John Crowley - Ka: Das Reich der Krähen / Ka: Dar Oakley in the Ruin of Ymr

  • Kurzmeinung

    Ambermoon
    Eine wunderbare Reise durch die Geschichte, Mythen und Legenden
  • Kurzmeinung

    javaline
    leider nur angelesen (ca. 150 Seiten)
  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Die epische Saga über das Reich der Krähen, die Welt der Menschen und die unsterbliche Kunst des Geschichtenerzählens.

    Dar Eichling ist die erste Krähe der Weltgeschichte, die einen eigenen Namen bekommt. Sie erfindet eine Sprache für das Krähenvolk, fliegt in die Anderswelt und stiehlt versehentlich die Unsterblichkeit. In zahlreichen Leben freundet sie sich mit Menschen aus verschiedenen Epochen an und entdeckt an der Seite des Heiligen Brendan Amerika – immer auf der Suche nach der Wahrheit über Leben und Tod. Bis sie in einer Zeit, in der unsere Welt bereits in Trümmern liegt, einen Menschen findet, dem sie ihre Geschichte erzählen kann. Denn wahre Unsterblichkeit liegt in den Geschichten, die immer weiter erzählt werden …


    Autor (Quelle: amazon)
    John Crowley ist Science-Fiction- und Fantasy-Autor, Produzent und Drehbuchautor für Dokumentarfilme, sowie Dozent an der Yale University. Er studierte an der Indiana University. Sein bekanntestes Werk ist der Roman »Little, Big oder das Parlament der Feen.« 2006 erhielt er für sein Lebenswerk den World Fantasy Award.


    Beurteilung
    Zunächst zum Cover: Ganz toll. Die Aufmachung ist ebenfalls sehr hochwertig.
    Der Klappentext und dann die Leseprobe haben mich sehr neugierig gemacht, da ich die schwarzen Vögel schon immer liebe. Es wurden meiner Meinung nach aber falsche Erwartungen geweckt.
    Leider wurde ich dadurch sehr enttäuscht. Ich erwartete eine Fantasygeschichte mit magischen Krähen. Es gibt auch in dem Buch magische/mystische Elemente, aber diese Momente waren leider zu selten. Dazu kommt, dass der Schreibstil des Autoren sehr verwirrend, kompliziert, langatmig und weitschweifig ist. Es ist mir nach recht kurzer Zeit nicht mehr gelungen, der Geschichte zu folgen. Ich habe mich dann durch die Seiten gequält und es sehr ungerne zu Ende gelesen.
    Wenn man etwas positives sehen will, ist es, dass man über die Vögel und deren Verhalten etwas erfährt. In der Geschichte geht es letztendlich immer um die Frage was nach dem Tod kommt. Dies fand ich sehr bedrückend.


    Fazit
    Wer sich an den Schreibstil gewöhnt hat, den erwartet eine Geschichte über Leben, Tod, Freundschaft und das Leben.
    Man erfährt einiges über Krähen. Wer allerdings einen Fantasyroman erwartet hat -wie ich- ist mit diesem Buch nicht gut bedient. Dafür ist es zu viel Sachbuch.
    Schade. Das erste Mal seit langer Zeit, dass ich von einem Buch so enttäuscht wurde.
    Ich vergebe daher auch nur :bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „John Crowley - Ka Das Reich der Krähen“ zu „John Crowley - Ka: Das Reich der Krähen / Ka: Dar Oakley in the Ruin of Ymr“ geändert.
  • Der Klappentext macht mich ja schon sehr neugierig auf das Buch. Jetzt mach ich mal auf die Suche nach einer Leseprobe. Auf jeden Fall Danke Maharaven für die Vorstellung des Buches.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Dar Eichling ist nicht einfach irgendeine Krähe. Er ist die erste Krähe, die nach dem Namen der Dinge fragt und sich selbst einen gibt. Er ist auch die erste, die sich in diesem besonderen Maße für das Leben der Menschen interessiert, ihren Fortschritt begleitet und ihre Sprache lernt. Am Ende entfremdet ihn das immer weiter von seinem eigenen Krähenvolk, auf das er seltsam und kauzig wirkt. Allein und krank wird er durch die Welt ziehen, bis er einen Menschen findet, der bereit ist, seine Geschichte zu erzählen.


    Es ist schwer, "KA. Das Reich der Krähen" in Worte zu fassen. Die vordergründige Handlung ist schnell erzählt - der Roman begleitet das Leben der Krähe Dar Eichling über eine Vielzahl von Jahrhunderten weg. Denn seit er das "höchst kostbare Ding" von den Menschen gestohlen hat, ist dieser zwar bei ihnen verhasst, aber auch unsterblich geworden. Und so zeigt er sich immer wieder an der Seite der unterschiedlichsten Menschen: zunächst ist da Fuchskopf, eine Weise ihres Volkes, der Dar Eichling den Weg zurück nach Hause weist. Es folgt ein Mönch, mit dem er ins Exil gehen wird und ein als Kind von seinem Stamm geraubter Junge, der später als der heilige Brendan bekannt sein wird. An der Seite von Anna Kuhn wird er Zeuge, wie sehr einzelne Menschen zum Hass fähig sind, bis er am Ende bei dem eigentlichen Erzähler des Romans landet. Ihm erzählt er von sich und von dem Wunsch, seinem unsterblichen Leben ein Ende zu setzen.


    Der Roman ist vieles zugleich:


    Historischer Roman - denn es sind die unterschiedlichsten Epochen, die hier durch Eichlings Krähenaugen beschrieben werden. Von der Steinzeit über das Mittelalter und die Entdeckung der Neuen Welt bis in unsere heutige Zeit.


    Biografie - denn es ist Dar Eichlings Leben, das hier erzählt wird, zwar von einem Menschen, aber doch auch aus der Perspektive einer Krähe. Wir erfahren, wie die Krähe aufgewachsen ist, wie sie den Zugang zur Welt der Menschen fand und welche großen Lieben ihr Leben beeinflusst haben.


    Naturroman - immerhin lesen wir einen Roman über Krähen und hier gelingt es John Crowley wirklich außerordentlich gut, das Zusammenleben und die Eigenarten der Vögel zu beschreiben. So erfindet er zum Beispiel eine Sprache mit eigenen Begriffen für Nord (schnabelwärts), Ost (tagwärts) und West (dunkelwärts), ein Wort für Süden benötigen die Krähen nicht. Hier hat der Autor sich wirklich viele Gedanken gemacht und schafft eine angemessene Sprache und Bildhaftigkeit.


    Spiritueller Roman - für die Menschen, denen Eichling begegnet, ist er vor allem eines: der Totenvogel. Ein Vogel, der die Seelen in das Reich des Todes, in die Unterwelt begleitet. Ein Reich, das er mit den unterschiedlichsten Menschen und zu den unterschiedlichsten Zeiten betreten wird. Ein Reich, in dem auch er verloren geglaubte Liebste wiederfinden wird. Auch das ist ein Thema des Buches, die altbekannte Frage "Was folgt nach dem Tod?" und damit verbunden auch der Wunsch nach Unsterblichkeit. Dar Eichling hat diesen Zustand erreicht, erstrebenswert scheint er ihm jedoch nicht.


    Vielleicht ist genau diese Vielzahl an Genres der Grund, warum es mir schwer fällt, den Roman abschließend zu beurteilen. John Crowley schreibt sehr gut, sprachlich ist ihm hier vieles gelungen - gerade, was die Beschreibung der Krähengemeinschaft betrifft. Dennoch will die Geschichte einfach zu vieles. Der spirituelle Teil war mir oft einfach zu abstrakt, der historische Teil zu schwammig und ungenau, als dass er bedeutsam sein könnte. Fantasy im klassischen Sinne, denn an sich ist der Roman diesem Genre zugeordnet, scheint mir auch nicht die passende Kategorisierung zu sein. Was bleibt ist letztendlich eine geniale Idee, die an einigen Stellen gut umgesetzt wurde, an anderen jedoch krankt. Und schließlich noch mein scheinbar immer wiederkehrendes Thema, der Schluss. Liebe Autoren, wann werdet ihr wieder Enden schreiben, die diese Begrifflichkeit verdienen?


    Fazit: eine gute Grundidee, leider nur mittelmäßig umgesetzt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die epische Saga über das Reich der Krähen, die Welt der Menschen und die unsterbliche Kunst des Geschichtenerzählens.

    Dar Eichling ist die erste Krähe der Weltgeschichte, die einen eigenen Namen bekommt. Sie erfindet eine Sprache für das Krähenvolk, fliegt in die Anderswelt und stiehlt versehentlich die Unsterblichkeit. In zahlreichen Leben freundet sie sich mit Menschen aus verschiedenen Epochen an und entdeckt an der Seite des Heiligen Brendan Amerika – immer auf der Suche nach der Wahrheit über Leben und Tod. Bis sie in einer Zeit, in der unsere Welt bereits in Trümmern liegt, einen Menschen findet, dem sie ihre Geschichte erzählen kann. Denn wahre Unsterblichkeit liegt in den Geschichten, die immer weiter erzählt werden ...(Klappentext)

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    "Eine Reise in die alten Wälder, zu den versteckten Höhlen der wilden Tiere, zur Tür in ein Niemandsland. Wohin Äneas Odysseus folgte und Dante Virgil."
    (S. 553)


    Alles beginnt in einer dystopischen Welt in naher Zukunft, in der Krankheiten und Seuchen die Welt in eisigem Griff haben. In dieser Zeit findet ein kranker Witwer eine verletzte Krähe in seinem Garten. Anstatt sie zu töten, päppelt er die Krähe auf und diese ist niemand geringeres als Dar Eichling.

    Dar Eichling ist die älteste Krähe der Welt, denn er kann nicht sterben, bzw. wird er immer wiedergeboren. Er flog durch die Epochen der Zeit, hat viel gesehen, viel erlebt und hat auch gelernt mit manchen Menschen zu kommunizieren. Nun sitzt er bei dem alten Mann und dieser schreibt als Erster Eichlings Geschichten auf - vom Anbeginn der Zeit bis hin zum heutigen Tage. Eine Geschichte über Veränderungen, Entscheidungen, die Krähen und die Menschen, aber vor allem Geschichten über das Leben und den Tod ..... und somit treten wir in die Welt der Krähen ein.


    Dar Eichling ist der gefiederte Protagonist dieser Geschichte. Er war schon als Jungkrähe aufgeweckt und neugierig, wollte Gebiete entdecken, welche noch nie zuvor von Krähen gesehen wurden und flog daher immer schon weiter als andere Krähen. Dadurch entdeckte er als erste Krähe seiner Kolonie die Menschen, gibt als erste Krähe Dingen und auch den Krähen Namen. Man ist dabei als Eichling die Sprache der Menschen lernt, wenn er Schlachten beobachtet, wir erleben, wenn er mit Schamanen auf Reisen geht, wie Krähen zu Totenvögel wurden, die zwischen den Welten reisen. Man lebt mit Eichling, man stirbt mit ihm und man wird mit ihm wiedergeboren.


    "Denn es war eine Schlacht, und die Krähen selbst waren in dieser Schlacht und Gegenstand dieser Schlacht - ein Wort, das sie erst später lernen würden, ein Wort, das sie später oft erwähnten, manchmal begeistert, manchmal ehrfürchtig (oder so nahe Krähen diesen Gefühlen überhaupt kommen), denn es war eine Veränderung, die nie wieder rückgängig gemacht werden konnte, nicht über tausend Jahre, und die sie reich und viele und gefürchtet und geehrt machen würde. An diesem Tag koppelten sich die Krähen dieser Gegend an die Geschichte der Menschen an, und damit begann auch ihre eigene Geschichte."
    (S. 70)

    Wer einen actiongeladenen High-Fantasy erwartet, wird enttäuscht sein, denn es handelt sich hier um eine ruhige, melancholische und auch sehr tiefsinnige Geschichte, ähnlich einer Sage.

    Für diejenigen, die den Golkonda-Verlag bereits kennen, ist das vermutlich keine Überraschung, denn dieser ist für seine literarisch anspruchsvollen Bücher im Bereich Fantasy, SciFi und Phantastik bekannt. Das vorliegende Buch ist also nicht nur Fantasy, sondern enthält unglaubliche Sprachgewalt mit Tiefe, die einem mitreißt und in die Geschichte zieht aus der man nicht mehr auftauchen möchte. Dies liegt vor allem an John Crowleys Schreibstil - anspruchsvoll aber dennoch klar und flüssig, während der Erzählstil atmosphärisch und packend und die Story herrlich anders ist. Man spürt beim Lesen den Wind in den Flügeln und sieht die Landschaft unter sich vorbei gleiten, während man zwischen den Welten wandert.


    Hier begibt man sich auf ein wahres Krähen-Abenteuer, blickt dabei durch den Nebel von Mythen und Legenden. Man reist mit Eichling durch die Zeiten, ist dabei als all diese Mythen und Sagen entstehen, welche sich heute noch erzählt werden. Doch eines wird niemals erzählt - es war immer eine Krähe dabei und diese Krähe war Dar Eichling.


    "In keiner dieser Geschichten wird allerdings erwähnt, dass eine Krähe auf dem Rahsegel oder dem Bug hockte, hin und wieder die Flügel spreizte, um das Gleichgewicht zu halten, den Kopf hierhin und dorthin wandte, aber fest und unverwandt in Richtung Westen blickte, und sein Bericht - wie zumindest er den Ozeanfluss zur anderen Seite schaffte -, ja, das war nie Bestandteil jener Geschichten."
    (S. 315)


    Es ranken sich viele Mythen und Legenden um die schwarz gefiederten Vögel und sie spielten schon jeher eine wichtige Rolle in verschiedenen Sagen, Märchen und vor allem im Volksglauben.

    In der nordischen Mythologie symbolisieren sie Weisheit, Odin war immer umgeben von seinen Raben Hugin und Munin, die ihm berichteten was auf der Welt vorging. Die keltische Göttin Morrígan wird von Krähen begleitet, wenn sie ein Schlachtfeld betritt und kann sich ebenso in eine verwandeln. Raben und Krähen wurden verehrt und erst durch die Christianisierung erhielten sie ihr schlechtes Image als Unglücksvogel und als dämonischer Begleiter.

    Doch wie war es wirklich - die Geschichte der Welt, der Krähen und der Menschen? Mit diesem Fantasy-Epos erschuf der Autor eine weitere Sage von und über Krähen und wer weiß .. vielleicht steckt darin sogar ein Fünkchen Wahrheit ;-)


    "Das ist also die Geschichte, wie Eichling, der an einen Ort wollte, wo es keine Krähen gab, von allen Krähen zu einem wahren Reisenden wurde und, ohne weit zu fliegen, von einem Reich in ein anderes überwechselte, ein Reich, das so fern war, dass Leben und Tod dort anders waren, und zurückkehrte, um davon zu erzählen, falls es ein Zurück überhaupt gab."
    (S. 128)


    Fazit:

    Dies war für mich eines der wenigen Bücher, welches ich nicht zu Ende lesen wollte und zwar aus dem einzigen Grund - weil die Geschichte von Dar Eichling dann zu Ende ist, ich daraus auftauchen muss und nicht mehr mit der Krähe reise.

    Obwohl dies ein sehr ruhiger Fantasy ist, konnte er mich vollends einfangen und mit sich reißen. Literarisch anspruchsvoll, mit einer dichten Atmosphäre voller Tiefe und einem unvergleichlichen gefiederten Protagonisten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (Leseprobe und Autoren-Info)

  • Inhalt

    Ein namenloser Icherzähler muss sich mit dem bevorstehenden Tod seiner Frau Debra abfinden, mit dem Wissen, dass auch er seine Infizierung mit dem West-Nil-Fieber nicht überleben wird. Seine Begegnung mit dem Krähenmännchen Dar Eichling führt den Erzähler zur Auseinandersetzung mit der menschlichen Hoffnung auf Unsterblichkeit. Eichling erzählt, wie er die Menschensprache und das Konzept von Sprachen begriff und schließlich das winzige HöchstKostbareDing fand und mitnahm – die Unsterblichkeit.


    Das Schicksal des unheilbar erkrankten Erzählers bildet die Rahmenhandlung, in der Eichling durchaus fesselnd die typische Sichtweise von Krähen als Schwarmtieren vermittelt. Eichling scheint aus seiner Sicht eine elastische Lebenszeit zu haben, seine Gefährten sterben, während er noch immer lebt. Nach seiner Begegnung mit Menschen wird sich die Überlieferung historischer Ereignisse in zwei Stränge trennen, Krähen und Menschen (hier Mönche) werden im Laufe der Zeit völlig unterschiedliche Geschichten weitergeben.


    Fazit

    Die reinen Krähenangelegenheiten fand ich sehr fesselnd erzählt, wenn auch John Crowley m. A. die Erzählperspektive nicht konsequent einhält und Eichling zu viele reine Menschenangelegenheiten erzählen lässt. Eichling erkennt im Kontakt mit einem rotschöpfigen Menschenkind schon früh, dass Menschen über abstrakte Konzepte verfügen, die er selbst nicht gerade logisch findet, die jedoch auch sein Leben betreffen. Dass die Erde als Scheibe einen Rand hat, kann er im Flug aus der Krähenperspektive nicht bestätigen und hält diese Einschätzung für einen Irrtum. Würde ein Lebewesen mit einer anderen Spezies so intensiv über Dinge sprechen, die außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen und die es selbst teils nur vom Hörensagen kennt? Das Meer, den Rand der Erde, selbst das Phänomen unterschiedlich schnell vergehender Zeit kann ich als Kräheninteressen akzeptieren und lausche Eichling gern geduldig. Sein Kontakt mit Mönchen und deren Glauben war mir dann doch ein zu menschliches Konzept, um mich in einer Tier-Fantasy-Saga dafür zu interessieren.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow