Erri De Luca - La faccia delle nuvole/Une tête de nuage

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Origller Dialog zw Maria und Josef zu diversen Etapen des Lebens ihres Sohnes+einige interpretierte Kernpassagen. Toll!
  • Original : Italienisch, 2016


    INHALT :

    Eine Frau, Maria. Ein Mann, Josef. Jung und verliebt. Sie trafen sich im Norden Israels, in Galiläa, wenn Josef auch aus dem Süden kommt. Als Maria Josef ankündigt, schwanger zu sein, wobei er doch nicht der Vater ist, wird er sie nicht den Autoritäten überlassen, sondern ihrem Wort glauben, einem unglaublichen Wort.


    Dieses relativ kurze Buch setzt mit der Geburt Jesu in Bethlehem ein, spricht vom Besuch der Weisen, dem Aufenthalt in Jerusalem zur Beschneidung des Kindes, der Flucht nach Ägypten. In weiteren Kapiteln, « Akten », verfolgen wir Jesu Leben weiter, insbesondere aus dem Blickwinkel seiner Eltern.


    BEMERKUNGEN :

    In Deutschland ist De Luca wohl eher durch seine napolitanischen Erzählungen bekannt. Ein ganzer Teil seines Schaffens und wohl auch seiner Persönlichkeit bleiben dem deutschen Leser wohl verborgen. Denn obwohl sich der italienische Schriftsteller als Nichtglaubender outet und von sich sagt, dass er weder beten noch verzeihen könne, studiert und liest er so gut wie jeden Tag einen Abschnitt der Bibel im Original und schreibt seine recht originalen Aufzeichnungen nieder. Erstaunlich ! Dazu schrieb ich hier schon zwei Kommentare, die sich auf die italienischen und französischen Ausgaben bezogen : Erri de Luca - Noyau d’olive / Nocciolo d’oliva als auch Erri de Luca – E disse . Dazu kommt zB auch ein Buch, « In nome della madre », in der es über Maria ging bis hin zur Verkündigung an sie. Dieser Strang wird in diesem Buch hier sozusagen fortgeschrieben : jedoch geht es hier in den ersten drei Kapiteln wirklich besonders um das Paar, Themen siehe oben. Josef (der hier auch wunderbar dargestellt wird als junger engagierter Mann, der genauso zum « Heilsgeschehen » beitrug...) und Maria stehen in lebendigem Austausch, und werden als sich liebendes Paar dargestellt. Diese Abschnitte haben zumeist Dialogcharakter mit einigen Einstreuungen eines « Erzählers ».


    Es schliessen sich meditations- und schriftauslegemäßige Abschnitte an, in denen De Luca besonders auf die Emmausgeschichte, die Seligpreisungen (Bergpredigt) und die Gethsemanipassage eingeht.


    Alles gehört ? Abzuwinkende Themen ? Wie De Luca hier das Themen des Evangeliums vorstellt ist zutiefst original. Er hebt heraus, was eben garnicht so selbstverständlich war und ist, was wir oft aber garnicht mehr « heraushören ». Wie können wir aber das Neue hören und wahrnehmen ? Sicherlich hilft uns solch ein Perspektivwechsel, manches mit neuen Augen wahrzunehmen. Ein Beispiel ist der Vergleich der Kindheitsgeschichte und der Flucht Jesu mit derzeit aktuellen Themen der Flüchtlingsthematik.


    Es ist etwas seltsam, dass dieser originelle und schöne Teil des Schaffens des Italieners bisher dem deutschen Publikum eher vorenthalten wird… Es würde Zeit, daran was zu ändern ! Und dass gerade dieses Büchlein prima in die Weihnachtszeit passt ist ja offensichtlich !


    AUTOR :

    Erri De Luca, geb. 1950 in Neapel. Mit achtzehn Jahren geht er 1968 nach Rom, um sich an der außerparlamentarischen Bewegung Lotta Continua (dt.: Ständiger Kampf) zu beteiligen. In den 1970er-Jahren wird er einer ihrer führenden Köpfe.


    Danach arbeitet er in zahlreichen Berufen in und außerhalb Italiens: Als Facharbeiter bei Fiat, Kraftfahrer, Lagerist und Maurer. Während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien engagiert er sich als Kraftfahrer von Hilfslieferungen für die Bevölkerung. Er bringt sich selbst als Autodidakt verschiedene Sprachen bei, darunter auch Althebräisch, was ihm die Übersetzung einiger Bücher der Bibel ins Italienische ermöglicht.


    Erst im Alter von 39 Jahren veröffentlicht er 1989 sein erstes Buch Non ora, non qui (Nicht hier und nicht jetzt), in dem er seine Kindheit in Neapel in Erinnerung ruft.


    Heute zählt er zu den meistgelesenen, nicht immer unwidersprochenen, Schriftstellern Italiens. Seine Romane haben Kultstatus und sind auch in Israel und Frankreich Bestseller. In Deutschland wurde 'Der Tag vor dem Glück' in der Presse begeistert gefeiert. 2010 erhielt Erri De Luca den Petrarca-Preis.


    2015 wurde De Luca von einem Turiner Gericht angeklagt, im Herbst 2013 in zwei Zeitungsinterviews zur „Sabotage“ des Mont-Cenis-Basistunnels, des Eisenbahntunnel-Projekts zwischen Lyon und Turin, aufgerufen zu haben; die Staatsanwaltschaft sah darin eine Anstiftung zu „konkreten und ungesetzlichen Taten.“ Das Gericht sprach ihn am 19. Oktober „für ihn überraschend“ frei.

    (Quelle : Amazon und wikipedia)


    Seconda parte di "In nome della Madre"


    Copertina flessibile: 88 pagine

    Editore: Feltrinelli (31 agosto 2017)

    Collana: Universale economica

    Lingua: Italiano

    ISBN-10: 8807889897

    ISBN-13: 978-8807889899

  • Hier die Verlinkung zu einer französischen Ausgabe (die ich auch las). Dort heisst es übersetzt: "Une tête de nuage":


    Broché: 104 pages

    Editeur : Gallimard (8 mars 2018)

    Langue : Français

    ISBN-10: 2072733030

    ISBN-13: 978-2072733031