Fiona Valpy - Die Sommer meines Lebens / Sea of Memories

  • Kendra hat mit ihrem Beruf als Lehrerin und ihrem autistischen Sohn alle Hände voll zu tun, denn von ihrem Ehemann Dan bekommt sie nicht viel Unterstützung. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre 94-jährige Großmutter Ella, die in einem Pflegeheim untergebracht ist und die mit ihrer eigenen Tochter kaum noch Kontakt hat. Als diese sie bei einem ihrer nächsten Besuche darum bittet, ihre Lebensgeschichte aufs Papier zu bringen, weil sie immer mehr vergisst, erklärt sich Kendra dazu bereit und macht sich mit Hilfe von alten Briefen, Fotos und Bandaufnahmen daran, in das Leben von Ella einzutauchen, die 1938 als 17-jährige die Reise von Schottland auf die französische Insel Ile de Ré antritt und dort ihrer großen Liebe begegnet. Doch die Zeit bleibt nicht unbeschwert, denn schon bald steht der Zweite Weltkrieg vor der Tür und Ella muss sich schweren Herzens von Frankreich und Christophe trennen und in ihre schottische Heimat Edinburgh zurückkehren. Aber ihre Gedanken sind immer bei Christophe. Wird es den beiden gelingen, doch noch ein gemeinsames Leben zu haben?


    Fiona Valpy hat mit ihrem Buch „Die Sommer meines Lebens“ einen wunderschönen gefühlvollen historischen Liebesroman vorgelegt, der den Leser schon ab der ersten Seite zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, anrührend und bildhaft, er nimmt den Leser schnell mit in die Handlung hinein und lässt ihn an einer tragischen Familiengeschichte teilhaben, die ihm ans Herz geht und dessen Schicksal nicht gleichgültig ist, erzählt es doch eine Geschichte stellvertretend für viele, die sich zur damaligen Zeit des Krieges so abgespielt haben könnten. Die Autorin weiß geschickt mit den Gefühlen ihrer Leser zu spielen und erzählt ihre Handlung über zwei verschiedene Zeitebenen. Die eine behandelt die Gegenwart um Kendra und die Gespräche mit ihrer Großmutter Ella, die andere lässt Ellas Vergangenheit wieder lebendig werden und gibt dem Leser das Gefühl, hautnah dabei zu sein, um aufregende und voller Tragik gefüllte Jahre mit ihr zu verleben, wobei er ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verwebt, so dass der Leser die schwierigen Kriegszeiten, die Trennung von Menschen und die Herausforderungen des Lebens zur damaligen Zeit gut miterleben kann. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar malerisch und farbenfroh, so dass sie beim Leser während der Lektüre ein tolles Kopfkino veranstalten und den Wunsch wecken, diese herrlichen Gegenden mit eigenen Augen sehen zu dürfen.


    Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie alle wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten lebendig und sehr realistisch. Der Leser kann mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Kendra ist eine sympathische Frau, die sich um alles und jeden kümmert und selbst irgendwie dabei auf der Strecke bleibt. Die Ehe mit Dan steht auf der Kippe und ihr Sohn benötigt viel ihrer Aufmerksamkeit. Kendra besitzt Warmherzigkeit und eine gesunde Neugier. Ella ist eine herausstechende Persönlichkeit. Sie ist mutig und stark, kämpft sich durch viele Schicksalsschläge und muss schwierige Entscheidungen treffen, die einige Blessuren hinterlassen. Aber sie gibt nie auf und klammert sich an das Leben, wobei sie die Hoffnung nie aufgibt. Christophe ist ein sympathischer Mann, der schnell Ellas Herz erobert. Er ist fürsorglich und vorausschauend, was ihm auch eine gewisse Autorität und Stärke verleiht. Auch die übrigen Protagonisten würzen die Handlung zusätzlich mit ihrem Auftreten und verleihen ihr ein Extra an Spannung und Dramatik.


    „Die Sommer meines Lebens“ ist ein sehr schöner Familien- und Liebesroman, der durch eine gelungen verwebten Plot besticht und dabei dem Leser ans Herz geht. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, in dessen Geschichte man sich verliert!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Fiona Valpy - Die Sommer meines Lebens“ zu „Fiona Valpy - Die Sommer meines Lebens / Sea of Memories“ geändert.
  • Im Jahre 1938 verbringt die Schottin Ella einen Sommer an der Atlantikküste in Frankreich und verliebt sich in den Franzosen Christophe. Sie schmieden Zukunftspläne, doch dann bricht der Krieg aus und macht diese Pläne zunichte. Ella baut sich ein neues Leben auf.

    Im Jahr 2014 soll Kendra anhand von alten Dokumenten die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Ella aufschreiben. Dabei hat Kendra selbst alle Hände voll zu tun, denn sie ist Lehrerin und hat einen autistischen Sohn. Mit ihrem Mann läuft es auch nicht mehr so problemlos. Doch als sie die Dokumente und Tonaufnahmen ihrer Großmutter in die Hände bekommt, ist sie fasziniert von der Lebensgeschichte Ellas.

    Dieses wundervolle Buch lässt sich wirklich toll lesen. Ich mag es, wenn Geschichten in verschiedenen Zeiten spielen und auch hier wechseln sich die Handlungsebenen ab, so dass man sowohl Ellas Geschichte, aber auch Kendras Leben ausführlich kennenlernt. Ergänzt wird das Ganze durch die Briefwechsel, die Ella mit den Geschwistern Caroline und Christophe Martet führt. Die historischen Begebenheiten werden von der Autorin Fiona Valpy sehr schön mit einer tragischen Liebesgeschichte verknüpft.

    Die Charaktere sind sehr gut und lebendig beschrieben. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Ella hat in Frankreich ihre große Liebe gefunden, doch die Zeiten sind schlimm und der Krieg zerstört die Träume. Kendra hat es nicht leicht, aber die Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte ihrer Großmutter bringt sie dazu, sich über ihr eigenes Leben Gedanken zu machen.

    Die gefühlvolle und tiefgründige Geschichte ist wirklich fesselnd. Ich kann Das Buch nur empfehlen.

  • Die Liebenden der Île de Ré

    Die Sommer meines Lebens, Roman von Fiona Valpy, 350 Seiten, erschienen im Aufbau-Verlag.


    Ein Roman über die Liebes- und Lebensgeschichte die mehrere Generationen überspannt.


    Edinburg, 2014: Kendra hat viele Sorgen, ihr Mann Dan hat seine Arbeit verloren und leidet an Depressionen. Der gemeinsame Sohn Finn ist Autist und seine Zukunft ist ungewiss. Immer mehr entfremdet sich das Ehepaar. Verzweifelt, wegen Geldsorgen und dem Kummer um den Sohn ist Kendra am Ende ihrer Kräfte angelangt. Eines Tages bittet ihre Großmutter, die in Edinburgh in einem Altenheim lebt, sie, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben.


    Frankreich 1937: Ella verbringt einen traumhaft schönen Sommer an der französischen Atlantikküste, dort verliebt sie sich in den jungen Christophe - die beiden planen eine gemeinsame Zukunft, doch dann bricht der Krieg aus und so werden ihre Pläne zunichte gemacht.
    Vorliegender Roman ist eine Erzählung im auktorialen Stil, der die Geschehnisse in zwei verschiedenen Zeitebenen aufzeigt. Französische Phrasen, Eigennamen und die ergreifenden Briefe, die mich immer wieder zu Tränen gerührt haben, sind in kursiver Schrift gedruckt, wodurch sie sich deutlich vom übrigen Text abheben. Die gesamte Geschichte wurde in 3 Kapitel aufgeteilt. Die Zeitebenen sind durch Überschriften markiert, dadurch ist die chronologische Abfolge übersichtlich gekennzeichnet. Die leserfreundliche Größe der Schrift und die Unterteilung in Leseabschnitte lassen den Leser nur so durch die Seiten fliegen, der wunderschöne, traurige und doch hoffnungsvolle Plot tut das Seinige dazu.
    Ich bin noch immer ganz verzaubert und ergriffen von der Erzählung, die letzten 150 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, ich hatte keine Chance das Buch aus der Hand zu legen. Die Handlung ist nachvollziehbar und schlüssig, es könnte sich wirklich so zugetragen haben. Die Charaktere hatten Tiefe und waren allesamt sympathisch. Vor allem hat mich die Protagonistin Ella gerührt, zu Anfang ein junges behütetes Mädchen, dann eine Frau die bereit ist für ihre große Liebe alle Opfer zu bringen derer sie fähig ist. Das Schicksal hat ihr übel mitgespielt. Eine extreme Entwicklung die sie durchlebt, von der Sekretärin zur Helferin bei der Luftwaffe und später beim Geheimdienst. Auch als Mutter und Ehefrau, zeigt sie nur selten Schwäche und kämpft sich durchs Leben. Egal ob es sich um Caroline, Christophe, Angus oder Dan, Finn und Kendra handelt, ihr Handeln ist authentisch. Bei den Episoden die im Krieg spielen habe ich immer wieder vor Spannung die Luft angehalten. Fiona Valpy hat es geschafft, durch ihre ausdrucksstarke Erzählweise das Geschriebene lebendig werden zu lassen, ich roch den Duft von Geißblatt und Jasmin, spürte den Wind und die Sonne auf meiner Haut, hörte das Rauschen der Wellen und sah die wunderbar beschriebene Landschaft, schmeckte Speisen und Getränke, alle Sinne wurden geweckt.

    Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, Leser die emotionale Familiengeschichten mögen, werden wie ich begeistert sein, dafür von mir 5 verdiente Sterne, volle Punktzahl.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon