Nicole Grom - Das Haus des Hexenmeisters

  • Kurzmeinung

    Ambermoon
    Ein fantastischer und gruseliger Jugendroman vor historischem Hintergrund. Genau das Richtige für die dunkle Zeit.
  • Laut Autorin ab 12 Jahren, nicht wie auf Amazon angegeben ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an.


    Endlich Halloween! Doch Sarah versteht die Welt nicht mehr. Sie wollte die Nacht der Nächte mit ihren Freunden an der High-School feiern stattdessen kurvt sie mit ihrer nervigen Familie an der Küste von Massachusetts entlang. Nahe der Stadt Salem beginnt es in Strömen zu regnen. Das Navigationsgerät fällt aus. Die Straße endet im Nirgendwo.

    Nach Mitternacht erreichen Sarah und ihre Familie eine Ansiedlung. Als sie vier Galgen auf einer Anhöhe entdecken, halten sie es für einen Halloween-Scherz. Wie altertümlich die Bewohner gekleidet sind und wie seltsam sie sprechen! Die Kulisse scheint perfekt.

    Als Sarah und ihre Familie begreifen, dass es gar keine Kulisse gibt, ist es bereits zu spät.

    Der Schrecken nimmt seinen Lauf ...

    Eine packende Horrorstory vor dem Hintergrund der Hexenprozesse von Salem!...(Klappentext)

    ⚝⚝⚝⚝⚝


    "Du weißt, dass an Halloween die Grenzen zwischen dieser Welt und der Welt der Toten verschwimmen.
    Die Tore zum Jenseits sind nicht so fest verschlossen wie an den anderen Tagen des Jahres.
    Nein.
    Sie stehen weit offen."
    (S. 21)


    Hier wird aus der Sicht von Sarah erzählt, welche ziemlich angefressen ist, da sie die Halloween-Party in ihrer Schule verpasst. Das alles nur weil ihr Vater einen alten Freund am Hintern der Welt besuchen möchte, nämlich in der Gegend um Salem.

    Man sitzt hier mit ihr in einem klapprigen Subaru, gemeinsam mit ihrem fluchenden Vater, der den Wagen durch dichten Regen kutschiert, ihrem Bruder Rob, der in sein Ballerspiel auf seinem Handy vertieft ist und ihrer Mutter, welche ihr historisches Wissen rund um Salem zum besten gibt.

    Zuerst taucht der Leser in die spannende und grausige Geschichte der Hexenprozesse von Salem ein und wie es in dieser Gegend zu diesem historisch fürchterlichen Ereignis gekommen ist und kommen konnte. Doch dann wird diese Geschichte plötzlich Wirklichkeit und sie stecken in dieser historischen Begebenheit mitten drin - mitten in den Hexenprozessen von Salem.


    Wer die Geschichte von den Hexenprozessen kennt, weiß was sich damals Fürchterliches zugetragen hat. Was all die Frauen und auch Kinder, welche als Hexen und Teufelsanbeter beschuldigt wurden, an Folter durchmachen mussten, um schlußendlich auf grausame Weise den Tod zu finden.

    Mit diesem historischen Hintergrund kreierte Nicole Grom einen schaurigen Jugendroman, welcher einen kleinen Einblick in die Geschichte dieser Hexenprozesse gewährt. Dies gestaltet sich überaus spannend und vor allem unheimlich. Man stelle sich vor plötzlich im späten 17. Jahrhundert zu landen, als Hexe angeklagt zu werden, wobei die Menschen dort viel gruseliger und teuflischer sind als man selbst. Ja, da kann einem schon die Gänsehaut rauf und runter laufen.


    "Hysterie brach aus.
    In dieser Atmosphäre der Angst konnte jeder einen anderen Menschen grundlos bezichtigen.
    Töchter klagten ihre Mütter an, Männer ihre Frauen, Brüder ihre Schwestern und umgekehrt."
    (S. 39)


    Der Schreibstil ist einfach gehalten und flüssig, während der Erzählstil fesselnd ist und einen das Buch in einem Rutsch lesen lässt.

    Leider fehlte mir aber das gewisse Etwas was die Atmosphäre und die Liebe zum Detail betrifft. Hierbei hätte ich mir, gerade bei einem Schauerroman, mehr gewünscht.

    Es waren diesbezüglich wunderschöne Ansätze und Passagen vorhanden und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin diesbezüglich durchaus noch einiges mehr in petto gehabt hätte, jedoch aus irgendeinem Grund ausgebremst wurde. Ein paar Seiten mehr hätten der Geschichte also durchaus gut getan.


    "In diesem Moment trat der Mond hinter den Wolken hervor.
    Ein fahler Leib, der sich aus schwarzen Leichentüchern schälte.
    Er beleuchtete die Umgebung so, dass die Dinge wieder Gestalt annahmen.
    Sie befanden sich nun unterhalt einer Anhöhe.
    Und auf dem Gipfel dieser Anhöhe standen vier Galgen."
    (S. 51)


    Fazit:

    Trotz der kleinen oben genannten Kritik hält man mit diesem Buch einen schaurigen Jugendroman in den Händen, in dem sich das Unheimliche von Seite zu Seite steigert und ich es dadurch in einem Rutsch regelrecht inhaliert habe. Es ist auf jeden Fall ein fantastischer und gruseliger Jugendroman mit interessantem und schaurigem Setting. Genau das Richtige für die dunkle Zeit des Jahres.

    Ich hoffe die Autorin hat irgendwann die Möglichkeit sich schriftstellerisch so richtig zu entfalten, denn schreiben kann sie und das wie der Teufel. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (inkl. Bilder, Leseprobe, Buchtrailer und Autoren-Info)