Friedrich Glauser - Die Fieberkurve

  • Autor: Friedrich Glauser
    Titel: Die Fieberkurve, erschien erstmals 1938
    Seiten: 256
    Verlag: Unionsverlag
    ISBN: 9783293203334


    Der Autor:
    Friedrich Glauser (1896 – 1938) war ein Schweizer Schriftsteller, der in seinem kurzen bewegten Leben Erfahrung in Landerziehungsheimen, Arrestzellen und psychiatrischen Kliniken sammelte und nach Morphiumsucht und Entmündigung in die französische Fremdenlegion aufgenommen wurde. Dort wurde er kurz darauf wegen Herzstörungen für dienstuntauglich eingestuft und ausgemustert. Im Morphiumdelirium entfachte er einen Zimmerbrand und wurde kurz darauf in ein Psychiatriezentrum abgeschoben. Die Details der diversen Entmündigungen, Aufenthalten in Haft- und Arbeitsanstalten, sowie psychiatrischen Kliniken erspare ich mir. Es ist aber offensichtlich, dass Glauser wusste, wovon er schrieb als er über Randständige, von der Gesellschaft abgehängten Personen schrieb. Neben diversen Essays, Gedichten und Briefwechsel, sind es vor allem seine Kriminalromane, für die er heute bekannt ist.
    Bereits der erste Studer-Roman wurde ein grosser Erfolg und so folgten noch ein paar weitere. Allerdings stirbt Glauser kurz nach seinem Durchbruch als Schriftsteller, sodass diverse Romane unvollendet bleiben und er selbst den Erfolg seiner Romanfigur gar nicht mehr in Gänze miterleben konnte.


    Inhalt: (Klappentext)
    Wie gelangt ein schlichter Fahnder der Berner Kantonspolizei plötzlich in einen marokkanischen Garnisonsposten der Fremdenlegion? Glauser schickt seinen Wachtmeister Studer in die Wüste. Dort erlebt er ein Wechselbad verschiedenster Gefühle. Die Kulturen prallen aufeinander. Studer träumt auch am hellichten Tag und vergisst mitunter, daß er einen Fall lösen muss. Er gewinnt immer mehr den Eindruck, daß man ihm übel mitspielt - ein grausames Spiel, dessen Regeln ihm fremd sind.


    Meinung:
    Der dritte Band der Reihe gefiel mir leider deutlich weniger als die Vorgängerbände. Ein Hellseher taucht auf und kündigt zwei Morde an. Der Wachtmeister beginnt nach anfänglicher Skepsis zu ermitteln und reist wie wild umher, stets ein Schritt zu spät: Paris, Basel, Bern, Marokko. Er tritt in die Fremdenlegion ein, raucht Haschisch und wozu? – um dem Kanton Bern (und einem lieben «Meitschi») Erdölrechte zu sichern?
    Eine chaotische Handlung, meines Erachtens nach. Die beiden vorherigen Bände lebten von der Atmosphäre «eines geschlossenen Ortes» (Dorfleben und psychiatrische Anstalt), aber hier kommt Wachtmeister Studer (und der Leser) kaum zur Ruhe. Ein paar glückliche Zufälle zuviel, eine Menge Personen und Handlungsstränge, die für den Verlauf der Geschichte völlig unerheblich sind,… Einzelne Situationen fand ich interessant, bspw Studers Überlegungen im Haschischrausch, aber der Kriminalfall ist mir zu abstrus / spiritistisch (Kartenlegen und Hellsehen) und das Leben in der Fremdenlegion (in der Glauser ja ebenfalls eine zeitlang aktiv war) kam mir etwas zu kurz, bzw zu romantisch vor. Den vierten Band lasse ich jetzt erstmal auf dem SUB.