Original : Spanisch/Mexiko-Spanien, 1966
INHALT und BEMERKUNGEN:
Im spanischen Sprachraum handelt es sich hierbei um ein Meisterwerk. Es versammelt mehrere Texte, die der Autor im Gefängnis in Alcalá de Henares zwischen 1944 und 1962 geschrieben hat. Am Anfang stehen – und dies ist der längste Beitrag – die Tagebucheinträge zwischen dem 15. Dezember 1944 (Todesurteil vor dem Schnellgericht und Überführung in den entsprechenden Gefängnistrakt) und dem 17. Januar 1945 (wo man unter der Gefahr der Entdeckung der Aufzeichnungen eben diese aus dem Gefängnis schmuggelte). Sie wurden in der Todesmeile geschrieben, wo auch der Autor auf seine eigene Hinrichtung wartete. Während der « Weihnachtspause », in der nicht die Todesstrafe vollstreckt wurde, geht das Leben weiter, in Erwartung eventueller Begnadigungen oder aber eben dem nächtlichen Abgeführtwerden zur Exekution.
Erst 1966 wurde dieser Text erstmals in Mexiko veröffentlicht. In späteren Ausgaben (so den unten auch verlinkten spanischen und französischen) fügte man auf Wunsch des Autors noch spätere Texte hinzu : kleine Portraits von Mithäftlingen, Schilderungen aus der Gefangenschaft, ein Fluchtversuch, der « erste Tag in Freiheit »… Der abschließende Text der französischen Fassung stammt gar aus dem Jahre 1977.
Diese Texte erzählen meist ohne überschäumende Ausbrüche den Alltag, der auch jederzeit dem Untergang geweiht sein konnte. So wird der Autor Zeuge, wie einer nach dem anderen des Nachts abgeführt wird, einen Gruß auf den Lippen. So « schlicht » das alles erzählt wird (für mein Verständnis), so sehr wirken diese Zeilen und Schilderungen doch bei näherem Innehlaten und überdenken… Niedergeschlagenheit soll sie nicht übermannen, und es gelingt so manchem, sich die Würde sich zu bewahren.
Absolut unerwartet und erstaunlich kommt dann im letzten, eben 1977 angehängten Text, eine Schilderung, wo man erschlagen wird : der Autor, sich dem Tode und einer Schlüsselszene naheglaubend und -fühlend, wird plötzlich von einer nicht zu definierbaren Ruhe überzogen, einem unglaublichen inneren Frieden, den er sich selbst nicht erklären kann. Eine "Nahtod- oder Verklärungserfahrung" bei lebendigem Da-Sein... Gänsehaut pur.
Eine starke Lektüre, die das ungeheure Spannungsfeld zeigt, in dem Spanien durch den Bürgerkrieg der 30iger Jahre und den Frankismus landete. Empfehlenswert !
AUTOR :
Manuel de la Escalera (geboren in San Luis Potosí/México am 6. August 1895, gestorben am 22.April 1994 inSantander, Cantabria war ein Skulpteur, Filmemacher, Schriftsteller und Übersetzer. Er stammte von spanischen Eltern ab, mit denen zusammen er im Jahre 1901 nach Santander/ Spanien zurückkehrte. Er studierte in Orduna und Bilbao und kehrte 1910 erneut nach Mexiko zurück. Dort studierte er Skulptur und Kunstgeschichte. Während des I.Weltkrieges war er erneut in Madrid, wo er die Studien fortführte. Danach in Barcelona und Paris. Er engagierte sich auf der Seite der Republikaner und wurde insgesamt 23 Jahre in Haft genommen.
Bei seiner Befreiung 1962 verdiente er seinen Unterhalt durch Übersetzungen. Er lebte dann teils in Mexiko, teils in Spanien.
(Quelle : wikipedia.es)
Siehe auch dem Autor gewidmeten Blog : https://manueldelaescalera.wordpress.com/
"Muertes después de Reyes" relata las experiencias reales sufridas por los presos del Régimen tras la Guerra Civil Española: el hambre, la lealtad inquebrantable, el valor de las ideas, lo valioso y efímero de la libertad, la capacidad de adaptación al sufrimiento...; todo ello contado con el pulcro y cuidado estilo de un escritor de vocación, y con la terrible perspectiva de la pena de muerte como telón de fondo. La presente edición, siguiendo la voluntad del autor, incluye el texto "Cielo en la cárcel", escrito en Santander en 1977.
Tapa blanda: 192 páginas
Editor: Akal; Edición: 1 (13 de abril de 2015)
Colección: Literaria
Idioma: Español
ISBN-10: 844604160X
ISBN-13: 978-8446041603