Lilyan C. Wood - Sturmmädchen

  • Sturmmädchen - Lilyan C. Wood


    Zeilengold Verlag

    424 Seiten

    Fantasy

    Einzelband

    30. November 2018


    Inhalt:


    Ru’una

    endlose Weiten

    endlose Gefahr

    Als Liv durch einen magischen Strudel in die Welt Ru’una katapultiert wird, ahnt sie nicht, welche Gefahren dort lauern. Feuerspeiende Ungeheuer, getrieben von einem machtgierigen Hexer, terrorisieren die Bewohner.

    Ist Liv die lang ersehnte Rettung, die die Widerständler herbeisehnen oder doch nur ein einfaches Mädchen in einer fremden Welt? Während sie selbst noch an sich zweifelt, legen die Bewohner Ru’unas ihr Schicksal in Livs Hände.

    Gelingt es ihr, über sich hinauszuwachsen, oder ist die Welt dem Untergang geweiht?


    Meinung:


    Mein erstes Buch von Lilyan C. Wood und naja, bestimmt auch nicht mein letztes. Bevor ich euch allerdings von meinen kleinen Kritikpunkten berichte, erstmal zum Wesentlichen.


    Liv - Olivia - ist 16 Jahre jung und hat gerade ihre beste Freundin bei einem Unfall verloren. Sie gibt sich selbst die Schuld und versinkt in ihrer Trauer.

    Um dem entgegenzuwirken fahren ihre Eltern mit ihr in die Berge, in einen Ferienort, an dem sie sich frei machen und entspannen soll. Leichter gesagt als getan, stolpert Liv doch schon am ersten Tag in eine unbekannte Welt, wird von Drachen gejagt und von einem Jungen auf einem geflügelten Pferd gerettet.

    Schnell wird ihr klar: Um in dieser neuen Welt zu überleben und nach Hause zu kommen, muss sie über sich hinaus wachsen - und alles über den Haufen werfen, was sie bis dato an Weltanschauung hatte.


    Ich gestehe, ich war wirklich super neugierig als ich den Klappentext gelesen hatte. Magie, Widerstand, Rettung, Ungeheuer - und das alles in einem Einzelband. Die Umsetzung muss bei solchen Dingen wirklich gut sein, damit es auch zusammen passt.

    Auf knapp 430 Seiten erzählt die Autorin in Gegenwartsform aus der Sicht von Liv, was ihr in der Welt Ru‘una so widerfährt.

    Und das ist einiges.


    Zu Anfang habe ich noch an einigen Stellen genervt die Augen verdreht, denn die Protagonistin Liv kam mir doch etwas naiv und wirklich sehr jung in ihren Handlungen vor. Nicht nur, dass sie super schnell akzeptiert, dass es Magie anscheinend gibt, nein, sie wusste ja schon immer, dass sie irgendwie anders war. Ein Klischee jagte das nächste - auch in Bezug auf die Liebe, die ebenfalls eine kleine Rolle in der Geschichte spielt. Nach nur wenigen Tagen hat sie eine große emotionale Bindung zu ihrem Retter aufgebaut, spricht in ihrem etwas kindlichen Verhalten von Liebe und auf der anderen Seite davon, dass sie stark sein und diese Welt vor den bösen Mächten retten muss, obwohl sie bis vor Kurzem nicht mal von ihren Kräften wusste, geschweige denn an sie geglaubt hat. Aber gut, rückblickend betrachtet fügt sich das alles in ein großes Puzzel, doch für den Moment beim Lesen war ich echt ein bisschen gestresst von der Umsetzung.


    Zum Glück legt sich das ab circa der Hälfte der Geschichte relativ schnell.

    Das lag zum Einen vermutlich am einnehmenden Schreibstil - der sehr von der Sturmmagie dominiert wurde und zum Anderen an den Bildern, die die Autorin mit ihren Worten heraufbeschwört. Ru‘una ist ein schönes Land, keine Frage.

    Es liest sich trotz Startschwierigkeiten sehr einfach und leicht, der Stil ist locker und man ist mitten drin in der Welt mit all seinen Geheimnissen und mythischen Wesen. Fleischfressende Hulas, Lurrs, so hässlich wie die Nacht und furchteinflößende Dra‘goas, die mit ihren Flammen ganze Wälder verschlingen.

    Ja, was die Wesenvielfalt angeht, hat die Autorin für einen Einzelband ein gutes Mittelmaß gefunden.

    Nicht zu viel, nicht zu wenig, eine hübsche Mischung aus Gut und Böse, so wie es sein soll.


    Und auch nach eine kurzen Eingewöhnungsphase kam ich mit den Protagonisten hervorragend klar. Ru‘unas Welt wird von Gorloch bedroht, der ganzen Wesenschaften mit Hilfe eines Kristalls seine Macht aufgedrängt hat.

    Die Bewohner von Ru‘una leiden unter seinen Angriffen, das Land zerfällt und überall lebt man in Angst.

    Bis zur Ankunft des Sturmmädchens halten die Rebellengruppen die Füße still. Erst danach schöpfen sie Hoffnung auf Frieden.

    Doch wie soll eine 16-jährige Fremdweltlerin ohne jegliche Erfahrung ganze Truppen in die Schlacht führen?

    Das könnt ihr beim Lesen selbst herausfinden.


    Livs Entwicklung schreitet zwar nicht so schnell voran wie erhofft, aber meine Erwartungen diesbezüglich wurden nicht enttäuscht. Die Geschichte strotzt nur so vor effektiv eingesetzter Magie, es gibt einen klar erkennbaren Spannungsbogen, wenn auch keine großen Überraschungen. Alles in allem wurde ich sehr gut unterhalten.


    Fazit:


    Sturmmädchen ist jetzt nicht direkt eine komplett neue Idee, aber der Weltenaufbau und die Umsetzung haben mir gut gefallen.

    Bis auf die anfängliche Naivität und einige fehlende Überraschungsmomente ist der Autorin hier eine wunderschöne Fantasygeschichte gelungen, die von allem ein bisschen hat. Liebe, Kampf, Magie, neue/alte faszinierende Wesen und eine gute charakterliche Ausgewogenheit (gut, böse, Leben und Sterben).

    Ich kann es allen Fantasyfans empfehlen, die zwischendurch ein wenig Action brauchen und keine ellenlangen Reihen lesen möchten.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)