Hrsg. Torsten Exter: Zombie Zone Germany (Anthologie)

  • Klappentext:

    Unsere Städte wurden Höllen.

    Sie kamen über Nacht. Ihr Hunger war unstillbar. Sie fielen wie Heuschreckenschwärme über die Lebenden her. Zerrissen sie, fraßen, machten aus ihnen etwas Entsetzliches.

    In den Straßen herrscht verwestes Fleisch. Zwischen zerschossenen Häusern und Bombenkratern gibt es kaum noch sichere Verstecke.In Deutschland ist der Tod zu einer seltenen Gnade geworden.

    Hohe Stahlbetonwände sichern die Grenzen. Jagdflieger und Kampfhubschrauber dröhnen darüber. Es wird auf alles geschossen, was sich (noch) bewegt. Deutschland wurde isoliert – steht unter Quarantäne.Die wenigen Überlebenden haben sich zu Gruppen zusammengeschlossen, oder agieren auf eigene, verzweifelte Faust. Gefangen unter Feinden. Im eigenen Land. Doch ist der Mensch noch des Menschen Freund, wenn die Nahrung knapp wird und ein Pfad aus kaltem Blut in eine Zukunft ohne Hoffnung führt?

    Die Auftakt-Anthologie zu Deutschlands größter Zombie-Reihe mit 21 Kurzgeschichten von Alin Rys, Britta Ahrens, Carolin Gmyrek, Christian Günther, Daniel Huster, Eberhart Leucht, Fabian Dombrowski, Felix Kreutzmann, Heike Schrapper, Jan Christoph Prüfer, Joshua Lorenz, Kerstin Zegay, Lisbeth Duller, Chris Dante, Marina Heidrich, Markus Cremer, Nora Wanis, Sandra Longerich, Sebastian Braß, Tom Karg und Vincent Voss.


    Eigene Meinung

    Diese Anthologie bringt Zombies nach Deutschland, die ja sonst eher in anderen Ländern verortet sind, z.B. USA. Den Hintergrund für die Zombie-Seuche, der sich in vielen der Geschichten wiederfindet, fand ich sehr gelungen und werde ich an dieser Stelle nur über meine Leiche verraten.

    Was mir sehr angenehm aufgefallen ist: Die Vielseitigkeit der Geschichten.

    Angesichts des Themas hätte man gewisse Wiederholungen erwarten können, aber dadurch, dass die Autorinnen und Autoren dieser Anthologie ganz verschiedene Blickwinkel einnehmen, wird hier eine beachtliche Vielfalt erschaffen. Sei es ein wissenschaftlicher Blick wie in Vincent Voss‘ „Tartaros“, ein familiärer wie in „Kinder der Nachwelt“ von Daniel Huster, ein frivoler wie in „Die Rückkehr der faulen Schlampe“ von Heike Schrapper, ein militärischer wie bei „Operation Carolus Magnus“ von Markus Cremer oder noch ganz andere. Gelegentlich wird es auch ein wenig humorvoll – „Die drei Marodeure“ von Fabian Dombrowski geht auf eine Metaebene, denn hier unterhalten sich die Charaktere über alte Zombie-Filme, reden davon, dass es ein Klischee wäre, sich bis zum nächstgelegenen Einkaufszentrum durchzuschlagen und hören den Song „Zombie“ von „The Cranberrys“.

    Manchmal ist anfangs nicht ganz klar, wer da eigentlich von dem Horror einer fortschreitenden Zombie-Apokalypse berichtet, aber das ist natürlich Absicht, denn es gibt hier mitunter sogar Geschichten aus der Perspektive eines Zombies.

    In einigen der Storys schleicht sich das Grauen erst ganz langsam an, in anderen wird es schon recht schnell sehr blutig, so dass hier für ganz verschiedene Geschmäcker in Sachen Horror etwas dabei ist. Immer werden auch die typischen Szenarien von Verfall und Zerstörung in einem dystopischen Setting anschaulich geschildert, die in den verschiedenen Geschichten mal mehr, und mal weniger weit fortgeschritten ist. Und in jeder wird auch deutlich – es gibt einfach kein Entkommen.

    Wer gern bei Anthologien das Vorwort überspringt, dem sei geraten, es diesmal zu lesen, denn der Herausgeber Torsten Exter hat es sehr passend zum Thema gestaltet.


    Fazit: Wer schon immer mal regionalen Zombie-Horror in Deutschland lesen wollte, dem sei diese Anthologie sehr empfohlen.
    An dieser Stelle muss ich aufhören. Draußen höre ich ein Kratzen an der Fensterscheibe und ein schepperndes Klopfen an der Tür. Verdammt, ich wusste, irgendwann würde es soweit sein. Jetzt sind sie bis hierher vorgedrungen. Ich höre ihre röchelnden Laute und weiß: Sie haben Hunger …