Agatha Christie - Das krumme Haus / Crooked house

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Vor sich hinplätschernder Fall und die Auflösung war für mich auch nicht ganz schlüssig.
  • Kurzmeinung

    beedaddy
    Eine Perle unter den englischen Kriminalromanen.
  • Agatha Christie – Das krumme Haus / Crocked house

    Taschenbuch, 160 Seiten

    ISBN-13: 978-3502511779

    Das englische Original erschien 1948


    Hier ein Link zur Wikipedia Seite, auf der man über Agatha Christie lesen kann.



    Klappentext des Buches

    Natürlich ist es Mord. Und nur ein Mitglied der Famile kann der Täter sein. Jeder hatte einen Grund, den alten Familientyrannen Leonides ins Jenseits zu befördern. Aber als Motiv für einen Mord reicht eigentlich keiner dieser Gründe aus. Es bleibt nicht bei einem Todesfall. Panik und Ratlosigkeit breiten sich aus – bis Charles ein kleines Notizbuch findet. Plötzlich dämmert ihm eine schreckliche Erkenntnis…


    Meine Meinung:

    Im obenstehenden Klappentext wird das Familienoberhaupt Aristide Leonides als Tyrann bezeichnet. Finde ich so gar nicht. Er hat das Sagen und er hat eine klare Vorstellung davon, wie Dinge zu sein haben aber ein Tyrann ist er nicht!

    Das findet seine Enkelin Sophia auch nicht – im Gegenteil, sie liebt ihn sehr. Zu Beginn der Geschichte lernen wir Sophia Leonides und Charles Hayward kennen. Es ist Krieg und berufliche Verpflichtungen von Charles bringen es mit sich, dass die quasi frisch verlobten sich erst nach 2 Jahren wiedersehen können. Charles muss erfahren, dass kurz zuvor Sophias Großvater ermordet wurde und Sophia besteht auf einer Aufklärung des Mordes bevor sie Charles heiraten kann. Und sie möchte dass Charles mit Hilfe seines Vaters, welcher praktischer Weise Kommissar bei Scotland Yard ist, an den Ermittlungen teilnimmt. Schließlich soll er im Vorwege wissen, in welche Familie er einheiratet.

    Wir begleiten nun Charles auf seinem weiteren Weg, welcher wahrlich nicht einfach ist, sich mit der Familie bekannt zu machen und dabei mit Hilfe seiner erworbenen Erkenntnisse zur Lösung des Falles beizutragen.

    Mal wieder ist dieser Roman von Agatha Christie viel mehr eine Persönlichkeitsstudie denn ein Kriminalroman. Stück für Stück lernt der Leser immer mehr Facetten von den Charakteren des Romans kennen und kann so seine eigenen Vermutungen über den Hergang des Verbrechens und das Motiv des Täters anstellen.

    Konzentriert auf das Wesentliche ohne überflüssige Ausschmückungen – so kenne und liebe ich die Romane von Agatha Christie!


    Einzig die Übersetzung fand ich an manchen Stellen holprig und mich hätte das englische Original interessiert. Mein Taschenbuch ist die 23. Auflage von 1994 und die Überarbeitete Fassung der Übertragung aus dem Englischen von Ursula von Wiese.


    Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 von 5 möglichen Sternen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Squirrel kannst Du bitte den englischen Titel in der Betreffzeile zu Crooked house korrigieren...?:pale:

    Danke schön!:friends:


    Darf ich zu meiner Verteidigung anmerken, dass es so (also falsch ) vorne in meinem Buch drinsteht...?:uups:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Agatha Christie - Das krumme Haus / Crocked house“ zu „Agatha Christie - Das krumme Haus / Crooked house“ geändert.
  • Vielen Dank funny-valentine43 für deine tolle Rezension. Ich habe das Buch (eBook) soeben fertig gelesen und stimme deiner Meinung darüber 100%ig zu, so dass ich leider nichts weiter dazu beitragen kann. :wink:


    Lediglich... Ich habe das Buch in der neuen Übersetzung (2017) von Gio­van­ni und Ditte Ban­di­ni gelesen. Da ist mir nichts holperiges o. ä. aufgefallen.


    Auch ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

  • Ein richtig gut aufgebauter, unterhaltsamer und spannender Krimi!


    Nachdem ja der Film 2018 bei uns in die Kinos kam war ich natürlich total neugierig auf das Buch - und ich finde, dass es ein rundum gelungener Krimi ist!


    Witzig fand ich ja, dass Agatha Christie im Vorwort schreibt, dass es eins ihrer besten Bücher ist, weil sie so viel Vergnügen beim Schreiben daran hatte. Manche Geschichten gehen nicht so leicht von der Hand und diese hier scheint ihr immens viel Spaß gemacht zu haben - und mir auch!


    Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Charles, der durch seine Heiratsabsichten um Sophia in ihre Familiengeschichte und den Mord hineingezogen wird. Da sein Vater bei Scotland Yard arbeitet, hat er einige Einblicke in die Ermittlungen, versucht aber, auch selbst verborgene Details herauszufinden. Was natürlich nicht leicht ist, da alle aus der Familie unter Verdacht stehen - und er natürlich eigentlich niemanden aus der Verwandtschaft seiner Zukünftigen diffamieren will.

    Der Tod des alten Aristide Leonides scheint auf den ersten Blick nämlich keinem von ihnen einen besonderen Vorteil verschafft zu haben, trotzdem kommen Aspekte ans Licht, die einige durchaus zum Mord angestachelt hätten können.


    Neben den typischen Verhören, der Suche nach Indizien und dem Rätsel raten gibt es auch interessante Gedankenspiele zu den Beweggründen eines Mörders und zwischendurch immer wieder kurze Anspielungen auf Sichtweisen zu Themen wie Krieg bzw. Kriegsdienstverweigerung (geschrieben wurde es ja in den 50er Jahren), zu der Rolle der Männer im Gesellschaftsleben, aber auch einige interessante Einblicke auf das zwischenmenschliche in der Familie bzw. auch allgemein zu Kindern.


    Zitat

    "Ein solcher Schwächling!", sagte ich ungläubig.

    "Warum glauben Männer eigentlich immer, der Neandertaler müsse zwangsläufig der einzige Persönlichkeitstyp sein, der auf das andere Geschlecht anziehend wirkt? ..." Seite 88


    "Es leiden mehr Kinder unter zu viel als unter zu wenig elterlicher Einmischung." Seite 153


    Gerade der zweite Ausschnitt ist bei mir hängen geblieben und ich hab ihn mehrmals gelesen - und werde sicher auch nochmal darüber nachdenken. Überhaupt gab es hier mehr so kleine Momente, die ich für die Zeit damals schon echt interessant fand, dass sie Erwähnung gefunden haben.


    Insgesamt jedenfalls ein guter, spannender Krimi mit besonderen Charakteren, der viel Spaß gemacht hat beim mitraten. Die Auflösung war außergewöhnlich und hätte ich so nicht damit gerechnet.


    Mein Fazit: 4.5 Sterne