Jonas Jonasson - Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten / Hundraettåringen som tänkte att han tänkte för mycket

  • Inhalt: (Verlagsseite)

    Der Hundertjährige ist zurück!

    Allan Karlsson ist wieder da! Der Hundertjährige hat genug vom Dauerurlaub auf Bali und ist begeistert, als sich ein neues Abenteuer ankündigt: Bei einer Ballonfahrt geraten sie auf Abwege, und Allan und sein Gefährte Julius müssen im Meer notlanden. Zum Glück werden sie gerettet. Pech ist jedoch, dass sich das Rettungsboot als nordkoreanisches Kriegsschiff entpuppt und Kim Jong-un im Atomkonflikt gerade seine Muskeln spielen lässt. Und schon steckt Allan, der sich mit Atomwaffen schließlich bestens auskennt, mitten in einer heiklen politischen Mission, die ihn von Nordkorea über New York bis in den Kongo führen wird. Dabei nimmt er auch Kontakt zu Donald Trump und Angela Merkel auf - mit ungeahnten Folgen...


    Der Autor: (Verlagsseite)

    Jonas Jonasson war zunächst Journalist und Gründer einer sehr erfolgreichen Medien-Consulting-Firma. Später verkaufte er seine Firma und schrieb Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Der Roman wurde ein weltweiter Megaseller und verkaufte sich allein in Deutschland über 4,4 Millionen Mal. Auch Jonassons weitere Romane wurden gefeierte Nr.-1-Bestseller.


    Meinung:

    Als ich gelesen habe, dass es eine Fortsetzung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" geben sollte, war ich zugegebenermaßen sehr skeptisch. Die Geschichte hatte für mich ein passendes, rundes Ende und das Leben des ungewöhnlichen Protagonisten war bereits ausgiebig beleuchtet worden, sodass ich mir nicht vorstellen konnte, worum es in einem zweiten Band gehen sollte. Letztlich war ich aber neugierig darauf, was der Autor sich hatte einfallen lassen, weshalb ich das Buch gelesen habe - und alles in allen hat es mir gefallen. Allerdings darf man nicht zu sehr über die Zeitleiste nachdenken, da das erste Buch 2005 spielte, der zweite Band sich jedoch mit aktuellen Ereignissen befasst.


    Im Vorwort erzählt Jonasson, dass er eigentlich keine Fortsetzung geplant, der Hundertjährige ihn aber nicht losgelassen und die politische Lage ihn so beschäftigt hätte, dass er darüber schreiben und sie quasi durch Karlssons Augen beleuchten wollte. Diese Motivation ist auf jeden Fall ersichtlich; der mittlerweile 101 Jahre alte Protagonist tritt mit verschiedenen wichtigen politischen Figuren in Kontakt, darunter Kim Jong-un, Donald Trump und Angela Merkel, und aktuelle Ereignisse, beispielsweise die deutsche Bundestagswahl, spielen eine große Rolle. Der Autor hat diese Geschehnisse gekonnt mit seiner Geschichte verknüpft und Allan erlebt hier wieder so einiges. Es geht um Atomkonflikte, Rechtsradikale, diplomatische Zwischenfälle, Golfspiel, Spargel und so einiges mehr, wobei der Hauptcharakter und seine Begleiter erneut in fast schon absurde Vorkommnisse und mehr als glückliche Zufälle verwickelt werden. Die Schilderungen der jeweiligen Situationen sind dabei überspitzt, aber es ist fast schon traurig, wie leicht die Erlebnisse des Hundertjährigen sich in die reale Situation einbetten lassen, ohne dass viel abgeändert werden musste. Ich habe in ein paar Rezensionen gelesen, dass das Buch die Leser zu sehr daran erinnert habe, wie viele potentielle Krisenherde es zur Zeit auf der Welt gibt und dem stimme ich zu, doch insgesamt ist es dem Autor gelungen, durch seine Figuren und ihre unglaublichen Erlebnisse einen gewissen Humor einzubringen. Die Darstellungen einiger bekannter Personen waren ebenfalls recht amüsant, obwohl sie teilweise schwarz/weiß gezeichnet wurden.


    Die Verkettung der Ereignisse ist natürlich sehr speziell und es wirkt ein wenig unglaubwürdig, dass in so kurzer Zeit so viel passieren kann und die Charaktere international eine so große Rolle spielen, doch man darf die Geschichte nicht zu ernst nehmen und sie hat mich auf jeden Fall unterhalten. Ich muss allerdings sagen, dass ich die zweite Hälfte des Buches nicht so fesselnd fand wie die erste. Es gibt nach wie vor humorvolle Momente und "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" lässt sich durchgängig gut lesen, aber es gab meiner Meinung nach leider ein paar Längen. Dies könnte daran liegen, dass die Handlung ausschließlich in der Gegenwart spielt und die Abwechslung fehlt, die im ersten Band durch die Rückblicke in Karlssons bewegte Vergangenheit gegeben war.


    Bei der Bewertung schwankte ich zwischen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: und schließlich habe ich mich für letzteres entschieden. Der Vorgänger hat mir besser gefallen und mich hat die mangelnde Kontinuität gestört, doch das Buch hat mich trotzdem gut unterhalten und die neuen Abenteuer des Hundertjährigen waren wieder humorvoll und auch interessant.

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    Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Dankeschön für die Rezi, Jisbon(: .Mir hat der erste Teil gut gefallen und bin die ganze Zeit schon am überlegen, ob ich den neuen Teil auch lesen soll. Noch nimmt die Skepsis überhand. aber es ist schön mal eine Rezi dazu zu lesen.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Der Hundertjährige ist zurück!

    Auch wenn das nie geplant war, wie Jonas Jonasson in dem witzigstem Vorwort, das ich je gelesen habe, schreibt


    „Herr Jonassons“, konnte er aus heiterem Himmel anfangen, wenn ich gerade mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war.

    „Haben Sie es sich schon anders überlegt, Herr Jonasson? Möchten Sie nicht doch noch eine Runde nachlegen, bevor ich so richtig alt bin."

    Nein, wollte Jonasson nicht. Doch als sich die politische Weltsituation so katastrophal verschlechterte, merkte er, er braucht Allan (den Hundertjährigen) doch nochmal, um die Dinge beim Namen zu nennen.


    Allan hatte sich, nach Band 1, mit seinem Freund Julius und dem vielen Geld nach Indonesien abgesetzt, wo sie ein Luxusleben führten.

    An Allans 101. Geburtstag haben beide eine Fahrt in einem Heißluftballon geplant. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landeten beide alleine mit dem Heißluftball im Meer. Gerettet werden sie von einem nordkoreanischem Schiff, das Uran transportiert. Und so nimmt in gewohnter Manier die Geschichte um den Hundertjährigen Fahrt auf.


    Während Julius immer wieder vor Angst zergeht, ist Allan total gelassen.

    Doch hat er es diesmal übertrieben, als er Kim Jong-un versprach, er würde ihm innerhalb von ein paar Tagen zeigen, wie er eine Atombombe basteln kann, nur um seinen Hals zu retten?

    Und was für eine Rolle spielt Trump, Merkel und die schwedische Außenministerin.


    Meine Meinung

    Das Buch kann auf jeden Fall mit seinem Vorgänger mithalten, wenn es auch zwischen durch ein paar Längen hat.

    Der besondere Reiz an diesem Band ist für mich, dass es in der Gegenwart spielt. Hier geht es um aktuell politische Gegebenheiten, die durch die witzige und leicht satirische Art beleuchtet werden.

    Allan ist jetzt stolzer Besitzer von einem Tablet und so ständig am Lesen der neusten Nachrichten, die er dann allen erzählt. Das geht Julius gewaltig auf die Nerven. Ich muss sagen, mir war das zwischen durch auch etwas zu viel und ich habe den Allan vermisst, der aktiv in Aktion geht.


    Massiv gestört hat mich allerdings, als Allan in der Mitte des Buches von Julius, und einer weiteren Person, die sich den beiden anschließt, ausgegrenzt wird. Sie verbieten ihm immer wieder den Mund. Da trat ganz klar mein Beschützerinstinkt ein und ich hätte mich nur zu gerne mit der Person angelegt. Es geht hier immerhin um Allan!


    Wenn Julius, der Kleinkriminelle, mit dabei ist, kann natürlich nicht alles ganz legal sein, was er sich einfallen lässt. Was er sich da ausgedacht hat, war an sich schon ganz witzig. Leider war es aber auch genau die Stelle im Buch, die sich etwas zog. Ich vermute, es lag daran, dass Allan hier besonders viel mit seinem Tablett beschäftigt war und die anderen beiden ihm immer wieder den Mund verboten haben. Dadurch fehlte einfach der trockene Witz von Allan.


    Trump bekommt ordentlich sein fett weg und die Briten mit ihrem Brexit auch.

    Putin spielt auch eine Rolle und dabei wird ein Thema aufgriffen, über das die Medien viel zu wenig aufklären. Nämlich die politische Manipulation durch Boots.

    Merkel kommt ziemlich gut weg.


    „In Europa lachte man sich kaputt über das dumme Schweden. Nicht viele Menschen kamen zur umgekehrten Schlussfolgerung: dass man diese ganze Flüchtlingssituation hätte bewältigen können, wenn alle EU-Länder sich verhalten hätten wie Schweden und Deutschland. Aber im Himmel Punkte für den Jüngsten Tag zu sammeln war total out. „


    Die Szenen mit Trump fand ich besonders lustig, wenn gleichzeitig mit einem bitteren Nachgeschmack, weil man weiß, es ist nicht nur Scherz, sondern bittere Realität.


    „Es war nicht so schön, Präsident der USA zu sein, wie Donald Trump geglaubt hatte. Das Schönste war ja doch immer, Leute zu feuern. Wenn er das in der Wirtschaft und im Fernsehen machte, erntete er Angst und Respekt, aber so wie er ein, zwei Köpfe im Weißen Haus rollen ließ (oder auch dreizehn, kam drauf an, wie man zählte ), unterstellten ihn die korrupten Medien, er sei labil.

    Eine andere scheußliche Erfahrung war die, dass die Republikaner – seine Republikaner -nicht taten, was er sagte. Und dann die Gesetze offensichtlich so bestellt waren, dass er sie nicht auch noch feuern konnte. „


    Das Ende hat mir sehr gut gefallen


    Fazit:

    Das Buch bringt die Themen der heutigen Weltpolitik mit einer feinen Prise Satire auf den Punkt. Leider gibt es in der Mitte ein paar Längen.



    4,5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: