Lygia Day Peñaflor - Ruhm kann tödlich sein / All of this is true

  • All of this is true (Ruhm kann tödlich sein) - Lygia Day Peñaflor


    Arena Verlag

    400 Seiten

    Jugendbuch/Thriller

    Einzelband

    19. Oktober 2018


    Inhalt:


    Als die Freunde Miri, Soleil, Jonah und Penny sich mit der exzentrischen Bestsellerautorin Fatima Ro anfreunden, glauben sie, dass ihr Leben endlich den ersehnten Kick bekommt.

    Sie teilen sich gegenseitig ihre tiefsten Geheimnisse mit und gründen sogar einen Fan-Club für die Autorin.

    Diese wiederum lässt die Clique hautnah an ihrem Leben teilhaben – bis sie plötzlich in ihrem neuen Buch ein skandalträchtiges Geheimnis verrät, das eine tödliche Tragödie auslöst. Die Schülerinnen müssen sich entsetzt eingestehen, dass in dieser Freundschaft niemand ehrlich gespielt hat.


    Meinung:


    Was für ein genialer, interessanter Stil um ein Buch aufzubauen.

    Ich bin selten so schnell durch einen „Thriller“ geflogen.

    Die Art, wie die Autorin diese Geschichte geschrieben hat fand ich echt hammermäßig.

    „All of this is true“ besitzt verschiedene Schichten, die immer abwechseln.

    Zum Einen werden die Geschehnisse in Interviewform von den Protagonistinnen Miri und Penny wiedergegeben, zum Anderen als Zeitungsartikel einer vierteiligen Serie im New York City Magazine. Und dann sind da noch Auszüge aus dem Buch „Die Lossprechung des Brady Stevenson“, um die sich das Ganze auch noch dreht.

    Alleine diese drei Punkte, immer im Wechsel, haben mich so gefesselt und animiert weiterzulesen und das, obwohl der Inhalt nicht mal so richtig spannend war - wie zum Beispiel in blutigen Thrillern.


    Trotzdem klebte ich förmlich an den Seiten, weil ich mich durch diese naja, persönliche Art, dieses Direkte, super gut in die jeweiligen Situationen hineinversetzen konnte. Auch wenn ich nicht wusste, worauf das alles hinausläuft.

    Ein weiterer Pluspunkt war natürlich das Thema selbst.

    Miri, Soleil, Penny und Jonah - die Mädchen waren absolute Fatima Ro Fans, eine junge Autorin, die mit ihrem Debüt eine Welle der Faszination losgetreten hat. Ihr Roman „Undertow“ stand sehr lange im Mittelpunkt, es gab kaum anderen Gesprächsstoff und alles drehte sich nur um die sprach- und inhaltliche Analyse des Buches.


    An dieser Stelle muss gesagt sein, dass die Mädels mit der Veröffentlichung von Undertow eine 180 Grad Wende hingelegt haben. Von absoluten Partygirls, Trendsettern und Co hin zu Fatima Ro Obergurus. Das kam mir ansatzweise bekannt vor, aber ich bin ehrlich gesagt froh, dass die deutschsprachige Buchgemeinschaft da noch einigermaßen auf dem Boden geblieben ist.

    Die Spirale, in die Miri, Soleil und Penny, aber auch Jonah, da geraten sind war mehr oder weniger bodenlos.

    Ich kann hier nicht mehr viel verraten ohne zu spoilern. Die Autorin Fatima Ro kam in meinen Augen wie Gott rüber und ihre Ratschläge wurden wie Psalmen verbreitet. Stellenweise wirklich gruselig.


    Die Sympathien für die Charaktere waren nicht von Anfang an fest verteilt, sondern sie haben sich so nach und nach aufgebaut, weil ich eben überhaupt nicht wusste, was da so kommt. Mit Miri konnte ich nicht viel anfangen, sie war so die kleine Zicke, die arrogante Tussi der Runde, auch wenn sie es vermutlich nur gut gemeint hat. Genau wie Fatima.

    Bei ihr hatte ich fast direkt das Gefühl, dass sie falsch spielt. Das Problem an diesem ganzen Thriller ist allerdings, das ich irgendwie gar nichts bestätigt bekommen habe. Die Frustrationsgrenze nach dieser Geschichte ist extrem hoch.

    Unter anderem auch, weil am Ende noch diverse Fragen offen bleiben, dessen Antworten man sich zwar denken kann, aber es steht halt nicht explizit da.


    Für mich war das jetzt auch kein herkömmlicher Thriller, sondern viel mehr eine Soap.

    Es hat sich gelesen wie... tja, das ist schwierig zu beschreiben.

    Die Story weckt die Sensationsgier. Es geht um Vergebung, um große Geheimnisse und das Leben eines schüchternen Jungen, der erst nach und nach auftaut. Es geht ein bisschen um Freundschaft und darum, wie man Fremden gegenüber offener sein kann.

    Wie man sein „Innerstes nach Außen kehrt“ oder aber auch um „die kostbaren Wahrheiten“.

    Das war so eine Phrase, die sich durchs ganze Buch zog und mich am Ende noch ein wenig hat den Kopf schütteln lassen.

    Der groß angelegte Fatima Ro Hype fühlte sich an wie eine Sekte.

    Und was sie daraus gemacht hat, das könnt ihr gern selbst herausfinden.


    Fazit:


    „All of this is true“ ist jetzt nicht die Art von Thriller, bei der es um Machtspielchen, Geld und Blut geht.

    Die Geschichte rund um Miri, Soleil, Penny und Jonah fesselt auf ihre ganz eigene Weise. Zum Einen durch den wirklich grandiosen Aufbau und zum Anderen durch langsames Vorantasten.

    Die Autorin hat es geschafft, mich direkt in die Szenen zu versetzen, ich habe alles gefühlt und verstanden, wenn auch nicht direkt verinnerlicht. Die Story greift auf psychologische Grundfragen zurück:

    Kann ein guter Mensch böse Taten verüben?

    Oder ist derjenige von Beginn an schlecht?

    Können Menschen sich ändern? Verdienen sie zweite Chancen?


    Ein tiefgründiger, seichter Thriller mit hohem Unterhaltungspotenzial, der für manche allerdings etwas zu unspannend daher kommen könnte.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️? (4,5/5)

  • Mikaey

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  • Squirrel

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