Mats Strandberg - Das Heim / Hemmet

  • Kurzmeinung

    Jasminh86
    Beklemmende Vorkommnisse im Nebelfenn!
  • Kurzmeinung

    Scalymausi
    Die Geschichte war gut, konnte mich jetzt aber nicht so fesseln wie ich gedacht habe.
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Vor Joel Edlund liegt eine unangenehme Aufgabe. Seine 72-jährige Mutter Monika leidet seit einem Herzinfarkt unter Demenz und kann den Alltag nicht mehr allein bewältigen. Joel und sein Bruder Björn sind sich einig, dass es das Beste ist, die Mutter im Nebelfenn, dem örtlichen Pflegeheim für Demenzkranke, unterzubringen.
    Schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand dramatisch: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich nichts ahnen kann. Joel erkennt seine Mutter kaum noch wieder – und in ihm wächst die Gewissheit, dass etwas Böses sich den Weg in unsere Welt bahnt …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Mats Strandberg ist der Co-Autor der weltweit erfolgreichen Engelsfors-Trilogie (»Zirkel«/»Feuer«/»Schlüssel«). Mit dem Horror-Thriller »Die Überfahrt« stand er sieben Wochen auf der SPIEGEL ONLINE Bestsellerliste.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Hemmet“, ins Deutsche übersetzt von Nina Hoyer
    Erschienen am 24.10.2018 bei Fischer Tor als broschiertes TB mit 448 Seiten
    Nicht nummerierte Kapitel mit Namen der handelnden Person oder des Ortes (Nebelfenn) überschrieben
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Nebelfenn, ein schwedisches Heim für Demenzkranke, ein Sommer in der Gegenwart


    Inhalt
    Joel Edlunds lang verwitwete Mutter Monika ist seit einem Herzinfarkt an Demenz erkrankt und kann nicht mehr allein in ihrem Haus wohnen. Da ihr älterer Sohn Björn mit seiner Arbeit und seiner Familie ausgelastet ist, obliegt es dem ledigen Joel, seine Mutter im „Nebelfenn“, einem Heim für demenzkranke Senioren, unterzubringen. Dort arbeitet Nina, eine Jugendfreundin von Joel; die Freundschaft ist allerdings 20 Jahre zuvor aufgrund von Joels Drogenproblemen zerbrochen. Nina hatte seinerzeit Joels Mutter Monika einiges zu verdanken, deshalb gibt sie sich Mühe, sich besonders liebevoll um die neue Heimbewohnerin zu kümmern.
    Doch mit Monika geht eine seltsame Veränderung vor sich: Sie leistet sich immer häufiger verbale Entgleisungen und konfrontiert andere Menschen mit unangenehmen Fakten aus deren Vergangenheit, von denen sie eigentlich nichts wissen kann. Sie hat auch immer wieder mysteriöse Krampfanfälle, für die die Ärzte keine Erklärung finden. Auch die anderen Heimbewohner spüren bald, dass etwas Böses unter ihnen weilt und es kommt zu Todesfällen…


    Beurteilung
    Der Roman „Das Heim“ schildert sehr anschaulich und eindringlich den bedrückenden Alltag in einem Pflegeheim für Demenzkranke und die Herausforderungen für das Personal. Der Autor stellt detailliert jeden Patienten – sie werden von der Heimleitung „Kunden“ genannt – der Station D vor und verleiht allen eine unverwechselbare Persönlichkeit. Auch Joel und Nina, die Protagonisten, sind in Bezug auf ihre Charaktere individuell ausgestaltet. Beide sind durch gewisse Erfahrungen in ihrer Vergangenheit belastet, durch die Ereignisse im Nebelfenn müssen sie – zunächst widerwillig – kooperieren und sich den Schatten der Vergangenheit stellen.
    Was als realistische Schilderung des Lebens in einem Pflegeheim beginnt, entwickelt sich durch die allmählich ansteigende Spannungskurve zu einem Horrorroman, wobei das Horrorelement zunächst sehr subtil ist und dem Leser ein leichtes Gruseln beschert. Zum Spannungshöhepunkt hin kommt es dann zu Ereignissen, die dem rationalen und im Horrorgenre unbewanderten Leser zu dick aufgetragen, bzw. vollkommen unerklärlich scheinen. Rationale Erklärungen, die man sich während der Lektüre zurechtlegt, werden durch das mit einem schockierenden Paukenschlag versehene Ende ad absurdum geführt.


    Fazit
    Ein in fesselndem Stil geschriebener Roman, der das Alltagsleben in einem Pflegeheim für Demenzkranke sehr eindrücklich und realitätsnah schildert, geschickt subtile Spannung aufbaut und mit seinem fulminanten Ende zumindest den im Horrorgenre unbewanderten Leser ein wenig ratlos zurücklässt!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Hier kann man sich das Cover der Originalausgabe ansehen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • den im Horrorgenre unbewanderten Leser

    Ich dachte schon, ich hätte falsch gelesen, als ich Deinen Namen unter einer Rezension im Horror-Genre fand. :shock:


    Verstehe ich Dich richtig, dass die Horrorelemente nicht real erklärbar sind? Dann nämlich würde ich das Buch lieber nicht lesen. Ich bleibe nicht gern ratlos zurück, vor allem nicht, wenn ich mich grusle. (Aber Gruseln kennst Du ja nicht, oder hat es diesmal geklappt? :wink:)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Verstehe ich Dich richtig, dass die Horrorelemente nicht real erklärbar sind?

    Die Erklärungen, die ich mir während der Lektüre zurechtgelegt hatte, können es - wenn man das Ende betrachtet - nicht so ganz treffen. Trotzdem habe ich das Buch gut lesen können, denn die Horror-Elemente sind nicht plump, sondern eher subtil. Vor allem finde ich die Beschreibung des Alltags in diesem Heim überaus eindringlich und gelungen, die Darstellung der Arbeit des Pflegepersonals, vor dem man gar nicht genug Respekt haben kann, fand ich am "gruseligsten".


    Vielleicht kann sich demnächst noch ein "geübter" Horror-Leser wie Kapo dazu äußern?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Klappentext


    Vor Joel Edlund liegt eine unangenehme Aufgabe. Seine 72-jährige Mutter Monika leidet seit einem Herzinfarkt unter Demenz und kann den Alltag nicht mehr allein bewältigen. Joel und sein Bruder Björn sind sich einig, dass es das Beste ist, die Mutter im Nebelfenn, dem örtlichen Pflegeheim für Demenzkranke, unterzubringen.

    Schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand dramatisch: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich nichts ahnen kann. Joel erkennt seine Mutter kaum noch wieder – und in ihm wächst die Gewissheit, dass etwas Böses sich den Weg in unsere Welt bahnt …


    Meine Meinung


    Joel Edlund, 39, ist einer der Hauptprotagonisten und mit ihm beginnt auch die Geschichte. Er ist 39, gescheitert an seinen Hoffnungen und jetzt alleine dafür zuständig, seine an Demenz erkrankte Mutter in das naheliegende Heim "Nebelfenn" einweisen zu lassen. Das alles fällt ihm nicht leicht, seine Erinnerungen sind ihm immer dicht auf den Fersen und hier in dem Ort seiner Heimat fühlt er sich unwohl und an seinen jugendlichen Leichtsinn erinnert, der schwerwiegende Folgen hatte.


    Mit Nina verbindet ihn eine Entscheidung aus der Vergangenheit, die sein Leben völlig aus der Bahn geworfen hat - und dass sie in Nebelfenn arbeitet, macht ihm das ganze nicht leichter.


    Dass mit dem Einzug der Mutter aber auch das Böse durch die Flure des Heimes schleicht wird nur langsam klar. Der Autor hält sich am Anfang sehr bedeckt und steigert das Grauen erst nach und nach bis man erkennt, was tatsächlich dahintersteckt. Mehr im Mittelpunkt stehen erstmal die Charaktere, die wirklich interessante Züge an sich haben. Die Auflösung am Ende hat mich nicht wirklich umgehauen sondern hat sich schon angedeutet und überhaupt gibt es nicht viel an Überraschungen. Aber es ist trotzdem sehr fesselnd zu lesen, denn wie sich das alles so langsam entwickelt, einschleicht und verdichtet, war schon spannend zu verfolgen.


    Die Sichtweisen wechseln wie oben gesagt zwischen Joel und Nina, aber es gibt noch eine Perspektive von außerhalb über die Dinge in Nebelfenn. Dadurch hatte man einen wirklich guten Einblick in den Alltag, der im Heim stattfindet, über das Leben der Menschen mit Demenz oder Alzheimer, über die Pfleger und Pflegerinnen, aber auch die Angehörigen und wie sie damit umgehen. Ich hatte im privaten Umfeld auch mit so einer Krankheit zu tun und ich fand, dass der Autor hier ein sehr realistisches Bild gezeigt hat, von allen, die hier betroffen sind. Es sind natürlich nur kurze Einblicke, dafür aber sehr prägnant und einfühlsam - es ist wirklich schwierig, mit dieser Krankheit umzugehen und wahrlich nicht einfach; für alle, die beteiligt sind. Der Austausch ist hier für Betroffene immens wichtig und auch das leuchtet hier zwischen den Zeilen durch.

    Meist fällt es weder der Familie leicht, sich mit dieser Krankheit auseinander zu setzen und die Mutter oder den Vater ins Heim geben zu müssen, weil eine Pflege zuhause einfach nicht mehr möglich ist. Für die Kranken selbst ist es allerdings auch eine Qual, vor allem wenn sie immer wieder lichte Momente haben in denen sie ganz genau wissen, was mit ihnen los ist. Ich finde es sehr schwer zu beschreiben, habe aber viel in den Situationen, die Mats Strandberg hier zeigt, wiedergefunden.


    Auch Joel ist sichtlich überfordert, denn er bringt ja nicht mal sein eigenes Leben in den Griff und Hilfe von seinem Bruder kann er auch nicht erwarten. Alles liegt an ihm alleine, jede Entscheidung, jede Sorge und durch seine misslungene Lebensgeschichte fühlt er sich kaum bereit und hilflos in der ganzen Situation.

    Vor allem das merkwürdige Verhalten seiner Mutter bringt ihn an seine Grenzen und gerade das ist der Clou, denn das Böse hat hier natürlich leichtes Spiel. Bei dieser Art Krankheit kann man sich nie sicher sein, welche Reaktionen oder "Allüren" auftreten und so zweifelt Joel recht schnell an seinem eigenen Urteilsvermögen, ja an seinem Verstand.

    Sein schlechtes Verhältnis zu Nina versagt ihm hier auch ihre Unterstützung - denn sie kann ihre Vorurteile ihm gegenüber nicht ablegen. Ihre Arbeit als Krankenpflegerin wird in vielen Details gezeigt und auch die Kraft, die sie tagtäglich dafür aufbringen muss. Es ist absolut keine einfache Aufgabe und erfordert immens viel innere Stärke, Geduld und Mitgefühl.


    Die unterschwellige Spannung und vor allem die Entwicklung der beiden Hauptfiguren hat das ganze für mich interessant gemacht - und natürlich auch die Bewohner des Heims, die man immer besser kennenlernt und irgendwie auch ins Herz schließt. Das Grauen an sich war ein reizvolles Beiwerk, hätte meiner Meinung nach aber durchaus noch etwas wirkungsvoller sein können.


    Fazit: 4 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Mir hat "Das Heim" ziemlich gut gefallen. Es war mein erstes Buch von Mats Strandberg, "Die Überfahrt" habe ich noch nicht gelesen. Hier wird ja mal wieder ein neuer Stephen King gehandelt und ich finde, dass die Geschichte sogar ein wenig an seine letzten Bücher, z.B. "Der Outsider" oder die Trilogie um Bill Hodges erinnert. Allerdings rein von der Handlung her, in Sachen Schreibstil geht das in eine ziemlich andere Richtung. Ein kleiner Schwachpunkt blieben leider die Charaktere, die waren etwas gesichtslos und blass. Vor allem an Joel war nicht wirklich etwas, das ihn besonders sympathisch erschienen ließ. Aber auch Nina war ziemlich 08/15. Die Geschichte selbst fand ich trotz des ruhigen Ablaufs der Handlung ziemlich spannend, der Aufbau der recht subtilen gruseligen Elemente war schlüssig und selbige wurden chronologisch gut aufgebaut. Auch der "normale" Alltag in einem solchen Heim wurde ziemlich realistisch anmutend dargestellt und hat mir wieder ins Gedächtnis gerufen, was die Angestellten hier leisten und dass eine solche Arbeit wohl nicht viele machen könnten und dies auch immer noch viel zu wenig gewürdigt wird.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    €nigma  Marie : Die Horrorelemente werden schlüssig erklärt, allerdings schon auf fantastische Art und Weise. Es ist keine dieser Geschichten, in der es dann eine weltliche Erklärung gibt.

  • Das Heim von Mats Strandberg


    Mein Leseeindruck:

    Nachdem mir bereits „Die Überfahrt“ von Mats Strandberg sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf sein neuestes Werk. Das Cover sieht ja schon mal sehr vielversprechend aus. Die Geschichte fand ich toll geschrieben und war in großen Teilen ziemlich authentisch. Gerade die Darstellung des Alltags in einem Alten-/ bzw. Pflegeheim, des Pflegepersonals und der Patienten war sehr realistisch. Da möchte keiner im Alter landen müssen. Für mich war das das Gruseligste an der Geschichte. Die Bedrohung durch das „Böse“ spielt eigentlich eine nebensächliche Rolle. Der private Kram von Joel und Nina hätte man sich aber sparen können, das hat mich persönlich nicht wirklich interessiert und hat die Geschichte unnötig in die Länge gezogen. Auch Björn, Joels Bruder, fand ich überflüssig. Lieber hätte ich etwas mehr gruselige Szenen gehabt- das war mir etwas zu wenig.


    Fazit: Die Thematik hat mich nicht losgelassen und ich war auch nach Zuschlagen des Buches gedanklich damit beschäftigt. Das ist für mich das Zeichen für ein gutes Buch, daher vergebe ich trotz kleiner Schwächen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

    :study:  Christian Piskulla - Der Pacific Crest Trail Killer


    2024: 10 Bücher/ 3.303 Seiten

    SUB: 214

  • 🌟Beklemmende Vorkommnisse im Nebelfenn!🌟


    "Das Heim" von Mats Strandberg und dem Fischer Tor-Verlag ist ein Horror-Roman, der mir unheimlich gut gefallen hat. Obwohl ich von Horror nicht viel gespürt habe, hat mich diese mysteriöse und übernatürliche Handlung überzeugt. Mich hat der Mix aus dunklen Geheimnissen und mysteriösen/exorzistischen Szenen bestens unterhalten.


    Zum ersten Mal nach zwanzig Jahren kehrt Joel zurück in sein Heimatstädtchen an der schwedischen Westküste, um seine demenzkranke Mutter zu pflegen. Seit ihrem Infarkt ist Monika nicht mehr dieselbe, und schweren Herzens bringt Joel sie im Seniorenheim unter, wo sie sich zunächst zu erholen scheint. Doch schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand: Sie magert ab, wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann. Manche der Alten halten sie deshalb für einen Engel, andere für einen Dämon, und auch auf Joel wirkt seine Mutter, als wäre sie nicht sie selbst. Eine von Monikas Pflegerinnen ist Joels Jugendfreundin Nina. Seit zwanzig Jahren haben die beiden nicht miteinander gesprochen, und so schmerzhaft sich ihre Wege damals getrennt haben, so schmerzhaft ist jetzt ihr Wiedersehen. Und als sich die beklemmenden Vorkommnisse im Heim häufen, findet Joel ausgerechnet in Nina eine Verbündete, um dem Grauen entgegenzutreten.


    Mats Strandberg schreibt unheimlich bildlich und detailliert, sodass mir die komplette Handlung während des Lesens wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen ist. Kurze und abwechslungsreiche Kapitel in einem flüssigen Schreibstil sorgen für einen schnellen und runden Lesefluss. Denn es wird abwechselnd aus drei Perspektiven geschildert. So konnte ich nicht nur die Protagonisten Joel und Nina gut kennenlernen, auch in dessen Gefühle, Gedanken und Handlungen habe ich mich sehr gut hineinversetzen können. Dazwischen gibt es erschreckende Einblicke in das Leben aus dem Nebelfenn, dem Altenheim für Demenzkranke. Da die Perspektiven sich immer abwechseln, konnte gut Spannung aufgebaut werden. Auch wenn der Roman ruhig anfängt, wird die Handlung nach und nach logisch und verständlich aufgebaut, sodass ab der Mitte ein leichter Gruselfaktor entsteht. Die spürbare übernatürliche Atmosphäre im Nebelfenn hat mir oft Gänsehautmomente beschert, aber auch der Alltag der demenzkranken Bewohner hat mich emotional getroffen und berührt.


    Nicht nur der Verfall der Menschen wird realistisch dargestellt, auch dessen Hilflosigkeit hat mich getroffen. Schleichende Wesensveränderungen, stereotypisches und aggressives Verhalten und trostloses Dahinvegetieren beschreibt Mats Strandberg erschreckend authentisch. Die bedrückende Atmosphäre im Nebelfenn war vom ersten Augenblick an deutlich zu spüren, sodass meiner Meinung nach der Mix aus übernatürlichen und realistischen Handlungen sehr gut gelungen ist. Die Beziehung zwischen Joel und Nina wird nach und nach häppchenweise aufgeklärt, sodass ich mir, besonders am Anfang, oft selbst meine Gedanken über die beiden gemacht habe. Was in ihrer Jugend passierte und warum beide getrennte Wege gegangen sind, sorgt im Laufe der Handlung für ein gelungenes Werk, wo mit ihren Ängsten gespielt wird. Auch ihre geplatzten Träume und dunklen Geheimnisse kommen ans Tageslicht, die sie nicht mehr verheimlichen können. Denn die krassen Vorkommnisse im Nebelfenn lassen kein Schweigen und Verdrängen mehr zu, denn anders kann Joels' Mutter Monika nicht geholfen werden.


    Joel und Nina haben mir beide sehr gut gefallen, denn es sind Charaktere, die große psychologische Tiefe besitzen. Joels' Probleme und Ninas' Schilderungen aus ihrem Berufsalltag machen sie zu lebendigen und authentischen Figuren. Obwohl "Das Heim" ein Horroschocker auf sanfte Art ist, hat mir diese übernatürliche Story unheimlich gut gefallen. Es wirkt nichts zu extrem oder unglaubwürdig, weshalb ich den einen oder anderen Schauer abbekommen habe. Vergleichbar zu Stephen King ist die Handlung ruhig, mir hat das Buch trotzdem super gefallen. Besonders die psychologischen Aspekte! Ein gelungener Roman mit düsterer Atmosphäre, der mir gut gefallen hat. Das Nebelfenn hat für das perfekte Setting gesorgt!

  • Dieses Buch war gar nicht so wie ich erwartet hatte, was mich positiv überrascht hat!


    Die Handlung spielt größtenteils im Pflegeheim „Nebelfenn“ und hier hat der Autor wirklich sehr viel Wert darauf gelegt, den Alltag, die Probleme und Sorgen, sowohl der Patienten als auch der Pfleger, realitätsnah darzustellen. Die Thematik der Demenz steht dabei im Vordergrund und er schildert sehr eindrücklich, was diese Erkrankung für die Patienten und deren Angehörige bedeutet. Dadurch rückte das Thema „Horror“ oftmals ein wenig in den Hintergrund, was ich aber meist nicht so schlimm fand. Das Thema finde ich für einen Horrorroman sehr geschickt gewählt, da


    An den Schreibstil musste ich mich kurz gewöhnen, denn es ist zwar flüssig zu lesen, der Autor schreibt aber durchweg in sehr kurzen Sätzen, was mir anfangs etwas ungewöhnlich vorkam. Es fällt aber schnell nicht mehr auf und passt irgendwie auch gut zur Grundstimmung.


    Insgesamt hatte ich nicht damit gerechnet, dass in diesem Buch der Fokus so stark darauf liegen würde, Themen zu behandeln, die einen nachdenklich stimmen, was mich positiv überrascht hat. Dem Autor ist es meiner Meinung nach wirklich gut gelungen einen sehr authentischen Einblick in ein Pflegeheim zu geben und aufzuzeigen mit welchen Herausforderungen die Patienten und das Pflegepersonal tagtäglich konfrontiert werden und wie schwer es für Angehörige sein kann sich Stück für Stück von einem geliebten Menschen zu verabschieden. Dies hat er in eine sehr passende düstere Atmosphäre verpackt, die aber vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Grusel vertragen hätte!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: