June steht kurz vor ihrer Hochzeit, endlich wird sie ihren
Traummann Casper heiraten, mit dem sie seit 10 Jahren zusammen ist. Nach einem
heftigen Streit mit ihrer jüngeren Schwester Emma hat June einen Unfall, bei
dem sie schwere Verletzungen erleidet. Während sie im Krankenhaus im Koma liegt
und ihr Leben auf Messers Schneide steht, zieht ihr ganzes Leben an ihr vorbei
und Erinnerungen an die Vergangenheit kommen hoch, besonders die an ihre ältere
Schwester Grace. June kann sich nicht entscheiden, ob sie in ihr bisheriges
Leben zurückkehren möchte. Derweil sorgt sich ihre Familie um June und erzählt
ihr am Krankenbett alles, was sie insgeheim beschäftigt und sie sorgt. Schnell
wird deutlich, in dieser Familie gibt es so einige tiefe Gräben, die nur
notdürftig verschüttet wurden…
Sarah Kleck hat mit ihrem Buch „Du bist mein Licht“ einen gefühlvollen
Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und schubst den Leser regelrecht
mitten ins Geschehen, wo er unsichtbar an Junes Krankenbett Platz nimmt und mit
ihr in Rückblenden in die Vergangenheit reist, wobei er sowohl June als auch
die ganzen Lebensumstände, ihre Schuldgefühle und ihre Wünsche kennenlernt.
Gleichzeitig erhält der Leser durch die Krankenbesuche der Familie, der
Freundin und des Verlobten auch Einblick in deren Gemütszustände. Die Autorin
hat bei diesem doch eher ernsten Thema versucht, alle Seiten zu beleuchten und
sich nicht zu sehr von Emotionen leiten zu lassen, was allerdings nicht gut
gelungen ist, denn vieles wirkt einfach überzogen und realitätsfern.
Die Charaktere sind gut gewählt und in Szene gesetzt worden, sie besitzen Ecken und Kanten, was sie menschlich wirken lässt. June ist eine junge Frau, die seit vielen Jahren ein Geheimnis mit sich herumträgt, welches ihr Schuldgefühle bereitet. Sie hat sich bis zum Unfall dem nie gestellt. Mit Caspar hat sie ihre Liebe gefunden, doch auch hier gibt es dunkle Punkte. Becca ist Junes Freundin, die nicht immer ehrlich ist und ebenfalls ein Geheimnis mit sich herumschleppt. Für eine Freundin verhält sie sich recht merkwürdig und undurchsichtig. Caspar ist ein wirklich netter Mann, grundehrlich und liebevoll. Er kann sich ein Leben ohne June nicht vorstellen. Emma ist Junes jüngere Schwester, die ziemliche Probleme hat. Die weiteren Protagonisten haben ebenfalls ihre berechtigte Funktion in der Handlung.
„Du bist mein Licht“ ist ein Roman über Schuldgefühle, Familiengeheimnisse, ungeregelte Angelegenheiten und die Liebe im Besonderen. Ganz nett für zwischendurch, aber leider keine tiefschürfende Geschichte, an die man noch länger denkt. Eingeschränkte Empfehlung!
Geht für durch.