Andrea Reinhardt - Teufelseltern

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Uff… das ist eine heftige Geschichte die einem zu schaffe macht. Mir war’s ein bisschen zu überladen.
  • Teufelseltern - Andrea Reinhardt


    Tredition Verlag

    276 Seiten

    Band 1

    Thriller

    06. Dezember 2017


    Inhalt:


    Misshandlung, Folter, gequälte Seelen


    Chicago 2016

    Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück.

    Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe.

    Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder.

    Die Todesursache ist laut Obduktionsbericht immer die gleiche, die Todesumstände jedoch werfen Fragen auf.

    Der Druck auf die Ermittler wächst, als die Hauptverdächtige nicht mehr vernehmungsfähig ist.

    Für Natalie Bennett und ihren Partner Alexander Johnson beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, die Kinder lebend zu finden.

    Der erste Thriller „Teufelseltern“ um FBI Sonderermittlerin Natalie Bennett führt die Leser in eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die von Wut, über Trauer bis hin zu Fassungslosigkeit reichen.


    Meinung:


    Erster Fall für Sonderermittlerin Natalie Bennett.

    Debüt der Autorin. Mein erstes Buch von ihr.

    Ich war so gespannt auf die Geschichte und meine Erwartungen dementsprechend hoch.

    Umso tiefer war der Fall. Aber von vorne.


    Natalie Bennett hatte bisher kein leichtes Leben. Früh geheiratet, früh geschieden, ein schwerer Schicksalsschlag und persönliche Probleme. Nach knapp zwei Jahren Problembewältigung kehrt sie zurück in ihren Job als Sonderermittlerin beim FBI.

    Ihr Partner und Vorgesetzter Alexander hat lange auf diesen Tag gewartet. Direkt beim ersten Fall wird sie mit vermissten Kindern konfrontiert, die aus einem Krankenhaus verschwunden sind.

    So weit, so schön.


    Der relativ kurze Thriller wird ohne konkrete Aufteilung aus mehreren Perspektiven in der personellen Erzählform aufgerollt.

    Ein misshandeltes Mädchen erzählt vom brutalen Lebensstandard mit ihren Eltern und zwei Geschwistern, Alex und Natalie von den Ermittlungen, eine Krankenschwester und ein Arzt des Krankenhauses sind auch noch mit von der Partie.

    Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen mehrere Perspektiven, wenn mir diese eben nicht fast direkt am Anfang den Hinweis auf den Täter geben. Die Spannung war also schon mal zu Beginn futsch, weil ich einfach wusste, worauf es hinauslaufen wird.

    Kann ja sein, dass andere diese Schlüsse nicht von selbst ziehen, doch für mich war das ziemlich offensichtlich, zumal auch aus dem Leben der anderen Verdächtigen berichtet worden ist.


    Auch emotional konnte mich das Buch nicht richtig packen, denn es wurde zum Einen ja in der personellen Erzählform geschrieben, die sowieso schon weniger Gefühle vermittelt, als die Ich-Perspektive und zum Anderen ließen die kurzen Einblicke in die jeweiligen Leben der Protagonisten überhaupt keine Verbindung zu. Mir persönlich war das einfach zu kalt erzählt - es war das Folgen von Schritten: Wie komme ich jetzt zum Abschluss dieses Falls? Ende.

    Weder Natalie noch Alex konnten bei mir wirklich punkten.

    Einzig die Mutterliebe und das emotionale Opfer am Ende haben mich sehr berührt.

    Die Misshandlungen die im Raum stehen will ich gar nicht näher thematisieren.

    Wer nah am Wasser gebaut ist oder selbst Kinder hat, sollte dieses Buch auf jeden Fall mit Vorsicht genießen, das steht außer Frage.


    Ein Punkt, der mich aber richtiggehend zur Weißglut getrieben hat, war der Verlauf der Ermittlungen.

    Klar kann man ein Brett vorm Kopf haben.

    Aber in Fällen von Kindesentführung, wen versucht man da zuerst zu verhören?

    Wer macht sich als Erstes verdächtig?

    Die Person, die direkten Kontakt mit den Kindern pflegte?

    Oder die Person, die sich unter falschen Angaben einen Job erschleicht?

    Was ist wohl besorgniserregender?

    Genau. Und das absolute Gegenteil davon ist passiert.

    Das war für mich einfach nicht realitätsnah, selbst wenn man damit Spannung aufbauen möchte.


    Da hab ich mir wirklich an den Kopf gefasst...

    Aber nichtsdestotrotz hatte dieser Thriller auch seine guten Seiten, sofern man bei sowas davon sprechen kann.

    Ohne makaber zu klingen, die Darstellung der Details fand ich im einzelnen sehr gelungen.

    Auch die kurzen Einblicke in die Situationen der Kinder waren gut beschrieben.

    Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl richtig in der Geschichte drin zu sein. Die Ängste und Sorgen, nicht zu wissen, was als nächstes passiert und die Qualen, die sie ausstehen mussten - dort war der Schreibstil atmosphärisch angepasst.

    Zum Ende hin wurde das Erzähltempo auch nochmal anzogen, schließlich ging es um die Lösung des Falles. Im letzten Viertel hab ich dann endlich die ersehnte Anspannung zu spüren bekommen.


    Fazit:


    Mit „Teufelseltern“ hat die Autorin für mich einen Thriller für Zwischendurch geschaffen. Die Geschichte an sich fand ich von der Thematik her super, an einigen Stellen hat sie mich auch emotional erreicht, leider war das nicht durchgängig der Fall.

    Die Spannung schwand schon relativ zu Beginn, weil ich direkt die richtigen Schlüsse ziehen konnte, wobei ich natürlich nicht sagen kann, ob das nun jedem so geht. Mir erschien es einfach logisch.

    Die unterschiedlichen Protagonisten hätte ich mir ein wenig tiefgreifender gewünscht, ebenso den Ermittlungsverlauf, trotzdem konnte ich es entspannt zu Ende lesen.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️ (3/5)