Sarah Perry - Nach mir die Flut / After me Comes the Flood

  • Beschreibung:

    Eigentlich wollte John Cole nur Urlaub machen. Seinen Bruder zu besuchen, empfand er als eine gute Idee. Die Hitze in diesem Sommer machte ihm zu schaffen. Sein Bruder, der wohnte am Meer. Er hätte immer ein Zimmer für ihn frei, sagte er. So schloss John seinen Buchladen ab und machte sich auf den Weg. Doch sein Auto rauchte förmlich vor Anstrengung, weshalb er das Fahrzeug am Wegesrand ab stellte und durch den angrenzenden Wald schlenderte um Hilfe zu finden. Alles was er fand war ein altes und verwahrlostes Herrenhaus. Überraschenderweise wird er dort mit offenen Armen empfangen. Man kennt seinen Namen, hat ihm ein Zimmer hergerichtet, um- und versorgt ihn. Sie hätten schon auf ihn gewartet. Völlig neben sich, versucht John die Situation zu verstehen, eine Antwort auf all die Fragen zu finden, denn….wer sind diese Menschen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hat?


    Meinung:

    Für uns mag es wohl das zweite Buch von Sarah Perry sein, aber in Wirklichkeit handelt es sich bei dem Werk um ihr Debüt. Oft hatte ich mit „Die Schlange von Essex“ geliebäugelt, aber aufgrund der Rezensionen mich nicht ran getraut. So kam meine Chance mit diesem Werk, denn man soll ja bekanntlich klein anfangen. Mit knapp 300 Seiten traf das in meinen Augen für dieses Buch auch zu und ich bereue meine Entscheidung nicht. Es war ein absolutes Erlebnis!


    Das Buch beginnt am Mittwoch und endet am Dienstag. So begleitet der Leser den guten John eine Woche seines Lebens. Teilweise sind die Tage auch in einzelne Kapitel unterteilt und aus der Ich-Perspektive von John geschrieben. Doch der Leser erfährt auf diesen wenigen Seiten auch viel über die Bewohner des Anwesens sowie deren Geschichte. Durch die düstere Atmosphäre und die leicht verschobenen Charaktere fühlte ich mich gelegentlich an die Serie „American Horror Story“ erinnert. Das verschwand aber fix wieder, da es doch eine ganz andere Liga ist.


    Während ich im ersten Drittel so meine Probleme hatte in die Geschichte zu finden, schon allein durch den subtilen Wechsel der Perspektiven, so konnte ich das Buch im letzten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen. Beim Lesen kam ich mir immer wieder vor wie ein Voyeur. Ich fühlte mich selbst schon als Leser fehl am Platz, als würde ich in die Privatsphäre dieser Menschen eindringen. Es war skurril, befremdlich, aber dennoch so faszinierend und fesselnd wie Sarah Perry diese Menschen beschrieb, sie leben lässt. Ehrlich gesagt fehlen mir die Worte dafür um es wirklich so zu beschreiben, wie ich es erlebt habe. Manchmal fühlte es sich an wie ein lebendig gewordener Tagtraum. Von der Hitze zermürbt, vom Leben mitgerissen.


    Das Ende finde ich, als Leser, ganz furchtbar. Ich habe keine Ahnung ob es nun ein Happy End ist, oder nicht. Was ist es? Doch nüchtern betrachtet ist es perfekt. Es passt zur Geschichte. Rundet das Ganze noch mal in sich ab. Denn es lässt Spielraum, wie auch der Rest. Zwar erzählt Perry etwas über die Charaktere und über deren Geschichte und dennoch bleiben sie Fremde. Wer kann schon nach einer Woche behaupten, dass man den anderen kennt? So auch hier. Für mich war dieses Buch eine ganz neue Erfahrung, um die ich auch wirklich dankbar bin. Ein ganz neues Leseerlebnis. Ein literarisches Schmankerl!


    Fazit:

    Ein atmosphärisch gelungener Roman mit interessanten Charakteren.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Sarah Perry - Nach mir die Flut“ zu „Sarah Perry - Nach mir die Flut / After me Comes the Flood“ geändert.
  • Ich hab leider gar keinen Zugang zu der Geschichte gefunden :(


    Klappentext


    An einem heißen Sommertag beschließt John Cole sein Leben hinter sich zu lassen.

    Er sperrt seinen Buchladen zu, den nie jemand besuchte, und verlässt London. Nach einer Autopanne sucht er Hilfe, verirrt sich und gelangt zu einem herrschaftlichen, aber heruntergekommenen Anwesen.

    Dessen Bewohner empfangen ihn mit offenen Armen - aber hinter der seltsamen Wohngemeinschaft steckt ein Geheimnis. Sie alle kennen seinen Namen, haben ein Zimmer für ihn vorbereitet und beteuern, schon die ganze Zeit auf ihn gewartet zu haben.

    Wer sind diese Menschen?

    Und was haben sie mit John vor?


    Meine Meinung


    Nachdem ich letztes Jahr mit großer Begeisterung "Die Schlange von Essex" gelesen habe, war ich natürlich unglaublich gespannt auf das Buch von Sarah Perry. Der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht, obwohl er nicht typisch ist für meinen Lesegeschmack, aber das war bei dem anderen Buch auch nicht der Fall. Da ich aber von der unkonventionelle Art der Autorin so positiv überrascht war, hab ich mir hier viel versprochen.


    Leider kam dann auf den ersten Seiten schon ein bisschen die Ernüchterung. Nüchtern ist wohl genau das richtige Wort, das ich beim Lesen empfand, denn große Emotionen, Spannungen oder Sinnfindung kamen da leider nicht auf. Die Perspektiven wechseln sich zwar ab zwischen dem Hauptprotagonisten John und den seltsamen Bewohnern des Hauses, auf die er trifft, aber ich bin weder mit ihnen warm geworden, noch konnte ich sie auf irgendeine Art wirklich verstehen.

    Manchmal hab ich den leisen Hauch von einer Lebensphilosphie gespürt, von Feinheiten, die hinter Handlungen oder Dialogen stecken, aber ich konnte sie nie greifen und habe auch keinen Draht zur Geschichte gefunden.


    Vor allem der Schreibstil hat hier viel ausgemacht, das wirkte so dahin geworfen, unübersichtlich und trocken, dass ich mich stellenweise zwingen musste, weiterzulesen. Es gab einige derart langweilige Passagen, die ich dann nur überflogen habe - dabei lese ich ja meistens richtig dicke Bücher, die zwischendurch auch mal ein bisschen zäh sind, aber bei 270 Seiten ist das dann schon sehr schade.

    Für mich ist es einfach nur so dahingeplätschert und ich bin sogar während dem Lesen mit meinen Gedanken abgeschweift, das passiert mir wirklich so gut wie nie.


    Ich weiß leider gar nicht, was ich hier positiv hervorheben könnte - was mir wirklich leid tut, weil ich so gehofft habe, dass mich dieses Buch der Autorin genauso begeistern würde wie das andere. Aber ich habe hier gar nichts gefunden, was mich angesprochen hat. Vielleicht entdecken ja andere Leser die Botschaft zwischen den Zeilen - denn die Charaktere sind durchaus speziell und haben sicher interessante Merkmale, die mir halt leider verborgen geblieben sind.

    Aber ich hab durchaus auch schon einige positive Reaktionen gesehen, da spalten sich wohl sehr die Meinungen.


    Fazit: 1 Stern


    © Aleshanee

    Weltenwanderer