Die letzten Tage des Jack Sparks - Jason Arnopp
Verlagsgruppe Droemer Knaur
400 Seiten
Horrorthriller
Einzelband
01. Februar 2019
Inhalt:
Glauben Sie an Geister? Nein? Jack Sparks war sich genauso sicher …
Jason Arnopps Horror-Thriller »Die letzten Tage des Jack Sparks« – clever konstruiert und zutiefst verstörend.
Wenn es das Übersinnliche wirklich gäbe, gäbe es auch Beweise auf YouTube!
Der erfolgreiche Sachbuchautor Jack Sparks will Geister und Dämonen ein für alle Mal als Hirngespinste entlarven.
Den Exorzismus in Rom, an dem er teilnimmt, verbucht er als gelungenen Einsatz von Special Effects.
Doch dann erscheint ihm das besessene Mädchen immer häufiger im Traum, sein Dolmetscher begeht Selbstmord und ruft ihn anschließend an, und auf YouTube taucht ein absolut echt aussehendes Geistervideo auf, augenscheinlich von Jack selbst gepostet. Denn das Übersinnliche ist verdammt real – und macht sich auf, Jack zu holen!
Meinung:
Wenn die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, zwischen Glaube und Atheismus, zwischen Himmel und Hölle verschwimmen...
...dann seid ihr vermutlich in „Jacks Sparks Welt des Übernatürlichen“ gelandet. Holy moly! Creepy shit!
Und das sage ich als eine derjenigen, die so gut wie nichts schocken kann.
Aber dieses Buch war schon etwas beklemmend und aufregend, auf gute Art und Weise, dabei sah das anfangs überhaupt nicht danach aus.
„Die letzten Tage des Jack Sparks“ erzählt von - Oh Wunder - Jack Sparks und den widernatürlichen Umständen, wie er zu Tode kam.
Und das ist kein Geheimnis.
Jack Sparks, erfolgreicher Autor aus England, ausgestattet mit einem Ego, größer als London, schreibt an seinem neuen Buch, in dem er beweisen will, dass es sowas wie den Teufel, Dämonen, Gott und Co nicht gibt.
Man begleitet ihn auf seiner Recherchereise nach Italien, Hongkong und in die USA, wobei er bei ersterem als Journalist einem Exorzismus beiwohnen darf. Erzählt wird das Ganze aus der Ich-Perspektive, was die Bindung zwischen Leser und Protagonist nochmal verstärkt, auch wenn ich zugeben muss, dass das vor allem im ersten Teil des Buch nicht so gut funktionierte.
Es dreht sich also alles um die Veröffentlichung des Manuskripts mit dem Jack sein ohnehin schon viel zu großes Ego aufpolieren will. Übertrieben dargestellt, würde ich ihn im ersten Part mit einem Alpha-Affen vergleichen, der überall seinen Duft verströmt, sein Revier markiert und sowieso immer recht hat, weil er der Größte ist. Und diese überzogen-arrogante Darstellung zog all seine Handlungen eher ins Komische. Ich empfand vor allem den Beginn sehr als Horror-Komödie und fragte mich, was da wohl noch kommen könnte, das mich das Gruseln lehrt.
Die Wendung, die alles Geschriebene dann im zweiten Part nahm...die war echt... ich hab’s nicht kommen sehen. Wirklich nicht. Rückblickend betrachtet ist die Geschichte wahnsinnig gut strukturiert und führt den Leser gezielt hinters Licht, spielt mit den Emotionen, spricht die Menschen direkt an und appelliert an... tja, an was bloß?
An den Glauben? An die Zweifel?
An die Hoffnungen der Menschen?
Ausgelöst durch ein Video, das es so gar nicht geben dürfte, begibt sich Jack Sparks auf das Abenteuer „Ich widerlege das Übernatürliche“ und trifft dabei auf eine Kampfmagierin, ein leeres Glas mit rotem Deckel, schwebende Tische, gute Schauspieler, eine blutbesudeltes Abflussrohr, einen unheimlichen Keller und natürlich auf die Gruppe der „Paranormals“, die in Hollywood ein jahrelanges Experiment wieder zum Leben erwecken wollen und dafür Jacks Hilfe brauchen.
Insgesamt wurde ich wirklich sehr oft an der Nase herumgeführt und das macht dieses Buch so bombastisch!
Es ist kein Highlight im normalen Sinne, einfach, weil es mir anfangs zu sehr ins Lächerliche gezogen wurde, aber für Menschen mit niedrigem Angstlevel kann ich es auf gar keinen Fall empfehlen.
Und ich bin extrem schwer zu erschrecken.
Aber bei paranormalen Dingen bin ich raus.
Quietschende Türen, flüsternde Stimmen, unbewusste Anziehungskräfte, da schaudert es selbst mich.
Was auch noch enormen Schwung und Unterhaltungspotenzial in dieses Buch brachte, sind die posthumen Anmerkungen von Jacks Bruder. Die lassen den Verstand nochmal richtig rauchen und sich im Kreis drehen.
Und im Endeffekt weiß man nicht mehr, was man glauben soll. Genial.
Was als Lachnummer begann, entwickelte sich zu einer Geschichte, die einen an sich selbst zweifeln und den Leser mit offenem Mund staunend zurück lässt.
Fazit:
Ich weiß gar nicht, wie ich ein Fazit zu diesem extrem guten Debüt ziehen soll.
Jack Sparks ist unfreiwillig lustig, freiwillig arrogant und am Ende posthum clever, finde ich zumindest.
Die Irrungen und Wirrungen dieser Geschichte wirken zwar chaotisch, aber sie folgen einem Prinzip, für das ich nur ein Wort habe: mindblowing. Genial. (Okay, das waren jetzt mehr Worte)
Absolut lesenswert, wenn man Spaß an Horror und paranormalem Kram hat. Nichts für schwache Nerven.
Begebt euch mit Jack auf eine Reise, bei der nichts so ist, wie es scheint und die die Grundfeste eures Glaubens erschüttern kann.
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)