Das ist wieder so lang geworden Aber in diesem letzten Kapitel ist auch viel passiert...
Ein goldenes Zeitalter (806-860)
Peter verschläft den Beginn des neuen Jahrtausends... irgendwie finde ich das lustig. Der Zeitpunkt, auf den das Buch hingearbeitet hat, kommt endlich und der Protagonist verschläft ihn Bemerkenswert war hier noch, dass die anderen Mechaniker ihn schlafen lassen und die Rede davon ist, wie viel Ehrfurcht sie für ihn verspüren.
Im Folgenden wird beschrieben, wie chaotisch alles in der Stadt ist; es heißt, dass die Tiere im Vergleich zu den Menschen "ein Musterbeispiel an Korrektheit und Selbstbeherrschung" wären (S. 807), die Rede ist von Plünderern, die Polizei weiß nicht, gegen wen sie vorgehen soll und es wird der Vergleich zu einem Krieg gezogen (S. 809), sprich: der Autor gibt sich große Mühe, möglichst anschaulich zu machen, wie aussichtslos und furchtbar die Lage zu sein scheint. Interessant fand ich, dass die Berichterstatter der Sun, die nicht umkommen, anstatt zu fliehen zurückkehren, um über ihre Erlebnisse zu schreiben, da sie "fühlten, dass dies das Richtige war, auch wenn alles andere zum Teufel ging" (S. 809). (Es würde mich wirklich nicht überraschen, falls der Teufel noch auftauchen würde ) Diese Beschreibungen haben mich daran erinnert, dass wir über das 'Phönix aus der Asche'-Motiv geredet hatten - die Berichterstatter glauben, dass erst einmal alles untergehen müsse, damit ein Neubeginn möglich wird und dies schien der Autor auf jeden Fall mit seiner Darstellung zu unterstützen. Alles wurde zerstört, also war ich gespannt darauf zu sehen, wie der Neubeginn sich gestalten würde.
Auffällig war auch, dass Peters Maschinen tadellos funktionieren und die Sun mit Licht und Strom versorgen, obwohl der Rest der Stadt im Dunkeln liegt. Das weist auf eine besondere Begabung von Peter hin, da ja nur er die Maschinen reparieren konnte - später heißt es sogar, die Mechaniker hätten ohne ihn vermutlich mehrere Monate dafür gebraucht.
Harry ist sehr traurig darüber, dass die Stadt brennt, und erinnert sich an eine glorreiche Zeit zurück, in der die Stadt "jung" war. Die Menschen seien freundlicher und die Stadt unschuldig gewesen... alles liest sich sehr nostalgisch und wird unglaublich harmonisch beschrieben, als habe es keinerlei Probleme gegeben. Auch die religiöse Komponente kommt hier wieder, da es heißt, Gott und die Natur hätten "Wohlgefallen" an all dem gefunden (S. 811). Er vergleicht die Stadt mit einem Kind, das nun gealtert ist und hässlich stirbt; Praeger widerspricht ihm hier und sagt, dass stattdessen neue Wege gebaut werden. Ich fand es sehr interessant, dass die beiden Männer hier einen ganz anderen Blick auf die Lage hatten - Praeger sieht eine glorreiche Zukunft, Harry eine verklärte Vergangenheit. Es zeigt, wie verschieden die beiden sind, doch auch die Zuneigung, die zumindest Praeger für den alten Mann hat, wurde deutlich.
Harry erfährt, dass die Sun das einzige Gebäude in der Stadt ist, dass noch Licht hat, was ihn überrascht, weil sein letzter Wissensstand war, dass die Maschinen gestoppt sind. Als er die strahlenden Lichter sieht (im wahrsten Sinne das Licht in der Dunkelheit, was ja zu deiner Theorie passen würde, dass die Sun ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist), glaubt er, etwas Großes müsse ganz nahe sein und bricht zu dem Gebäude auf. Unterwegs wird er von drei Männern, überraschenderweise nicht Short Tails, verfolgt und er erschießt sie, als sie ihn bedrohen. Der Anachronismus wurde hier ganz besonders deutlich, nicht nur, weil er eine ältere Waffe benutzt hat, sondern auch, weil es explizit hieße, dass die Vergangenheit "hervor[trat], um ihn zu beschützen" (S. 814). Diese Formulierung fand ich sehr schön; es war auch bemerkenswert, dass er zuvor noch niemanden getötet hatte, aber irgendwie hatte dieses Ereignis viel weniger Konsequenzen, als ich erwartet hatte - es heißt einfach, er habe die Lektionen, die ein jüngerer Mensch hieraus gezogen hätte, in seinem langen Leben schon erlernt Ich frage mich, wieso dieser Moment dann eingebaut wurde.
Die Sun wird nun als "Paradebeispiel für Helligkeit und Fleiß" (S. 815) präsentiert und es wird betont, dass die Angestellten arbeiten wie nie zuvor. Es heißt auch, dass sie voller Hoffnung seien, obwohl die ganze Stadt in Flammen steht, was Penn auf ihre Jugend zurückführt. Viel interessanter ist aber, dass Harry die Gemälde von Beverly und Peter in seinem Büro hat und diese anschaut, als er von Bedford Informationen über den Chefmechaniker bekommt. Wir wissen ja, dass es sich dabei um Peter handelt... und endlich rückt ein Treffen der Männer in greifbare Nähe. Harry erfährt, dass die Mechaniker einen neuen Chef ernannt haben, was ihm zunächst gar nicht gefällt, da er nichts davon wusste. Zudem ist er verständlicherweise sehr irritiert, dass er nicht mit dem Mann sprechen kann, weil dieser ein Nickerchen hält und seine Kollegen ihn so respektieren, dass sie ihn schützen wollen... also geht er einfach zu den Mechanikern und behauptet, den Mann nur anschauen, nicht wecken zu wollen. Sehr glaubwürdig Sie sagen ihm aber wirklich, wo 'Mr Überbringer' ist … und er geht und sieht Peter. Das wurde toll beschrieben und dieses Zitat: "Er sah die Vergangenheit auferstehen, er sah die Vergangenheit triumphieren. Er sah Zeit und Tod besiegt." (S. 818) war beinahe ein Gänsehaut-Moment; es wurde deutlich, wie bedeutsam dieses Treffen ist. Harry ist natürlich sehr glücklich und denkt, er könnte glücklich sterben, doch die Narrative sagt ausdrücklich, er werde noch ein weiteres bedeutsames Ereignis erleben, bevor er stirbt. Ich frage mich, was das wohl sein wird? Vermutlich wird es mit der gerechten Stadt zu tun haben Schön fand ich, dass sein Glück so deutlich wurde und es hieß, er werde bis zu seinem Tod so euphorisch sein.
Er erzählt Peter strahlend von seiner Kindheit und dass sie sich kannten. Peter kann ihn sich nicht als Jungen vorstellen, was verständlich ist, aber irgendwie fand ich es traurig, als Harry meint, es war eitel zu denken, dass er Peter etwas bedeutet habe oder dass dieser ihn erkennen würde… Auch wenn die Begegnung der beiden Männer hier eher kurz abgehandelt wurde und Peter sich nicht viel hat anmerken lassen, auch nachdem er sich erinnern konnte, ich bin mir sicher, dass die ganze Familie ihm viel bedeutet hat, obwohl das hier nicht deutlich wurde. Zum Glück hat Harry bald erfahren, dass Peter sich an gar nichts erinnern kann. Er zeigt ihm die Porträts, die so wirken, als wären sie lebendig. Auffällig war, dass Beverly als "erhaben und schön" beschrieben wurde, während Peter verlegen wirkte und als wäre er "nicht im gleichen Maß in das strahlende Geheimnis eingeweiht, das Beverly mit solcher Macht und Zuversicht umgab." (S. 822) Irgendwie fand ich dieses Zitat sehr aussagekräftig... es passt dazu, dass Beverly scheinbar genau wusste, was noch passieren würde. Ich frage mich aber wirklich, wieso sie ihren Partner nicht einweihen konnte? Sie wusste ja schon damals, dass ihm noch viel bevorstehen würde...
Auf jeden Fall erinnert Peter sich jetzt wieder - ENDLICH - und zugleich heißt es, dass Harry seine Rolle gespielt und damit wohl auch die Lebensaufgabe, über die er sich zuvor Sorgen machte, erledigt hat.
Es folgt eine kurze Szene, in der es darum geht, dass Cecil herausfinden soll, wie weit die Feuer sich ausgebreitet haben. Zudem erfährt man, dass er sich Sorgen darüber macht, ob die Objektive (?) stabil bleiben werden, da diese von großer Bedeutung seien. Mootfowl sagt ihm, darüber solle er sich keine Gedanken machen; Cecil versteht das nicht, er meint, sie seien doch so kurz vor dem Ziel. Daraufhin fragt Mootfowl ihn, was passieren werde, wenn die Brücke geschlagen ist und hält... was eine sehr gute Frage ist, muss ich sagen. Cecil spricht voller Ehrfurcht und Begeisterung von ewigem Heil, dem Himmel auf Erden - daraufhin meint Mootfowl, dass man sie in einem solchen Paradies ja nicht mehr brauchen würde, was tatsächlich auch ein gutes Argument ist. Er habe daher seine Meinung geändert und wünsche sich dies nicht mehr. Sie würden mögen, wie es ist, und fänden den „dauernde[n] Krieg zwischen Gut und Böse“ (S. 825) nicht schlecht. Dann ist die Rede davon, sie würden nicht nur 100, sondern vielleicht sogar 1000 oder 2000 Jahre warten wollen. Außerdem wird Peter erwähnt und Mootfowl meint, dass ein Sieg nicht absolut sein müsse und das niemand erreicht habe, "nicht einmal Beverly Penn oder irgendjemand von denen, die vor ihr waren." (S. 826). Dies impliziert, dass sie eine ganz bestimmte Mission auf der Erde hatte und diese nicht erfüllen konnte, aber auch, dass Peter noch die Chance hat, einen Ausgleich zu schaffen. Es ist die Rede, dass Peter Vorgänger hat und niemand von ihnen es geschafft hätte, ihnen die Angelegenheit aus der Hand zu nehmen. Ich bin WIRKLICH gespannt darauf, was dahinter steckt
Peter, der immer noch starke Schmerzen hat, bekommt in der Zwischenzeit ein Gespräch der Marrattas mit Asbury, Christiana und Jessica mit, wobei er erfährt, dass sie sein Pferd haben () und ein wichtiges Tablett in einem Tresorraum sei. Dann trifft er auf Cecil und fragt ihn, ob er Werkzeug für die Sprenung eines Tresors besorgen könne. Cecil läuft los, um es zu besorgen, was mich ein wenig verwirrt hat, da der vorherige Dialog ein wenig so klang, als stünden er und Peter trotz aller brüderlicher Liebe zwischen ihnen nicht auf einer Seite Aber na ja. Als nächstes spricht Peter Asbury auf das Pferd an und sagt ihm, dass es ihm gehört. Christiana ist traurig, weil sie den Hengst wieder verlieren wird, was ich verstehen kann - aber zugleich hoffe ich, dass Peter und Athansor endlich wieder vereint sein werden. Auch wenn er sagt, dass er wieder dorthin "zurückkehren wird, woher er gekommen ist" (S. 830) - also wird diese Begegnung wohl von kurzer Dauer sein