Ruth Hogan - Vielleicht tanzen wir morgen / The Wisdom of Sally Red Shoes

  • "Vielleicht tanzen wir morgen" von Ruth Hogan,

    ist ein Buch, welches mir gezeigt hat, wie nah Trauer und Freude, aber auch Wahrheit und Lüge beieinander liegen können. Das Buch hat mich verwirrt und begeistert, die Autorin hat uns zwei Geschichten erzählt, die auf eine schreckliche Art verbunden sind. Das Buch birgt sehr lange ein Rätsel, was die Autorin auch sehr geschickt eingebracht hat. Für mich war es etwas irritieren das wir zwei Geschichten erzählt bekommen, von zwei Protagonisten welche sich nicht begegnen. Doch mit jedem Kapitel, jedem Abschnitt und jeder weiteren Enthüllung aus der Vergangenheit, wurde mir immer mehr klar was die beiden Frauen wirklich verbindet.

    Der Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut, es hat sich sehr leicht und durchgängig lesen lassen.

    Da es in diesem Buch nicht ausschließlich um die Liebe, oder um das Glück im eigentlichen Sinne geht, ist es etwas besonderes. Die Autorin versucht uns als Lesern zu vermitteln, dass im Leben nicht nur Sonnentage auf uns warten. Das wir aber nie vergessen sollen weiter zu leben und uns auch trauen dürfen glücklich zu sein, selbst wenn uns das Leben etwas, oder besser jemand sehr wichtigen genommen hat.

    Ich kann dieses Buch jedem Empfehlen, denn es hat mich sehr berührt, wie die eine mit ihrem Leben aufräumt bevor es zu spät ist und die andere wieder anfängt zu leben, mit ihren Freunden.

    Zum Inhalt:

    Mascha fühlt sich wie unter Wasser seit ihr Sohn ertrunken ist. Doch ihre Freunde und vor allem zwei neue Freundinnen holen sie zurück ins Leben, voller Tanz und Freude. Doch das Leben hält noch einige Überraschungen für sie bereit, jetzt wo sie wieder über Wasser lebt.

  • Darf ich noch die Kurzbeschreibung von Amazon hinzufügen:

    Maschas einziges Gefühl ist die Wassertemperatur beim morgendlichen Schwimmen. Seit dem Tod ihres Sohnes lebt sie wie unter Wasser. Erst die Begegnung mit der obdachlosen Sally Red Shoes rüttelt sie wieder wach. Sally hat alles verloren bis auf ihre Menschlichkeit. Und sie schärft Mascha ein: „Wenn die Musik für jemanden, den man liebt, endet, hört man nicht auf zu tanzen. Man tanzt für denjenigen mit.“ Als Mascha bei einem harmlosen Zusammenstoß den „Olympioniken“ aus dem Schwimmbad näher kennenlernt, beginnt sie, jede Minute ihres Lebens zu genießen. Bis eines Tages die Vergangenheit an Maschas Tür klopft.


    Für mich war es hilfreich, zusätzlich noch die Kurzbeschreibung von Amazon zu lesen. :winken:

    Danke für die Rezension Buchmaus93 . Mich hat der Titel sehr neugierig gemacht. Erinnerte mich an ein anderes Buch.

    2024: Bücher: 97/Seiten: 42 622

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

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    Hat den Titel des Themas von „Ruth Hogan - Vielleicht tanzen wir morgen“ zu „Ruth Hogan - Vielleicht tanzen wir morgen / The Wisdom of Sally Red Shoes“ geändert.
  • ZURÜCK INS LEBEN

    Mascha hat trotz großer Achtsamkeit schuldlos durch einen einzigen unglücklichen Moment ihr Liebstes verloren. Ihr kleiner Sohn Gabriel verunglückte und wurde nie gefunden. Ihre grenzenlose Trauer versucht sie seitdem durch morgendliches Schwimmen im eiskalten Wasser zu betäuben bzw. möchte sie nachempfinden, was ihr Kind vor dem Ertrinken gespürt haben muss. Durch ihre täglichen Begegnungen mit einzigartigen Menschen u. a. auf dem Friedhof, in der Praxis, wo sie arbeitet, mit ihrem Freund Edward , mit ihrem herrlichen Hund Haizum, findet sie langsam ins reale Leben zurück. Sie lernt wieder zu genießen und eines Tages kommt die Vergangenheit zurück...

    Für mich ist es das zweite Buch von Ruth Hogan. Nach „Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“, die auch schon eine sehr gefühlvolle Story beinhaltete, legt sie hier wieder eine wundervolle, detailreiche Geschichte vor.

    Mir zog es alles zusammen, als ich las, welchen Temperaturen sich Mascha aussetzte, um sich zu bestrafen. Eigentlich wollte sie nicht mehr leben. Sie band alle ihre Verwandten und Bekannten in ihre tiefe Trauer mit ein.

    „ Ich habe sie zu einer lähmenden Behutsamkeit verdammt, um meine Gefühle zu schonen...“[S. 68].

    Ich fühlte mich durch die Autorin ganz sacht in die Gefühlswelt der Protagonistin einbezogen. Maschas Überlebensplan konnte ich begreifen. Dazu gehörte das Schwimmen im eiskalten Wasser, ihr Hund Haizum, die neue Ausbildung zur Psychotherapeutin. Trotzdem will es ihr lange nicht gelingen in das ganz normale Leben zurückzufinden. Sie fühlt sich den Toten näher als den Lebenden, legte sich eine neue (imaginäre) Familie auf dem Friedhof zu. Ihr umfangreiches Wissen, was sie sich in den zwölf Jahren nach dem Ableben ihres Sohnes über die in den Gräbern liegenden Menschen zulegte, prädestiniert sie zur Friedhofsführerin. Mascha nimmt nicht wirklich am wahren Leben teil. Sie kann sich zum Beispiel auch nicht mehr am Frühling erfreuen.

    [S. 95] „Ich hasse den Frühling. Was ich nicht will.....Sobald die Bäume frische Blätter zur Schau tragen, Blüten austreiben und die Sonne wärmer und heller wird, fallen Schatten über meine Welt...Für mich ist der Frühling ein Vorbote des Untergangs.“

    Die Geschichte um Mascha wird eigentlich im wesentlichen getragen durch die beiden starken weiblichen Charaktere. Das ist zum einen die anscheinend obdachlose Stadtstreicherin Sally Red Shoes, die Mascha des öfteren auf dem Friedhof tanzend antrifft. Zum anderen gibt es da Kitty Muriel, eine ältere, bewundernswerte, attraktive Lebenskünstlerin. Durch sie lernt Mascha ihre Lektion fürs Leben, fürs Überleben.

    [S. 220] „Um den Tod eines Kindes durchzustehen, braucht man viel Mut,...aber man braucht noch viel mehr Mut, um ohne sie weiterzuleben.“

    Ein bißchen fällt für mich leider der Part um Alice und ihren Sohn Mattie ab. Die sehr kranke Alice blieb mir in der Beschreibung zu blass. Lange Zeit wußte ich nicht, was die Autorin mit den beiden Protagonisten bezweckte. Alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Die Sprache ist auf eine einfühlsame, sensible Weise poetisch.


    Insgesamt ist „Vielleicht tanzen wir morgen“ für mich ein zuversichtlicher, realistischer Roman, der mit viel Gefühl und Zukunftsperspektive erzählt wird. Ein Roman, der Hoffnung selbst nach einer Tragödie verspricht.

    „Mr. Peardew“ konnte mich zwar noch mehr begeistern, aber trotzdem möchte ich meiner Bewertung keinen Stern abziehen.

    Ich vergebe die Höchstbewertung und meine Lese-/Kaufempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: