Die Geschichte ist wirklich sehr verrätselt....
Da haben wir diesen Mann, und ja, er ist knauserig, aber mir kommt es so vor, als sei diese Knauserigkeit keine Sparsamkeit (bzw. Geiz) im finanziellen Sinn, sondern eine innere Armut, eine Art emotionale Armut. Er gönnt sich keinen "Übermut", also keinen Spaß, keinen Tanz, keine Lebensfreude außerhalb und vor allem innerhalb seiner Familie, und das gibt er an seine Familie weiter. Er gönnt sich selber nichts, also gönnt er seiner Familie auch nichts - er kann nicht anders.
Das Gestell im Garten, dieses karge, harte, metallische Ding, kommt mir vor wie ein Bild seiner Seele, wie sein Innerstes. Und dort bringt er pflichtschuldig die Dekorationen an, die (so vermute ich) von einem aufrechten US-Amerikaner erwartet werden.
Für mich wuchs die Frage, ob nicht jedes Gebilde da am Stangenkreuz eine Art Projektion ist, eben auch dessen, was den Vater bewohnt.
Ich glaube, Tom Leo hatte einen ähnlichen Gedanken...?
Diese Dekorationen haben aber wenig mit ihm selber zu tun, sie sind nur aufgesetzt, vielleicht um dem Mainstream zu folgen? um sich als angepasst zu zeigen? um sich als amerikanischen Patrioten zu zeigen? um dem american way of life zumindest äußerlich zu folgen?
Mich hat das Bild dieses innerlich so einsamen Mannes irgendwie berührt.
Über den Ausdruck "Saat der Bosheit" bin ich allerdings immer wieder gestolpert. "Bosheit" passt nicht.
Mir kommt der Ausdruck so archaisch vor - ist das vielleicht ein Bibelzitat?
Auf alle Fälle wird ein archaisches Problem angesprochen: die Schuld der Väter, die bis ins dritte oder vierte Glied gerächt wird, wie es im Buch Moses im Alten Testament heißt.
Die Frage der Schuld wird aber hier relativiert: der Mann (Vater) ist schließlich auch nur ein Glied in einer Kette, und seine Schuld besteht wohl darin, dass es ihm nicht gelungen ist, diese Kette zu unterbrechen. Daher das Schild "Vergebung" mit einem Fragezeichen.
Na ja - das Problem kennt wohl jeder, der Kinder erzieht oder erzogen hat. Da ist man jahrelang ein freischaffender Künstler und erkennt erst später die zugrunde liegenden Muster.
Und der Mann versucht nun Beziehungen herzustellen - er verbindet diese armseligen Seelenbilder mit Bindfäden, hängt Zettelchen dran, d. h. er bemüht sich um eine Kommunikation zu einem Zeitpunkt, wo es zu spät ist, er will Verbindungen und Gemeinsamkeiten herstellen - also ich finde das alles sehr sehr traurig.