Jeffery Deaver - Der Knochenjäger /The Bone Collector

  • Zartbesaitete sollten sich auf einiges gefasst machen. An manchen Stellen wird die Situation der Opfer sehr detailliert bzw. äußerst präzise beschrieben. Eine Warnung möchte ich dennoch nicht aussprechen, denn dieses Buch ist einfach genial.


    Lincoln Rhyme und Amelia Sachs werden zusammengeführt, um den Knochensammler dingfest zu machen. Eigentlich möchte Rhyme aufgrund seiner Behinderung seinem Leben ein Ende setzen, sie freut sich auf ihre Versetzung in die Presseabteilung - weg vom Streifendienst.


    Diese Zusammenarbeit gestaltet sich für den Leser mehr als spannend. Man ist hautnah bei der Tatortarbeit/Spurensicherung dabei und deren Auswertung ist ebenso anschaulich wie interessant. Das gesamte Team besteht aus Charakteren mit Ecken und Kanten, nicht unbedingt auf den ersten Blick sympathisch, aber glaubwürdig.


    Der Fall an sich ist sehr gut strukturiert, die Auflösung hat mich sehr überrascht.


    Ich finde im Allgemeinen detailliert geschilderte Gewaltszenen unnötig, für mich ist das Effekthascherei, die nicht zur Aufwertung eines Buches führt. Zwischendrin habe ich echt überlegt, ob ich das Buch nicht beiseite legen soll.


    Fazit:
    Fürs Durchhalten der Grausamkeiten wurde man mit tiefsinniger Spannung und anschaulicher Forensik belohnt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    So im Zuge einer Leserunde habe ich tatsächlich angefangen Jeffery Deaver zu lesen, aber es hat sich definitiv gelohnt, auch wenn noch viele Bände vor mir liegen. Die Art und Weise des Schreibens ist flüssig, actionreich und sagt mir zu, auch wenn es stellenweise unlogisch ist und der Bogen überspannt wird. Im Buch gefiel mir das Gespann Rhyme & Sachs sehr viel besser als im Film. Ich muss im nachhinein sagen, dass Angelina Jolie als Amelia Sachs so gar nicht passt. Insgesamt freue ich mich aber auf weitere Bücher in der Leserunde und bin gespannt wie sich das Team weiterentwickelt und ob auch andere Personen in den weiteren Teilen noch eine Rolle spielen.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


    SUB: 857

  • Verzichte auf ödes Widerkauen des längst bekannten Inhalts und gebe meine besonderen Eindrücke von Jeffery Wilds Deavers, J.W.D. „Der Knochenjäger“ wieder.

    Jeffery Wilds Deaver, weltweit einer der meistgelesen und -übersetzten und sicher auch einer der besten Thriller-Autoren. Warum er oder sein Verlag seinen zweiten Vornamen unterschlagen, auf den die Amerikaner viel Wert legen und so stolz darauf sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
    1997 erschien der „The Bone Collector“, die Übersetzung 1999 „Die Assistentin“, 2000 als „Der Knochenjäger“. Diese Titel lassen dreierlei Schlüsse zu: „The Bone Collector“, also der Knochensammler ist eigentlich der psychopatische Mörder, der Knochenjäger, der der den Knochensammler jagt, Forensiker Lincoln Rhyme und die Assistentin, die Straßenpolizistin Amelia Sachs mit dem besonderen Tatortblick (vielleicht vom Verlag ein Tribut an Angelina Jolie in „The Bone Collector 1999). Meine Titelpräferenz ist der Knochensammler, trifft sowohl auf den Mörder als auch auf Rhyme zu.

    Der Mörder geht nach einem krankhaften, genialen Plan vor. Er entführt Personen und tötet sie nach einem Skript aus „Berühmte Kriminalfälle aus dem alten New York“ mit einem Rachegedanken gegenüber der Polizei, die seiner Mengung nicht genügend Engagement für die Aufklärung eines Verbrechens gezeigt hat. Er spielt mit der Polizei ein kriminalistisches Geocaching: Er hinterlässt am Tatort fingierte Hinweise auf das jeweilig nächste Opfer.

    Der geniale Forensiker Rhyme, C4 querschnittgelähmt, lässt die Polizistin Sachs die Tatortarbeit mit Spurensicherung erledigen. Er ist ab dem vierten Halswirbel abwärts gelähmt und kann von seinen Gliedmaßen nur seinen linken Ringfinger bewegen.

    Die Spurenanalyse erinnert an die TV-Serie „Bones – Die Knochenjägerin“, in der intelligente kompetente (oder obergescheite) Praktikanten für den Zuseher erstaunliche Details und Schlussfolgerungen preisgeben. J.W.D. legt besonderen Wert auf die wissenschaftliche Schilderung der Spurenanalyse. Die entsprechenden Kapitel des Romans lesen sich wie ein Lehrbuch der Forensik. Im Anhang findet man sogar ein Glossar mit Erklärungen zu den 23 wichtigsten fachspezifischen Ausdrücken.

    Rhyme, anfänglich ein Kotzbrocken und die abweisende Polizistin Sachs nähern sich gegen Ende an und sie schlüpft sogar zu Rhyme unter die Decke. Der von Selbstmordgedanken geplagte Rhyme hängt jedoch sehr an seiner Berufung, erhebt sich von seinem Clinitron – ein Medizinbett, das mit dieser Spezialanfertigung nicht unter $ 4.000 zu haben ist. Er rollt mit seinem elektrischen Stuhl, einem „Storm Arrow“, der etwa $ 10.000 kostet, zum Tatort.

    Folgendes Zitat von Seite 520 ist bezeichnend für den Plot: „Aber er (Rhyme) konnte das Ende der Geschichte nicht erkennen. Noch nicht.“ Ich auch.

    Atemberaubendes Finale.

    Natürlich habe ich immer den großartigen Film im Kopf, aber das Buch ist um zwei Klassen besser.

    Ein Bonmot zum Schluss: „Nicht der Gärtner war’s, nicht der Captain, sondern der ...“

    To be continued.

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