Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Frühjahr 1943. In Reykjavík herrscht eine angespannte Stimmung – Island ist von den Amerikanern besetzt. In diesen unruhigen Zeiten wird nahe einer Soldatenkneipe im Stadtzentrum ein Mann brutal erstochen. Kommissar Flóvent und sein kanadischer Kollege Thorson von der Militärpolizei nehmen die Ermittlungen auf, während Flóvent noch mit einem anderen Fall befasst ist: Eine männliche Leiche wurde am Strand der Nautholsvík-Bucht angespült. Stehen die Tode mit den Kriegsereignissen in Zusammenhang? Die Kommissare ermitteln in einem heiklen Umfeld und geraten dabei selbst in Gefahr ...
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Arnaldur Indriðason, 1961 geboren, graduierte 1996 in Geschichte an der University of Iceland und war Journalist sowie Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung Morgunbladid.
Heute lebt er als freier Autor mit seiner Familie in Reykjavik und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Arnaldur Indriðasons Vater war ebenfalls Schriftsteller.
1995 begann er mit Erlendurs erstem Fall, weil er herausfinden wollte, ob er überhaupt ein Buch schreiben könnte. Seine Krimis belegen allesamt seit Jahren die oberen Ränge der Bestsellerlisten. Seine Kriminalromane "Nordermoor" und "Todeshauch" wurden mit dem "Nordic Crime Novel’s Award" ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt der meistverkaufte isländische Autor für "Todeshauch" 2005 den begehrten "Golden Dagger Award" sowie für "Engelsstimme" den "Martin-Beck-Award", für den besten ausländischen Kriminalroman in Schweden.
Arnaldur Indriðason ist heute der erfolgreichste Krimiautor Islands. Seine Romane werden in einer Vielzahl von Sprachen übersetzt. Mit ihm hat Island somit einen prominenten Platz auf der europäischen Krimilandkarte eingenommen.
Allgemeines
Dritter Band der Reihe um Thorson und Flóvent
Erscheinungstermin: 21. Dezember 2018 bei Bastei Lübbe als HC mit 432 Seiten
Gliederung: 63 Kapitel
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: (hauptsächlich) Reykjavík, zwei Handlungsstränge: 1943 und 1941
Inhalt
In ihrem dritten gemeinsamen Fall bekommen es Thorson und Flóvent mit mehreren Todes- und einem Vermisstenfall zu tun. Vor einer Kneipe, in der hauptsächlich amerikanische Soldaten, oft in Gesellschaft von isländischen Frauen, verkehren, wird ein junger Isländer schwerverletzt aufgefunden, wenig später verstirbt er im Krankenhaus. Ellý, eine dem Verstorbenen bekannte Isländerin, die in diesem zwielichtigen Lokal den Kontakt zu Amerikanern gesucht hat, ist spurlos verschwunden.
Außerdem wird eine männliche Leiche in einer Bucht an den Strand gespült, man geht zunächst von einem Selbstmord aus. Die Ermittlungen ergeben allerdings, dass der Mann dubiose Kontakte ins Ausland hatte und dass es auch in seiner Ehe nicht zum Besten stand.
Thorson und Flóvent ermitteln unter Isländern und Amerikanern, aber gerade die amerikanischen Soldaten zeigen sich wenig kooperativ und scheuen auch nicht vor drastischen Methoden zurück, um sich die Polizei vom Hals zu schaffen…
Beurteilung
Die Handlung des komplexen Kriminalromans beschäftigt sich mit mehreren Fällen und wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die aktuellen Ermittlungen spielen sich im Jahr 1943 ab, ein zweiter Handlungsstrang spielt jedoch im Jahr 1941. In diesem Jahr kehren Isländer, die in anderen Ländern gelebt haben, wegen des Krieges und des wachsenden Einflusses der deutschen Nationalsozialisten auf einem Schiff von Petsamo nach Reykjavík zurück. Im Zentrum dieser Erzählung steht eine namentlich nicht genannte junge Frau, die in Petsamo vergeblich auf ein Wiedersehen mit ihrem Verlobten hofft, der in Dänemark als Widerständler gegen die Nazis verraten und verhaftet wurde.
Erst nach und nach wird die Bedeutung der Vorfälle auf dem Schiff für die später in Reykjavík zu ermittelnden Fälle ersichtlich. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Kapitel jeweils mit Jahresangaben gekennzeichnet worden wären, das hätte die Orientierung zwischen den verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen erleichtert.
Der Autor nimmt sich für die Darstellung der Charaktere und die Entwicklung der Handlung viel Zeit, der Roman ist deshalb nur von mäßiger Spannung geprägt, gibt aber einen faszinierenden Einblick in das Leben in Reykjavík zu Beginn der Vierzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Diese Atmosphäre wird sehr anschaulich geschildert.
Der Roman ist auch ohne Kenntnis der beiden anderen Bände verständlich.
Fazit
Ein ruhig erzählter Roman, der einen anschaulichen Eindruck vom Leben in Reykjavík unter der amerikanischen Besetzung zur Zeit des Zweiten Weltkriegs vermittelt; aufgrund der Komplexität sollte der Leser Zeit und Konzentration mitbringen!