George Saunders - Zehnter Dezember: Stories/Tenth of December : Stories (ab 5. März)

  • Dem stimme ich gerne zu.

    Dem stimme ich auch gern zu. Auch bin ich der Meinung, dass man Geschichten ihre Geheimnisse lassen soll, daher habe ich mich in die Diskussion nicht mehr eingeklinkt. (Dank taliesin s Burnside-Zitat kann ich jetzt benennen, woher mein Unbehagen kommt. )

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Da kann ich mich anschliessen. Ich bin eher jemand, der das Ganze ein bisschen verschönt und manchmal etwas naiv ist :wink:

    Naiv? Weiss nicht, aber es zeugt von Deiner Weitherzigkeit. Immer und ewig nur das Dunkle zu vermuten spricht ja auch vom Mißtrauen in sich selbst... Stichwort: Spiegel!

  • schon lange nicht mehr gemeldet hat. Weiß da jemand näheres?

    Farast - tut mir leid. Ich habe gerade einen Durchhänger, die private Situation ist belastender und schwieriger als ich dachte. Aber jetzt bin ich wieder da.:wink:

    Dann Dir zunächst und vor allem in dieser Situation Kraft und Courage!


    Wir machen ab heute oder morgen dann weiter mit der dritten Erzählung?!

  • Wir machen ab heute oder morgen dann weiter mit der dritten Erzählung?!

    ich habe gerade mit der dritten Geschichte begonnen, und der Titel >Puppy< bereitet mir gerade leichte Bauchschmerzen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Wir machen ab heute oder morgen dann weiter mit der dritten Erzählung?!

    ich habe gerade mit der dritten Geschichte begonnen, und der Titel >Puppy< bereitet mir gerade leichte Bauchschmerzen.

    Na, da können wir uns ja wieder auf was gefasst machen. Nach 2 Geschichten von Saunders ahne ich schon, dass sich vermutlich auch hinter diesem ach so harmlos klingenden Titel nichts Gutes verbergen wird :| Aber unverbesserlicher Optimist der ich bin (hat man ja schon bei meinen Interpretationen der letzten beiden Geschichten bemerkt :wink:), hoffe ich doch auf ein kleines Lichtlein am Silberstreifen des Horizontes oder so ähnlich. Ein winziges genügt mir ja schon :lol:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

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  • Conor Schön, dass du wieder da bist und viel Kraft für die genannte Situation.


    taliesin Titel der deutschen Erzählung ist "Welpe" - ich fange heute abend an zu lesen und hoffe wie Farast auch auf eine "Erholung" nach den zwei sehr düsteren Erzählungen. Aber deine Worte lassen mich auch schon wieder eher anderes erwarten ... :wink:

    Mal sehen, Saunders lässt ja immer recht viel Spiel für Interpretationen und wir interpretieren jetzt einfach so lange, bis wir was positives finden ... :mrgreen:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Die dritte Erzählung habe ich vorhin gelesen - nein, kein Lichtblick in Sicht. Es wird recht heftig und auch eklig.

    Zwei Klassen treffen aufeinander, die eine Frau mit Geld und mit dem Willen, ihre Kinder gut zu erziehen, die andere Frau gehört wohl zum "White trash", so nennt man wohl die weiße Unterschicht in Amerika?

    Nun, ich lese die Geschichte noch ein zweites Mal und will nicht vorgreifen, wenn es wohl morgen beginnt mit der dritten Erzählung.:wink:

  • hoffe ich doch auf ein kleines Lichtlein

    … und wenn Du es findest, musst Du es mir zeigen...


    Die Geschichte beginnt so euphorisch - diese gewollt fröhliche, oberflächliche und mütterliche Mutter! - und als Leser ahnt man schon, dass

    das Licht bisschen zu grell ist.

    Und dann kommt diese Falltür, und dann noch eine, und ich finde, dieses System an Falltüren beherrscht Saunders perfekt. Mir ging es so, dass ich zwar geahnt habe, dass da was kommt und dass wir bestimmt hinter die schöne Fassade schauen. Aber dann bin ich doch durch diese Falltür gerauscht.

    Und dann doppelt Saunders das Ganze auch noch mit der Underdog-Mutter - das nur als erster Eindruck.


    und der Titel >Puppy< bereitet mir gerade leichte Bauchschmerzen

    Inwiefern?

    Wobei mir, ehrlich gesagt, die ganze Geschichte Bauchschmerzen bereitet...

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Inwiefern?

    Wobei mir, ehrlich gesagt, die ganze Geschichte Bauchschmerzen bereitet...

    Da kannte ich nur den Titel und wir sind bei Saunders....Ein hilfloser Welpe, eine Saunders Geschichte. :|

    Jetzt kenne ich die ganze Geschichte und die Bauchschmerzen haben sich sozusagen ausgeweitet.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ja, auch auf Französisch heißt diese bei mir vierzehnseitige Erzählung "Welpe".


    Ich habe sie nun einmal gelesen, doch muss wohl wieder zumindest ein zweites Mal noch ran!


    Die Geschichte schwenkt jeweils im Hauptfokus von der einen auf die andere Familie. Erster, und meines Erachtens irgendwie täuschender, Eindruck von zwei verschiedenen Klassen. Ja, "oberflächlich" anscheinend mehr Mittel hier, schöner Wagen, "happy" mMutter etc - und auf der anderen Seite, was conor "white trash" nannte (sagt man glaube ich wirklich so in den USA). Aber wie stimmig ist diese Gegenüberstellung? Denn man erahnt bei der "scheinbaren" Welt eine andere Realität - oder bilde ich mir das ein? Leichte Zeichen, schon auf den ersten beiden Seiten, einer verborgenen Gewalt, eines Verlusts an Kontrolle oder Überspielung. Diese Marie/Mary/Maria kommt meines Erachtens - oder spinne ich? - von "woanders". Kennt sie aus eigener Erfahrung die andere Seite? Sich absetzen als Gegenwehr und Selbstbehauptung?


    Später mehr...

  • Ich habe die Geschichte gerade gelesen und muss das Ganze erst mal sacken lassen. Das ist ja richtig heftig.


    Mal sehen, Saunders lässt ja immer recht viel Spiel für Interpretationen und wir interpretieren jetzt einfach so lange, bis wir was positives finden ... :mrgreen:

    Da dürfen wir uns aber ziemlich anstrengen. 8-[

    … und wenn Du es findest, musst Du es mir zeigen...

    Ich befürchte diesmal finde noch nicht einmal ich ein Hauch von Licht in dieser Erzählung :-? Morgen mehr, ich muss das noch mal lesen.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Diese Marie/Mary/Maria kommt meines Erachtens - oder spinne ich? - von "woanders". Kennt sie aus eigener Erfahrung die andere Seite? Sich absetzen als Gegenwehr und Selbstbehauptung?

    So sehe ich dies auch; angedeutet wird es ja schon am Anfang. Sie hatte z.B. "kein Familiengelächter in ihrer Kindheit" und in der Geschichte auf S. 45 meiner Ausgabe heißt es: "War sie etwa aus einem perfekten Elternhaus gekommen?"

    Vielleicht entstammt sie ebenso aus ärmlichen Verhältnissen und mag jetzt nichts mehr damit zu tun haben?

  • Vielleicht entstammt sie ebenso aus ärmlichen Verhältnissen

    Ja, das tut sie. S. 48: ihr innerer Monolog, eine innere Rede an den Jungen: "Dein Leben könnte ganz plötzlich zu etwas Wunderschönen aufblühen. Es kann passieren. Mir ist es passiert."

    Sie hat diese soziale Schicht verlassen und will durch nichts daran erinnert werden. Auch nicht durch den kleinen Welpen.

    Aber wie stimmig ist diese Gegenüberstellung?

    Ist es eine Gegenüberstellung? So wirkt es zunächst: hier Mittelklasse - dort Unterschicht. Hier Sauberkeit - dort Schmutz und Verkommenheit. Und so fort.

    Ich sehe es aber eher als ein Nebeneinanderstellen der beiden Mütter und wir dürfen entscheiden, welche grausamer ist.


    Heute Nacht träume ich bestimmt vom Maisfeld.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Schön, dass Du wieder da bist, Conor . :D


    Ist diese Mutter nicht schrecklich? Eine von der Sorte "optimistische Berufsjugendliche": Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt. Und gefällt sie mir nicht, wird sie gefällig gemacht. Und geht das auch nicht, kehr ich ihr den Rücken und flieh dorthin, wo sie mir wieder gefällt.

    Wie schrecklich für Kinder, ständig unter dem Zwang zu stehen, für das Wohlbefinden der Mutter gut gelaunt sein zu müssen. Und der Ehemann? Seine Kommunikation beschränkt sich offenbar auf Weihnachtsmann-Laute.


    Glaube ich Marie? Entschiedenes NEIN. Ich vermute einfach, dass Theaterspielen ihr zur zweiten Natur wurde. Oder dass die manische Seite der Depression sie zur Zeit gerade überrollt.


    Für Callie habe ich mehr Verständnis.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)