Kapitel 9, Buch 1
Arlen, Ragen und Keerim kommen in Miln an. Eine steinerne Stadt in den Bergen mit gewaltigen Mauern und Siegeln. Arlen lernt Elissa,
Ragens Frau, kennen. Elissa ist kinderlos und möchte unbedingt Mutter werden. Wer in Miln als Frau keine Kinder hat, ist gesellschaftlich benachteiligt. Nur Mütter bekleiden in Miln hohe Ämter. Ragen nimmt Arlen mit zu seiner Audienz beim Herzog Euchor. Er versucht, für Arlen Unterstützung des Herzoges oder einen Lehrplatz in der Gilde der Kuriere bzw. der Gilde der Bannzeichner zu erhalten. Es stellt sich heraus, dass Herzog und Gildemeister nur Interesse am Füllen der eigenen Tasche haben und deshalb keinen mittellosen Jungen unterstützen wollen. Euchor benötigt Holz aus Angiers für den Wiederaufbau des ein Jahr zuvor abgebrannten Dorfes Flussbrücke, damit die Zolleinnahmen wieder
fließen und liegt deshalb mit Fürst Rhinebeck von Angiers im Streit. Der Gildemeister der Kuriere setzt eine Ausbildung als Bannzeichner voraus und der Gildemeister der Bannzeichner fordert eine erhebliche Summe als Lehrgeld für Arlen. Ragen findet für Arlen eine Lehrstelle als Bannzeichner bei Cob, einem ehemaligen Kurier und Freund von Ragen. Arlen und Cob vereinbaren eine Lehrzeit von sieben Jahren.
Freie Städte. So ein wunderbarer Euphemismus. Es war ja voraussehbar, dass diese nicht so toll sein werden, wie sie in den ersten Kapiteln als Wunschziel vorgestellt wurden. Miln stinkt, die Bewohner unterstützen sich nicht gegenseitig, wie es Arlen von den Bewohnern in Tibbets Bach gewohnt war, sondern alles muss mit Geld bezahlt werden. Wer keines hat, landet auf der Straße. Da ist es Ragen hoch anzurechnen, dass er für Arlen eine gesicherte Zukunft erreichen will. Dass der Gildemeister der Kuriere Bannzeichner-Kenntnisse voraussetzt, kann ich ja nachvollziehen. Schließlich sind sie für das Überleben auf der Straße notwendig. Aber dass er gar kein Interesse daran zeigt zu prüfen, was Arlen schon kann. Und dann die anderen Personen bei Hofe. Hier ist der Wesenszug, den wir bei Piter gesehen haben, noch gesteigert. Wie es so schön heißt: Macht korrumpiert ...
Irgendwie faszinierend finde ich die Idee der "Mütter". Männer sind für die handwerklichen Berufe geeignet aber Frauen kümmern sich um Politik und Bildung. Dafür gibt es extra eine Mütterschule. Und dann wählen sie auch noch den Herzog. So jedenfalls die Bedienstete von Ragen, die es Arlen beim Baden erzählt. Ich dachte der Nachfolger kommt aus der Familie des Herzogs. Also wählen die "Mütter" den Nachfolger aus dieser Familie. Hmm ...
Ich bin ja mal gespannt, wie sich das Leben in Miln für Arlen gestaltet. Da er nicht als Bettler leben muss, werden wir mit ihm dann wohl das Stadtleben besser kennenlernen, als mit jemanden, der ganz unten ist.