Jean-Luc Bannalec - Bretonisches Leuchten

  • Kurzmeinung

    tardigrada
    Da ich während des Lesens an genau den Schauplätzen der Handlung weilte, war das für mich der interessanteste Teil
  • Klappentext:

    Zwischen den rosa Granitfelsen der Côte d‘Armor steht Commissaire Dupin vor einer unlösbaren Aufgabe: Es ist Hochsommer, und er soll Ferien machen. Am Strand liegen, die milde Süße des Lebens auskosten – zwei Wochen lang. Für Dupin eine unerträgliche Vorstellung. Zum Glück, muss man da fast sagen, verschwindet vor seinen Augen eine Frau. Und ein Verbrechen ungeahnten Ausmaßes erschüttert das malerische Örtchen Trégastel. Während Claire die Ruhe zu genießen scheint, nutzt Dupin jede Gelegenheit, das Strandhandtuch zu verlassen. Das fabelhafte Abendessen auf der Terrasse und die Gerüchte über eine geklaute Heiligenstatue gehören zu den wenigen spannenden Momenten seiner Tage. Doch dann verschwindet eine Frau vor den Augen der Hotelgäste spurlos und es wird ein Anschlag auf eine Abgeordnete verübt, die im Clinch mit den Landwirten liegt. Wenig später erschüttert der Fund einer Leiche den Küstenort. Heimlich nimmt Dupin mithilfe der Dorfbewohner die Ermittlungen auf, schließlich dürfen Claire und seine Kollegen aus Concarneau nichts mitbekommen, sie haben ihm strengste Erholung verordnet.


    Meine Meinung:

    Nach einem langweiligen Serienbuch, wie es der schwache fünfte Band einer war, fürchtet man sich ein wenig vor einer neuen Lese-Enttäuschung und lässt sich Zeit, bis man den nächsten Band in die Hand nimmt. Deshalb dauerte es länger, bis ich endlich zu "Bretonisches Leuchten" griff. Wie war ich froh, dass meine Bedenken grundlos waren!


    Denn Kommissar Dupin wird in den verdienten Urlaub geschickt. Nur hat er so gar keine Lust sich zwei Wochen lang am Strand aufzuhalten. Nette Abendessen mit lokalen Spezialitäten und tagsüber am Strand liegen - so der geplante Ferienablauf. Dupin ist froh, kann er täglich den Zeitschriftenladen besuchen und neben Zeitungen auch gleich den Lunch mit an den Strand bringen. Je länger je mehr weitet er die Zeit, an dem er nicht am Strand liegt, aus. Auf seinen Streifzügen erfährt er von einem Madonna-Raub, von einem Einbruch in einer Villa und von den Protesten gegen eine Politikerin. Er macht sich so seine Gedanken dazu, aber nein, ermitteln darf er nicht. Auch nicht, als ein Hotelgast verschwindet. Claire wie auch Nolwenn und sein Team verbieten es ihm und geben auch keine Infos raus. Doch die haben die Rechnung ohne die Einheimischen gemacht.


    Die eifrige Kioskfrau, der Friseur und der Hotelinhaber sind Dupins Informationsquellen. Herrlich, wie das ortsinterne Infonetz funktioniert! Wie Dupin sich freie Zeiten heraus schaufelt, Ausreden für einen Gang zum Friseur sucht oder den falschen Lunch mitbringt, ist witzig und sorgt beim Lesen für einiges Schmunzeln. Dupin ist jedoch nicht alleine mit seiner Geheimniskrämerei, was weitere Ausflüchte und lustige Szenen garantiert.


    Die Spaziergänge an der rosa Granitküste sorgen angenehmes Bretagne-Feeling, das für Bannalec-Bücher typisch ist.


    Daneben steigt aber auch die Spannung, weil man selbst wissen will, was bei den geheimen und verzwickten Ermittlungen herauskommt. Klar, dass Dupin (fast) in Eigenregie alle Fälle löst.


    Fazit:

    Der beste Dupin bisher!

    5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Während Claire in den Freuden des hübschen Hotels und des Wellnessangebots schwelgt und sich am Strand stundenlang in der Sonne aalt, ist Dupin eher genervt vom gemeinsamen Urlaub an der Côte de Granit Rose im Norden der Bretagne. Untätig am Strand herumzusitzen und hinterher überall voll Sand zu sein ist seine Sache nicht, Zwangserholung funktioniert nun mal nicht. Nur das Essen und den guten Wein im Hotelrestaurant genießt er durchaus gerne.


    Im Hotelrestaurant werden die beiden eines Abends Zeugen eines heftigen Streits, infolgedessen eine Frau aus dem Lokal stürmt und dann spurlos verschwindet. Wenig später wird in einem Granitsteinbruch eine Tote gefunden - Wasser auf Dupins Mühlen! Er gibt seinem Ermittlertrieb hemmungslos nach und schnüffelt auf eigene Faust herum, stets darauf bedacht, sich von Claire nicht dabei erwischen zu lassen, dass er ihre Erholungspläne sabotiert.


    Dass Dupins inoffizielle Ermittlungen eigentlich von vorne bis hinten haarsträubend sind, er in die Kompetenzen der Ortspolizei hineinpfuscht und man ihm im richtigen Leben dafür wahrscheinlich ordentlich in den Allerwertesten getreten hätte: geschenkt. Es macht einfach Spaß, ihm dabei zuzuschauen, wie er Puzzleteilchen sammelt und sie zu einem kohärenten Bild zusammenzusetzen versucht, was in diesem Fall mit vielen verschiedenen Handlungsfäden gar nicht so einfach ist. Über weite Strecken bleibt das große Ganze unübersichtlich und undurchschaubar, wobei es für den Leser beinahe unmöglich zu erraten ist, was da wirklich läuft


    Als Krimi ist es nicht unbedingt der beste Fall der Reihe, aber trotzdem spannend. Eine nette Abwechslung ist, dass das übliche Personal abgesehen von Claire diesmal nur am Rande auftritt (mit einigen hübschen Running Gags ist der Band trotzdem gespickt) und natürlich gibt es auch wieder jede Menge interessante Tips zu sehenswerten Orten rund um die Granitküste und einiges an Hintergrundwissen.