Produktvorstellung von amazon.de:
Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. Scott hat Angst, dass man ihn zum medizinischen Versuchskaninchen macht. Aber er muss es jemand erzählen. Zu Dr. Ellis hat er Vertrauen, aber auch der weiß keinen Rat.
In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät Scott in einen eskalierenden Kleinkrieg. Der Hund der neuen Nachbarn – zwei Lesben – verrichtet sein Geschäft ständig bei ihm im Vorgarten. Die eine Frau ist eigentlich recht freundlich, die andere aber eiskalt. Die beiden haben gerade ein Restaurant eröffnet, von dem sie sich viel erhoffen. Die Einwohner von Castle Rock wollen aber nichts mit Homopaaren zu tun haben, da ist großer Ärger vorprogrammiert. Als Scott endlich kapiert, was Vorurteile in einer Gemeinschaft anrichten, überwindet er den eigenen Groll und tut sich mit den beiden zusammen. Merkwürdige Allianzen, der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter einer herzlosen Bequemlichkeit vergraben lag.
Eigene Beurteilung:
Nun, zunächst einmal haben die Nachbarinnen zwei Boxer und nicht nur einen. Sonst sei zum Inhalt nicht mehr viel gesagt, denn der ist in dieser Produktvorstellung schon umfangreicher, als ich sie gemacht hätte - besonders bei einem so kurzem Buch.
Vor langer Zeit hat ein gewisser Richard Bachman ein Buch mit dem Titel "Thinner" herausgebracht, in dem ein Mann von einer Zigeunerin verflucht wird und danach beständig abnimmt. Und auch für Scott erscheint die seltsame Veränderung in seinem Leben zunächst wie ein Fluch - bis es ihm gelingt, die Veränderung und ihre möglichen Konsequenzen anzunehmen. Und in diesem neuen Selbstverständnis versucht er das beste Leben als die bestmögliche Version seiner selbst zu leben - und das hat Auswirkungen.
Durch seine sehr klaren Bezüge auf die aktuelle innenpolitische Lage ist es beinahe unmöglich, dieses Buch nicht auch als eine Kritik zu sehen an Menschen, die in erster Linie bei dem, was sie tun ihrem Eigeninteresse folgen. Und eine Erklärung, dass sie so eben nicht die bestmögliche Version ihrer selbst sind. Und während Scott darauf wartet, dass sein Gewicht den Nullpunkt erreicht, bemüht er sich auch das Leben seiner Mitmenschen ein wenig leichter zu machen.
Ein schöner, ruhiger und nachdenklicher kleiner Roman, der mir Einiges an Freude bereitet hat.