Diana Wynne Jones - Fauler Zauber / Einmal zaubern, Touristenklasse / The Dark Lord of Derkholm

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    In einer Paralleldimension finden sich Hexenmeister, Barden, Greifen, Drachen, Zwerge und vieles mehr, das man aus der Fantasy-Literatur kennt. Und deswegen hat Roland Chesney, der irgendwie einen Weg in diese Dimension gefunden hat, angefangen, Pilgerfahrten in dieses Reich der Phantasie zu bringen - touristische Unternehmungen, in deren Verlauf die Gruppen allerlei Abenteuer erleben sollen um dann am Ende den bösen schwarzen Hexenmeister zu besiegen. Auf dem Weg dahin gibt es allerlei Kollateralschäden an Flora, Fauna, Flur und Personal, so dass die so Besuchten nicht wirklich glücklich mit dem ganzen Unternehmen sind, auch, weil Chesney sie mit Knebelverträgen an sich gebunden hat, die ihnen auferlegen, alles in ganz klar festgelegten Bahnen zu erledigen, ohne Rücksicht darauf, was das für sie bedeutet und wie sehr es ihre weitere Entwicklung aufhält.


    In der fraglichen Dimension wird das Ganze durch einen ausgewählten Schwarzen Hexenmeister nach Befragung eines Orakels verwaltet, so dass jedes Jahr jemand anderes die Arbeit und die Verantwortung dafür hat. Und dieses Jahr hat es Derk, den glücklosen, aber meist glücklichen, Herrn von Derkholm getroffen, der aus seinem schönen, sonnigen Zuhause nun eine düstere Zwingburg machen soll, aus seinen magischen und intelligenten Haustieren grauselige Monster und aus sich selbst einen düsteren Schemen. Außerdem soll er die angesetzten Touren, die dazu gehörigen Überfälle, Sklavenhaltungen, Verführungen, kriegerischen Auseinandersetzungen und alles mögliche andere organisieren - auch einige Dinge, die es zuvor nie gegeben hat und die eigentlich unmöglich erscheinen.


    Doch zunächst lässt sich die Sache gut an, bis ein erboster Drache nach Derkholm kommt und Derk in einer Auseinandersetzung mit ihm lebensbedrohlich verletzt wird. Während er in einer Art Heilkoma liegt, müssen sich seine Söhne, Töchter und Greifen um all diese Dinge kümmern - und sind dabei ziemlich überfordert, auch, weil die Bewohner dieser Dimension in diesem Jahr enorm auf Konfrontationskurs mit Chesneys Plänen gehen. Auch mit denen, die dieser eigentlich lieber geheim gehalten hätte.


    Ein hochamüsantes Spiel mit allen möglichen Elementen der Fantasy-Literatur - und auch der Reiseliteratur mit Bezug auf Gruppenreise, vergleichbar mit Mark Twains "The Innocents abroad."Allerdings werden hier und dort - durchaus in der Tradition klassischer Fantasy - Beschreibungen ein wenig zu sehr ausgewalzt für meinen Geschmack. Trotzdem insgesamt eine empfehlenswerte und amüsante Lektüre.

  • Dieses Buch ist schon unter dem Titel: Einmal zaubern, Touristenklasse erschienen

    Vielen Dank für den Hinweis Mara . :friends: Da ich "Einmal zaubern, Touristenklasse" schon im Regal habe, hat mich dein Beitrag vor einem Doppelkauf bewahrt.

    "Woher nehme ich nur all die Zeit, so viele Bücher nicht zu lesen?"

    (Karl Kraus)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Diana Wynne Jones - Fauler Zauber / The Dark Lord of Derkholm“ zu „Diana Wynne Jones - Fauler Zauber / Einmal zaubern, Touristenklasse / The Dark Lord of Derkholm“ geändert.
  • Klappentext


    Ausnahmslos alle – die Zauberer, Soldaten, Bauern, Drachen und Elfen – haben die Nase voll von Mr. Chesneys „Pilgerfahrten“. Jahr für Jahr fallen Touristengruppen aus der benachbarten Welt ein, um ein klassisches Fantasy-Abenteuer zu erleben – mit allem, was dazu gehört: bösen Magierinnen, gefährlichen Drachen und dem furchteinflößenden Dunklen Fürsten. Stets werden andere Bewohner des Reiches dazu auserwählt, diese Rollen zu übernehmen.
    Aber dieses Jahr reicht es den Leuten. Mr. Chesney mag einen mächtigen Dämon an seiner Seite haben, doch ein Orakel weiß Rat. Nun ist es an Zauberer Derk und seiner Familie aus Menschen und Greifen, den Verwüstungen Einhalt zu gebieten und ihre Welt zu retten.


    Meine Meinung


    Das Cover hat mich hier total neugierig gemacht, dazu der Klappentext, der auf witzige Fantasy schließen lässt, waren ausschlaggebend um es mit der Autorin zu versuchen. Sie hat ja schon einige sehr bekannte Werke geschrieben wie auch "Das wandelnde Schloss", das als Anime verfilmt wurde - mein Interesse war jedenfalls definitiv geweckt und meine Erwartungen hoch.

    Wahrscheinlich etwas zu hoch.


    Während ich am Anfang noch mit großer Begeisterung gelesen hab, hat sie sich immer mehr zurückgezogen.

    Zu Beginn nimmt man als Leser an einer Ratssitzung teil, durch die man schon viel über das Dilemma erfährt, das die Menschen und Magier schon seit Jahrzehnten durchleiden: Die Touristen-Touren, die der kaltherzige Mr. Chesney jedes Jahr plant, fordern zu viel Tribut an Kraft, Ressourcen und ja, auch Menschenleben und deshalb beschließen die Könige und Kanzler, dem endlich ein Ende zu bereiten.

    Hier erfährt man schon einiges über das Land und die Probleme, die es zu lösen gilt und wandert dann auch direkt weiter zum Hexenmeister Derk aus Derkholm, der in diesem Jahr den "Dunklen Fürsten" spielen soll und somit für die Organisation der Touren verantwortlich ist.


    Ab jetzt ging ich davon aus, dass Derk im Mittelpunkt steht, denn er soll viel magisches Potenzial haben und ungewöhnliche Ideen, ich hab eine Flut von Touristen erwartet, die Abenteuer erleben in dieser magischen Welt und wie sich alle im Netz der Intrigen verfangen ... aber es fokussiert sich alles auf die Familie von Derk: seine Frau Mara, seinen Sohn Blade und seiner Tochter Shona. Aber es gibt noch einige mehr Personen im Hause Derk, denn die magischen Fähigkeiten des Hexenmeisters haben ihn zu vielerlei Experimenten mit Tieren verführt, denen er allerlei skurrile Eigenschaften angedeihen ließ. Neben fliegenden Schweinen und intelligenten Gänsen gibt es noch einige Greife, die in seinem Haushalt leben und die dem Rang seiner Kinder gleichstehen.

    Ein wahres Sammelsurium, das leider auch die einzelnen Figuren etwas verblassen lässt und man sich erstmal an die vielen Namen und Gestalten gewöhnen muss. Und ich tu mich ansonsten wirklich leicht mit vielen Charakteren.


    Sie alle geben ihr Bestes, um ihren Vater bei den Vorbereitungen zu unterstützen, denn Mr. Chesney versteht keinen Spaß, wenn es um seine Einnahmequelle der Touristen geht und schreckt dabei auch nicht davor zurück, unliebsame Querulanten aus dem Weg zu räumen.

    So ist man also ziemlich lange mit den kleinen und großen Problemen der einzelnen Familienmitglieder beschäftigt, die auch ungewöhnliche Lösungswege kommen und an Ideen mangelt es hier wahrlich nicht.

    Da aber immer mehr Figuren involviert werden, bleiben sie im Einzelnen auch im Lauf der Geschichte zu flach und auch wenn vieles auf eine witzige Art erzählt wurde, war der Humor einfach nicht so meins.


    Die Handlung wurde mir viel zu lange reduziert auf die kleinen und für mich uninteressanten Unabwägbarkeiten, bevor es etwas mehr an Fahrt aufgenommen hat, aber leider fand ich es zwischendurch immer wieder ganz schön zäh ... Dabei hätte es wirklich Potenzial gehabt und eine Unmenge an Ideen, die für mich nicht ausgeschöpft wurde.


    Trotzdem gab es einige Figuren, die trotz der eher nebensächlichen Rolle eine doch dominate Position gewonnen und mein Herz erobert haben.

    Was ich auch noch positiv hervorheben möchte ist der Schreibstil. Durch die etwas zähe Handlung hat er leider an Schwung verloren, trotzdem waren die Wortspielereien und Satzkonstruktionen sehr unterhaltsam.


    Mein Fazit: 3 Sterne


    Weltenwanderer

  • Eine kreative Idee, der anfangs leider der Schwung fehlte


    Klappentext

    „Ausnahmslos alle – die Zauberer, Soldaten, Bauern, Drachen und Elfen – haben die Nase voll von Mr. Chesneys „Pilgerfahrten“. Jahr für Jahr fallen Touristengruppen aus der benachbarten Welt ein, um ein klassisches Fantasy-Abenteuer zu erleben – mit allem, was dazu gehört: bösen Magierinnen, gefährlichen Drachen und dem furchteinflößenden Dunklen Fürsten. Stets werden andere Bewohner des Reiches dazu auserwählt, diese Rollen zu übernehmen.

    Aber dieses Jahr reicht es den Leuten. Mr. Chesney mag einen mächtigen Dämon an seiner Seite haben, doch ein Orakel weiß Rat. Nun ist es an Zauberer Derk und seiner Familie aus Menschen und Greifen, den Verwüstungen Einhalt zu gebieten und ihre Welt zu retten.“


    Gestaltung

    Mir gefällt das Cover sehr gut, denn ich mag den Stil total gerne, da er mich an Kreidezeichnungen auf einer Tafel erinnert. Das in Flammen stehende Schloss zieht sofort die Blicke auf sich und der Rahmen um das Covermotiv passt auch sehr gut zu der dargestellten Szenerie. Den Drachen, der sich um den Titel schlingt finde ich auch richtig cool. Zudem mag ich die Schriftart des Titels und dass dieser sich vor dem gezeichneten Cover so schön abhebt.


    Meine Meinung

    Tatsächlich bin ich zuerst durch das Cover auf „Fauler Zauber“ aufmerksam geworden, aber auch der Klappentext hat mich schnell neugierig gemacht, denn in dem Buch geht es um den Zauberer Derk, der alle Zauberer, Drachen, Elfen und Co von Mr. Chesney, seinem Dämon und seinen Touristenfahrten in ihr Reich befreien soll. Mr. Chesney bietet nämlich Reisen in ihre Welt an, bei denen Touristen ein klassisches Fantasy-Abenteuer erleben können…nur haben die Fantasywesen keine Lust mehr darauf…


    Die Idee, dass es eine Fantasy-Welt gibt, die von einem machthungrigen Geschäftsmann ausgenutzt wird, fand ich ziemlich genial. In dem Buch müssen Zauberer, Drachen und Co nämlich als Komparsen herhalten, wenn Mr. Chesney mit seinen Touristengruppen durch ihre Welt reist. Die Fantasywesen spielen dann Rollen und müssen auch schon mal ihr Leben lassen, wenn es die Abenteuerlust (und das Geld) der Touristen anspornt. Meiner Meinung nach ist dies mal ein unkonventionelles Konzept eines Fantasyromans und genau deswegen total klasse!


    Diese Ausbeutung regt aber auch den Widerstand an und so planen die Bewohner ein Schauspiel, um Mr. Chesney die Show zu vermiesen, indem die Touristen keine Lust mehr auf die Tour haben. Die Handlung hat also einige gute Voraussetzungen und ulkige Ideen. Allerdings muss ich sagen, dass ich die erste Hälfe des Buches doch etwas schleppend fand, denn es war unklar, worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Die jährliche Show wird ausgiebig vorbereitet und ansonsten passiert nicht viel, sodass ich mich beim Lesen doch immer wieder gefragt habe, ob es überhaupt nochmal spannend wird.


    Ab der Hälfte konnte mich die Handlung dann mehr mitreißen, denn es wird ein wenig chaotisch, teilweise auch unterhaltsam und das Aufbegehren der Wesen gegenüber der jährlichen Show sorgt doch noch für die von mir in der ersten Hälfte sehnsuchtsvoll erwarteten Spannung. Es gibt Intrigen und auch Sabotagen, welche die Handlung pfeffern und die mich gut unterhalten konnten. Vor allem interessierte mich beim Lesen die Frage, ob es den Wesen gelingen würde, den Touristenansturm durch ihr Vorhaben aufzuhalten. Auf diese Weise war ich dann neugierig und las das Buch gespannt bis zum Ende.


    Fazit

    Nach einem für meinen Geschmack sehr plätscherndem Beginn des Buches, konnte „Fauler Zauber“ doch noch die Kurve kriegen. Die Idee einer Touristentour in eine Fantasywelt fand ich sehr innovativ und klasse. Die Intrigen und Sabotagen machen die jährliche Show spannend und die Frage, ob die Fantasywesen es schaffen und ihr Leben wieder für sich zurückgewinnen, sorgen dafür, dass man am Ball bleibt.

    Knappe 4 von 5 Sternen!


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