Darum gehts:
Michelle Obama ist eine der überzeugendsten und beeindruckendsten Frauen der Gegenwart. Als erste afro-amerikanische First Lady der USA trug sie maßgeblich dazu bei, das gastfreundlichste und offenste Weiße Haus zu schaffen, das es je gab. Sie wurde zu einer energischen Fürsprecherin für die Rechte von Frauen und Mädchen in der ganzen Welt, setzte sich für einen dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem gesünderen und aktiveren Leben ein und stärkte außerdem ihrem Ehemann den Rücken, während dieser die USA durch einige der schmerzlichsten Momente des Landes führte. Ganz nebenbei zeigte sie uns noch ein paar lässige Dance-Moves, glänzte beim „Carpool Karaoke“ und schaffte es obendrein auch, zwei bodenständige Töchter zu erziehen – mitten im gnadenlosen Blitzlichtgewitter der Medien.
In diesem Buch erzählt sie nun erstmals ihre Geschichte – in ihren eigenen Worten und auf ihre ganz eigene Art. Sie nimmt uns mit in ihre Welt und berichtet von all den Erfahrungen, die sie zu der starken Frau gemacht haben, die sie heute ist. Warmherzig, weise und unverblümt erzählt sie von ihrer Kindheit an der Chicagoer South Side, von den Jahren als Anwältin und leitende Angestellte, von der nicht immer einfachen Zeit als berufstätige Mutter sowie von ihrem Leben an Baracks Seite und dem Leben ihrer Familie im Weißen Haus. Gnadenlos ehrlich und voller Esprit schreibt sie sowohl über große Erfolge als auch über bittere Enttäuschungen, den privaten wie den öffentlichen. Dieses Buch ist mehr als eine Autobiografie. Es enthält die ungewöhnlich intimen Erinnerungen einer Frau mit Herz und Substanz, deren Geschichte uns zeigt, wie wichtig es ist, seiner eigenen Stimme zu folgen. - Amazon
Seit Wochen die Nummer 1 der Spiegel-Bestsellerliste.
Ich habe das Buch nur aus der Bücherei geliehen, weil ich Autobiographien prinzipiell skeptisch begegne. Man wird anders wahrgenommen als man sich selbst einschätzt - das ist eine alte Weisheit. Ebenso wie die unterschiedliche Schilderung eines Ereignisses durch verschiedene Menschen. (Banales Beispiel: Drei Zeugen eines Verkehrsunfalls schildern drei verschiedene Unfälle.) Im Allgemeinen vertraue ich keiner Autobiographie.
Trotzdem interessierte mich der Werdegang von Michelle Obama; ich fand sie immer sympathisch, und sie war für mich eine perfekte Besetzung für die amerikanische First Lady.
Nach den ersten 250 Seiten (von 596) hat meine Sympathie etwas gelitten.
So weit bin ich: Barack und Michelle haben gerade geheiratet, seine politische
Karriere hat noch nicht begonnen, ich kenne bisher also nur das, was Michelle über
ihre Kindheit, Jugendzeit, Studium und erste Berufsjahre erzählt.
Sie ist sehr sehr ehrgeizig, perfektionistisch und diszipliniert. Sie muss alles zu Ende bringen, was sie angefangen hat. Sie achtet sehr streng darauf, das "Richtige" zu tun. Ihr Ansehen ist ihr wichtig. Sie kann nicht mal fünfe gerade sein lassen, sie plant alles genau vor und durch. Spontaneität ist ihr ziemlich fremd. (Mit Perfektionisten habe ich so meine Schwierigkeiten, weil ich absolut nicht weiß wie Perfektionismus geht.)
Aber vielleicht waren es gerade diese Eigenschaften, die ihr den Weg nach oben möglich machten. Ein Kind aus einer Arbeiterfamilie, die in einem schwarzen Viertel in einer Mietwohnung lebte, war sicher nicht prädestiniert, eine erfolgreiche Anwältin zu werden. Insofern muss man den Hut vor ihr ziehen, denn der Civil Rights Act war erst in ihrem Geburtsjahr 1964 verabschiedet worden.
Es ist also eher ein emotionales Problem, das ich mit ihr habe, und das hat sicher damit zu tun, dass sie versucht, alles mit dem Kopf und dem Intellekt anzugehen und zu lösen. Mal sehen, wie es wird, wenn ihre Töchter zur Welt kommen. Oder der Wahlkampf und mit ihm die Anfeindungen gegen den schwarzen Kandidaten.