2 mars 2017)

    Collection : La rencontre

    Langue : Français

    ISBN-10: 2363081293

    ISBN-13: 978-2363081292