Enid Blyton - Hanni und Nanni retten die Pferde

  • Weil ich das Buch im Sammelband gelesen habe, kann ich leider keine Angaben zum Klappentext, richtigen Autor, etc. machen.


    Inhalt: Nahe Lindenhof sollen zwei alte Pferde bald von einem Abdecker abgeholt werden. Die Mädchen sind entsetzt und setzen alle möglichen Hebel in Bewegung, um den beiden Tiere einen langen und angenehmen Lebensabend zu geben.


    Meine Meinung: Keine Mädchenreihe ohne Pferdethema? Offenbar nicht. Und als wären zwei alte Pferde, um deren Rettung es quasi das ganze Buch über geht, nicht genug, kommt auch noch eine neue Schülerin in die Klasse der Zwillinge. Marion beginnt das Internet mit einer Rede: Seit sie klein war, lebte sie quasi auf dem Rücken der Pferde, bis zu einem tragischen Unfall. Lindenhof ist ihre Flucht vor den Pferden und den Erinnerungen, die sie zuhause täglich umgeben würden. Dann kommen die beiden alten Pferde dazu und das Buch dreht sich fast ausschließlich um deren Rettung.


    Die Klasse fungiert mal wieder als Klasse. Die einzigen Personen, die halbwegs herausstechen, sind Marion als Neue, um die es mit ihrer Hintergrundgeschichte weniger geht als gedacht, und Anja, die Zimmergenossin der Zwillinge, die im Rollstuhl sitzt. Keine Ahnung, warum man diese Story auf einmal wieder und wieder ins Boot holt und aus Anjas Perspektive erzählen muss, nur weil sie zeichnen kann. Die ganze Entwicklung ist also nur Mittel zum Zweck. Aus heutiger Perspektive ist einzig noch die Stelle etwas ergiebiger, in der die Mädchen sich über Fleischkonsum unterhalten und die Widersprüchlichkeit darin offengelegt wird: Pferdefleisch vs. Schwein oder Rind.

    Ansonsten geht es plötzlich um Lokalpolitik, wobei die Mädchen Wahlkampf betreiben, weil sie die Bürgermeisterkandidatin nett finden. Ich weiß nicht, was für ein Bild von Politik das vermitteln soll.

    Fazit: Das Buch schafft es überhaupt nicht, das "Lindenhof-Gefühl" einzufangen. Die Geschichte ist zu sehr auf den äußerlichen Faktor der alten Pferde fokussiert und vernachlässigt die Figuren komplett oder bezieht sie auf unpassende Weise ein. Auf einmal hat Frau Theobald ein tierisches Kindheitstrauma? Wirklich? Immerhin ist das Buch doch sehr schnell ausgelesen und vermittelt an jüngere Leser doch einen Anstoß in Richtung Tierschutz und Respekt vor Leben.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."