Emilia Flynn - Morgan's Hall

  • Kurzmeinung

    Leseratti
    Gut geschrieben, fesselnd, nervenaufreibend und sehr einnehmend. Ein Buch (fast) genau nach meinem Geschmack.
  • Wien 1938. Der Amerikaner John soll nach dem Tod seines Vaters in dessen Fussstapfen treten und die Geschäfte auf dem herrschaftlichen Gut Morgan’s Hall weiterführen. Vorher jedoch hat er mit seinem besten Freund Dickie eine Reise durch Europa geplant. Mit ihrer Ankunft in Wien müssen sie Hitlers Einmarsch in Österreich miterleben. Durch Zufall machen die beiden Männer die Bekanntschaft mit der Halbjüdin Isabelle, die sich in einer Bar als Sängerin etwas Geld verdient und aus einer Bankiersfamilie stammt. Sowohl John als auch Dickie sind von der jungen Frau hingerissen und verlieren gleichzeitig ihr Herz an sie. Deshalb zögern sie auch keine Sekunde, Isabelle bei der Flucht nach Amerika zu helfen und auf Morgan’s Hall unterzubringen. Dort fühlt sich Isabelle allerdings eher wie in einem Gefängnis, zu ruhig und überschaubar ist das Leben dort fernab von allem kulturellen Leben, wie Isabelle es liebt. Auch Johns Gefühle erwidert sie nicht, denn sie hat sich in Dickie verliebt, der sie eigentlich von dort wegholen will, sich jedoch nicht mehr blicken lässt…


    Emilia Flynn hat mit ihrem Buch „Morgan’s Hall“ den ersten Band ihrer historisch angehauchten Familiensaga vorgelegt. Der packende und emotionale Schreibstil lässt den Leser schnell in die Seiten eintauchen und sich als unsichtbarer Beobachter an die Fersen der Protagonisten heften, um mit ihnen neben einer Reise in die Vergangenheit auch eine Gefühlsachterbahn zu erleben und sie fast 20 Jahre zu begleiten. Die Autorin hat den historischen Hintergrund der damaligen Zeit wunderbar in ihre Handlung eingewebt, so dass während der Lektüre das Gefühl erzeugt wird, alles hautnah mitzuerleben, als Hitler in Österreich nach der Macht greift. Auch die Stimmung innerhalb der Bevölkerung wurde sehr gut eingefangen, blankes Entsetzen neben einer nervösen Aufbruchsstimmung. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft und farbenfroh, dass der Leser sich während der Lektüre die naturbelassene Landschaft um Morgan’s Hall genauso gut vorstellen kann, wie die Straßen von Wien.


    Die Charaktere lernt der Leser in diesem ersten Teil von allen Seiten sehr gut kennen. Sie sind sehr detailliert ausstaffiert und mit individuellen Eigenschaften versehen, so dass sie lebendig und realitätsnah wirken. Isabelle ist eine recht schwierige Persönlichkeit, sie liebt das Rampenlicht, ist kulturell interessiert. Obwohl es ihr das Leben gerettet hat, ödet sie das Landleben an und lässt sie in Unzufriedenheit und Depressionen verfallen, ihre Stimmungen lässt sie an ihrem Umfeld aus. Verständlich ist ihr Gefühl, wie eine Gefangene zu leben, jedoch allemal. John ist ein Mann mit Einfluss und Geld. Er glaubt, damit alles kaufen zu können, auch das persönliche Glück. Dickie strebt eine Karriere an und lässt sich von seinem besten Freund kaufen, wobei er die Liebe verrät und sein Versprechen bricht. Die weiteren Nebendarsteller können ebenso überzeugen und machen die Handlung mit ihrem Auftreten rundum gelungen.


    „Morgan’s Hall“ ist ein wirklich fesselnder und emotionsgeladener Auftakt einer Familiensaga, in dem nicht nur die Liebe, sondern auch Rivalität, Familie und Freundschaft ihren Platz haben. Der Fortgang dieser Saga wird vom Leser mit Spannung erwartet. Absolute Leseempfehlung für einen sehr gelungenen Einstieg!


    Tolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Es ist eine schicksalhafte Begegnung in Wien im Jahr 1938. Die Amerikaner John Morgan und Richard Cooper treffen auf die Halbjüdin Isabelle und verlieben sich beide in sie. Doch die Zeiten sind gefährlich für Juden und die Männer verhelfen Isabelle zur Flucht. John bedrängt Isabelle und nimmt sie mit auf seine Apfelbaumplantage „Morgan’s Hall“. Aber sie hat sich in Richard verliebt, der ihr versprochen hat, sie zu sich zu holen. Sie wartet auf Dickie und hat Heimweh.

    Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt, denn es ist keine seichte Liebesgeschichte. Die Handlungsorte sind sehr gut und bildhaft beschrieben.

    Isabelle war mir anfangs gar nicht so sympathisch, denn sie zeigt sich nicht gerade von ihrer besten Seite. Aber auch John mit seinen Besitzansprüchen ist nicht gerade das, was man einen sympathischen Menschen nennt und für Dickie, der ein Versprechen gegeben hat, scheint anderes wichtiger zu sein. John und Dickie waren beste Freunde, obwohl sie aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen, aber die Liebe drängt sich zwischen sie. Mir waren nicht alle Handlungen der Protagonisten verständlich, aber je mehr ich über sie und die Umstände erfuhr, umso mehr konnte ich mich in die Personen hineinversetzen. Aber auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt.

    Diese emotionale Geschichte ist interessant und spannend. Am Ende bleibt einiges offen, so dass man neugierig auf die Fortsetzung wird.