Lars Lenth - Der Lärm der Fische beim Fliegen / Brødrene Vega

  • Kurzmeinung

    mhameist
    Chance vertan - sprachliche Mängel & zu 1dimensionale Charaktere
  • Kurzmeinung

    Hypocritia
    eigentlich ein sehr wichtiges Thema: Ökologie vs. Gier - leider zu klischeehaft, zu platt, zu plakativ, vorhersehbar
  • Klappentext (Quelle Amazon)


    Mord und Totschlag in Nordland – und der ahnungslose Anwalt Leo soll es richten ...

    Leo Vangen führt ein ruhiges Leben in Oslo. Das ändert sich schlagartig, als er einen Anruf von einem Freund aus Kindertagen erhält, dem erfolgreichen Unternehmer Axel Platou. Der bittet ihn, ins raue nördliche Norwegen zu reisen. Dort wurden mehrere Anschläge auf Axels Lachszuchtfarm verübt, und Leo soll der Sache auf den Grund gehen. Doch die skrupellosen Vega-Brüder kümmern sich bereits auf ihre Art um die Schuldigen – die drei Männer leiten die Farm für Axel und schrecken vor nichts zurück, um ihre Einnahmequelle zu schützen. Der unbedarfte Leo gerät zwischen die Fronten wütender Ökoaktivisten, eigenwilliger Einsiedler und brutaler Lachsfarmer. Bald wünscht er sich, sein ödes Leben in Oslo nie verlassen zu haben …


    Zum Autor: (Quelle: random house)


    1993 machte ich meinen Bachelor an der Universität von Oslo in Englisch, Philosophie und Anthropologie, 1995 dann meinen Master an der UCL London in Lateinamerikastudien und Internationalen Beziehungen. 1998 schrieb ich mein erstes Buch, ein humorvolles Reisememoir über Südamerika und die USA. Das Buch basiert auf Going Fishing with Bård and Lars, meiner Comedyshow übers Reisen und Fliegenfischen, die von 1996 bis 2004 im norwegischen Fernsehen lief. Seither arbeite ich als Schriftsteller, Berater, Übersetzer und Lektor. Zusätzlich produziere ich immer noch Fernsehsendungen über das Fliegenfischen. In den 1980ern und 90ern war ich Gitarrist und Sänger in verschiedenen Rockbands in Oslo. Ich liebe Sport, spiele so oft es geht Fußball, Golf und Tennis – Hauptsache es ist irgendwie ein Ball involviert. Ich lebe in Oslo mit meiner Freundin Eirill, mit der ich seit 26 Jahren zusammen bin. Wir haben zwei Töchter, die ältere, Elida, hat eben mit einem Studium in Berlin begonnen. Die jüngere, Filippa, ist gerade im letzten Schuljahr.


    Zum Produkt:

    Limes Verlag

    286 Seiten

    Erschienen am 12. 03. 2018

    Übersetzt aus dem Norwegischen von Frank Zuber


    Mein Leseeindruck

    Der Roman erzählt die Geschichte von zwei Freunden. Leo ist der anständige und phlegmatische Loser, der sein Leben nur mit Tabletten meistert, während sein Freund Axel sich mit seinen Lachsfarmen zum geschäftstüchtigen Milliardär mausert.

    Der Hintergrund aber ist der eigentliche Inhalt des Romans: die vermeintlich unberührte Natur des nördlichen Norwegens gerät durch die Emmissionen der Lachszuchtfarmen aus dem Gleichgewicht. Die Lachszucht wird in großem Stil betrieben, um den europäischen Markt zu versorgen. Das bedeutet, dass Insektizide und Pestizide (z. B. gegen die Lachslaus) eingesetzt werden müssen, dass aus Kostengründen billiges Palmöl statt Fischöl an die Tiere verfüttert wird, dass der Lebensraum der Tiere in den Käfigen beengt ist, dass die Fjorde mit „Kloake, Antibiotika und Schwermetallen“ (S. 65) vollgepumpt werden, der natürliche Fischbestand reduziert und „die Situation an der gesamten Küste außer Kontrolle geraten“ (S. 55) ist.


    Vor dieser Hintergrundfolie siedelt der Autor einige teils skurrile Personen an: den Öko-Terroristen, den Aussteiger, den Möchte-Gern-Aussteiger, der aus Frust seine Kinder verprügelt, den Neureichen, der auf seine Nicht-Bildung stolz ist, den skrupellos-zynischen Geschäftsmann, die tatkräftige Umweltaktivistin und so fort. Und ein bisschen Liebe kommt auch dazu.

    Der Roman wird temporeich erzählt, und der trockene Humor des Erzählers ist besonders hervorzuheben. Ein Beispiel:


    „Kriegst Du es hin? … Im Einklang mit der Natur zu leben?“

    Rino kratzte sich mit der Gabel an der Wange und antwortete mit vollem Mund: „Es ist schon genug Arbeit, im Einklang mit mir selbst zu leben.“


    Eine Aufklärung über die Auswüchse und Folgen der extensiven Lachszucht ist sicher notwendig; für mich waren die Informationen neu, und ich werde überlegen, ob ich weiterhin Lachs esse. Diese Aufklärungen werden sehr ambitioniert in einen Roman gepackt und erreichen damit sicher mehr Leser (auch mich) als ein Zeitungsbericht – aber für mich kam das Romanhafte zu kurz.


    Fazit:

    ein Öko-Roman über die Auswüchse der Lachszuchtindustrie, nach dessen Lektüre man sich den „Genuss“ von Lachs ernsthaft überlegt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:



    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Lars Lenth - Der Lärm der Fische beim Fliegen“ zu „Lars Lenth - Der Lärm der Fische beim Fliegen / Brødrene Vega“ geändert.