François Bourgeon - Blinde Passagiere / La Fille sous la Dunette

  • Ende des 18. Jahrhunderts. Durch eine schicksalhafte Verwechslung muss die junge Adelige Isabeau de Marnaye ihre Heimat verlassen und sich auf eine abenteuerliche Reise begeben. In diesem selbst gewählten Exil lernt sie den jungen bretonischen Matrosen Hoel kennen und lieben. Ihre gemeinsame Flucht führt sie aus der Karibik durch die Kriege und Gefängnisse Europas bis an die afrikanische Westküste, mitten in die Schrecken der Sklaverei. Doch trotz schwerer Prüfungen würde Isa dieses rebellische Leben um keinen Preis aufgeben, das sie durch alle Gesellschaftsschichten des 18. Jahrhunderts führt: Sie liebt ihre Freiheit und Unabhängigkeit! (amazon)


    "Blinde Passagiere" ist der erste Teil der fünfteiligen Reihe "Reisende im Wind" des frankobelgiers François Bourgeon welche zwischen den Jahren 1979 und 1985 erstmalig erschien.

    Eine zweibändige Fortsetzung erscheint gerade bei Splitter.


    Bourgeon schildert in ansprechend, weichem Zeichenstil historische Fiktion, welche hervorragend recherchiert und spannend erzählt einen unterhaltsamen Einblick in die Schifffahrt des 18. Jahrhunderts gibt. Die Geschichte der beiden Hauptfiguren mag auf den ersten Blick wie eine etwas in die Jahre gekommene Erzählung für Jugendliche wirken. Dieses Bild zerstört Bourgeon allerdings relativ schnell durch heftige Gewaltspitzen und pulpige Anklänge, die an die 60er Jahre Sexpolationfilme erinnern. Wodurch das Ganze einen unvorhersehbaren, wilden Charakter bekommt und man doch schneller gefesselt ist, als man Anfangs vielleicht dachte.

    Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht.

    Einziger Kritikpunkt wäre, dass man der Geschichte ruhig ein paar Seiten mehr hätte spendieren können. Einige Abschnitte wirken zu gehetzt.

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.


    Hermann Hesse

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „François Bourgeon - Reisende im Wind. Band 1: Blinde Passagiere“ zu „François Bourgeon - Blinde Passagiere“ geändert.
  • Oh, Gott, das ist so lange her. Ich habe die gesamte Reihe in Ausgaben aus den 80er Jahren. Und ich glaube, ich muss sie mal wieder aus dem Archiv holen. 8)


    Hier noch das Original:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „François Bourgeon - Blinde Passagiere“ zu „François Bourgeon - Blinde Passagiere / La Fille sous la Dunette“ geändert.
  • Von ihm hatte ich früher immer mal wieder die Reihe "Gefährten der Dämmerung" gelesen, oder sollte ich "angeschaut" sagen. Für mich ist erst einmal das Visuelle am Comic entscheidend. Und der Zeichenstil gefällt mir hier sehr gut. Wenn dann noch eine gute Geschichte dazukommt, kann es eine Offenbarung werden.

    Leider waren die Bände der Reihe "Reisende im Wind", deren erster Band hier vorgestellt wurde, lange nicht oder nur zu extremen Sammlerpreisen zu haben. Die neue Gepflogenheit der Verlage, alte Reihen wieder aufleben zulassen und die Weiterführung der Reihe mit einem sechsten und siebten Band sei dank, gibt es diese wieder im Handel. Und dank der Rezension gibt es sie vielleicht bald auf meinem Bücherstapel.

  • Lucivarsadi

    Viel Spaß damit. Ich finde die Optik bei Comics ebenfalls sehr wichtig. Wichtiger als die Erzählung an sich, ihr Aufbau, die Charaktere ect. ist es mir aber nicht.

    Auch kann ich mich nicht erinnern einen Comic oder eine Graphic Novel jemals wegen dem Zeichestil nicht gelesen zu haben. Ich bin eher froh über die unglaubliche Vielfalt verschiedener Stile und Formen. Und wie sie die jeweiligen Geschichten unterstreichen oder prägen.

    Alte Reihen neu aufzulegen ist eine super Sache, auch wenn ich Veröffentlichungspolitik in diesem Fall trotz Übergröße und Hardcover ein klein wenig überteuert finde.

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.


    Hermann Hesse