Peter Prange - Zeit zu hoffen, Zeit zu leben

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Gefiel mir überraschend gut - Prange fängt sehr gut die Lage u. Stimmung der Menschen ein u. lässt das Schmachten sein.
  • Kurzmeinung

    Petra Lustig
    Schön gelesen von Frank Arnold, aber es sind einige Klischees am Start. Trotzdem ist das Schicksal der Familie spannend.
  • Über den Autor (Amazon)

    Peter Prange ist als Autor international erfolgreich. Er studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Perugia und Paris. Nach der Promotion gewann er besonders mit seinen historischen Romanen eine große Leserschaft. Seine Werke haben eine internationale Gesamtauflage von über zweieinhalb Millionen verkaufter Exemplare erreicht und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Mehrere Bücher wurden verfilmt bzw. werden zur Verfilmung vorbereitet. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 672 Seiten

    Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 1 (24. Oktober 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 365102556X

    ISBN-13: 978-3651025561


    Interessant…

    1933. Hermann Ising hatte ein neues Haus gebaut…. Heute war Richtfest und das wurde gebührend gefeiert, mit Prominenz…

    Hermann Ising hatte auch eine gewisse Stellung in der Partei inne…

    Seine Tochter Charlotte war mit dem Juden Benjamin Jungblut verlobt…

    Er hatte noch eine Tochter namens Edda, zwei große Söhne mit Namen Horst und Georg sowie einen kleinen Nachzügler namens Willy…

    Georg war Autokonstrukteur, was dem Vater gar nicht gefiel… Horst sollte deshalb an seiner Statt die Zuckerfabrik übernehmen… Aber Horst war auch ein sehr treuer Parteifunktionär…

    Benjamins Eltern waren nach England ausgewandert. Sie hatten Charlotte und Benjamin gedrängt, ihnen zu folgen… Doch Charlotte wollte erst Ärztin werden…

    Und dann war da ja auch noch der kleine Willy, der Nachzügler, bei dessen Geburt, die Mutter schon sechsundvierzig Jahre alt gewesen war…

    Warum hatte Hermann ein neues Haus gebaut? War das alte nicht groß genug? Mit welcher Prominenz feierte er das Richtfest? Welche Stellung hatte Hermann Ising? Bekamen Charlotte und Benjamin Probleme? Was war mit Hermanns Tochter Edda? Und warum wollte Georg die Firma nicht übernehmen? Glaubte Hermann noch an ein Umdenken Georgs? Würde Horst die Firma übernehmen? Oder war er so sehr in der Partei verhaftet, dass ihm dafür keine Zeit blieb? Warum waren Charlotte und Benjamin nicht gleich mit ausgewandert? Charlotte hätte doch bestimmt in England auch fertig studieren können? Was ist mit Willy? Seine Mutter war ja schon ziemlich alt bei der Geburt? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung

    Eigentlich bin ich nicht der Typ, der gerne Bücher liest, die während der Hitlerzeit spielen. Mir reicht es, dass ich weiß, was dieser Größenwahnsinnige den Deutschen und ihren Nachbarn angetan hat. Aber der Klappentext war doch sehr interessant und ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Es war ja auch gleich spannend. Hermann Ising, Parteifunktionär (eher etwas lasch) Sohn Horst dafür umso mehr. Tochter verlobt mit einem Juden, von dem sie nicht lassen will. Und was das damals hieß, mit einem Juden verlobt, bzw. verheiratet zu sein, das ist wohl hinlänglich bekannt. Dann die Tochter Edda, die mit ihrem Studium auch nicht unbedingt glücklich war und lieber zum Film ging. Und Georg, der lieber Autos konstruierte und baute, als der neue Zuckerbaron zu werden, wie man Hermann aufgrund seiner Zuckerfabrik nannte. Leid tat mir der kleine Willy, warum können sich wohl die meisten denken. Doch auch Benny musste einiges durchmachen. Wie sich die Familienmitglieder letztendlich entschieden haben kann der geneigte Leser in diesem Buch nachlesen, das sehr spannend und anschaulich geschrieben ist. Auch die Filmschauspielerin und Regisseurin Leni Riefenstahl hat in diesem Buch einen Platz gefunden. Ein kleines Manko gibt es leider: Wie in so vielen Büchern gibt es ab und zu mal einen Satz in Englisch, den ich als nicht englischsprechende Person leider nicht verstehe. Ich denke, die Autoren – nicht nur Peter Prange – sollten mal darüber nachdenken, dass immer noch nicht alle Menschen Englisch sprechen, lesen und verstehen. Hier wäre eine Übersetzung ins Deutsche, vielleicht in Klammern hinter dem englischen Satz, sehr hilfreich gewesen. Zum Glück war es nicht allzu viel, so dass es sich auf meine Bewertung nicht auswirkt, denn das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen, mich in seinen Bann gezogen, und sehr gut unterhalten. Daher von mir eine Lese-/Kaufempfehlung sowie volle Bewertungszahl. Und noch eine Information: Es ist der erste Band eines Zweiteilers soweit mir bekannt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Die große Familiengeschichte in Zeiten der Entscheidung - berührend, lebensnah, historisch genau.
    Seit Generationen leben die Isings im Wolfsburger Land, fernab der Welt und doch mitten in Deutschland. Alles verändert sich für die Familie, als auf Hitlers Befehl eine gigantische Automobilfabrik entstehen soll, um den „Volkswagen“ zu bauen. Kinderärztin Charly und Filmproduzentin Edda, Autoingenieur Georg und Parteisoldaten Horst – sie alle müssen sich entscheiden: Mache ich mit? Beuge ich mich? Oder widersetze ich mich? Mut, Verzweiflung, Verrat und Liebe im Zeichen des Nazi-Regimes: bewegend schildert Bestseller-Autor Peter Prange die deutsche Jahrhundert-Tragödie und den Weg einer Familie, deren Mitglieder so unterschiedlich sind, wie Menschen nur sein können.
    Der Auftakt des großen Zweiteilers „Eine Familie in Deutschland“: „Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“.
    Wenn Prange deutsche Geschichte erzählt, wird sie für uns gegenwärtig. Klug und wahrhaftig beschreibt er Menschen, die sich in schweren Zeiten bewähren müssen und die doch einfach so sind wie wir.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Peter Prange ist als Autor international erfolgreich. Seine Werke haben eine Gesamtauflage von über zweieinhalb Millionen erreicht und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Mehrere Bücher, etwa sein Bestseller ›Das Bernstein-Amulett‹, wurden verfilmt. Nach seinem Erfolgsroman ›Unsere wunderbaren Jahre‹ folgt nun der große Roman in zwei Bänden, ›Eine Familie in Deutschland‹. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Allgemeines
    Erster von zwei Teilen
    Erscheinungstermin: 24.Oktober 2018 bei Fischer Scherz als HC mit 672 Seiten
    Roman in drei Hauptteilen mit jeweils zahlreichen kürzeren, nummerierten Kapiteln – Danksagung – Liste der handelnden Personen – Ausblick auf Band 2 (ET im Herbst 2019)
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: verschiedene Orte in Deutschland, schwerpunktmäßig Fallersleben, 1933 bis 1939


    Inhalt
    Der erste Band des Zweiteilers schildert die Entwicklung Deutschlands von der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939. Die fiktive Familie des Inhabers der Zuckerrübenfabrik in Fallersleben, Hermann Ising, steht im Zentrum des historisch korrekt geschilderten Geschehens. Die Familienmitglieder stehen den Entwicklungen, die Deutschland unter der Herrschaft der Nationalsozialisten durchmacht, unterschiedlich gegenüber. Die älteste Tochter, Edda, fühlt sich im heimischen Dorf Fallersleben eingeengt; ihr Lebenstraum erfüllt sich, als sie Leni Riefenstahl kennenlernt und als Assistentin der berühmten Filmproduzentin mit ihr durch die Welt zieht.
    Der älteste Sohn, Georg, will auf keinen Fall die Zuckerrübenfabrik seines Vaters übernehmen. Er hat Maschinenbau studiert und ist als Ingenieur erst für Josef Ganz, dann für Ferdinand Porsche tätig, um an der Konstruktion des Volkswagens, dessen preisgünstigen Erwerb Hitler allen Deutschen ermöglichen will, mitzuwirken. Seine Schwester Charlotte hat Medizin studiert und will sich auf die Kinderheilkunde spezialisieren. Sie ist mit dem begabten jüdischen Architekten Benjamin Jungblut verheiratet. Horst Ising ist ein glühender Nationalsozialist, der in der NSDAP Karriere machen will, wobei er immer wieder aufgrund seiner Familie Rückschläge erleidet, da sein Vater sich nicht mit dem Nationalsozialismus anfreunden kann, seine Schwester mit einem Juden verheiratet ist und sein kleiner Bruder Willy, der Nachzügler der Familie, vom Down-Syndrom betroffen ist.


    Beurteilung
    Der gründlich recherchierte Roman schildert in ebenso beeindruckender wie auch beklemmender Weise die ersten sechs Jahre nach der Machtergreifung Hitlers. Es wird nachvollziehbar, weshalb die Menschen Hitler zu Beginn positiv gegenüberstehen, glauben sie doch, in ihm einen Reichskanzler zu haben, der für Frieden und Fortschritt steht und Deutschlands Ansehen in der Welt mehren will.
    Nach und nach, fast schleichend, wird Deutschland zu einer Diktatur, in der nur noch der Wille des „Führers“ zählt und von geradezu militärisch straff geführten nationalsozialistischen Organisationen durchgesetzt wird. Der Autor schildert eindringlich, wie sich die Lebenssituation jüdischer Mitbürger allmählich verschlechtert, von anfänglichen Schmähungen über Repressalien in allen Lebensbereichen bis zu den gewalttätigen Ausschreitungen der Reichskristallnacht. Doch nicht nur Juden, sondern auch Homosexuelle und Behinderte stehen auf der „Abschussliste“ der Nazis. Der Roman vermittelt einen guten Eindruck davon, welchen Mut es erfordert haben muss, sich für von den Nazis verfolgten Menschen einzusetzen.
    Die Charaktere der fiktiven Romanfiguren sind allesamt sehr differenziert ausgearbeitet, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen; auch die historischen Persönlichkeiten werden sehr plastisch zum Leben erweckt. Durch die kurzen Kapitel und den Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten wird eine beträchtliche Spannung erzeugt, so ist der Roman trotz seines Umfangs zügig zu lesen, auch wenn der Leser aufgrund des oft schwerverdaulichen Inhalts Pausen brauchen kann. Diese Pausen bieten sich an, um sich parallel zur Lektüre intensiver über die historischen Persönlichkeiten und Gegebenheiten zu informieren.
    Dem Roman ist ein Verzeichnis der fiktiven und realen Romanfiguren angefügt, dieses hätte besser vorn platziert werden sollen.


    Fazit
    Ein gründlich recherchierter, informativer Roman zur Geschichte Deutschlands in den Jahren 1933 bis 1939, der im Deutschunterricht der Oberstufe einen Platz auf den Lektürelisten finden sollte!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • 1933. Die Nazis sind mittlerweile an der Macht und das Leben in Deutschland wird von ihren Parolen und Kriegsvorbereitungen bestimmt. Der Unternehmer Hermann Ising lebt mit seiner Frau Dorothea und seinen fünf Kindern in Fallersleben im Wolfsburger Land und betreibt in dritter Generation eine Zuckerfabrik. Tochter Charlotte ist Kinderärztin und hat in Benjamin ihre große Liebe gefunden, doch seine jüdischen Wurzeln machen dem Paar aufgrund der politischen Lage das Leben sehr schwer. Tochter Edda ist filmverrückt und kann sogar Leni Riefenstahl zu ihrem engsten Bekanntenkreis zählen. Sohn Horst ist wie sein Vater NS-Parteimitglied, besitzt aber mehr Ehrgeiz als sein alter Herr und richtet sein Leben und das seiner Frau nach den Wünschen von Hitlers Ideologie ein. Hermanns jüngster Sohn Willi ist ein Spätgeborener und leidet unter dem Down Syndrom, was zu der Zeit als abartig zählt und für Willi einem Todesurteil gleichkommt. Und dann gibt es noch den ältesten Sohn Georg, der eigentlich die Familientradition weiterführen und die Fabrik übernehmen soll, doch dieser hat sich entschieden, als Ingenieur Automobile zu entwickeln. Auf Hitlers Befehl soll ein Volkswagen für die Deutschen konstruiert werden und zwar in Wolfsburg. Diese Entscheidung und auch die politische Lage wirft in der Familie Ising viele Probleme auf, die den Zusammenhalt stark gefährden…


    Peter Prange bekannt für seine historischen Romane und hat mit seinem neuen Buch „Eine Familie in Deutschland“ den ersten Band einer Familiengeschichte vorgelegt, der den Leser zurückführt in die Zeit der Machtergreifung der Nazis und dem damit verbundenen Ende der Weimarer Republik. Der Leser kann hautnah an den historischen Ereignissen teilhaben sowie am Beispiel der Familie Ising miterleben, welche Veränderungen und Entscheidungen die damalige Politik und ihre Ideologie in den Menschen hervorrief. Der Schreibstil ist flüssig, voller Intensität und Gefühl, der Leser kann gar nicht anders als der Geschichte zu verfallen und das Buch nicht aus der Hand zu legen, während er in die vergangene Zeit taucht und das Familienleben der Isings mit all ihren Träumen, Wünschen und Problemen mitzuerleben. Der Autor hat den historischen Hintergrund akribisch recherchiert und wunderbar mit seiner Handlung verwoben, so dass Realität und Fiktion ineinander übergehen und sie kaum voneinander zu trennen sind. Auch die Entstehung des heutigen Automobilkonzerns VW in Wolfsburg gehört dazu. Sehr eindringlich beschreibt der Autor die Veränderung in der Bevölkerung als Folge der Politik, die Judenhass heraufbeschwor und mit ihrem Euthanasiegesetz viele Menschen ins Unglück stürzte, während gleichzeitig die Wirtschaft angekurbelt wurde. Geschichtlich sowie spannungstechnisch ist der Autor in dieser Hinsicht kaum zu übertreffen.


    Die Charaktere sind wunderbar herausgearbeitet und zeigen mit ihrer Individualität sämtliche Facetten, was sie sehr authentisch und lebensecht wirken lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gewissenskonflikte und Entscheidungen nachvollziehen, was allerdings nicht bedeuten soll, dass man vielleicht ebenso gehandelt hätte. Hermann ist der Patriarch der Familie, der bereits feste Vorstellungen hat, wie es mit dem Familienunternehmen weitergehen soll. Er ist Parteimitglied, allerdings wohl eher aus wirtschaftlichen Gründen. Georg ist ein intelligenter Kopf, der sich lieber der Konstruktion von Autos widmet denn der Zuckergewinnung. Edda ist eine schillernde Persönlichkeit, die im Geheimen liebt. Charlotte ist eine sympathische Frau, die ihren Wunsch, als Ärztin zu praktizieren, wahr gemacht hat. Die Liebe zu Benjamin ist groß, doch leider auch gefährlich, was sie zum selbstlosen Handeln zwingt. Horst ist ein Unsympath, der sich Hitlers Ideologie ins Herz hat tätowieren lassen. Er ist unerbittlich und doch angreifbar. Willi ist ein liebenswerter Kerl, der gar nichts für die Gefahr kann, in der er schwebt. Auch die weiteren Protagonisten tragen zur atmosphärischen Dichte des Romans bei.


    „Eine Familie in Deutschland“ ist ein sehr eindringlich erzählter spannender Roman vor dem Hintergrund der düstersten Zeit in Deutschland im letzten Jahrhundert, der den Leser verzaubert, mitnimmt und Teil der Geschichte werden lässt, als wäre man selbst dabei gewesen. Absolute Leseempfehlung und abwartende Spannung beim Warten auf den zweiten Teil!


    Tolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Peter Prange - Eine Familie in Deutschland-Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“ zu „Peter Prange - Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“ geändert.