Wiebke Lorenz - Einer wird sterben

  • Klappentext:

    Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.

    Stundenlang, tagelang.

    Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb.

    Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella noch?


    Autorin:

    Wiebke Lorenz, geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich. Gemeinsam mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage, darüber hinaus veröffentlicht sie unter den Pseudonymen Jana Sonntag, Lena Gold und Charlotte Lucas. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitet sie als Journalistin und Drehbuchautorin.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: Ebook: 21. Januar 2019 ; Print: 27. Februar 2019

    Seitenanzahl: 352

    Verlag: Fischer Scherz


    Eigene Meinung:

    Von Wiebke Lorenz hatte ich schon ein Buch gelesen, was mir ganz gut gefallen hatte. Gerade die Tatsache, dass sie immer Wendungen einbaut und psychologische Komponenten glaubhaft in die Geschichte verflechtet und der Schluss überraschend war.

    Bei diesem Buch ist das leider nicht bei mir angekommen und ich war leider nur mäßig begeistert.

    Stella ist der Inbegriff an Naivität und ich habe mich öfters gefragt, warum sie so in der Weise von ihrem Mann abhängig sein muss. Gefühlt kann sie nichts alleine, braucht immer seine Bestätigung und flippt sofort aus, wenn er nicht da ist.

    Zudem ist dieses Geheimnis, was die beiden angeblich haben, in meinen Augen nicht mal wirklich der Rede wert. Das ganze Drumherum wirkt aufgesetzt und unglaubwürdig, extrem aufgebauscht um es passend zu machen.

    Der Schluss hat mir dann auch nur wenig zugesagt, denn auch hier hatte ich das Gefühl es würden extra nochmal Twists eingebaut, was dann in meinen Augen wieder zu viel war.

    Immerhin der Schreibstil war flüssig, eine Spannungskurve gab es auch. Auch das Leben in der Nachbarschaft, in der jeder jeden im Auge hat und sich Meinungen bildet, waren authentisch.


    Fazit: Für einen kurzen psychologischen Thriller zwischen durch ganz nett, aber mehr eben auch nicht. Vieles wirkte einfach zu gewollt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Stella ist der Inbegriff an Naivität

    Das würde ich nicht unbedingt so sehen...:wink:

    Auch das Leben in der Nachbarschaft, in der jeder jeden im Auge hat und sich Meinungen bildet, waren authentisch.

    :shock: Wer solche Nachbarn hat, braucht keine Feinde mehr...



    Bei meinem Rezensionsexemplar handelt es sich um ein Papierbuch. Da dieses erst am 27.Februar erscheint, kann ich meine Rezension erst dann anhängen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Bei meinem Rezensionsexemplar handelt es sich um ein Papierbuch. Da dieses erst am 27.Februar erscheint, kann ich meine Rezension erst dann anhängen.

    Ja, ich hatte ja das ebook von netgalley. Ich finde das immer schwierig, wenn die Ausgaben einen anderen Termin haben. Aber ich hab bei amazon und thalia geschaut, das ebook ist seit dem 21. Januar wirklich auch lieferbar :-k

    Das würde ich nicht unbedingt so sehen... :wink:

    Sie ging mir extrem auf den Keks, das kannst du sicher bestätigen. ich harre schon deiner Rezension :lechz:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Einer wird sterben - Wiebke Lorenz“ zu „Wiebke Lorenz - Einer wird sterben“ geändert.
  • Ich habe das Buch als E-Book gelesen und fand die Idee zur Geschichte und den Schreibstil richtig gut ...

    Das Ende hat mir auch gefallen ,aber

    Die Geschichte bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Wiebke Lorenz – Einer wird sterben


    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst. Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.
    Was wissen die Leute im Auto? Und vor allem, was werden sie tun?
    Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang.
    Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb.
    Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Eine kurze Pressemeldung brachte Wiebke Lorenz auf die Idee für ihren Psychothriller »Einer wird sterben«: Über eine Woche lang parkte ein Pärchen im Auto in einer ruhigen Straße, ohne auszusteigen. Und niemand verstand, weshalb. Wiebke Lorenz war davon so fasziniert, dass sie die Geschichte gleich im Kopf weiterspann. Was, wenn diese Leute etwas wüssten, was keiner wissen darf? So ergeht es ihrer Hauptfigur Stella im Roman, gemeinsam mit ihr durchlebt der Leser Tage voller Angst und weiß nie, welche doppelten Böden die Geschichte noch bereithält. Genau dafür wird Wiebke Lorenz von ihren Fans geliebt, und die Presse verglich ihre psychologischen Höllenritte mit denen Sebastian Fitzeks. Sie lebt als freie Autorin in Hamburg.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 27.02. 2019 bei Fischer Scherz als broschiertes TB mit 352 Seiten
    Gliederung: Prolog „Am Ende“ – 34 Kapitel – Epilog – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Stella Johannsen
    Handlungsort und -zeit: Eine nicht namentlich genannte deutsche Stadt in der Gegenwart (Juni) mit Rückblicken auf den Sommer sechs Jahre zuvor


    Inhalt
    Stella Johannsen hat früher als Grundschullehrerin gearbeitet; seitdem sie bei einem schweren Unfall vor sechs Jahren durch Narben im Gesicht entstellt ist, arbeitet sie nicht mehr. Als Ehefrau des gutsituierten Piloten Paul hat sie dennoch keine finanziellen Sorgen, aber sie leidet unter der Einsamkeit, da ihr Mann beruflich oft tagelang unterwegs ist. Als Paul mehrere Tage in Auckland und nur sporadisch telefonisch erreichbar ist, ereignen sich seltsame Dinge. Ein Paar sitzt jeden Tag stundenlang gegenüber von Stellas Haus in einem Auto, ohne etwas zu tun. Ein Nachbarjunge schleicht um Stellas Haus herum und filmt mit seinem Handy. Die Haushälterin benimmt sich merkwürdig und schließlich werden Fragezeichen in blutroter Farbe an die Haustür und auf die Zufahrt zum Haus gemalt. Stella, die seit sechs Jahren etwas zu verbergen hat, bezieht alle diese Vorgänge auf sich und fühlt sich dementsprechend bedroht. Als Paul ihre Ängste am Telefon kaum ernst zu nehmen scheint, wird sie immer hysterischer und handelt zunehmend impulsiver.


    Beurteilung
    Für den Leser sind die Vorgänge, die sich in der Blumenstraße und in Stellas Haus abspielen, ebenso mysteriös wie für die Protagonistin, aus deren Perspektive die Ereignisse geschildert werden. Zunächst ist man geneigt, Stella zu bemitleiden, doch schon bald ändert sich der Eindruck von ihr und sie wirkt in ihrer Hysterie und Unbeherrschtheit recht unsympathisch. Auch die Tatsache, dass in Rückblenden einige Informationen über Stellas lieblose Kindheit bei einer gleichgültigen, alleinerziehenden Mutter gegeben werden, ändert an dem negativen Eindruck wenig. Es gibt auch Rückblenden, die sich mit der verhängnisvollen Nacht des Unfalls, der einen Menschen das Leben kostete, befassen, jedoch sind diese Eindrücke bruchstückhaft und werfen eher Fragen auf als ein klares Bild zu vermitteln.
    Stellas Persönlichkeit ist sehr gründlich ausgearbeitet, wenngleich sie absolut keine Sympathieträgerin ist. Auch die Nachbarn im noblen Villenviertel, mit denen Stella erstmalig engeren Kontakt hat, werden als Charaktere eindringlich präsentiert, wobei gelegentlich die Darstellung überspitzt ist: Der selbsternannte „Blockwart“ der Straße wird reichlich klischeehaft dargestellt und einige Handlungen dieses Herrn wie auch nachbarschaftliche „Kriegszustände“ um den Bau einer neuen Wohnanlage wirken wenig glaubwürdig.
    Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, es wird - ohne reißerische Szenen und Blutvergießen – eine subtile Spannung erzeugt. Auch wenn der Leser relativ frühzeitig erahnen kann, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird, bietet der Roman fesselnde Unterhaltung.


    Fazit
    Ein Psychothriller ohne Blutvergießen, dessen Handlung in einigen Aspekten wenig realitätsnah erscheint, der aber dennoch spannend unterhält!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Einer wird sterben - Wiebke Lorenz


    Fischer Scherz

    352 Seiten

    Psychothriller

    Einzelband

    27. Februar 2019


    Inhalt:


    Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst.

    Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.

    Was wissen die Leute im Auto?

    Und vor allem, was werden sie tun?

    Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto.

    Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel.

    Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.

    Stundenlang, tagelang.


    Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös.

    Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt:

    Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten.

    Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb.

    Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun?

    Und wie viel Zeit bleibt Stella noch?


    Meinung:


    Also zuallerallererst muss ich sagen: Alleine schon dieser Klappentext hat mich soooo heiß gemacht auf dieses Buch, dass ich extrem hohe Erwartungen hatte.

    Was mich dann aber noch viel mehr geflasht hat, wo ich Gänsehaut bekommen habe und das direkt am Anfang: Der Prolog. Was für ein wahnsinns Einstieg.

    Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Nur zwei Seiten, in der Ich Perspektive verfasst, die mich richtiggehend gefesselt haben. Schsch, schweig still mein Herz.

    Hat mich direkt an diesen einen Song erinnert und eine Art Stalkerfeeling hervorgerufen.


    Die Ernüchterung folgte direkt auf Fuß. Der Prolog war ein Anfüttern, ein Heiß-machen auf die Story, die da folgte. Leider in der personellen Erzählperspektive, die den Leser ein wenig auf Distanz hielt, aber das war erstmal nur Nebensache.

    Wie das halt bei Thrillern ist, wird man langsam an die Geschichte herangeführt.

    Es gibt auch Thriller, die direkt rasant starten, aber nicht so bei „Einer wird sterben“ - hier lag der Fokus mehr darauf, dass die Atmosphäre gut ankam.


    Stella Johannsen führt von außen betrachtet ein relativ glückliches Leben, mal abgesehen von der Tatsache, dass sie ihren Traumberuf aufgrund eines Unfalls nicht mehr ausüben kann.

    Sie hat einen Mann, der zwar viel unterwegs ist, sie aber abgöttisch liebt. Sie wohnt in einer schicken Gegend, zwar mit seltsamen Nachbarn - aber wer hat die nicht?

    Es gibt keine Geldsorgen und auch ihr Kater ist immer da, wenn ihr Mann in der Luft ist.

    Und obwohl sie wusste, worauf sie sich bei der Hochzeit einlässt, zieht der Adler der Einsamkeit seine Kreise immer enger. Ein großes Haus, ein traumatisches Erlebnis, kaum Freunde - Stella fühlt sich mehr und mehr wie eine Fremde in ihrem eigenen Leben.

    Als dann auch noch an einem bedeutungsschweren Tag ein Auto in ihrer Straße parkt und sich weder Insassen noch Karosse lange Zeit vom Fleck bewegen, fängt sie an paranoid zu werden.


    Ich gestehe, ich wusste ehrlich nicht worauf das hinauslaufen könnte.

    Man begleitet Stella bei ihren täglichen Aufgaben, zum Therapeuten, zu den Nachbarn und versinkt immer tiefer in ihrem Gedankenkarussell.

    Man erfährt schon relativ früh, welch tiefe Schuld auf Stellas Gewissen lastet, was an ihr und ihrem Mann nagt und weshalb sie eigentlich relativ abgeschieden leben.

    Natürlich dachte ich, dass das schon alles war.

    Das Buch hat mich diesbezüglich also an der Nase herum geführt, was eindeutig ein Pluspunkt ist.


    Aber trotzdem war da irgendwie ein Aufhänger, etwas das mich zum Schluss gehemmt hat, ganz in der Geschichte aufzugehen. Ich fand den Verlauf echt super, dennoch gab es zwischenzeitlich Dinge, Gespräche, Gefühlsausbrüche von Stella, die mich haben stocken lassen und wo ich etwas aus dem Lesefluss rausgerutscht bin.

    Das wird sich bei euch aber beim Lesen zeigen, das kann ich jetzt hier nicht näher ausführen.

    Spannend waren Stellas Ups und Downs definitiv.

    Dieses schleichende Gefühl, dass dich jemand beobachtet.

    Dass jemand Dinge über dich weiß, die dir zum Verhängnis werden könnten.

    Dass deine Vergangenheit auf leisen Sohlen ankommt, nur um dann ruckartig über dich herzufallen. Diese Paranoia hat auch mich gepackt und ich habe bis zum Ende mitgerätselt und wollte wissen: War es der unheimliche Nachbar?

    Der skurrile Nachbarsjunge? Was verbirgt das Prunk und Protz Paar von nebenan?

    Und vor allem: Wann kommt mein Mann endlich heim, um mich zu unterstützen in meinem Wahn?


    Einzig die Auflösung des Ganzen fand ich leicht unbefriedigend.

    Es kam überraschend, keine Frage, aber war mir doch etwas zu schnell abgewickelt.

    Da hätte ich mir ein bisschen mehr Emotionen gewünscht, so wie den Prolog zu Beginn.

    Das wäre bombastisch gewesen.


    Fazit:


    „Einer wird sterben“ ist eine interessante Thrillerumsetzung, die ohne viel Gewalt und Action auskommt und sich vielmehr auf die Psyche konzentriert.

    Stellas Leben ist auch so schon eher ruhig und gesittet und mitzuerleben, wie ein einziges Paar in einem Auto, eine Lawine an Verfolgungswahn und Chaos lostritt, war einfach aufregend.

    Die Autorin spielt ganz gut mit den Gefühlen der Leser, trotz der Anfangsdistanz und der Plottwist ist wunderbar durchdacht.

    Es ist jetzt nicht so, dass ich an den Seiten klebte, aber spannend ist die Story allemal.

    Ein Thriller mit kleinen Stolpersteinen, aber hohem Unterhaltungsfaktor.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)


  • Stella allein zu Hause!


    Stella und Paul Johansson wohnen in einer Villa am Blumenweg. Wobei Stella meist alleine zu Hause ist, da Paul als Pilot arbeitet und immer für längere Zeit weg ist.

    Eines morgens parkt ein schwarzer Mercedes direkt vor ihrem Haus, darin 2 Menschen, die nichts anderes tun als in dem Wagen zu sitzen. Stundenlang, tagelang, nächtelang. Was bei den Anwohnern der Blumenstrasse die verschiedensten Gefühle auslöst. Stella zum Beispiel löst diese Präsenz Angst aus. Denn in der Vergangenheit ist etwas geschehen, dass sie an diese Menschen in dem Wagen erinnert.


    Klar und gradlinig ist in dieser Geschichte die Erzählperspektive. Ohne Perspektivwechsel steht das ganze Buch über Stella im Mittelpunkt. Stella, die privilegiert ist, da sie und ihr Mann Paul in einem schönen Haus wohnen, eine Haushälterin die Arbeiten abnimmt und den ganzen Tag nichts zu tun hat. Stella ist hervorragend charakterisiert, vor allem kurze Rückblicke in ihre Kindheit zeigen, dass sie auch eine traumatisierte Frau ist. Lange Zeit empfand ich Stella als nervig, da sie ganz schön viel jammert und unbeholfen wirkt. Erst ganz zum Schluss habe ich die vielschichtige Persönlichkeit Stellas erfassen und verstehen können. Psychologisch sehr gut ausgearbeitet hat die Autorin die Figur "Stella". Lange fragt man sich, ob Stella paranoid ist oder ob mit ihr ein falsches Spiel gespielt wird. Genau die Charakterisierung Stellas eröffnet zum Schluss eine überraschende Wendung, die sehr gut gemacht ist. Und mir genau das aha - Erlebnis bescherte, das ich in Thrillern mag.

    Zu Beginn empfand ich die Geschichte als leicht eintönig. Ohne grosse Höhen und Tiefen plätschert die Geschichte vor sich hin. Bis zu dem Moment, als ein paar nebenbei eingeworfene Sätze und Bemerkungen den Verdacht aufkommen lassen, dass das Leben von Stella und Paul nicht immer so gradlinig und sorglos verlief. Von da an hatte mich die Story am Wickel und gepackt. Ich wollte unbedingt wissen, was geschehen ist.

    Der Schreibstil ist kurz und teilweise fast abgehackt. Wie schon oben erwähnt, hätte zu Beginn ein paar überraschende Wendungen gut getan.

    Punkto Spannung reicht dieser Thriller leider nicht an "Bald ruhest du auch" heran. Ich empfand ihn als gut lesbar und ab der Mitte spannend.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Beschreibung:

    Stellas Mann ist, wie so oft, beruflich unterwegs. Sie ist allein zuhause. Plötzlich parkt ein Wagen vor ihrem Haus. Über Tage hinweg. Zwei Personen sitzen darin und bewegen sich nicht vom Fleck. Stella wird immer nervöser. Wissen diese Menschen etwas von ihrem Geheimnis? Dem Unfall vor sechs Jahren? Die Luft ist zum zerreißen gespannt, aber Stella hat niemanden an den sie sich wenden kann.


    Meinung:

    Anfangs war ich kritisch, da ich den Eindruck hatte, dass dies wieder so ein Hype-Buch wird, aber irgendwie zog mich das Cover magisch an. Ein bunter Psychothriller? Zwei Komponenten die nicht so recht zusammen passen wollen. Vom Titel ganz zu schweigen. Also musste ich es einfach versuchen und was soll bei der überschaubaren Seitenanzahl auch groß schief gehen?!


    Wer natürlich den Klappentext direkt vor dem Lesen noch mal liest, wird sich vermutlich anfangs fragen, wann es denn endlich los geht. Da ich zu der Fraktion gehöre, die das nur bei der Anschaffung oder vor Anfrage des Buches tut, ist es für mich oft ein kleines Erlebnis und ich komme in diesen Konflikt erst gar nicht. Es dämmert höchstens grob irgendwo im Unterbewusstsein. Stella fand ich zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Extrem quengelig und übertrieben. Die Sehnsucht nach ihrem Mann scheint sie zu zerreißen und prinzipiell ist sie mit allem unzufrieden. Dennoch schaffte es die Autorin, trotz meiner Abneigung gegen die Protagonistin, dass ich zumindest eine Art von Mitleid für sie empfinden konnte. Oftmals war ich total im Zwiespalt ob ich sie jetzt an die Wand klatschen oder aber in den Arm nehmen möchte. Ich hatte schnell das Gefühl, dass Stella einfach nicht ganz richtig im Kopf ist, aber hier sollte sich bitte jeder Leser selbst ein Bild machen.


    Interessant war auch der Ort des Geschehens, denn dieser spielt hauptsächlich in der Blumenstraße. Dem beschaulichen Fleckchen Erde, wo überwiegend die besser betuchten Bürger zu finden sind. Ein wenig lernt man die Nachbarn kennen, bei denen man nicht so recht weiß, wie man sie nehmen soll, denn die Gefahr scheint von überall zu kommen. Das klingt jetzt sicher recht fade, aber eigentlich war es sogar recht passend. Es förderte dieses Gefühl sich in einer Lage zu befinden aus der man gar nicht oder nur schwer raus kommt. Und dann noch dieser geheimnisvolle Unfall!


    Den Schreibstil von Wiebke Lorenz fand ich sehr angenehm zu lesen und zumeist schaffte sie es recht gut die Spannung aufrecht zu erhalten. Gelegentlich, gerade in diese Situationen als ich Stella ein paar Backpfeifen verteilen wollte, war ich mehr von dieser Art einfach nur genervt. In meinen Augen ist sie oftmals einfach zu sehr Drama-Queen und somit für mich nicht glaubhaft dargestellt. Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn jemand Angst hat oder von seinem Partner und dessen Reaktionen genervt ist, aber diese Art kann ich absolut nicht verstehen bzw. mich hineinversetzten. Ich für meinen Teil hätte ich mich in solch einer Situation ins Auto gesetzt und wäre einfach weg gefahren bis mein Partner wieder da ist.


    Sei's drum. Das Ende hingegen fand ich nämlich sehr gelungen! Ein bisschen in die Richtung spekuliert hatte ich, da ich vor kurzem einer ähnlichen Protagonistin in dem Buch "Die gute Seele" begegnet bin, aber dennoch war es auch überraschend und schön dargestellt. Es gab dem Ganzen noch den letzten Schliff, so dass ich das Buch mit leichtem Herzen weg legen konnte. Auf der einen Seite war es auch etwas schade, so wie es kam, aber die einzig passende Möglichkeit. So konnte ich das Buch zufrieden abschließen.


    Fazit:

    Ein bisschen weniger Drama und etwas mehr Spannung, dann wäre das Buch perfekt gewesen.

  • Mir fehlen zwar noch ca. 100 Seiten bis zum Ende, und ich bin gespannt, ob es sich so verhält, wie ich ahne. Dennoch frage ich mich jetzt schon: Muss eigentlich keiner der beiden, die Tag und Nacht im Auto sitzen aufs Klo? Dass zwischendurch einer der beiden zur Tankstelle geht und etwas zu essen besorgt, wird erzählt, aber das wars.


    Dass Psychothriller sich nicht an der Realität messen lassen, ist mir klar, dennoch müssen Sachverhalte stimmen. Und kein Abschleppunternehmer kommt auf Bitten der Nachbarn und schleppt ohne polizeilichen Auftrag tatsächlich ab. Sonst bleibt er nämlich auf den Kosten sitzen. Sogar Schilder wie dieses nutzen nichts. Wer Lust hat, kann ja mal versuchen, einen Abschleppdienst anzurufen. Die Kosten hat zunächst der zu tragen, der bestellt.


    Es sind Kleinigkeiten, aber wer mich kennt, weiß, dass mich nachlässige Recherchen massiv stören. Es gibt noch einen zweiten ärgerlichen Komplex, aber den kann ich erst am Ende urteilen, denn vielleicht gehört er zur Lösung.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Dennoch frage ich mich jetzt schon: Muss eigentlich keiner der beiden, die Tag und Nacht im Auto sitzen aufs Klo? Dass zwischendurch einer der beiden zur Tankstelle geht und etwas zu essen besorgt, wird erzählt,

    Das habe ich mich auch gefragt :totlach:, ich bin davon ausgegangen, dass die Wächter im Auto an der Tankstelle aufs Klo gegangen sind und dass das höflich verschwiegen wurde.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Buch etwas für dich wäre

    Danke für Deine und Marie s Einschätzung: und schon weiß ich, auf welches Buch ich verzichten kann und schmeiße es runter vom kindle.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Stella lebt mit ihrem Mann, der beruflich viel unterwegs ist, in einer ruhigen, kleinen Sackgasse in einer gehobenen Wohngegend. Eines Tages entdeckt sie ein Auto, das vor ihrem Haus steht. Ein Mann und eine Frau sitzen in diesem und zwar tagelang. Schnell verknüpft Stella dieses Verhalten mit einem schweren Unfall, den sie und ihr Mann vor einigen Jahren verschuldet haben und bei dem eine lebensverändernde Lüge entstanden ist. Wissen die beiden tatsächlich etwas? Wollen sie Stella nur provozieren oder droht ihr Gefahr?


    Die letzten beiden Thriller von Wiebke Lorenz habe ich verschlungen und fand sowohl „Bald ruhest du auch“ als auch „Alles muss versteckt sein“ genial. Leider kommt „einer wird sterben“ für mich nicht annähernd an dieses Niveau heran. Stella ist mir unsympathisch geworden und hat eher genervt, als dass ich mit ihr mitleiden konnte. Außerdem handelt sie nicht immer logisch, was einfach unpassend gewirkt hat. Es hat locker 200 Seiten gedauert, bis überhaupt so etwas wie ein bisschen Spannung aufkam und auch diese konnte dann leider nicht gehalten werden.


    Im Roman wird viel auf die Nachbarschaft fokussiert, die scheinbar alle Dreck am Stecken haben oder sich zumindest unterschwellig nicht leiden können. Der Schein trügt also gewaltig in der ruhigen Sackgasse, aber es treibt weder die Handlung noch die Spannung voran. Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen, aber mir fehlte einfach die Spannung und auch das Ende empfand ich nicht als zufriedenstellend.


    Fazit: Nach zwei genialen Thrillern aus der Feder von Wiebke Lorenz fand ich diesen Roman leider enttäuschend.


    :bewertung1von5::bewertung1von5: