Kate Bolick - Spinster. Making a life of one's own (ab dem 18.02.2019)

  • Misch dich gerne öfter ein.


    Gar nicht schlimm, hahaha. Zumindest von meiner Seite aus sind andere immer willkommen. =)

    Und besonders du, Falcon, natürlich immer wieder gerne ! :loool:

    Danke, ihr zwei. Das ist lieb von euch. :friends:

    Ich hoffe, Cato, i-wann mal wieder mit dir gemeinsam eine LR zu lesen. :)

    Ich denke, dass ich mich hier zwar (größtenteils zumindest :-,:mrgreen:) heraushalten werde und euch in Ruhe das Buch lesen und darüber diskutieren lasse, (anderst ist es auch schwierig, wenn man das Buch nicht gleichzeitig liest:lol:), aber ab und an hier rein schauen, werde ich wohl schon. Ich finde eure Diskussionen bisher ganz interssant. :D:thumleft:


    Die Geschichte über deine Freundin finde ich schrecklich, aber trotzdem interessant. Es ist immer wieder erschreckend, was die Gesellschaft einzelnen Menschen antun kann.


    Wahnsinn. Von individueller Entscheidungserlaubnis kann da echt keine Rede sein. Und dabei ist Hongkong bereits ein liberalerer Raum in China. Wie es dann in bäuerlichen oder inländischen Gebieten aussieht, will ich gar nicht wissen. Na, vielleicht doch, weil man davor nicht die Augen verschließen sollte, doch wahrscheinlich wäre dort "Standesverlust" noch eine unfassbar nette Bestrafung. =/

    Ich glaube, durch solche Beispiele merkt man dann erst, wie "gut" es uns doch hier (in merry old Germany) eig. geht. Auch wenn das Wissen, dass es anderstwo nicht so ist, nichts ändert.

    Meine Freundin hat dann auch noch den "Fehler" gemacht, dass sie einen deutschen Mann geheiratet hat, und keinen Landsmann. Was natürlich ebenfalls nicht besonders gut in ihrer Familie ankam. Ihre Eltern haben ihr das dadurch gezeigt, dass sie nicht zu ihrer Hochzeit kamen (allerdings sollte man faiererweise noch dazu sagen, dass ihre Eltern in Hongkong leben und mittlerweile gesundheitlich nicht mehr sooo gut drauf sind, so dass sie auch nicht mal einfach so für ein paar Stunden nach Deutschland hätten kommen können). Dennoch war der Grund, warum sie nicht kamen, nicht die Gesundheit oder die Entfernung.

    Dennoch: Meine Freundin und ihr Mann sind glücklich und meine Freundin bereut es nicht, mit der Tradition gebrochen zu haben. :)


    Sie sagt auch, dass Singles bewusster leben und mehr über sich und andere Menschen nachdenken würden.

    Dieser Aussage würde ich auch nicht 100pro zustimmen. Man lebt ANDERST als Single und macht sich über andere Dinge Gedanken und in einer anderen Art und Weise. Aber nicht unbedingt weniger oder bewußter.

    Denn natürlich kann man sich sehnlichst wünschen, single zu werden, allerdings glaube ich auch, dass der Wunsch unterschwellig öfter da ist, auch wenn man in einer glücklichen Beziehung ist. Schließlich will der Mensch immer das haben, was er grad nicht hat

    Hm, das sehe ich nicht so. Als ich noch verheiratet war, hatte ich nicht den Wunsch, Single zu sein. Im Gegenteil: Ich war glücklich, weil ich einen lieben Mann hatte und ein Kind und ein selbstständiges Leben usw. Ich wollte damals nicht, dass sich das irgendwann ändert.

    Erst sehr viel später - nach der Trennung, war ich froh, wieder Single zu sein. Aber auch nur deshalb, weil die letzten paar Jahre, in denen ich verheiratet war, nicht mehr so wirklich toll waren und viele schlimme Dinge geschehen sind.

    Aber das kann man wahrscheinlich auch nicht verallgemeinern. Da denkt und fühlt jeder Mensch anderst. :)

    Bevor du urteilst, über mich oder mein Leben,
    ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
    durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
    fühle die Trauer,
    erlebe den Schmerz und die Freuden
    ... und erst DANN urteile. :wink:

  • Sorry sorry sorry! Meine Arbeit macht mich manchmal echt fertig.

    Am Montag kam überraschend eine E-Mail, dass ein Manuskript, das ursprünglich bis Freitag im Verlag sein sollte, doch schon Montag um 15:00 fertig sein sollte. #-oKonnte gerade noch so den Mittwochmittag aushandeln, aber hab dementsprechend die letzten drei Tage nichts anderes gemacht. Und nach der Nachtschicht von Dienstag auf Mittwoch musste ich mich gestern auch erst mal ausschlafen. Werde es heute alles nachholen und heute Abend posten.

  • Buchmaus1001

    Das aktuelle Kapitel "The Poet" hat es echt in sich. Ich bin zwar noch nicht durch, aber Bolicks Eingang in die städtische Literaturkritikszene ist schon total ungewöhnlich. Die Symbolik des zum Essen Einladens hat mich echt zum Nachdenken angeregt. Ich lade auch manchmal weibliche Freunde ein, nur hatte ich das nie als sexuelles Zeichen gewertet. Im Gegenteil erwarte(te) ich auch mal eingeladen zu werden, hahaha. Und meistens hat es auch gut geklappt.

    Doch bei Bolick führt es dazu, dass sie ja mit diesem Professor eine "Beziehung" eingeht, die sich am Rande der Prostitution befindet, wie sie selbst sagt. Das muss ja nicht von sich aus schlecht sein, weil sie es auch zu genießen scheint.


    Mehr schreibe ich wohl erst morgen zum aktuellen Kapitel. Bin doch noch ziemlich erkältet sowie angeschlagen von Allergie und auf Arbeit ist die Hölle los. Ich wollte nur mal kurz was zum Kapitel schreiben. Beispielsweise haben wir auch noch gar nicht Edna Millay angesprochen ! Und das Kapitel "The Columnist" (das von Anfang der Woche ! hahaha) auch noch nicht. :shock: Aber ab morgen habe ich auch wieder mehr Zeit zum Schreiben.



    The Falcon

    Hab deinen Beitrag natürlich nicht ignoriert ! Muss nur wieder gleich Arbeit und schreibe morgen wieder ausführlicher. :loool:

  • Nur noch ein kleiner Zwischenstand für heute Abend: Ich habe fleißig gelesen heute, aber das Kapitel „The Columnist“ ist soo lang, dass ich es trotzdem noch nicht geschafft habe. 30 Seiten gelesen und trotzdem noch 20 vor mir. Aber ich bin sehr optimistisch, da bei mir ein ruhiges Wochenende ansteht und ich wohl viel zum Lesen kommen werde.


    Dir scheint es auf der Arbeit auch grad nicht besser zu gehen. Drück die Daumen, dass es sich zum Wochenende hin auch bei dir entspannt.

  • Ich hoffe, Cato, i-wann mal wieder mit dir gemeinsam eine LR zu lesen. :)

    Klar, davon gehe auch ich felsenfest aus, hahaha. Die Frage ist dann auch bestimmt nicht "ob", sondern eher "wann" und "welches Buch", oder ? :loool:


    Ich glaube, durch solche Beispiele merkt man dann erst, wie "gut" es uns doch hier (in merry old Germany) eig. geht. Auch wenn das Wissen, dass es anderstwo nicht so ist, nichts ändert.

    Ja ! Das denke ich auch. Also eigentlich fände ich es besser, wenn wir uns nicht daran erinnern müssten, wie "gut" es uns heute damit geht (mit "damit" meine ich trotz aller nach wie vor bestehenden Defizite die Geschlechterordnung), weil die Gleichberechtigung langsam Normalität werden sollte. Doch Gruppierungen wie bestimmte Religionen oder konservative politische Parteien zeigen mir doch immer wieder aufs Neue, dass die Geschlechtergleichberechtigung noch nicht in trockenen Tüchern ist. Und die Geschichte hat ebenfalls gezeigt, dass Kriege und Revolutionen sogar dort wieder erzkonservative Räume erschaffen können, wo es vorher vielleicht gegenteilig war. Wahrscheinlich ist es besser, sich stets an die Errungenschaft zu erinnern, damit sie nicht klanglos irgendwann wieder verloren geht. Schwierig alles.


    Dennoch: Meine Freundin und ihr Mann sind glücklich und meine Freundin bereut es nicht, mit der Tradition gebrochen zu haben. :)

    Das freut mich ! Und trotzdem musste sie den Preis der Entwurzelung zahlen, weil die Wurzeln wie ein Gefängnis waren, aus dem sie ausbrechen musste. Vielleicht hat sie es mehr oder weniger gut überstanden. Andere schaffen es eventuell nicht.




    Buchmaus1001 !

    Hahaha, ich glaube, ich habe meinen letzten Beitrag gleichzeitig mit deinem Beitrag #22 geschrieben. Das hatte ich gestern allerdings nicht mehr gesehen, weil ich bereits spät dran war und mich direkt ausgeloggt hab. :loool: Und zur Sache selbst, über die du geschrieben hast: nicht schlimm. Das hatte ich mir bereits gedacht. =)

  • Guten Morgen, liebe Buchmaus. =)

    Wir haben noch gar nichts über das 4. Kapitel "The Columnist" geschrieben. Das Kapitel hatten wir ja nicht nur schon Anfang/Mitte der Woche gelesen, sodass ich es jetzt nochmal etwas überfliegen muss, sondern du hast auch einfach recht: es ist einfach pervers lang !


    Wenn ich mich richtig erinnere ist das Kapitel immer wieder durchzogen von ihrer Beziehungsgeschichte zu ihrem Freund, mit dem sie eigentlich sehr glücklich ist. Ich meine, dass sie auch bereits in diesem Kapitel die Beziehung beendet, weil sie wohl einfach keine Person für eine Beziehung ist. Das Thema hatte sie ja sehr oft angesprochen, aber es ist doch etwas befremdlich, oder ? Es scheint Bolick auch selbst etwas schwer zu fallen, erklären zu können, wieso sie sich eigentlich von ihm trennt. Aber vielleicht ist der Grundgedanke gar nicht so kompliziert ? Sie fühlt sich vom Umfeld und von allem und allen immer wieder an die typischen Themen erinnert. Im aktuellen Kapitel von heute hat sie sogar eine kurze Aufzählung dazu. Es gehe immer um dasselbe: dating, sex, marriage, children (S. 160). Vielleicht fühle sie sich deswegen tendenziell mmer dazu bewegt, sich mit Männern auf Beziehungsebene auseianderzusetzen, was sie eigentlich im Inneren nicht will. Und dieses ganze Hin und Her und auch die Rolle ihrer 5 awakener sei eben der Kampf, um aus den Rollenvorgaben auszubrechen. Schwierig. :D Aber dass es schwierig ist, sagt sie auch selbst auf S. 72, als sie dieses Buch aus dem Buchladen mitnimmt.



    Etwas undurchschaubar fand ich allerdings das direkte Ende ihrer Beziehung (74f.). Immerhin betrügt sie ihn und meint, dass sie nur noch einen Weg finden müsse, wie sie ihm sagen solle, was sie beide (!) bereits lange wüssten. Dass die Beziehung keine Zukunft hat. Das fand ich... interessant. ^^ Eventuell ist das für uns ein Einblick in noch unicht ganz verarbeitete Ereignisse ihres Lebens ? Denn auch in den folgenden beiden Kapiteln trauert (?) sie ihrem Ex immer wieder so ein kleines bisschen hinterher.


    Aber es wäre jetzt ja wirklich fies, ihr Kapitel und diesen Lebensabschnitt von ihr immer wieder mit ihrem Freund in Kontakt zu bringen, weil sie ja eben gerade das versucht, in ihrem Leben zu meiden: immer abhängig von einer anderen Person betrachtet zu werden (evtl sogar in der Selbsteinschätzung !).



    Ich bin nämlich nach wie vor beeindruckt von Bolicks Art mit Literatur umzugehen. Also beruflich ist klar, dass sie dort so stark einsteigen muss und viel recherchieren muss, das ist uns beiden bestimmt nichts ungewöhnliches. Doch Bolick bezieht die Literatur auf eine unfassbar intensive Art in ihr Leben und in ihre Welten der Gedanken und Emotionen ein.

    Denn über viele Umwege (seltsames Buch als Weihnachtsgeschenk; einzelne Erwähnungen; Fußnoten in anderen Büchern; etc.) findet sie zu Neith Boyce, mit der sich viel und intensiv auseinandersetzt. Hier fand Bolick ein Vorbild in Stärke und Unabhängigkeit.

  • Guten Morgen, liebe Buchmaus. =)

    Guten Morgen :-)

    Es beruhigt mich sehr, dass auch du um kurz nach 12 noch guten Morgen sagst. Ich bin heute mit Schrecken erst um halb 12 wach geworden. Es scheint, als hätte mein Körper den Schlaf gebraucht. ^^

    Eventuell ist das für uns ein Einblick in noch unicht ganz verarbeitete Ereignisse ihres Lebens ? Denn auch in den folgenden beiden Kapiteln trauert (?) sie ihrem Ex immer wieder so ein kleines bisschen hinterher.

    Jedenfalls hat sie echt Probleme, mit ihrem Freund Schluss zu machen. An irgendeiner Stelle sagt sie auch, er wäre ihr "best shot" für eine sichere, liebevolle Ehe gewesen. In gewisser Hinsicht haben sie wirklich eine traumhafte Beziehung geführt. Sie haben viel geredet, konnten nebeneinander sitzen und lesen (hatte also gleiche Interessen) und haben sich gegenseitig gut gekannt und einander viel Raum gelassen. Und danach scheint für sie erst einmal alles bergab zu gehen, um dann aber am Ende wieder gut zu werden. Man merkt schon, dass sie als Single aufgeht und glücklicher ist.

    Aber es wäre jetzt ja wirklich fies, ihr Kapitel und diesen Lebensabschnitt von ihr immer wieder mit ihrem Freund in Kontakt zu bringen, weil sie ja eben gerade das versucht, in ihrem Leben zu meiden: immer abhängig von einer anderen Person betrachtet zu werden (evtl sogar in der Selbsteinschätzung !).

    Na ja, daran ist sie eigentlich selbst schuld. Sie kommt ständig wieder auf dieses Thema zurück und springt so sehr zwischen Boyce und sich selbst hin und her, dass ich schon fast den Überblick verloren habe, wem was passiert ist.

    Diesen Grundgedanken, sich nicht über eine andere Person definieren zu lassen, finde ich schon vernünftig. Man möchte eben nicht immer nur die "Freundin", "Frau", "Hausfrau", "Mutter" sein, sondern ein eigenständiger Mensch mit individuellen Bedürfnissen und Bestrebungen. Vielleicht ist das heutzutage auch einfacher als es damals gewesen ist.

    Denn über viele Umwege (seltsames Buch als Weihnachtsgeschenk; einzelne Erwähnungen; Fußnoten in anderen Büchern; etc.) findet sie zu Neith Boyce, mit der sich viel und intensiv auseinandersetzt. Hier fand Bolick ein Vorbild in Stärke und Unabhängigkeit.

    ... und ist am Ende etwas geschockt, dass Neith Boyce tatsächlich geheiratet hat, oder kam dir das nicht so vor?

    Neith Boyce ist das beste Beispiel dafür, dass man stark und unabhängig sein kann, auch wenn man verheiratet ist.

  • Okay, wirklich damit gerechnet habe ich tatsächlich nicht. Dann ist das Buch eventuell eher als Versuch der Vereinnahmung dieses Begriffes zu lesen. Bolick versucht wohl hier "spinster" positiv umzumünzen als legitimer Lebensentwurf, ohne dass Frauen bis heute dafür diskriminiert und etwas herablassend betrachtet werden. Was ich als Grundgedanken eigentlich wirklich gut finde.

    Interessanter Gedanke. Bolick nutzt den Begriff "spinster" an einer Stelle zwar auch negativ, aber da fügt sie noch das Adjektiv "dotty" hinzu. "dotty old spinster" heißt es dann glaube ich.

    Klingt für mich ein wenig so, als wäre genau das die Kernfrage des Buches. Will sie es WIRKLICH ? ^^

    Aber würde man ihr dann nicht auch unterstellen, dass ihre Position nicht ganz authentisch ist? Dann sieht es nämlich im Nachhinein so aus, als würde sie ihr Single-Dasein die ganze Zeit nur rechtfertigen und sich "schönreden". Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Also eigentlich fände ich es besser, wenn wir uns nicht daran erinnern müssten, wie "gut" es uns heute damit geht (mit "damit" meine ich trotz aller nach wie vor bestehenden Defizite die Geschlechterordnung), weil die Gleichberechtigung langsam Normalität werden sollte.

    Seufz. Wem sagst du das.

    Im Zuge meines Deutschunterrichts habe ich letztens noch einen Artikel zur "gender pay gap" gelesen. Es ist einfach erschreckend, dass die Frauen nun schon so lange um Gleichberechtigung kämpfen, es aber immer noch in sehr vielen Bereichen nicht geschafft haben. Am deutlichsten tritt das natürlich bei der Gehaltsfrage auf. In fast jeder Branche verdienen Männer nach wie vor mehr als Frauen, unabhängig von ihrer Position – also eben auch dann, wenn sie die gleiche Arbeit verrichten.

  • Mehr schreibe ich wohl erst morgen zum aktuellen Kapitel. Bin doch noch ziemlich erkältet sowie angeschlagen von Allergie und auf Arbeit ist die Hölle los. Ich wollte nur mal kurz was zum Kapitel schreiben. Beispielsweise haben wir auch noch gar nicht Edna Millay angesprochen !

    Oh, das hatte ich bisher irgendwie überlesen. Gute Besserung wünsch ich dir. Ich hoffe, es geht inzwischen besser?


    Konnte gerade das Kapitel "The Poet" beenden. Und bisher muss ich sagen, dass es mich nach "The Columnist" zum Glück etwas mehr unterhalten hat. Ich finde es allmählich ein bisschen ermüdend, ständig nur von ihren "awakeners" zu lesen, wobei Edna Millay bisher für mich die interessanteste war.


    Edna vereint Schönheit und Klugheit, was ja für viele unvorstellbar scheint, wie Bolick schreibt. Zudem gehört sie in Abgrenzung zu Neith Boyce nicht mehr zu den "New Woman", sondern zu den "Flapper" – das müsste die typischen 20er-Jahre-Frauen gewesen sein, oder? Ich wollte da noch mal recherchieren, was genau es mit "New Woman", "Flapper" und ... (es gab noch einen dritten Begriff) auf sich hat, denn so ganz durchgestiegen bin ich nicht.


    Eine Sache hat mich echt aufgeregt, aber stimmt meiner Ansicht nach: "A woman who filed for divorce was often criticized for not putting aside her girlish dreams of happily ever after and accepting reality for what it is, even if reality meant violence."

    Das ist echt so ein Quatsch! Und erinnert mich ein bisschen an die ungesunden Beziehungen, die Hannah Witton auch angesprochen hat. Die Leute merken manchmal gar nicht, wie ungesund eine Beziehung ist. Und man wird sich doch wohl wünschen dürfen, eine Beziehung führen zu können, in der man glücklich ist? Das heißt ja nicht gleich, dass man mit einer rosaroten Brille durch die Welt läuft. :roll:


    Kate Bolicks sexuelle Freiheit scheint auch nur eine oberflächliche Freiheit zu sein. Aus einem Pflichtgefühl heraus steigt sie mit Männern ins Bett, die sie zum Beispiel zum Essen eingeladen haben. Ihr Schritt in die Unabhängigkeit geht dabei irgendwie nach hinten los.


    Womit Bolick wahrscheinlich recht hat, ist das magische Alter "30". Die meisten Frauen nehmen sich vor, bis dahin verheiratet zu sein, und ehrlich gesagt kann ich von mir da auch nicht als Ausnahme sprechen. Mein ursprünglicher Plan war: Mit 27 heiraten, mit 29 das erste Kind, mit 31 das zweite. Inzwischen ist der Plan zwar hinfällig, aber vollkommen anders läuft es auch nicht. Ich bin grad 28 geworden und habe im Januar einen Heiratsantrag bekommen. Das mit den Kindern habe ich allerdings schon noch aufgeschoben. :lol:

    30 scheint in der Gesellschaft einfach das "Heiratsalter" schlechthin zu sein.


    Bolick vergleicht sich mit Edna Millay und erkennt, dass Edna ihr Leben viel mehr ausgekostet hat als Bolick. Da deutet sich an, dass Bolick eventuell doch nicht für das Single-Leben gemacht ist, oder aber sie hat den richtigen Dreh noch nicht raus und hört noch zu sehr auf die verinnerlichten gesellschaftlichen Werte. Bin gespannt, was es am Ende ist.

    Als sie sich mit Edna vergleicht, stellt sie auch die heutige Zeit der damaligen Zeit gegenüber, und sagt, was damals noch radikal gewesen sei, sei heute mit Klischees behaftet. Da würde ich ihr an sich recht geben. Man hat schon eine gewisse Vorstellung von jungen Damen, die sich nicht fest binden wollen. Traurig, dass es diese Klischees gibt, aber wahr.


    Richtig interessant war der Teil, wo sie Homosexualität und Heterosexualität angesprochen hat. Ich dachte auch, dass im 19. Jahrhundert die Menschen viel prüder waren als wir heutzutage, allerdings scheinen sie in dieser Hinsicht viel offener gewesen zu sein. Spannend! Das hätte ich nun nicht gedacht.

    An der Stelle musste ich auch darüber nachdenken, wie sehr wir immer alles in Kategorien einteilen. Gerne "zerdenken" wir auch Sachen, die uns vielleicht einfacher fallen würden, wenn wir sie einfach nehmen würden wie sie sind. Dabei spiele ich jetzt zum Beispiel darauf an, wie viel Stress man so im Alltag hat. Ich habe das Gefühl, je mehr man darüber nachdenkt, desto schlimmer ist es.

  • Es beruhigt mich sehr, dass auch du um kurz nach 12 noch guten Morgen sagst. Ich bin heute mit Schrecken erst um halb 12 wach geworden. Es scheint, als hätte mein Körper den Schlaf gebraucht. ^^

    Hahahaha, ja, es betrifft zwar nicht jeden Tag, aber an einigen ist 12 Uhr auch für mich noch morgens. :loool: Aber schön, dass es dir gut geht ! Oder ? =)


    Diesen Grundgedanken, sich nicht über eine andere Person definieren zu lassen, finde ich schon vernünftig. Man möchte eben nicht immer nur die "Freundin", "Frau", "Hausfrau", "Mutter" sein, sondern ein eigenständiger Mensch mit individuellen Bedürfnissen und Bestrebungen. Vielleicht ist das heutzutage auch einfacher als es damals gewesen ist.

    Möglich. Ja, vielleicht sogar sehr wahrscheinlich. Das sagt Bolick ja ebenfalls. Besonders "Frau" war stehts eine eigene Positionsbeschreibung, besonders als "Ehefrau", "Mutter", "Tochter", "Freundin" oder Ähnliches ist es meistens schon erschöpfend in der Beschreibung einer weiblichen Person. Und heute hat sich das zunehmend geändert, weil das Geschlecht vielleicht immer weniger ein ausschließliches Beschreibungskriterium ist. Aber das ist vielleicht eine bessere Sache.


    ... und ist am Ende etwas geschockt, dass Neith Boyce tatsächlich geheiratet hat, oder kam dir das nicht so vor?

    Neith Boyce ist das beste Beispiel dafür, dass man stark und unabhängig sein kann, auch wenn man verheiratet ist.

    Findest du ? Bei Boyce klang es schon so, dass es auch andere Gründe gab. Einerseits brauchte sie persönlich als starke Frau auch die Möglichkeiten, ihre Stärke im Beruf oder gesellschaftlich auszüben. Doch lediglich ein Mann kann eine solche Tür öffnen. Immerhin lebte sie um 1900. Da waren die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen noch grundsätzlich anders. Außerdem meint Bolick, dass Boyce' Introversion durch die Ehe in der Realität verankert war. Die Interpretation von Neith Boyce finde ich echt schwierig. Auch weil ihr Mann Hutch ein chronischer Fremdgeher war, obwohl er "Feminist" (?) war.

    Dass Bolick über die Ehe von Boyce geschockt war, kann sein, Buchmaus, hahaha. Darüber habe ich auch nachgedacht, sie gibt uns ja allerdings keinen klaren Hinweis darauf. Vielleicht ist es auch eher eine Reaktion auf der Ebene des "Respektes" oder der "Verwirrung". Beides könnte ich mir vorstellen, weil Boyce es ja laut Bolicks Ansicht nicht nötig hatte. Was ich genau mit "es" meine, weiß ich slebst nicht. Eventuell den Ärger mit Hutchs Fremdgeherei oder speziell die Ehe oder allgemein das Eingehen einer Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit.




    Aber würde man ihr dann nicht auch unterstellen, dass ihre Position nicht ganz authentisch ist? Dann sieht es nämlich im Nachhinein so aus, als würde sie ihr Single-Dasein die ganze Zeit nur rechtfertigen und sich "schönreden". Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Ja. Hast recht. :loool:

  • Seufz. Wem sagst du das.

    Im Zuge meines Deutschunterrichts habe ich letztens noch einen Artikel zur "gender pay gap" gelesen. Es ist einfach erschreckend, dass die Frauen nun schon so lange um Gleichberechtigung kämpfen, es aber immer noch in sehr vielen Bereichen nicht geschafft haben. Am deutlichsten tritt das natürlich bei der Gehaltsfrage auf. In fast jeder Branche verdienen Männer nach wie vor mehr als Frauen, unabhängig von ihrer Position – also eben auch dann, wenn sie die gleiche Arbeit verrichten.

    Nein, ich bin total optimistisch !

    Ja, ich weiß, für unsere Generation JETZT und die letzten Jahrzehnte ist es nicht gut, weil es besser JETZT gerecht wäre, aber der Geschichtsverlauf der Geschlechtergleichberechtigungsbewegung weist zahlreiche Erfolge in unterschiedlichsten Bereichen auf: Wirtschaftsführung; Rechtsprechung; Erbrecht; Familienpolitik; Politik generell; Sport; musische Bereiche; Verfassung; Kleidung; Literatur; Präsenz in der Öffentlichkeit; Bildung. Einiges ist zwar auch hier noch nicht perfekt, wie in der Wirtschaft, doch bin ich sehr optimistisch, dass es lediglich eine Frage der Zeit ist, solange in den nächsten 50 bis 100 Jahren auf europäischem Boden kein großer Krieg und keine große Revolution stattfindet. =)


    Oh, das hatte ich bisher irgendwie überlesen. Gute Besserung wünsch ich dir. Ich hoffe, es geht inzwischen besser?

    Oh, ja, danke. :loool:

  • Ich schreibe definitiv noch etwas zu deinem Kommentar zum 5. Kapitel "The Poet" ! Nur lese ich gerade noch Kapitel 6 "The Essayist: Part II" und muss mal dringend einzelne Gedankengänge und Notizen niederschreiben. Das trägt zwar dazu bei, unsere LR hier kontinuierlich auf einem chaotischen Niveau zu halten, doch ist dadurch das Chaos hoffentlich ein Stück weit raus aus meinem Kopf, hahaha.


    Wie gehts denn dir mometan generell so mit dem Lesen ? Ich bin derzeit generell etwas verwirrt und bringe viel durcheinander. :loool:



    Jedenfalls ! Das Kapitel dreht sich ja zu einem gewissen Teil ebenfalls um Maeve Brennan, die wir bereits sehr früh kennen gelernt haben. Das hat Bolick eigentlich sehr schön gemacht, finde ich, weil wir somit ihre eigene Beziehungsgeschichte zu Brennan auf diese Art nacherleben. Denn Bolick hatte Brennan bereits früher im Leben kennen gelernt, aber lediglich sehr oberflächlich. Dadurch hatte sie sich Maeve Brennan mental zu einem durch ihre Fantasie ausgeschmückten und somit halb-fiktiven Vorbild aufgebaut. Im Jahr 2004 hat Bolick durch ihre ja literarisch orientierten Berufe erfahren, dass es bald eine Biographie über Maeve Brennan geben wird. Ich bin zwar mit dem Teil und dem Kapitel insgesamt noch nicht fertig, doch scheint ja Bolicks Bild über Brennan deswegen so erschüttert worden zu sein, weil Brennan verarmt und verlassen stirbt. Als Beispiel, dass es in einem Spinster-Leben (in der positiven Bedeutung) auch mal gehörig schief gehen kann. Bolick ist hier wohl sehr ernüchtert worden (formuliert man das so ? :loool: ). Trotzdem scheint Bolick weiterhin sehr fasziniert von Brennan zu sein, weil sie sich ja beispielsweise auch in einem sehr creepy/witzigen Moment das Parfüm Brennans besorgt.


    Was ich an dem Kapitel so gar nicht verstanden hatte, war die Episode mit der Leiche im Haus von Bolicks neuem Apartment (ca S. 164). Also ich hatte es schon soweit verstanden, dass es metaphorisch gemeint war und in einem fiktiven Szenario an einem Restaurant-Tisch von einem Spinster anderen beisitzenden und befreundeten geschockten Pärchen erzählt wird. Und es solle irgendwie symbolisch für den "typischen" Spinster stehen, der immer solche seltsamen und furchtbaren Geschichten aus seinem Alltag erzählt und anderen Paaren dadurch klar macht, wie schön es doch sei, sich in einer Beziehung zu befinden. Aber wieso das Ganze ? :shock:


    Sonst auch sehr sympathisch sind diese manchmal auftauchenden und kurzen Erzählungen über ihr generelles Spinster-Life.

    Erstens wie in den Momenten, wo sie finanziell echt ein wenig schwimmt und sich durchbeißen muss. Sie nimmt diese eine Stelle als culture editor in diesem seltsamen Verlagshaus an und arbeitet sich zusätzlich mit freelance-Aktivitäten nebenher ab. Hier hat sie auch ganz offen zugegeben, dass die stereotype Gesellschaftsrolle der Frau als Ehefrau in solchen Momenten mit ihren Vorteilen doch etwas verlockend wird: eben finanziell etwas bessere Sicherheiten und gegenseitige Hilfe, ob nun materiell oder immateriell

    Zweitens als sie sehr am Rande ewähnt, ihre ganze Unsicherheit und der ganze Stress hätten ihre romantischen Aktivitäten total befeuert, wahrscheinlich um Frust abzubauen und etwas Ablenkung zu erhalten.

    Schade, dass solche Momente manchmal etwas kurz sind, außer eventuell im letzten Kapitel, wo sie sehr eskapatisch von ihren erotischen Abenteuern berichtet hatte (oder ? Muss nochmal nachlesen). Solche Berichte sind sehr menschlich und zeigen recht eindringlich die Problemfelder oder Freiheiten des spinster-Lebens auf.




    Sag mal. Wie findest du das Buch bis jetzt eigentlich so generell ? Ich glaube, wir haben noch gar kein Zwischenfazit gezogen. :loool:

  • OKAY, noch ein paar abschließende Gedanken zum 6. Kapitel "The Essayist: Part II". Hab das Kapitel nämlich eben noch zu Ende gelesen. :loool:


    Und vielleicht sollte ich erstmal durchatmen. WOW. Tragischer Lebensverlauf bei Maeve Brennan. Dennoch weiß ich nicht genau, ob ich Mitleid empfinde oder zu distanziert bin. Aber jetzt ist wirklich klar, wieso sich Bolick doch noch so eng mit Brennan verbunden fühlt. Sie spricht zwar als letzten Satz des Kapitels gerade die Befürchtung aus, genauso so zu enden, wie Brennan, doch deutete sich das ja für uns beide als Leser bereits vorher an. Brennan ist nicht nur verarmt und auf der Straße gelandet, sondern hat auch noch aus unklaren Gründen (Stolz ? Krankheit ? fehlende Freundlichkeit ?) Hilfe abgelehnt und ihre Mitmenschen in unangenehme Situationen gebracht oder sogar beleidigt.

    Irgendwie kann ich auch mit den zitierten Ausschnitten aus den Werken Brennans nicht wirklich etwas anfangen. ABER, dieser Plottwist im Leben Brennans hat Bolick offensichtlich wirklich mitgenommen, zumal sie Brennan als halb-fiktives Vorbild total glorifiziert und idealisiert hat. Sie hat ja sogar Teile ihres Handelns und ihrer Lebensweise nach Brennan ausgerichtet. Jahre später herauszufinden, wie Brennans Leben tatsächlich verlief, war verständlicherweise ein Schock. Doch ich finde, Bolick bringt den Schock nicht gut rüber. Aber offensichtlich ist er dennoch. =) Wenn du weißt, was ich meine ?


    Vielleicht fühlte sich Bolick zusätzlich noch durch den Aspekt von Brennan angesprochen, dass letztere die abschließenden Jahre ihrer Beschäftigung keinen Erfolg hatte trotz der ganzen harten Arbeit.


    Und zuletzt fand ich noch den umfassenden Exkurs zum Ehebruch sehr bemerkenswert (etwa 172f.). Bolick hat sich wohl sehr viel mit Sex auseinander gesetzt, zumal alle ihre awakener Schriftsteller waren und teilweise auch sehr fei über ihre Liebesleben berichtet haben. Hier in diesem Fall war der Anlass, dass Brennan wohl viel Verkehr mit verheirateten Männern hatte und keinen Unterschied machte, ob ihre Partner verheiratet waren oder nicht. Ob sie hier ebenfalls ihre eigene Affäre im Hinterkopf hatte ?

    In diesem Exkurs ist mir auch nochmal Bolicks Denken in ganz starken Gruppierungen aufgefallen. Sie benutzt sehr oft die Pronomina "we" und "they". Das hat mich total an (andere ?) feministische Autoren erinnert, die auch sehr oft die festgelegten Kategorien und Gruppen von "Männern" und "Frauen" benutzen. Das finde ich immer etwas schade.

  • Konnte gerade das Kapitel "The Poet" beenden. Und bisher muss ich sagen, dass es mich nach "The Columnist" zum Glück etwas mehr unterhalten hat. Ich finde es allmählich ein bisschen ermüdend, ständig nur von ihren "awakeners" zu lesen, wobei Edna Millay bisher für mich die interessanteste war.

    Das stimmt schon. Allerdings glaube ich, dass gerade diese awakener das Buch ausmachen. Mh.


    Aber ja, denke ich ebenfalls. Edna Millay finde ich bisher am ansprechendsten (ob das teilweise auch an der Darstellung durch Kate Bolick selbst liegt ?). Ihre Lyrik wirkt einnehmend und auch ihre sonstige literarische Produktion ist gut, die so zitiert wird. Auch ihr Leben ist sehr aufregend, hahaha. Ihr gesunder und lebenslanger Fokus auf sich selbst (ohne Egoismus, sagt Bolick), fand ich genauso bemerkenswert, wie ihre leidenschaftliche Neigung zu einem ausgeprägten Liebesleben mit Männern und Frauen gleichermaßen. Sogar als sie letztendlich doch noch geheiratet hat, hat sie sich die Freiheit zur Erotik auch gegenüber außerehelichen Personen nicht nehmen lassen (evtl ist das falsch formuliert, weil ihr Mann das ja sogar aktiv mitgetragen hat, als sie einen zweiten Mann mit INS Ehehaus aufgenommen hat. Das fand ich echt heftig, hahaha).

    Ja, Edna Millay ist bisher auch für mich am spannendsten. :loool:


    Das ist echt so ein Quatsch! Und erinnert mich ein bisschen an die ungesunden Beziehungen, die Hannah Witton auch angesprochen hat. Die Leute merken manchmal gar nicht, wie ungesund eine Beziehung ist. Und man wird sich doch wohl wünschen dürfen, eine Beziehung führen zu können, in der man glücklich ist? Das heißt ja nicht gleich, dass man mit einer rosaroten Brille durch die Welt läuft. :roll:

    Die Stelle war mir ebenfalls aufgefallen. Aber ich glaube, es stimmt(e) tatsächlich. Allerdings denke ich nicht, dass das heute, zumindest hier in unserer Gesellschaft, noch immer so ist. Wobei es eventuell noch immer schwierig ist, wenn die betroffene Person es selbst nicht merkt, dass die Beziehung zerstörerisch ist, beispielsweise in Fällen, wo die Gewalt nicht physisch, sondern psychisch ausgeübt wird.

    Oder glaubst du, manche Menschen vertreten auch heute noch die Meinung, eine Ehe solle möglichst zu jedem Preis erhalten werden ? Doch nochmal ganz kurz dazu. Das Unterstrichene und das, was ich eben schreibe, habe ich deutlich später geschrieben als den Rest des Absatzes. Und mir ist eben doch eingefallen, dass es das NATÜRLICH bei uns noch gibt. Wahnsinn, stimmt. Wie konnte ich die Religion vergessen ? Ich habe es sogar mal direkt mitbekommen, wie die Ehe der Eltern eines sehr guten Freundes von ihrer religiösen Gruppierung zusammen gehalten wurde, weil sie Scheidung als etwas Schlechtes ansehen. Dabei hatte der Ehemann sich einiges erlaubt. Physische Gewalt war definitiv nicht dabei, aber mehrmals Ehebruch und andere Dinge, die mir niemand sagen wollte, weil ich ein Außenstehender war. Das war eine christliche Gemeinde. Und in islamischen Gemeinden ist es bestimmt ähnlich, was so in den Nachrichten zu hören ist.




    Kate Bolicks sexuelle Freiheit scheint auch nur eine oberflächliche Freiheit zu sein. Aus einem Pflichtgefühl heraus steigt sie mit Männern ins Bett, die sie zum Beispiel zum Essen eingeladen haben. Ihr Schritt in die Unabhängigkeit geht dabei irgendwie nach hinten los.

    Hahaha, ja, das stimmt. Nur war ich mir nicht sicher, ob das mit dem Essen gehen nicht vielleicht das allgemein anerkannte Zeichen ist. Klar, sie sagt selbst, dass manchmal die Grenze zur Prostitution am Verschwimmen ist, doch mal ehrlich: so simpel vereinfachbar ist es eigentlich auch wieder nicht. Eventuell ist das für nicht wenige Frauen auch eine Art des empowerment, dass sie Männer für ihr eigenes Liebesvergnügen oder ihre eigene Lebensqualität instrumentalisieren (oder sogar objektivieren ?). Wie Edna Millay. Ist das nicht auch eine Form der Gleichberechtigung, wenn diejenigen Frauen, für die Sex wichtig ist, sich ihn genauso holen können, wie es Männer auch immer konnten ? Schwierig wird es nur dann, wenn das Stigma "slut" angewendet wird. Das kritisiert ebenfalls Hannah Witton, wobei ich nicht mehr weiß, ob im Buch oder in einem Video. Das ist das, was du mit den Klischees über junge Damen meinst, oder ?




    Zu dem, was du über das magische Hirats- und Planungsalter "30" sagst. Erstmal ganz herzlichen Glückwunsch natürlich. :loool: Aber ja. Hoffentlich klingt das jetzt nicht seltsam, wenn gerade ich das sage, aber ich weiß genau, was du meinst. Mit 30 wollte ich eigentlich ebenfalls längst mindestens (!) 1 Kind haben. Und obwohl wir bereits seit 8 Jahren zusammen sind, sieht es sehr, sehr schlecht aus mit dem Plan bei uns ("Ehe" ist uns jetzt nicht so wichtig).





    Richtig interessant war der Teil, wo sie Homosexualität und Heterosexualität angesprochen hat. Ich dachte auch, dass im 19. Jahrhundert die Menschen viel prüder waren als wir heutzutage, allerdings scheinen sie in dieser Hinsicht viel offener gewesen zu sein. Spannend! Das hätte ich nun nicht gedacht.

    Ja, hahaha. Das fand ich auch sehr erheiternd. Je mehr ich über Geschlechterthemen und Sexualität lese, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass "Homosexualität" als Kategorie eine relativ neue Erfindung ist. Knabenliebe im antiken Griechenland, Erotik zwischen Frauen untereinander oder zwischen Männern untereinander im römischen Kaiserreich, Männerzuneigung in Preußen, reine Liebe zwischen Männern in Japan etc. Ich meine darüber mal etwas in dem Buch unten gelesen zu haben. Schade, dass ich mir das lediglich ausgeliehen hatte. Müsste mir das mal zulegen, um sowas nochmal nachschlagen zu können. Liebe und besonders der Sexualakt zwischen Mitgliedern des gleichen Geschlechts ist echt nicht immer und überall etwas Schlimmes gewesen. Oft war es bestimmt nicht mal etwas Auffälliges, wenn wir bereits von Kategorisierungen sprechen. Denn meistens macht erst das Kategorisieren etwas sichtbar.

  • Auch mit dem heutigen 7. Kapitel "The Novelist" bin ich noch nicht fertig, doch dürfte ich eventuell schonmal dazu schreiben ?


    So viel Innenausstattung ! :shock:


    Wir lernen hier Bolicks 4. awakener kennen, nämlich die berühmte Innenaustatterin Edith Wharton.Diese hatte mit ihrer literarischen Karriere erst spät angefangen und sogar mit einem Fachbuch zu ihrem Betätigungsfeld. Und sowohl das Buch, als auch ihre Tätigkeit waren wohl recht erfolgreich. Auch ihr Mound sieht gar nicht so schlecht aus, hahaha. Hab es direkt mal gegoogelt.


    Außerdem mochte ich Bolicks anfängliche Besprechung des "loner". Seine grundlegende Andersartigkeit in jeder Gesellschaft, die ihr Fundament auf die Familie stellt. Oder auch stets das Problem des persönlichen Umfelds, das beimloner total anders aussieht, aber auch von einer völlig anderen Natur ist, weil er normalerweise niemanden hat, den er ständig um sich hat, wie es beispielsweise sonst bei Paaren ist. Schwierig sei es auch, wenn der loner mal kein Mann, sondern eine Frau ist, die mistens eben nicht positiv konnotiert ist wie ein einzelgängerischer Mann. Im besten Falle sei sie noch eine Grande Dame.

    Ich meine, das alles ist für uns eigentlich nichts revolutionär Neues, doch ist es angenehm, dass sie auch das offensichtliche anspricht. Denn besonders bei ihr als loner ist eben dieser Diskurs zur eigenen Konstitution sehr wichtig.

  • Aber schön, dass es dir gut geht ! Oder ? =)

    Inzwischen wieder, ja. Zumindest bis morgen das Manuskript zum Fantasybuch ein drittes Mal zum Lesen kommt. Ich will gar nicht wissen, was mir so die nächste Woche bevorsteht.

    der Geschichtsverlauf der Geschlechtergleichberechtigungsbewegung weist zahlreiche Erfolge in unterschiedlichsten Bereichen auf: Wirtschaftsführung; Rechtsprechung; Erbrecht; Familienpolitik; Politik generell; Sport; musische Bereiche; Verfassung; Kleidung; Literatur; Präsenz in der Öffentlichkeit; Bildung. Einiges ist zwar auch hier noch nicht perfekt, wie in der Wirtschaft, doch bin ich sehr optimistisch, dass es lediglich eine Frage der Zeit ist, solange in den nächsten 50 bis 100 Jahren auf europäischem Boden kein großer Krieg und keine große Revolution stattfindet.

    Du hast recht, wir haben schon viele Fortschritte gemacht. Leider allerdings immer noch nicht genug, wie ich finde. Gerade die Gehaltsfrage sollte eigentlich mittlerweile geklärt sein, aber auch im Bereich des Haushalts und der erhöhten Verbraucherpreise für Frauen muss sich allmählich was tun. Viel zu viele Männer sehen die Frau immer noch hauptsächlich als Mutter und Hausfrau an. Bei meinen Eltern ist die alte Rollenverteilung noch recht extrem, und auch mein Freund ist damit groß geworden. Wenn sie sich dann mit solchen Themen nicht auseinandersetzen, ist es schwer, sie zum Umdenken zu bewegen.

    Wie gehts denn dir mometan generell so mit dem Lesen ? Ich bin derzeit generell etwas verwirrt und bringe viel durcheinander.

    Das geht mir auch so. Hauptsächlich, weil ich das Buch wirklich anstrengend finde und mich nur schwer auf den Text konzentrieren kann. Aber auch, weil Bolick eben ständig zwischen ihren "awakeners" und ihrem eigenen Leben hin und her springt.

    Bolick ist hier wohl sehr ernüchtert worden (formuliert man das so ? :loool:

    Ich glaube nicht, aber ich weiß, was du meinst. :wink:

    Was ich an dem Kapitel so gar nicht verstanden hatte, war die Episode mit der Leiche im Haus von Bolicks neuem Apartment (ca S. 164). Also ich hatte es schon soweit verstanden, dass es metaphorisch gemeint war und in einem fiktiven Szenario an einem Restaurant-Tisch von einem Spinster anderen beisitzenden und befreundeten geschockten Pärchen erzählt wird. Und es solle irgendwie symbolisch für den "typischen" Spinster stehen, der immer solche seltsamen und furchtbaren Geschichten aus seinem Alltag erzählt und anderen Paaren dadurch klar macht, wie schön es doch sei, sich in einer Beziehung zu befinden. Aber wieso das Ganze ?

    :shock: Das hab ich völlig anders verstanden. Ich hab's für bare Münze genommen. Hab mir die Stelle noch mal angesehen, und ich glaube, die Story ist tatsächlich real. Sie schlachtet sie zwar vor Freunden total aus, weil sie ja sagt, dass die anderen so einen Klatsch gern hören, aber kurz vor Ende des Abschnitts geht sie noch einmal auf den Gestank in den Wochen danach ein, und da steht das nicht mehr in Anführungszeichen, was für mich darauf hinweist, dass die Geschichte tatsächlich ähnlich passiert ist.

    Sag mal. Wie findest du das Buch bis jetzt eigentlich so generell ? Ich glaube, wir haben noch gar kein Zwischenfazit gezogen.

    Mmmm. Schwierig. Begeistert bin ich bisher wirklich nicht. Ich warte irgendwie die ganze Zeit darauf, dass sie mal ihre eigenen Schlüsse zieht bzw. ihr Leben selbst in die Hand nimmt, ohne irgendwem nachzueifern. Und mittlerweile bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob das überhaupt noch kommt.

    Sie hat ja sogar Teile ihres Handelns und ihrer Lebensweise nach Brennan ausgerichtet. Jahre später herauszufinden, wie Brennans Leben tatsächlich verlief, war verständlicherweise ein Schock. Doch ich finde, Bolick bringt den Schock nicht gut rüber. Aber offensichtlich ist er dennoch. =) Wenn du weißt, was ich meine ?

    Da hatte ich eher nicht so das Gefühl, dass sie geschockt ist. Sie hat es ja eher nüchtern beschrieben.

    Hier in diesem Fall war der Anlass, dass Brennan wohl viel Verkehr mit verheirateten Männern hatte und keinen Unterschied machte, ob ihre Partner verheiratet waren oder nicht. Ob sie hier ebenfalls ihre eigene Affäre im Hinterkopf hatte ?

    Meinst du Bolick? Die hat ja ganz klar Stellung bezogen und meinte, sie würde niemals etwas mit einem verheirateten Mann anfangen.

    In diesem Exkurs ist mir auch nochmal Bolicks Denken in ganz starken Gruppierungen aufgefallen. Sie benutzt sehr oft die Pronomina "we" und "they". Das hat mich total an (andere ?) feministische Autoren erinnert, die auch sehr oft die festgelegten Kategorien und Gruppen von "Männern" und "Frauen" benutzen. Das finde ich immer etwas schade.

    Wie meinst du das? "We" für Frauen und "they" für Männer? Das ist mir bisher nicht so aufgefallen, ich werde aber mal drauf achten.

    Wobei es eventuell noch immer schwierig ist, wenn die betroffene Person es selbst nicht merkt, dass die Beziehung zerstörerisch ist, beispielsweise in Fällen, wo die Gewalt nicht physisch, sondern psychisch ausgeübt wird.

    Oder glaubst du, manche Menschen vertreten auch heute noch die Meinung, eine Ehe solle möglichst zu jedem Preis erhalten werden ?

    Mal abgesehen von dem Beispiel der Religion, das du genannt hast, halten meiner Ansicht nach viele Menschen an einer Ehe oder einer Partnerschaft fest, die nicht gesund ist. Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall etwas mit religiösen Glaubenssätzen oder Grundsätzen im Allgemeinen zu tun hat, sondern vielleicht eher mit Ängsten, z.B. hinterher allein dazustehen oder es nachher doch zu bereuen, o. ä.

    Schwierig wird es nur dann, wenn das Stigma "slut" angewendet wird. Das kritisiert ebenfalls Hannah Witton, wobei ich nicht mehr weiß, ob im Buch oder in einem Video.

    Buch :wink:

    Ist das nicht auch eine Form der Gleichberechtigung, wenn diejenigen Frauen, für die Sex wichtig ist, sich ihn genauso holen können, wie es Männer auch immer konnten ?

    Lustig, du betrachtest es aus einer ganz anderen Perspektive. Ich dachte eher, ich finde es schade, dass ein Essen quasi bei der Frau das Gefühl auslöst, sie müsste mit dem Mann ins Bett gehen, weil er ihr Essen bezahlt hat. Für mich hätte es tatsächlich eher was mit Gleichberechtigung zu tun, wenn jeder selbst für sein Essen zahlt, dann aber auch klar ist, dass nicht zwangsläufig was laufen muss. Wobei Bolick an dieser Situation natürlich auch ein bisschen selbst schuld ist. Schließlich will sie ja fein zum Essen ausgeführt werden, und dafür nimmt sie eben auch in Kauf, mit dem Mann zu schlafen – auch wenn sie darauf manchmal auch lieber verzichtet hätte.

    Mit 30 wollte ich eigentlich ebenfalls längst mindestens (!) 1 Kind haben. Und obwohl wir bereits seit 8 Jahren zusammen sind, sieht es sehr, sehr schlecht aus mit dem Plan bei uns ("Ehe" ist uns jetzt nicht so wichtig).

    Darf ich fragen, wie alt du bist?


    The Essayist Part II habe ich auch durch. Werde heute Abend mit "The Novelist" beginnen – wieder so ein pervers langes Kapitel. :roll:


    Du hattest vorher schon mal irgendwo erwähnt, dass sie der Beziehung mit R hinterher trauert. Das habe ich jetzt in diesem Kapitel auch bemerkt. Sie fragt sich sogar zwischendurch, ob sie nicht eine offene Beziehung in Betracht hätten ziehen sollen. Sie wirkt sehr verunsichert.


    Eine Sache hab ich auch auf jeden Fall wieder dazugelernt: Nach der "Great Depression" wurde es Frauen in 26 Staaten tatsächlich verboten, arbeiten zu gehen, damit die Arbeitsplätze für Männer frei blieben? :shock: Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Die Frauen, die für ihre Gleichberechtigung gekämpft haben, müssen angesichts dieser Tatsache unfassbar deprimiert gewesen sein.


    Auch von dem Barbizon Hotel hatte ich bis heute noch nichts gehört. Ein Bau, in denen sich heiratsfähige Single-Frauen tummeln und auf einen Mann warten? Unvorstellbar. Das ist total schräg. Da werden Single-Frauen in einen Häuserblock "verbannt" wie eine aussätzige Sozialgruppe. Gibt es sowas heute noch? Nein, oder? Ich will's nicht hoffen.

  • Inzwischen wieder, ja. Zumindest bis morgen das Manuskript zum Fantasybuch ein drittes Mal zum Lesen kommt. Ich will gar nicht wissen, was mir so die nächste Woche bevorsteht.

    Wieso ? Was könnte denn ?




    Du hast recht, wir haben schon viele Fortschritte gemacht. Leider allerdings immer noch nicht genug, wie ich finde. Gerade die Gehaltsfrage sollte eigentlich mittlerweile geklärt sein, aber auch im Bereich des Haushalts und der erhöhten Verbraucherpreise für Frauen muss sich allmählich was tun. Viel zu viele Männer sehen die Frau immer noch hauptsächlich als Mutter und Hausfrau an. Bei meinen Eltern ist die alte Rollenverteilung noch recht extrem, und auch mein Freund ist damit groß geworden. Wenn sie sich dann mit solchen Themen nicht auseinandersetzen, ist es schwer, sie zum Umdenken zu bewegen.

    Sehe ich genauso. Nur sollte man sich manchmal die Erfolge bewusst machen, um nicht zu verzweifeln, hahaha. :loool: Klar, die älteren Mitglieder meiner Familie snd ebenfalls sehr konservativ. Sogar Freunde, die jünger sind als ich, sind teilweise noch erscheckend stereotypisiert in ihrem Denken. Aber wie gesagt, bin ich trotzdem optimistisch. Und hoffentlich liege ich damit nicht falsch. :loool:



    Mmmm. Schwierig. Begeistert bin ich bisher wirklich nicht. Ich warte irgendwie die ganze Zeit darauf, dass sie mal ihre eigenen Schlüsse zieht bzw. ihr Leben selbst in die Hand nimmt, ohne irgendwem nachzueifern. Und mittlerweile bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob das überhaupt noch kommt.

    Das habe ich total bemerkt ! Tut mir echt Leid. Wir können es definitiv auch einfach abbrechen, wenn es dich nicht packt oder sogar ärgert, hahaha. Gib Bescheid !


    Wie meinst du das? "We" für Frauen und "they" für Männer? Das ist mir bisher nicht so aufgefallen, ich werde aber mal drauf achten.

    Nein, das will ich definitif nicht verallgemeinern. Das war lediglich an dieser einen Stelle, an der sie "die Frau" in einer soziale Gruppe definiert. An dieser Stelle redet sie von "we" als die Frau heute und von "they" als die Frau der Vergangenheit (Männer sind nie dabei). Das hatte mich an feministische Theorien und Abhandlungen erinnert, in denen ebenfalls "Frauen" als generelle Gruppe definiert werden in schweigender Abgrenzung zum Mann. In dem Buch, das ich unten mal verlinkt habe, sind Männer dann auch sehr deutlich und sehr rigoros aus dem "wir"/"we" ausgeschlossen und die Gruppe der Frauen als ziemlich eng verbunden in ihrem Schicksal der Unterdrückung betrachtet.



    Lustig, du betrachtest es aus einer ganz anderen Perspektive. Ich dachte eher, ich finde es schade, dass ein Essen quasi bei der Frau das Gefühl auslöst, sie müsste mit dem Mann ins Bett gehen, weil er ihr Essen bezahlt hat. Für mich hätte es tatsächlich eher was mit Gleichberechtigung zu tun, wenn jeder selbst für sein Essen zahlt, dann aber auch klar ist, dass nicht zwangsläufig was laufen muss. Wobei Bolick an dieser Situation natürlich auch ein bisschen selbst schuld ist. Schließlich will sie ja fein zum Essen ausgeführt werden, und dafür nimmt sie eben auch in Kauf, mit dem Mann zu schlafen – auch wenn sie darauf manchmal auch lieber verzichtet hätte.

    Achso ? So hatte ich das nicht verstanden ! Vielleicht muss ich das nochmal nachlesen. :loool: Ich hatte verstanden, das Bezahlen des Essens durch den Mann und die Akzeptanz davon durch die Frau sei das Symbol, dass beide erotische Lust aufeinander haben und Sex wollen. Prostitution wurde es für Bolick nur in solchen Fällen, in denen (wie beim Professor) eine gewisse Regelmäßigkeit anfängt und noch andere Geschenkgaben vonseiten des Mannes stattfinden. Bolick war ja scheinbar eine Weile für diesen Professor das oft verfügbare toygirl.

    ABER. Das war ja ein Extremfall, besonders als der Prof sie betrunken ins Auto gezogen hat (!). Sonst hat sie eigentlich sehr fröhlich über ihre ganzen erotischen und wechselnden Abenteuer erzählt. Deswegen war ich eigentlich sehr sicher, dass sie hier definitiv nicht immer und automatisch die Objektifizierte ist, sondern dass auch sie Männer zu ihrer Befriedigung benutzt hat. Und das ist ja völlig in Ordnung, soweit ich beurteilen darf, hahaha. Was meinst du ?



    Darf ich fragen, wie alt du bist?

    Klar. 28.



    The Essayist Part II habe ich auch durch. Werde heute Abend mit "The Novelist" beginnen – wieder so ein pervers langes Kapitel. :roll:

    Ist so !




    So. Entschuldige. Auf den Rest gehe ich heute Abend oder, wenn es sehr spät wird, morgen ein. Muss Arbeit. Und vorher dringend noch etwas essen, sonst verdaut sich mein Magen jden Moment selbst.

  • Eine Sache hab ich auch auf jeden Fall wieder dazugelernt: Nach der "Great Depression" wurde es Frauen in 26 Staaten tatsächlich verboten, arbeiten zu gehen, damit die Arbeitsplätze für Männer frei blieben? :shock: Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Die Frauen, die für ihre Gleichberechtigung gekämpft haben, müssen angesichts dieser Tatsache unfassbar deprimiert gewesen sein.

    Traurig, ja. Krisen sind total oft Auslöser eines umfassenden backlashes.


    Auch von dem Barbizon Hotel hatte ich bis heute noch nichts gehört. Ein Bau, in denen sich heiratsfähige Single-Frauen tummeln und auf einen Mann warten? Unvorstellbar. Das ist total schräg. Da werden Single-Frauen in einen Häuserblock "verbannt" wie eine aussätzige Sozialgruppe. Gibt es sowas heute noch? Nein, oder? Ich will's nicht hoffen.

    Hab eben etwas recherchiert und tatsächlich finde ich nichts dergleichen. Ich bin auch gar nicht so sicher, ob es wirklich so schräg ist. Denn tatsächlich kann ich mir leicht vorstellen, dass es noch weitere Einrichtungen dieser Art auf der Welt gab und gibt, doch diese scheint gar nicht so negativ zu sein. Möglicherweise. Auch in den Artikeln, die ich noch so gefunden habe (bspw hier von den NYTimes), klingt das Hotel weniger nach einem Verbannungsort für wartende single Frauen, sondern eher nach einem Versammlungsort für unabhängige Frauen. Dass die Frauen der 30er bis 60er irgendwann heiraten und dann abgesichert sind, lässt rückblickend darauf schließen, dass es so negativ war. Aber besonders jetzt während der Lektüre von Bolick wirkt das für diese Zeit gar nicht so ungewöhnlich. Das, was für mich ungewöhnlich erscheint, ist die Tatsache, dass unabhängige Frauen von sonstwo hierher kommen, sich das längerfristige Leben in einem Hotel leisten können und zumindest während dieser Zeit nicht von einem Vater, einem Ehemann oder sonstwem abhängig sind.

    Aber vielleicht ist diese Interpretation auch falsch. Vielleicht sollte mich das genauso entsetzen wie dich. Bin da unentschlossen. :loool:

  • Nur kurz zum Kapitel "The Essayist: Part III" von heute, damit ich die Gedanken aus meinem Kopf raus habe, hahaha.


    Maeve Brennan hat sich für Bolick tatsächlich zu einem Schreckbild entwickelt. Am Anfang glorreiches und strahlendes Vorbild, bis sie erfahren hat, dass Brennan allein, verbittert und krank ihre letzten Jahre hingefristet hat. Deswegen scheint auch Bolick einen schnen Lebensabend für sich gefährdet zu sehen. Evenetuell scheint Brennan laut ihr auch ein Beispiel für die Unmöglichkeit zu sein, dass spinster eine Zukunft haben. Klar, haben sie das. Denke ich. :loool: Doch ist vielleicht dieser Lebesentwurf in Amerika oder noch vor wenigen Jahrzehnten ein absurder Gedanke gewesen, sodass sich Bolick mit vielen "Wenn.."s und "Aber..."s mit der den gesellschaftlichen Normen auseinander setzen muss. Deswegen recherchiert Bolick auch so hartnäckig Brennan hinterher.

  • Das letzte Kapitel ist genauso kurz wie pointiert. Bolick fasst nochmal kurz zusammen, was das alles sollte. Ihre These war, dass sie in eine Rolle gezwängt wird, in die sie eigentlich nicht passt und erst recht nicht hineinwill. Nämlich die der Mutter/Ehefrau/Mannanhängsel. Und gerade dieser Ausbruch aus den gesellschaftlichen Vorgaben dominierte ihr Leben und tut es auch noch weiterhin. Deswegen versucht sie hier in diesem Buch ein wenig ihren Weg zur Selbständigkeit nachzuzeichnen. Doch da es wenige Unterstützer und noch weniger Vorbilder gibt, hat sie sich immer an die wenigen Vorbilder geklammert, die es gab. Und das sind ihre 5 awakener.


    Deswegen gräbt sie auch nochmal diese 2 "history lessons" aus. Einerseits das Aufkommen der Idee des "Cult of Single Blessedness" während der Amerikanischen Revolution von sozialen Außenseitern und andererseits sei der kulturelle Druck zum Mutter/Ehefrau-Werden weiterhin vorhanden geblieben.