James Ellroy - Stiller Schrecken / Silent Terror / Killer on the road

  • Autor: James Ellroy
    Titel: Stiller Schrecken, aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
    Originaltitel: Silent Terror, erschien erstmals 1986 noch als «Killer on the road»
    Seiten: 280 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch
    ISBN: 9783548237138


    Der Autor: (von der Ullstein-Verlags-Homepage)
    James Ellroy, Jahrgang 1948, begann seine Schriftstellerkarriere 1979 mit Browns Grabgesang. Mit Die Schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Unter anderem wurde Ellroy fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zahlreiche Bücher wurden verfilmt, darunter L.A. Confidential.


    Inhalt: (Klappentext)
    James Ellroy legt in diesem Buch das schockierende Psychogramm eines Serienmörders vor. Marty Plunkett war ein seltsamer Junge: ein Träumer - hochbegabt und eigenbrötlerisch. Doch im Kopf dieses Jungen ging Schreckliches vor... So unglaublich es auch scheinen mag: Nichts in diesem Buch über die verdunkelte Seele eines Killers ist der bloßen Phantasie entsprungen, denn das Buch basiert auf gründlichen Recherchen mehrerer authentischer Kriminalfälle.


    Meinung:
    Nachdem ich kürzlich Ellroys wohl bekanntestes Werk «Die schwarze Dahlie» las, wollte ich unbedingt noch andere Bücher von ihm kennenlernen. Und auch dieser Roman, den er kurz vor seinem «internationalen Durchbruch» schrieb, ist spannend, actionreich, rasant und faszinierend, und sollte kein Schattendasein hinter seinen bekannteren Werken fristen.
    Der Serienmörder Plunkett sitzt im Gefängnis und schreibt seine Memoiren. Der Bericht dieses Ich-Erzählers wird nur stellenweise ergänzt durch bspw. Zeitungsberichte und Tagebuchaufzeichnungen des Polizeiermittlers. Seine Erinnerungen in chronologischer Folge sind nicht etwa eine logische Erklärung für seine Entwicklung zum Serienkiller. Nein, keine Analysen und keine Reue, sondern vielmehr Verherrlichung seiner Taten, eine Schilderung in seinem Bestreben, das Böse in Reinform zu werden. Plunkett schildert seine Trancezustände, seine Halluzinationen, sein Vorbild Shroud Shifter aus den Comics. Es gibt in dem Buch eigentlich keinen Gegenpart, keinen guten Cop als Ausgleich – nicht etwa, weil hier alle Personen böse wären, sondern weil die Memoiren praktisch nur aus der Sicht des Serienmörders geschildert wird. Die Spannung liegt nicht etwa in blutigen Schilderungen seiner Verbrechen (die heutzutage deutlich bildreicher und ausführlicher in entsprechenden Romanen beschrieben werden), und auch nicht in spannenden Verfolgungsjagden oder der Ermittlungsarbeit der Polizei. Vielmehr geht es hier wirklich primär darum, dass die Gedanken des Serienmörders beschrieben werden, die ohne Schuldbewusstsein weitere Anweisungen zum Töten geben. Plunkett muss aus seiner Sicht Töten, um frei zu sein, um die Stimmen aus seinem Kopf zu bekommen, um sich selbst zu verwirklichen. Und diese Schilderungen haben den Reiz an der Geschichte ausgemacht.